20.06.2020 - 07:50 Uhr
Melisse2
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Melisse2
Top Rezension
34
Paralleltest: Neu gegen alt
Nocturnes als EdP aus einer Originalprobe von 2020 im Vergleich zum Mini eines EdT, dessen Alter ich nicht herausfinden konnte. Der ältere Duft kam in einem Set zu mir, das unter anderem auch „Courrèges in Blue“ und „Vent Vert“ enthält, Foto in meinem Album.
Im Auftakt sind beide Versionen nach meinem Empfinden gleich. Ich rieche seifige Aldehyde, bitterer als die in N. 5 mit einem recht trockenen Eindruck. Und leichte frische Anklänge von Blüten. Das ist die Phase, in der ich anfange zu googlen, wie lange die oben genannten anderen Parfums hergestellt wurden, weil mich der Gedanke beschleicht, das Mini-Set könnte auch von 2015 sein und ich teste den gleichen Duft parallel auf beiden Handgelenken.
Ungefähr nach einer halben Stunde wird jedoch bei beiden Versionen der blumige Eindruck stärker und sie entwickeln sich auseinander.
In der älteren Version
ist nun Eichenmoos zu riechen, das aber dezent eingesetzt wurde und den Charakter des Eau de Toilettes in Richtung eines gefälligen, unsüßen, weiter seifigen Chypres verschiebt. Hinzu kommt ein allgemein blumiger Eindruck, ohne dass ich genau bestimmen könnte, um welche Blumen es sich handelt, und zitrische Noten, die ich ebenfalls nicht weiter zuordnen kann.
Eine Stunde später ist die ältere Version ein frischer blumiger Chypre, in dem sich die angenehme Vetivernote zart andeutet, die später immer stärker wahrzunehmen sein wird. Die Ausstrahlung ist im Vergleich zum jüngeren Duft zurückhaltend, was an diesem Beispiel den Eindruck nahelegt, dass Vintage eben doch nicht immer mehr Lametta hat.
Das moderne EdP
wird noch stärker blumig als die ältere Version, auch leicht süß, bleibt ebenfalls seifig und entwickelt sich zum Sauberduft mit Blüten. Zunehmend setzt sich die Kaugummi-Note der Tuberose durch, anfangs vorteilhaft im Zaum gehalten durch die anderen Weißblüher und einen Nachhall des Nerolis.
Zu diesem Zeitpunkt und in den kommenden Stunden hat der aktuelle Duft, wie bereits eben angemerkt, eine stärkere Ausstrahlung als die ältere Version, wobei er auch in höherer Konzentration vorliegt und Tuberose meist sowieso wenig zurückhaltend auftritt. Auch in diesem Fall nicht, die blumige Opulenz der Tuberose gewinnt die Oberhand. Mir gefällt dieser seifig-saubere Tuberosenduft eigentlich recht gut, zumal sich auch eine leichte krautige Würze hinzugesellt. Allerdings habe ich den Eindruck, ähnliche Kreationen schon häufiger gerochen zu haben. Auch in der modernen Version ist Vetiver wahrzunehmen. Es dauert aber noch Stunden, ehe ein Gleichstand mit der Tuberose erreicht ist. Und in dieser Zeit kommt der Duft an einen Punkt, an dem er mir zu süß wird und ich nichts Anderes mehr rieche als süße Tuberose.
Nach 13 Stunden dann die Überraschung: Während das ältere EdT hautnah weiterhin als frischer Chypre mit Vetiver vor sich hin duftet, ist vom modernen EdP nur noch ein süßer undefinierbarer Hauch übrig. Also doch.
Fazit: Beide Nocturnes haben den gleichen Namen und die gleiche Kopfnote. Ansonsten handelt es sich um unterschiedliche Düfte. Über Stunden gefallen mir beide. Dass ich dem älteren frischen blumig-seifigen Chypre mit Vetiverbasis mehr zugeneigt bin als dem modernen Tuberose-Sauberduft, ist sicher Geschmackssache.
Im Auftakt sind beide Versionen nach meinem Empfinden gleich. Ich rieche seifige Aldehyde, bitterer als die in N. 5 mit einem recht trockenen Eindruck. Und leichte frische Anklänge von Blüten. Das ist die Phase, in der ich anfange zu googlen, wie lange die oben genannten anderen Parfums hergestellt wurden, weil mich der Gedanke beschleicht, das Mini-Set könnte auch von 2015 sein und ich teste den gleichen Duft parallel auf beiden Handgelenken.
Ungefähr nach einer halben Stunde wird jedoch bei beiden Versionen der blumige Eindruck stärker und sie entwickeln sich auseinander.
In der älteren Version
ist nun Eichenmoos zu riechen, das aber dezent eingesetzt wurde und den Charakter des Eau de Toilettes in Richtung eines gefälligen, unsüßen, weiter seifigen Chypres verschiebt. Hinzu kommt ein allgemein blumiger Eindruck, ohne dass ich genau bestimmen könnte, um welche Blumen es sich handelt, und zitrische Noten, die ich ebenfalls nicht weiter zuordnen kann.
Eine Stunde später ist die ältere Version ein frischer blumiger Chypre, in dem sich die angenehme Vetivernote zart andeutet, die später immer stärker wahrzunehmen sein wird. Die Ausstrahlung ist im Vergleich zum jüngeren Duft zurückhaltend, was an diesem Beispiel den Eindruck nahelegt, dass Vintage eben doch nicht immer mehr Lametta hat.
Das moderne EdP
wird noch stärker blumig als die ältere Version, auch leicht süß, bleibt ebenfalls seifig und entwickelt sich zum Sauberduft mit Blüten. Zunehmend setzt sich die Kaugummi-Note der Tuberose durch, anfangs vorteilhaft im Zaum gehalten durch die anderen Weißblüher und einen Nachhall des Nerolis.
Zu diesem Zeitpunkt und in den kommenden Stunden hat der aktuelle Duft, wie bereits eben angemerkt, eine stärkere Ausstrahlung als die ältere Version, wobei er auch in höherer Konzentration vorliegt und Tuberose meist sowieso wenig zurückhaltend auftritt. Auch in diesem Fall nicht, die blumige Opulenz der Tuberose gewinnt die Oberhand. Mir gefällt dieser seifig-saubere Tuberosenduft eigentlich recht gut, zumal sich auch eine leichte krautige Würze hinzugesellt. Allerdings habe ich den Eindruck, ähnliche Kreationen schon häufiger gerochen zu haben. Auch in der modernen Version ist Vetiver wahrzunehmen. Es dauert aber noch Stunden, ehe ein Gleichstand mit der Tuberose erreicht ist. Und in dieser Zeit kommt der Duft an einen Punkt, an dem er mir zu süß wird und ich nichts Anderes mehr rieche als süße Tuberose.
Nach 13 Stunden dann die Überraschung: Während das ältere EdT hautnah weiterhin als frischer Chypre mit Vetiver vor sich hin duftet, ist vom modernen EdP nur noch ein süßer undefinierbarer Hauch übrig. Also doch.
Fazit: Beide Nocturnes haben den gleichen Namen und die gleiche Kopfnote. Ansonsten handelt es sich um unterschiedliche Düfte. Über Stunden gefallen mir beide. Dass ich dem älteren frischen blumig-seifigen Chypre mit Vetiverbasis mehr zugeneigt bin als dem modernen Tuberose-Sauberduft, ist sicher Geschmackssache.
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