02.11.2017 - 14:31 Uhr

Meggi
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Meggi
Top Rezension
30
Ganz dicker Strahl
Einer meiner BWL-Professoren brachte die Animositäten zwischen den Wirtschafts-„Wissenschaftlern“ und den Rechts-„Wissenschaftlern“ wie folgt auf den Punkt: „Jaja, die subsidiäre Allkompetenz der Juristen - die meinen, sie könnten zu allem ‘nen ganz dicken Strahl pissen.“
Mit den dicksten Strahl in der Parfüm-Welt pisst womöglich Clive Christian. Wieviel inhaltlich tatsächlich dahintersteckt (siehe unten), spielt keine Rolle. Allein der Auftritt spricht eine hinreichend klare Sprache. Ich finde ihn borniert, da fehlt es an Durchblick und Demut; ein leider weitverbreiteter Mangel bei den sogenannten Eliten. Nebenbei bemerkt: Im Oktober 2013 erschien hier auf Parfumo ein Interview mit Geza Schön, das einem hinsichtlich der vorgebrachten Gründe für just jene Preisgestaltung die Kinnlade runterklappen ließ.
Aber es soll ja um einen Duft gehen. Von Tiara – vielen Dank! – habe ich eine Probe des erklärten Nobel-Stöffchens erhalten.
Zitronigsaure Himbeere; Leder. Ein bisschen was Weiß-Rauchiges dabei, Elemi ist plausibel. Die Himbeere braucht ein paar Sekunden, um sich zu entfalten. Auch das Leder wirkt nicht ganz so rau und derb wie bei La Yuqawam (dessen Stammvater Tuscan Leather ich immer noch nicht getestet habe…!).
Dunkelsäuerlicher Tabak und/oder säuerlich-ledriges Oud könnten außerdem passen, freilich sehr dezent eingesetzt. C ist von Anfang an auf Gentleman ausgelegt und tritt mit abgerundeten Ecken auf. Ich finde den La Yuqawam ja ein wenig aufdringlich, das lässt sich im vorliegenden Fall keineswegs sagen. Iris hake ich ab, da schwingt was Luftig-Bitterwürziges mit, allerdings nicht schnute-verzieh-bitter, sondern apart-bitter.
Die breite Palette der genannten Zutaten führt völlig in die Irre. Und wenn ich mir die bisherigen Kommentare ansehe, darf ich mich diesbezüglich beruhigt zurücklehnen; ich bin nicht der Einzige mit dem Eindruck, dass C im Kern einfach ein Lederduft mit einem Zacken Frucht ist. In der Projektion ist das Obst übrigens wesentlich präsenter als in der Selbstwahrnehmung, wie ich mir habe berichten lassen.
Zur Klarstellung: Pyramiden-Blähung hin oder her - das Zeug wirkt schon verdammt vornehm.
Nach fünf Stunden wittere ich eine Spur süßender Vanille, die eine weitere Vergleichs-Idee nahelegt, dazu gleich mehr. Aber letztlich haben wir es auch am Nachmittag und bis in den Abend hinein mit einer stabilen Edel-Ledernote zu tun, neben der sich wiederum Tabak einbilden lassen mag, unverändert kräftig-säuerlich, mithin ungeraucht, versteht sich.
Süßende Vanille. Ich halte es für angebracht, nicht bloß Parallelen zur Tuscan-Leather-Fraktion zu suchen, sondern sich darüber hinaus mit einem anderen Platzhirsch zu befassen: Knize Ten. Zur Aufdeckung bedarf es einiger Geduld. Zwar setzt bereits nach einer Viertelstunde ein Annäherungsprozess ein, doch der ist zunächst nur als solcher zu erkennen, wenn das End-Ergebnis bekannt ist. Ansonsten überwiegt lange Zeit zweifellos das Trennende – hier Milde und Frucht, dort Bitterkeit und Gewürz. Im Auftakt sind die jeweiligen Leders eben in grundverschiedener Gesellschaft.
Erst ab dem späten Vormittag scheinen mir Gemeinsamkeiten gewissermaßen objektiviert gut spürbar, da C allmählich entfruchtet wird, derweil sich Knize Ten sukzessive entwürzt und entbittert. Nach hinten raus, sprich: mit Einschränkung in der zweiten Hälfte, deutlich im dritten Drittel, finde ich die beiden recht ähnlich in ihrem Halspastillen-Leder-Stil, vanillesüßlich-rauchig. Knize Ten ist etwas lauter und kräftiger, hat mehr Kante, während bei C die verbliebenen Fragmente der Frucht mildernde Umstände (her)-vorbringen.
Fazit: C ist ein sehr schöner und äußerst nobler Lederduft, der indes den pekuniär gesteckten Anspruch meines Erachtens nicht vollends erfüllt. Durch Kommentare oder Statements wurde empfohlen, Alternativen aus der Himbeer-Ecke in Erwägung zu ziehen; aus eigener Anriechung kann ich das bezüglich des Preis-Leistungs-Tipps La Yuqawam unterstreichen.
Wenig überraschenderweise ergänze ich die Anregung, vor einem C-Kauf auch Knize Ten zu probieren, ebenfalls ein Champion nicht zuletzt in der Relation von Gebotenem zu Verlangtem. Ich persönlich nehme bei C gegenüber dem Altmeister jedenfalls keinen messbaren Mehrwert wahr, schon gar nicht im Volumen von einem Vierteltausend Euronen.
Mit den dicksten Strahl in der Parfüm-Welt pisst womöglich Clive Christian. Wieviel inhaltlich tatsächlich dahintersteckt (siehe unten), spielt keine Rolle. Allein der Auftritt spricht eine hinreichend klare Sprache. Ich finde ihn borniert, da fehlt es an Durchblick und Demut; ein leider weitverbreiteter Mangel bei den sogenannten Eliten. Nebenbei bemerkt: Im Oktober 2013 erschien hier auf Parfumo ein Interview mit Geza Schön, das einem hinsichtlich der vorgebrachten Gründe für just jene Preisgestaltung die Kinnlade runterklappen ließ.
Aber es soll ja um einen Duft gehen. Von Tiara – vielen Dank! – habe ich eine Probe des erklärten Nobel-Stöffchens erhalten.
Zitronigsaure Himbeere; Leder. Ein bisschen was Weiß-Rauchiges dabei, Elemi ist plausibel. Die Himbeere braucht ein paar Sekunden, um sich zu entfalten. Auch das Leder wirkt nicht ganz so rau und derb wie bei La Yuqawam (dessen Stammvater Tuscan Leather ich immer noch nicht getestet habe…!).
Dunkelsäuerlicher Tabak und/oder säuerlich-ledriges Oud könnten außerdem passen, freilich sehr dezent eingesetzt. C ist von Anfang an auf Gentleman ausgelegt und tritt mit abgerundeten Ecken auf. Ich finde den La Yuqawam ja ein wenig aufdringlich, das lässt sich im vorliegenden Fall keineswegs sagen. Iris hake ich ab, da schwingt was Luftig-Bitterwürziges mit, allerdings nicht schnute-verzieh-bitter, sondern apart-bitter.
Die breite Palette der genannten Zutaten führt völlig in die Irre. Und wenn ich mir die bisherigen Kommentare ansehe, darf ich mich diesbezüglich beruhigt zurücklehnen; ich bin nicht der Einzige mit dem Eindruck, dass C im Kern einfach ein Lederduft mit einem Zacken Frucht ist. In der Projektion ist das Obst übrigens wesentlich präsenter als in der Selbstwahrnehmung, wie ich mir habe berichten lassen.
Zur Klarstellung: Pyramiden-Blähung hin oder her - das Zeug wirkt schon verdammt vornehm.
Nach fünf Stunden wittere ich eine Spur süßender Vanille, die eine weitere Vergleichs-Idee nahelegt, dazu gleich mehr. Aber letztlich haben wir es auch am Nachmittag und bis in den Abend hinein mit einer stabilen Edel-Ledernote zu tun, neben der sich wiederum Tabak einbilden lassen mag, unverändert kräftig-säuerlich, mithin ungeraucht, versteht sich.
Süßende Vanille. Ich halte es für angebracht, nicht bloß Parallelen zur Tuscan-Leather-Fraktion zu suchen, sondern sich darüber hinaus mit einem anderen Platzhirsch zu befassen: Knize Ten. Zur Aufdeckung bedarf es einiger Geduld. Zwar setzt bereits nach einer Viertelstunde ein Annäherungsprozess ein, doch der ist zunächst nur als solcher zu erkennen, wenn das End-Ergebnis bekannt ist. Ansonsten überwiegt lange Zeit zweifellos das Trennende – hier Milde und Frucht, dort Bitterkeit und Gewürz. Im Auftakt sind die jeweiligen Leders eben in grundverschiedener Gesellschaft.
Erst ab dem späten Vormittag scheinen mir Gemeinsamkeiten gewissermaßen objektiviert gut spürbar, da C allmählich entfruchtet wird, derweil sich Knize Ten sukzessive entwürzt und entbittert. Nach hinten raus, sprich: mit Einschränkung in der zweiten Hälfte, deutlich im dritten Drittel, finde ich die beiden recht ähnlich in ihrem Halspastillen-Leder-Stil, vanillesüßlich-rauchig. Knize Ten ist etwas lauter und kräftiger, hat mehr Kante, während bei C die verbliebenen Fragmente der Frucht mildernde Umstände (her)-vorbringen.
Fazit: C ist ein sehr schöner und äußerst nobler Lederduft, der indes den pekuniär gesteckten Anspruch meines Erachtens nicht vollends erfüllt. Durch Kommentare oder Statements wurde empfohlen, Alternativen aus der Himbeer-Ecke in Erwägung zu ziehen; aus eigener Anriechung kann ich das bezüglich des Preis-Leistungs-Tipps La Yuqawam unterstreichen.
Wenig überraschenderweise ergänze ich die Anregung, vor einem C-Kauf auch Knize Ten zu probieren, ebenfalls ein Champion nicht zuletzt in der Relation von Gebotenem zu Verlangtem. Ich persönlich nehme bei C gegenüber dem Altmeister jedenfalls keinen messbaren Mehrwert wahr, schon gar nicht im Volumen von einem Vierteltausend Euronen.
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