11.12.2022 - 12:55 Uhr
Medusa00
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Medusa00
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Heut´bin ich Kleopatra!
Ihr kennt ja alle Kleopatra, die von 69 v.Ch. Bis 30 v. Ch. Ägypten beherrschte. Ich glaube nicht, daß Ihr sie noch persönlich kennt, denn dann würdet Ihr heutzutage auch nicht mehr so frisch aussehen oder man müßte Euch auswickeln.
Jene Kleopatra, welche ein Verhältnis mit Gaius Julius Caesar hatte und später dann eine heiße Affäre mit Markus Antonius, die darin endete, daß beide sich meuchelten. So will man ja nun auch nicht unbedingt enden. Markus Antonius hat sich angeblich in sein Schwert gestürzt und Kleopatra bat ein Dutzend Giftschlangen um Beihilfe zum Selbstmord. Dieser war sozusagen assistiert, was bis heute in Deutschland verboten ist, auch wegen Ermangelung diverser Schlangen, denn unsere heimische Kreuzotter ist nicht tödlich giftig und schwarze Mambas gibt es höchstens im Zoo.
Kleoptra war sehr auf ihre Schönheit bedacht und soll regelmäßig in Eselsmilch gebadet haben. Für dieses Ritual hielt sie sich 200 Eselinnen.
Milch an sich soll ja sehr gut für die Haut sein und für meine Haut könnte ich mir das auch vorstellen, aber ich wüßte jetzt nicht woher ich 200 Eselinnen bekommen sollte. Ob sich Ziegenmilch auch eignen würde, weiß ich nicht. Wir haben hier zwar ein paar Leute, die sich Ziegen halten, aber 200 Ziegen kommen auch nicht zusammen und ich hätte Angst, daß ich bei dem Bade zu Meckern anfangen würde. Schafmilch würde ich auch ablehnen, denn obwohl ich gerne Schafskäse esse, denke ich mir, daß Schafsmilch doch eher streng riecht und irgendwelche Hammel will ich auch nicht auf den Plan rufen.
Esel sind ja mit Ziegen und Schafen auch nicht verwandt, so speciesmäßig.Es gibt ja auch keine Frösche mit Dauerwelle.
Jetzt kommen wir zum springenden Punkt, denn die Flüssigkeit des Parfums ist milchig. Im ersten Moment und nach dem ersten Schnüff dachte ich :“ Na ja nett!“
Da ich aber dem Haus Dior sowieso sehr zugetan bin, übte ich mich in Geduld und aus nett wurde ein cremiger Blütenzauber.
Die mich schon länger kennen, werden jetzt denken :“ Was ist denn mit der Chypredüse los?. Dieses sanfte Sahneblütenwunder mit eindeutigem Jasmintouch ist doch gar nicht so ihr Gusto.“
Aber es müssen ja nicht immer unterkühlte Chypres sein, bei denen einem schon beim Auftragen Eiszapfen aus der Nase wachsen.
Mein Duftgeschmack ist eher eklektisch, außer bei absoluten Gourmands und Nischenstinkern bin ich raus. Durch parfumo konnte ich ja auch Letztere testen und bei manchen habe ich mir überlegt mir einen Elektroschocker anzuschaffen, falls mir mal jemand begegnet, der so ein Zeug trägt.
Es sind nur 3 Ingredenzien angegeben wie die sanft-süße Magnolie und die leicht zitrische Neroli, die von Jasmin ein bißchen dominiert werden. D´Eau ist sehr feminin, lieblich, gleitet aber nie ins kitschig Süße ab, wie so viele Neukreationen der letzten 10 Jahre.
Einige werden jetzt denken:“ Nur 3 Ingredenzien?“ Aber ich habe mich in der Vergangenheit schlau gemacht und die angegeben Zutaten sind nur die „Stützpfeiler“ eines Parfums. Ein guter Duft beinhaltet viel mehr, aber ein guter Parfümeur gibt seine geheimen Rezepte nicht preis, so wie ein Alchimist früher in der Alchimistenküche. Allerdings springt er nicht um den Kupferkessel herum und grölt irgendwelche Zaubersprüche.
Trotz aller Lieblichkeit ist d ´Eau von erstaunlicher Haltbarkeit und gut wahrnehmbarer, aber nicht raumgreifenden Sillage.
Einen Dank an die Abfüllungsspenderin und Kleopatra, die sich dieses feine Düftchen sicher gern ihr Bad gegossen hätte.
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