06.07.2016 - 14:39 Uhr
Meggi
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Meggi
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18
Antipasto und Hauptgang
Vetiver Sport ist bzw. war ein stilvoll-ernsthafter Duft. Dass er eingestellt wurde, ist – das sei vorweggenommen – sehr bedauerlich.
Der Versuch der (obwohl keineswegs kraftlosen) Hesperidien, sich über den Muskat zu erheben, ist tapfer, aber aussichtslos. Wir erleben einen bitterwürzigen Start, allenfalls aufgehellt von den Zitrusfrüchten. Erst der Hauptdarsteller bietet den Kollegen etwas mehr Spielraum: Nach fünf Minuten ist eine bergamottig-herbe Vetivernote zu riechen, welcher Neroli einen kleinen Tick Gefälligkeit gibt. Den angegebenen Pfeffer kann ich mit Ansage wahrnehmen, finde ihn jedoch leicht muffig. Alsbald fühle ich mich spontan an ein Antipasto erinnert, und zwar sauer eingelegte Pilze mit Creme fraiche oder irgendeiner anderen säuerlich-würzigen Füllung darin.
Was mag das mit Sport zu tun haben? Hm. Hier joggt jedenfalls kein David Hasselhoff mit wehendem Brusthaar den Strand entlang. Nein, wenn unbedingt ein entsprechender Bezug gefunden werden soll, wäre „sport-schweißig-salzig“ eine Annäherung, würde nicht selbst der Gedanke an nullkommanull müffelnden Sport-Schweiß die Sache im Grunde schon überstrapazieren.
Binnen einer Stunde ist nämlich schlichtweg ein herb-klassischer Vetiverduft aus der frischeren Ecke zu diagnostizieren, im Charakter ein bisschen zitrisch, ein bisschen salzig – seine Herkunft leugnet er nicht. Eine apart-markante Begleit-Würze sowie eine Portion Bittergrün mögen unterstreichen, dass der Duft einst im Herren-Regal beheimatet war; zieren sollten sich die Damen freilich trotzdem nicht.
Der Duftverlauf hat damit im Wesentlichen bereits seinen Kern (oder eben den Hauptgang) erreicht und wandelt sich in den folgenden Stunden kaum. Noch am späten Nachmittag ist der typische, frische Vetiver verblieben, sehr stabil. Allmählich dreht er ein wenig ins Griffig-Erdige, bleibt aber – sagen wir – in oben bemüht skizzierter Weise durchweg „sportlich“.
Fazit: „Sport“ führt in die Irre – ich finde den Duft mitnichten leicht, schon gar nicht im Sinne von belanglos. Im Gegenteil, der hätte gut einen Platz im Portfeuille behalten können und gewiss einige Freunde gehabt. Er ist Lichtjahre entfernt von dem, was sich sonst unter „Sport“ so alles tummelt.
Ich bedanke mich bei Puck1 für eine Probe dieses verflossenen Schätzchens.
Der Versuch der (obwohl keineswegs kraftlosen) Hesperidien, sich über den Muskat zu erheben, ist tapfer, aber aussichtslos. Wir erleben einen bitterwürzigen Start, allenfalls aufgehellt von den Zitrusfrüchten. Erst der Hauptdarsteller bietet den Kollegen etwas mehr Spielraum: Nach fünf Minuten ist eine bergamottig-herbe Vetivernote zu riechen, welcher Neroli einen kleinen Tick Gefälligkeit gibt. Den angegebenen Pfeffer kann ich mit Ansage wahrnehmen, finde ihn jedoch leicht muffig. Alsbald fühle ich mich spontan an ein Antipasto erinnert, und zwar sauer eingelegte Pilze mit Creme fraiche oder irgendeiner anderen säuerlich-würzigen Füllung darin.
Was mag das mit Sport zu tun haben? Hm. Hier joggt jedenfalls kein David Hasselhoff mit wehendem Brusthaar den Strand entlang. Nein, wenn unbedingt ein entsprechender Bezug gefunden werden soll, wäre „sport-schweißig-salzig“ eine Annäherung, würde nicht selbst der Gedanke an nullkommanull müffelnden Sport-Schweiß die Sache im Grunde schon überstrapazieren.
Binnen einer Stunde ist nämlich schlichtweg ein herb-klassischer Vetiverduft aus der frischeren Ecke zu diagnostizieren, im Charakter ein bisschen zitrisch, ein bisschen salzig – seine Herkunft leugnet er nicht. Eine apart-markante Begleit-Würze sowie eine Portion Bittergrün mögen unterstreichen, dass der Duft einst im Herren-Regal beheimatet war; zieren sollten sich die Damen freilich trotzdem nicht.
Der Duftverlauf hat damit im Wesentlichen bereits seinen Kern (oder eben den Hauptgang) erreicht und wandelt sich in den folgenden Stunden kaum. Noch am späten Nachmittag ist der typische, frische Vetiver verblieben, sehr stabil. Allmählich dreht er ein wenig ins Griffig-Erdige, bleibt aber – sagen wir – in oben bemüht skizzierter Weise durchweg „sportlich“.
Fazit: „Sport“ führt in die Irre – ich finde den Duft mitnichten leicht, schon gar nicht im Sinne von belanglos. Im Gegenteil, der hätte gut einen Platz im Portfeuille behalten können und gewiss einige Freunde gehabt. Er ist Lichtjahre entfernt von dem, was sich sonst unter „Sport“ so alles tummelt.
Ich bedanke mich bei Puck1 für eine Probe dieses verflossenen Schätzchens.
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