"Die intensive Duftkollektion Aqua Allegoria Forte ist eine warmherzige und behutsame Begleitung auf einer Reise zu den Wundern dieser Welt: Mit diesen Eaux de Parfums wird die intensive Schönheit der Natur, die in die goldenen Strahlen einer untergehenden Sonne getaucht ist, zelebriert.". Ein Ableger aus dieser Reihe ist
Aqua Allegoria Forte Bosca Vanilla, welcher in sich einen Treibholz-Akkord mit frischen salzigen Noten und die Wärme der Vanille und Immortellenblüte mit ihren sonnigen und umhüllenden Akzenten vereinen soll.
Bevor ich darauf eingehe, wie ich persönlich den Duft empfinde und ob sich meine Wahrnehmung von der durchaus aufwendigen Beschreibung des Herstellers unterscheidet, möchte ich euch kurz erklären, wieso ich immer einen Bogen um sämtliche Vanille Produkte mache.
Es ist 16 Jahre her, seitdem ich mit dem Krafttraining begonnen habe und was natürlich in den Anfängen nicht fehlen darf, ist der Gebrauch von Supplements. Also bin ich in die nächstgelegene Drogerie und habe mir das Billigeiweißzeug mit Vanille Geschmack gekauft. Die Qualität war derart schlecht, dass der Shake klumpte, mehlig war und ich voller Überzeugung sagen kann, dass dieses Getränk mit Abstand das schlimmste war, welches ich jemals getrunken habe. Aus diesem Eiweißtrauma resultiert meine für ewig anhaltende Vanille Abneigung.
Umso überraschender ist die Tatsache, dass das Opening wirklich überzeugend war. Müsste ich den Duft simpel beschreiben, so wäre meine Antwort: Zitronenkuchen mit einem Schuss Vanille. Süß und gourmandig aber sehr gelungen und fast schon "lecker", wenn man das überhaupt zu einem Parfüm sagen kann. Würde ich nur das Opening bewerten, könnte man mich durchaus zu einer 8er Wertung bewegen, nur leider entwickelt sich der Duft nach hinten heraus ein wenig langweilig. Die Vanille übernimmt im weiteren Verlauf immer mehr und leider geht der Duft dann auch verstärkt in eine synthetische Richtung. Laut Hersteller, sind 90 Prozent der Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs, dann sind wohl die restlichen 10 Prozent für den synthetischen Abgang verantwortlich. Den salzigen Treibholzakkord nehme ich absolut garnicht wahr aber metaphorisch passt das dann doch ganz gut, wie mein anfänglich geliebter Zitronenkuchen sich zum Ende hin auf einem Stück Treibholz in den großen weiten des Ozeans verabschiedet und davontreibt.
Ein anderer Aspekt, der mich überrascht hat, war die Unisex Kategorisierung. Auf der Hersteller Seite konnte ich kein offizielles Statement dazu finden, ob es sich um einen Männer/Frauen/Unisex Duft handelt. Deshalb akzeptiere ich grundsätzlich zwar, dass der Duft hier als Unisex aufgeführt wird aber allein die Tatsache, dass die meisten Aqua Allegoria Düfte von Guerlain reine Frauendüfte sind, hinterlassen trotzdem eine Skepsis. Wenn ihr mich fragt, ist der Duft eher für Frauen geeignet und das bestätigt sich ebenfalls in den Nutzerzahlen: Von den 62 Benutzern des Duftes auf Parfumo sind satte 90 Prozent Frauen.
Auch überraschend: Die Performance! Haltbarkeit 7er Wertung, Sillage sogar nur eine 6er Wertung. Daher hätte ich nie gedacht, dass der Duft mit vier Sprühern auf dem Hals satte sechs Stunden in der Selbstwahrnehmung hält. Das "Forte" im Namen hält zumindest auf meiner Haut sein Versprechen.
Der Flakon ist wunderschön, passt super zum weichen Charakter des Duftes und für jeden der sich fragt, wieso eigentlich eine Biene den Flakon ziert und der obere Teil wie Bienenwaben aussieht, hier die Erklärung: "Seit 1853 ist die Biene das Symbol für das Haus GUERLAIN. Dieser außergewöhnliche Bestäuber schenkt der Welt die schönsten Blumen, die den Parfumeuren die reichhaltigste Palette für ihre Kompositionen bieten, und fertigt in seinem Bienenstock Produkte, die für die Hautpflege von GUERLAIN von unschätzbarem Wert sind. Die Biene ist nicht nur Umweltwache und Hüterin der Biodiversität, sondern auch für die Lebensmittelsicherheit auf unserem Planeten entscheidend. Da sie akut bedroht ist, muss sie unbedingt geschützt werden. Seit 2011 arbeitet GUERLAIN mit seinem Schutzprogramm „Guerlain For Bees“ gemeinsam mit fünfzehn Partnern und Initiativen daran: die Mobilisierung eines Netzwerkes von Verbündeten, das sich kontinuierlich erweitert."
Preislich gesehen finde ich den Duft ein wenig happig. Für 75ml muss man 126,- Euro hinblättern. Angesichts der soliden Performance ist das vielleicht noch in Ordnung nur die Duft DNA ist mir dafür vor allem im späteren Verlauf zu unspektakulär.
Grundsätzlich würde ich weiblichen Interessenten eine Kostprobe empfehlen, vielleicht spaziert ihr Mal in eine Parfümerie und tragt euch den zur Probe auf oder noch besser, ihr kriegt eine kleine Probe gratis zum Testen. Allerdings bin ich der Meinung, dass vor allem im Bereich der Unisex Düfte mit Vanille da draußen richtige Bretter wie
Angélique Noire aus dem eigenen Hause oder "XJ 1861 Naxos | XerJoff" und
Tobacco Vanille Eau de Parfum warten, die solch einen Duft in den Schatten stellen und auch für Männer interessanter sind.