Eau Cendrée 1970 Eau de Toilette

Eau Cendrée (Eau de Toilette) von Jacomo
Flakondesign Pierre Dinand
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8.7 / 10 32 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Jacomo für Herren, erschienen im Jahr 1970. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „aschfahles Wasser”.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Grün
Erdig
Ledrig

Duftnoten

ZypresseZypresse HeuHeu MinzeMinze SandelholzSandelholz BergamotteBergamotte EichenmoosEichenmoos PimentPiment WacholderWacholder ZistroseZistrose AlgenAlgen grüner Pfeffergrüner Pfeffer
Bewertungen
Duft
8.732 Bewertungen
Haltbarkeit
8.324 Bewertungen
Sillage
7.626 Bewertungen
Flakon
7.833 Bewertungen
Eingetragen von Coriolon, letzte Aktualisierung am 07.01.2024.

Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Axiomatic

101 Rezensionen
Axiomatic
Axiomatic
Top Rezension 47  
Widerspruch und Zistrose
Manchmal geschehen doch so kleine Wunder in der Duftwelt.
Längst Vergangenes wird wieder zugänglich und erfahrbar.
Mit Wehmut blickt man dann auf eine verloren gegangene Duftepoche, welche nur noch vereinzelt großartige Exponate zur Verfügung stellt.

Die Geschichte des Hauses Jacomo ist ungewöhnlich.
Es war Gérard Courtin, ein französischer Musiker, der nach einem Unfall und anschließendem Verlust seines Klavierspiels, in den 1960er in New York auf einer Reise James Kaplan, einen amerikanischen Kunstliebhaber, kennen lernte. Sie freundeten sich an.
Beide entschlossen sich, eine Boutique zu eröffnen, um luxuriöse Lederartikel zu verkaufen.
Ihre Marke sollte fortan Jacomo heißen.
Ja für JAmes, Co für COurtin und Mo für einen melodischen Abschluss.
Ab den 1970ern beauftragten sie Parfümeure aus Grasse mit sehr erfolgreichen Duft-Kreationen, welche dann das Hauptgeschäft der Marke werden sollten.

Heute werden die noch vertriebenen Düfte der Marke in der Normandie hergestellt.

Eau Cendrée, ein aschfahles Wasser also, war der erste Duft von Jacomo.
Trotz seiner gelungen Komposition und hervorragendem Flakondesign - er wurde sogar im Museum of Modern Art in New York ausgestellt - blieb ihm nur ein relativ kurzer Auftritt auf dem Markt gegönnt.
Zu sperrig oder gar missverstanden innovativ?

Zisch!

Die Jahrzehnte haben natürlich ihre Spuren hinterlassen und mein Exemplar ein wenig beeinträchtigt.
Da ich aber mehrfach diese Erfahrung mit zu alten Düften gemacht habe, lernte ich die Komponenten der Kopfnote in ihrem Verfall zu verstehen.
Gerade die Hesperiden entwickeln eine bittere Ester-Note, welche aber hier zum Glück schnell verfliegt und etwas Einblick verschafft.
Nicht gelistet vernehme ich neben der Bergamotte eine sehr helle Lavendelnote, leicht minzig sogar.
Und dieses führt mich zur Einteilung in die große Familie der Fougère-Richtung.

Bevor ich weiter den Duft beschreibe, möchte ich anmerken, dass der Sprühkopf einen nostalgischen Sprühnebel verströmt, welcher an Deospray erinnert. Drückt man einmal drauf, bekommt man feinverdünnt eine ordentliche Portion der Flüssigkeit auf die Haut.
Dafür gibt es natürlich von meiner Seite einen mega Pluspunkt!

So, nun weiter mit dem Duftverlauf.

Waschechte Ambra darf nun für eine mineralische Frische sorgen, hier als Alge deklariert.
Und spätesten jetzt zeigt sich, wie großartig diese Komposition ist.

Denn…

Nur zwei Jahr später, 1972, wird ein Urgestein das Licht der Welt erblicken, welches auf Eau Cendrée aufbaut, nämlich Drakkar Eau de Toilette . Wohlgemerkt der Vater vom Drakkar Noir Eau de Toilette aus dem Jahr 1982, welcher zum Superstar wurde.
Es sollte auch dem meiner Meinung nach besten Duft von Davidoff als Vorlage dienen, Davidoff Eau de Toilette von 1984. Hier stimme ich mit der Einschätzung von Parfumo MarkCross1 überein.

Dieses Eau Cendrée aber behält sich seine widersprüchliche Einzigartigkeit, es wird die Zistrose in all ihren Bestandteilen zum Glühen bringen und löschen.
Doch dafür benötigt es die äußerst schönen Hölzer im Hintergrund, als da wären Zeder und Sandelholz.

Herrlich, wie man die getrockneten Blüten der Zistrose in sengender Hitze erblicken kann!
Das Zusammenspiel mit der Ambra und dem Lavendel (hier dieses heu-ähnliche Cumarin) erzeugt kleine Funken.
Wer die Hitze im Sommer am Mittelmeer erleben durfte, weiß vielleicht, dass plötzlich der Körper eine sengende weiße Kühle verspürt, ein Widerspruch voller Magie.

Gepflegt wird der Duft immer grüner. Eichenmoos ist so gut eingebaut, dass es nie eine zu plumpe Nähe zu Rasierschaum suggeriert. Gepflegt ja, aber in Maßen.
Und hier wird es spannend. Wacholder und Piment vertiefen etwas die Bässe.
Diese fast schwarzen Beeren haben mit ihrer animalisch staubigen Eigenart die Fähigkeit, eine gezielt körperbetonte Anziehungskraft gut justiert zu zaubern.
Unterstützt werden sie von grünem Pfeffer mit einer recht angenehmen Würze, nie zu scharf oder überdeckend.
Alles ist im Lot.

Das nenne ich sexy!

Später werden die Harze der Zistrose, Labdanum also, zusammen mit Patchouli diese so typische Ledernote der 1970er offerieren.
Ein gefälliges Leder, gepflegt, edel gegerbt, nie zu laut.
Und dennoch kraftvoll. Als wäre der nackte Torso nur mit einer Lederjacke gekleidet, die Körperlichkeit nie verhüllend.
Ein kleiner Tanz zweier Häute, menschlich und tierisch zugleich.

Gegen Ende des Duftverlaufs versteht man den Namen.
Man hat die Leidenschaft der hitzigen Sonne eingesogen, es ist an der Zeit, die Feuer zu löschen, um sie für den Abend besänftigt weiterzugeben. Die große Kunst der Erotik!

Das Wasser färbt sich aschfahl nach dem Löschen der Glut und ihr Dampf erfüllt den Raum ein letztes Mal mit der Kraft des Feuers.
Eine lodernde Zeder, Zirstrosenblätter kurz vorm Verbrennen, all dies wird rechtzeitig vom kühlen Nass angehalten und eingefangen.

Plötzlich ist er da, der Zistrosenweg zum Strand.
Doch möchte der Duft nicht im Sommer, sondern in der kühlen Jahreszeit getragen werden und mit den sonnigen Erinnerungen wärmen.

Widersprüche ergänzen sich und ergeben Harmonie.

So wie die Danse Profane von Claude Debussy.
Man mäandert durch Höhen und Tiefen, kühles Wasser und holzige Hitze, um am Ende diese wunderschöne Eintracht abends zu genießen.

Und so löst die Zistrose die Gegensätze auf.

40 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Greenfan1701

105 Rezensionen
Greenfan1701
Greenfan1701
Top Rezension 13  
Ein wahrer Schatz
Das war ein Geschenk und ich möchte mich ausdrücklich bei der lieben O. bedanken, DU BIST DIE BESTE, VIELEN DANK, dass Du mir dieses Schätzchen überlassen hast.
Allerdings kann ich nicht sagen ob das ein After shave oder vielleicht doch das EdT ist, aber ich vermute eher das EdT, weil es lange anhält.

Der Duft ist einmalig, sowas Schönes, selten so etwas Gutes gerochen, (s c h o n wieder, Mensch, wohin soll das noch führen, die Düfte, die ich bekomme, werden immer besser :-) )
Ja es stimmt, einmalig, ich habe vorher noch nichts Ähnliches unter die Nase bekommen. Diese Jacomo's gefallen mir SEHR. Und wer diesen Duft kreiert hat, versteht sein Handwerk.

Es geht gleich in die Vollen, sehr würzig, holzig, harzig, werden wohl die Zistrose (auch Labdanum genannt) Bergamotte, Sandelholz UND Eichenmoos gleichzeitig sein. Es riecht aber nicht scharf würzig, sondern weich würzig, wenn ihr versteht, was ich meine.

Dies hält so ca. 1h an und dann wird es wärmer, aber nicht minder würzig, ich tippe auf Wacholder und die Zypresse, die hier verbaut sind. Ich meine auch etwas Patchouli riechen zu können, obwohl es nicht angeführt ist. Ich fühle mich in meinen Urlaub in Griechenland zurückversetzt, dort hat es an manchen Stellen im unverbauten Gelände minimal ähnlich gerochen, aber was das war, keine Ahnung. Aber ich kann mich natürlich auch irren, denn dass es dort nach Parfüm gerochen hat, ist natürlich Quatsch.

Es ist zwar ein sehr maskuliner Duft, aber auch für alle weiblichen Wesen geeignet, die sich NICHT darum scheren ;-), denn es besitzt auch eine fein-warm-leicht-süßliche Nuance, die zwar nur wirklich ganz leicht aber doch vorhanden ist, es könnte vielleicht doch ein klein wenig das Heu sein, das ja in der Natur manchmal auch süßlich riecht. Von Pfeffer bemerke ich nichts, und wie Algen riechen kann ich nicht sagen, habe noch nie welche gerochen und von Minze bemerke ich auch nichts.

Jedenfalls ist es so, dass meine Nase gar nicht mehr vom Handgelenk weg kann, ich möchte mich damit "überdüfteln", eindieseln, baden, es ist göttlich. UND - wie könnte es anders sein, nur mehr zu exorbitant hohen Preisen käuflich zu erwerben, da eingestellt. Tz, wie immer, wenn mir etwas gut gefällt. Aber nicht verzweifeln, es gibt hier wirklich selbstlose Menschen, die diese Kleinode verschenken, jawohl!! Also daher nochmals ganz lieben, herzlichen Dank.

Schade für alle, die diesen Duft nicht kennen, aber die 20 hier angeführten Community-people wissen es und ich jetzt auch.

Danke für Eure Aufmerksamkeit.
8 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
8.5
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Sehr hilfreiche Rezension 9  
Manno! Was für ein wertiger Zypresse-Gewürze-Algen-Kracher
Ja, bei Jacomo darf man (durfte man) wohl rauspowernde Qualität erwarten. Wenngleich mir z.B. "Jacomo de Jacomo" nicht wirklich so ganz zusagt, ich seinen konsequenten Goldkettchen-Macho-Habitus aber sehr schätze, trifft dieses 47 Jahre alte Schätzchen voll ins Schwarze.

Kein Kind von traurigen Eltern, was Sillage und Haltbarkeit anbelangt - und in der Auswahl seiner Aromen auch nicht zimperlich. Minze und Zypresse bereiten einen frischen, durchaus grünen Start, der recht rasch von einer (authentisch wirkenden) Algennote untermalt wird, die zugleich Nelkenpfeffer und ein leicht heuartiger Grundton begleiten.

Das ist vielschichtig, ohne Zweifel sehr selbstbewusst und - ja, man muss auch sagen - "besonders".
Ein ähnlicher Duft ist mir stilistisch jedenfalls bislang nicht untergekommen und das macht es wieder mal doppelt schade, dass er nicht mehr existiert.

Im Drydown wird "Eau Cendrée" holziger, moosiger, bleibt heuartig und auch durchaus algig, was ihm wirklich gut zu Gesicht steht, fügt diese mineralische Seenote durchaus etwas handwerklich gut gemachtes Maritimes hinzu.
Ein wirklich ausdrucksstarker, kerniger, auch leicht egozentrischer Jacomo.
4 Antworten
5
Preis
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
Cappellusman

358 Rezensionen
Cappellusman
Cappellusman
Hilfreiche Rezension 8  
Ein "fruchtiges" Powerhouse...
... das man heute auch im Netz mit der Lupe suchen und mit dickem Geldbeutel bezahlen muß, so man es denn überhaupt findet.

Kenne ja nun doch den ein oder anderen Duft aus dieser Ära, aber der Kollege hat mich wirklich erstaunt. Für sein Erscheinungsjahr ist er wirklich erstaunlich fruchtig (nun, vielleicht hat seine rote Farbe bei mir auch gleich die Erdbeere assoziiert, aber sei es, wie es sei, in seiner Ära waren Herrendüfte zwar wohl zitrisch, indes selten so "obstig" wie dieser hier).

Würze und Kraft hat er selbstredend bis über die Hutkrempe, und daß "Eau Cendrée" vollkommen natürlich duftet, muß ich ja wohl nicht mehr erwähnen.

Wieder eine Anfixung des guten Yatagan. Nun, er kann ja nichts defür, wenn ich mir diese Abfüllungen wünsche... Recht überschaubare Nutzerzahl hier. Nun, Kollegen, dann haltet diesen Duft einmal gut fest, denn viel rarer geht es ja kaum noch...
6 Antworten
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Preis
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Flakon
10
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
MarkCross1

14 Rezensionen
MarkCross1
MarkCross1
Hilfreiche Rezension 6  
Schade, es gibt ihn nicht mehr....
Bei Eau Cendrée handelt es sich um einen recht frühen Herrenduft von Jacomo,meines Erachtens der beste aus dem Hause, wobei Jacomo de Jacomo damals richtig revolutionär war.
Aber zurück zu Eau Cendrée: kennengelernt habe ich ihn durch die damalige Freundin meines Bruders, eine Italienerin aus Mailand, die am Flughafen im Duty Free Shop arbeitete und uns regelmäßig mit herrlichen Duftwässerchen versorgte,
Mein erster Eindruck war umwerfend, ein eleganter, holzig zitrischer Duft mit einer ganz tollen Entwicklung. Es ist sehr schwierig zu beschreiben, aber am ehesten ist er wohl mit Antaeus von Chanel gleichzusetzen, wobei hier im Unterschied zu Antaeus der Wow-Effekt am Anfang fehlt, Eau Cendrée ist da wesentlich distinguierter. Vielleicht könnet man ihn auch noch mit dem allerersten Davidoff Duft von 1984 vergleichen, aber da ist Eau Cendrée doch viel feiner.
Wie gesagt, es ist einer meiner Lieblingsdüfte, den man leider gar nicht mehr bekommt. Damals gab es immer noch Nachschub aus dem Ausland wie Italien oder Frankreich, aber selbst als ich neulich in Paris war habe ich ihn leider nicht mehr bekommen - Schade!! Habe mir aber noch diverse klitzekleine Pröbchen sichern können um wenigstens manchmal noch in den Genuß des Duftes kommen zu können - Bitte dringend den Duft wieder auf den Markt bringen
3 Antworten

Statements

8 kurze Meinungen zum Parfum
AxiomaticAxiomatic vor 4 Monaten
10
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
Wenn schöne Hölzer mit allen Bestandteilen der Zistrose gesalbt und moosig grün gepfeffert werden.
Jacomo löscht die Asche mit Stil.
Genial*
46 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 3 Jahren
8
Sillage
6.5
Duft
Mir kontrafaktisch "feminin animalisch-aldehydisch" anmutender schräger Parfümsonderling im Raumpatrouille-Orion-Design. Rücksturz!
4 Antworten
ChizzaChizza vor 7 Monaten
6
Flakon
7.5
Duft
Eine extrem diversifizierte Holzigkeit; moosig, würzig, fruchtig (Weintrauben), minzig, alles dabei! Als Gesamtwerk sehr spannend!
14 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 4 Jahren
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Würzig, bitter anmutende Frische, viel trockenes Holz, Moos. Ein potenter Vertreter der 70er-Jahre-Herrendüfte. Schon klasse, irgendwie.
6 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 3 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Eigentlich angenehmer holzig-grüner Duftverlauf, begleitet von einer Störnote die ich am ehesten als animalisch beschreiben würde. Algen?...
4 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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