13.02.2014 - 17:43 Uhr
Palonera
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Palonera
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27
...und er schwieg...
Ich bin ratlos.
Vier lange Tage habe ich "Pomegranate Noir" getragen im Bemühen, diesen Duft zu verstehen, zu erschließen, sein Geheimnis zu ergründen und seine Geschichte zu erzählen.
Vier lange Tage habe ich wieder und wieder Anlauf genommen, habe es am Morgen versucht und am Abend, nach dem Duschen und vor dem Schlafengehen, habe den Duft verklingen lassen und ihn tags darauf aufgefrischt, sobald er zu schwächeln schien, habe mich in Geduld geübt, meine Erwartungen heruntergeschraubt, habe immer und immer wieder geschnuppert und in mich, in den Duft hineingehorcht.
Bis ich kapitulieren mußte, zumindest für den Augenblick.
Es ist nicht so, daß mir die Worte fehlten.
"Pomegranate Noir" hat mir nicht die Sprache geraubt, hat mich nicht um Beschreibungen, Bilder, Sätze ringen lassen, die der Macht der Eindrücke gewachsen wären.
Es ist viel banaler und fast schäme ich mich, es zu schreiben: "Pomegranate Noir" hat sich in Schweigen gehüllt, hat mir die kalte Schulter gezeigt und mir weder Erinnerungen noch Visionen, weder Bilder noch Geschichten geschenkt, nichts, das es mir ermöglichte, dem Duft ein Gesicht zu geben, ein Profil, eine Persönlichkeit.
Er verweigert sich, entzieht sich, kappt die Lunte, bevor die Granate zünden kann.
Dabei ist der Auftakt durchaus vielversprechend: Herbfruchtig-krautige, an Johannisbeeren mit Blatt und Stiel erinnernde Noten, grün akzentuiert, verbinden sich unmittelbar mit würzigen Anklängen und jener herben Seifigkeit, die mich spontan an einen Barbershop denken läßt.
Schon Sekunden später übernimmt eine rasch an Dominanz gewinnende Gewürznelke das Zepter, unterstützt von dunklem Holz und Weihrauch – kühl und zugleich warm wirkt das, freundlich und doch auch distinguiert, ganz so, wie ich mir einen klassischen englischen Butler vorstelle, der seit Jahrzehnten zur Familie gehört und aller vertrauten Nähe zum Trotz doch stets eine gewisse Distanz wahrt.
Nachdem die trocken-würzige Richtung nunmehr gefunden scheint, gewinnt "Pomegranate Noir" zusehends an Wärme, derweil rosa Pfeffer immer mal wieder fruchtig-scharfe Akzente setzt.
Und die ganze Zeit hindurch webt die Gewürznelke ihren roten Faden und läßt mich vergessen, daß es hier doch eigentlich dem Namen nach um einen Granatapfel gehen sollte, bis...
...von einem Augenblick auf den anderen der ganze Zauber sich quasi in Luft auflöst und nur einen undefinierbaren, fruchtig-holzigen Überrest auf meiner Haut zurückläßt.
Jeder Ausdruck hat sich verflüchtigt, jede Kontur ist verloren, selbst der Butler scheint gekündigt und sich einen anderen Wirkungskreis gesucht zu haben, keine zwei Stunden, nachdem er seinen Dienst angetreten hatte.
Ich wollte es nicht glauben, nicht am ersten Tag, nicht am zweiten, eigentlich auch jetzt noch nicht, am späten Abend des vierten Tages.
Und doch ist längstens drei Stunden nach dem Auftragen auf meinem Handgelenk kein Hauch mehr wahrnehmbar, hat "Pomegranate Noir" alle Vitalfunktionen eingestellt und sich, so hoffe ich, lediglich der im Februar herrschenden Temperaturen wegen scheintot gestellt.
Ob wir im Sommer eine zweite Chance bekommen...?
Vier lange Tage habe ich "Pomegranate Noir" getragen im Bemühen, diesen Duft zu verstehen, zu erschließen, sein Geheimnis zu ergründen und seine Geschichte zu erzählen.
Vier lange Tage habe ich wieder und wieder Anlauf genommen, habe es am Morgen versucht und am Abend, nach dem Duschen und vor dem Schlafengehen, habe den Duft verklingen lassen und ihn tags darauf aufgefrischt, sobald er zu schwächeln schien, habe mich in Geduld geübt, meine Erwartungen heruntergeschraubt, habe immer und immer wieder geschnuppert und in mich, in den Duft hineingehorcht.
Bis ich kapitulieren mußte, zumindest für den Augenblick.
Es ist nicht so, daß mir die Worte fehlten.
"Pomegranate Noir" hat mir nicht die Sprache geraubt, hat mich nicht um Beschreibungen, Bilder, Sätze ringen lassen, die der Macht der Eindrücke gewachsen wären.
Es ist viel banaler und fast schäme ich mich, es zu schreiben: "Pomegranate Noir" hat sich in Schweigen gehüllt, hat mir die kalte Schulter gezeigt und mir weder Erinnerungen noch Visionen, weder Bilder noch Geschichten geschenkt, nichts, das es mir ermöglichte, dem Duft ein Gesicht zu geben, ein Profil, eine Persönlichkeit.
Er verweigert sich, entzieht sich, kappt die Lunte, bevor die Granate zünden kann.
Dabei ist der Auftakt durchaus vielversprechend: Herbfruchtig-krautige, an Johannisbeeren mit Blatt und Stiel erinnernde Noten, grün akzentuiert, verbinden sich unmittelbar mit würzigen Anklängen und jener herben Seifigkeit, die mich spontan an einen Barbershop denken läßt.
Schon Sekunden später übernimmt eine rasch an Dominanz gewinnende Gewürznelke das Zepter, unterstützt von dunklem Holz und Weihrauch – kühl und zugleich warm wirkt das, freundlich und doch auch distinguiert, ganz so, wie ich mir einen klassischen englischen Butler vorstelle, der seit Jahrzehnten zur Familie gehört und aller vertrauten Nähe zum Trotz doch stets eine gewisse Distanz wahrt.
Nachdem die trocken-würzige Richtung nunmehr gefunden scheint, gewinnt "Pomegranate Noir" zusehends an Wärme, derweil rosa Pfeffer immer mal wieder fruchtig-scharfe Akzente setzt.
Und die ganze Zeit hindurch webt die Gewürznelke ihren roten Faden und läßt mich vergessen, daß es hier doch eigentlich dem Namen nach um einen Granatapfel gehen sollte, bis...
...von einem Augenblick auf den anderen der ganze Zauber sich quasi in Luft auflöst und nur einen undefinierbaren, fruchtig-holzigen Überrest auf meiner Haut zurückläßt.
Jeder Ausdruck hat sich verflüchtigt, jede Kontur ist verloren, selbst der Butler scheint gekündigt und sich einen anderen Wirkungskreis gesucht zu haben, keine zwei Stunden, nachdem er seinen Dienst angetreten hatte.
Ich wollte es nicht glauben, nicht am ersten Tag, nicht am zweiten, eigentlich auch jetzt noch nicht, am späten Abend des vierten Tages.
Und doch ist längstens drei Stunden nach dem Auftragen auf meinem Handgelenk kein Hauch mehr wahrnehmbar, hat "Pomegranate Noir" alle Vitalfunktionen eingestellt und sich, so hoffe ich, lediglich der im Februar herrschenden Temperaturen wegen scheintot gestellt.
Ob wir im Sommer eine zweite Chance bekommen...?
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