28.11.2022 - 05:57 Uhr
Jubel
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Jubel
Sehr hilfreiche Rezension
9
Into the Void – In die Leere, das Nichts
Der kanadische Astronaut Chris Hadfield sagte in einem Interview, der leere Raum, zwischen den Planeten in unserem Sonnensystem, würde nach verbrannten Steaks riechen. Into the Void von Juliette Has a Gun beschreibt ganz sicher eine andere Leere.
Mich erinnert dieser Duft, den ich als die wichtigste Duftentdeckung seit Jahren erlebe, an die frische, kühle Luft einer sternklaren Frühlingsnacht:
– Ich trete an die Terrassentür, die meine Spiegelung gegen die völlige Dunkelheit im Freien reflektiert, und öffne sie weit. Während ihre Außenseite nun von Feuchtigkeit bedampft wird und im Mondlicht selbst wie ein Spiegel silbrig glänzt, dringt aus der Nacht eine angenehme Kälte ein. Mein ganzer Körper beginnt zu beben, meine Haut reagiert auf den raschen Temperaturunterschied und lässt meine Lippen zittern. Die Luft ist noch gesättigt mit dem süßlichen Duft weißer Frühblüher, der ihren zarten Blüten durch die milchig-gelbe Frühjahrssonne entlockt wurde. Dieser Duft beruhigt mich, wärmt mich, entspannt mich – ganz und gar. Jetzt, in der Nacht, vermischt er sich mit der Feuchte, die sich sanft auf die Natur legt und morgen Früh zahllose Reifperlen auf allem da draußen gebildet haben wird – bis die Sonne sie wieder in Dampf verwandelt. –
Into the Void erinnert mich (tatsächlich vermutlich die schwarze Orchidee?) an den lieblichen Duft der Mondkerze – #Cierge de Lune – einer Kaktusblüte also, die tatsächlich in der Nacht blüht. Ihren Duft empfinde ich als absolut betörend, sinnlich, voller Weichheit, Weisheit, Liebe und silbrigen (Mond-)Lichts. Eingehegt wird dieser schwindelerregende Duft bei Into the Void durch den schweren, dunkel-süßen Duft des Lakritzes. In keinem Duft, den ich kenne, scheint mir diese Note so gut und gekonnt verwoben, wie in diesem Parfum. Hier dient Lakritz tatsächlich als Gegengewicht und Opponent der helleren Nuance, als Anker, der Into the Void in Dunkel festmacht und den Schwindel bricht, bevor man den Halt verliert.
Süße Tonkabohne rundet den Duft ab. Zeder und Guajak verleihen eine ganz sanfte, hintergründig-holzige Würze. Patchouli, sehr zart, vernebelt Into the Void mit einem düsteren Schleier.
Für mich, die schlagartig eine schwere Abhängigkeit entwickelt hat, ist allein die Haltbarkeit ein kleiner Schock. Dieser Juliette Has a Gun ist (wenigstens bei mir oder besser gesagt: für mich) ein flüchtiger Duft. Selbst auf Textil verschwindet er nach einigen Stunden und erinnert mich daran, dass es immer die schönsten Dinge im Leben sind, die am schnellsten vergehen. Einerseits macht mir das Kummer, andererseits verleitet es mich zu überschwänglichem Gebrauch. So soll es duften – wenn nicht dauernd, dann eben immer und immer wieder.
Mich erinnert dieser Duft, den ich als die wichtigste Duftentdeckung seit Jahren erlebe, an die frische, kühle Luft einer sternklaren Frühlingsnacht:
– Ich trete an die Terrassentür, die meine Spiegelung gegen die völlige Dunkelheit im Freien reflektiert, und öffne sie weit. Während ihre Außenseite nun von Feuchtigkeit bedampft wird und im Mondlicht selbst wie ein Spiegel silbrig glänzt, dringt aus der Nacht eine angenehme Kälte ein. Mein ganzer Körper beginnt zu beben, meine Haut reagiert auf den raschen Temperaturunterschied und lässt meine Lippen zittern. Die Luft ist noch gesättigt mit dem süßlichen Duft weißer Frühblüher, der ihren zarten Blüten durch die milchig-gelbe Frühjahrssonne entlockt wurde. Dieser Duft beruhigt mich, wärmt mich, entspannt mich – ganz und gar. Jetzt, in der Nacht, vermischt er sich mit der Feuchte, die sich sanft auf die Natur legt und morgen Früh zahllose Reifperlen auf allem da draußen gebildet haben wird – bis die Sonne sie wieder in Dampf verwandelt. –
Into the Void erinnert mich (tatsächlich vermutlich die schwarze Orchidee?) an den lieblichen Duft der Mondkerze – #Cierge de Lune – einer Kaktusblüte also, die tatsächlich in der Nacht blüht. Ihren Duft empfinde ich als absolut betörend, sinnlich, voller Weichheit, Weisheit, Liebe und silbrigen (Mond-)Lichts. Eingehegt wird dieser schwindelerregende Duft bei Into the Void durch den schweren, dunkel-süßen Duft des Lakritzes. In keinem Duft, den ich kenne, scheint mir diese Note so gut und gekonnt verwoben, wie in diesem Parfum. Hier dient Lakritz tatsächlich als Gegengewicht und Opponent der helleren Nuance, als Anker, der Into the Void in Dunkel festmacht und den Schwindel bricht, bevor man den Halt verliert.
Süße Tonkabohne rundet den Duft ab. Zeder und Guajak verleihen eine ganz sanfte, hintergründig-holzige Würze. Patchouli, sehr zart, vernebelt Into the Void mit einem düsteren Schleier.
Für mich, die schlagartig eine schwere Abhängigkeit entwickelt hat, ist allein die Haltbarkeit ein kleiner Schock. Dieser Juliette Has a Gun ist (wenigstens bei mir oder besser gesagt: für mich) ein flüchtiger Duft. Selbst auf Textil verschwindet er nach einigen Stunden und erinnert mich daran, dass es immer die schönsten Dinge im Leben sind, die am schnellsten vergehen. Einerseits macht mir das Kummer, andererseits verleitet es mich zu überschwänglichem Gebrauch. So soll es duften – wenn nicht dauernd, dann eben immer und immer wieder.
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