29.11.2013 - 03:54 Uhr
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Louce
132 Rezensionen
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Louce
Top Rezension
Talentprobe
Die ganze Bandbreite von Iris wird gekonnt und genüsslich durchexerziert in diesem Parfum, so dass man es treffend als parfumistische Talentprobe bezeichnen kann: als Studie, die das ganze Iris-Iron-Ionon-Prisma ausbreitet, um zu zeigen wie der Bogen über die möglichen Facetten verläuft. Dieses begabte Entfalten des Irispotenzials lässt die Idee aufkommen, Rosine Courage (von der man sonst nichts kennt) habe Nirmal als Abschlussprojekt ihrer Parfumeurinnenausbildung vorgelegt, womit sie zeigte, was für ein gutes Verständnis des ganzen Iron-Segments sie sich erworben hat und mit welchem Fingerspitzengefühl sie damit umgehen kann.
Gleichzeitig ist Nirmal aber auch ein sehr tragbares, schmeichelndes Parfum, das gutlaunig und unaufdringlich (dabei aber immer wieder bemerkbar) begleitet und die Trägerin oder den Träger nicht als beliebige Leinwand für Duftkunst benutzt, sondern recht „persönlich“ riecht: Es unterstreicht Individualität statt zu überschreiben. Bei allen gezogenen Parfumkunstregistern Raum zu lassen für Menschliches sowie eine gewisse Leichtigkeit und Helligkeit zu bewahren geht ganz hervorragend mit Iso-E-Super - und davon ist auch eine gehörige Menge drin.
Nirmal ist so richtig unisex. Nicht ein bisschen mehr dies oder das, sondern tatsächlich genau in der Mitte. Dennoch möchte ich es mit Nachdruck den Herren zum Test empfehlen, die bislang in der Irisecke für sich noch nichts richtig Passendes gerochen haben und den quadrierten Kreis nicht in der Iris-Vanille-Lösung von Dior Homme finden.
Auch alle (Geschlecht egal), die die Karottigkeit natürlicher Iriswurzel oder die Stahligkeit synthetischer Iris jeweils alleine nicht richtig mögen oder für die die herkömmlichen pudrigen Irisinterpretationen zu „platt“ sind, sollten mal an Nirmal riechen.
Nirmal beginnt mit dem was in der Pyramide ein wenig augenzwinkernd-kaltschnäuzig einfach „Karotte“ genannt wird: Im ersten Moment bergamottig flankiert, kommt da eine natürlich anmutende Irisnote mit der vollen Möhre, die reale Iriswurzel haben kann. Es riecht nicht wirklich gemüsig… aber auch nicht blumig. Frischer Karottensaft riecht seltsam dicht, eng gepackt, gehaltvoll, aber gleichzeitig bemerkenswert frisch. Er riecht gewissermaßen „jung“. Diesen Aspekt lässt Nirmal zur Geltung kommen, ohne Süße dazu zu addieren.
Dann wandelt sich die Iris: Der Karottenschein wird weniger und dafür kommt etwas auf, das deutlich nach der synthetische Irisnote riecht, die man von vielen Parfums kennt. Klarer, schlanker und merklich kühler.
Das Kühle wird durch irgendeinen Kniff betont und pointiert heraus gestellt. Ich komm nicht drauf, was es sein könnte, irgendwas Grünliches.
Nachdem dieses etwas herbere, schattig-frische Muster herausgestellt ist, wandelt sich die Iris erneut: Sie wird blütiger und bekommt eine gewisse Lieblichkeit. Die Schnittmenge zwischen Iris und Veilchen wird nun ausgebreitet. Ohne den niedlich-holden Versuchungen der mädchenhaften Veilchennote zu erliegen, spannt Nirmal den Bogen zu einer sanften, breiter werdenden Blumigkeit.
Die angelegte Iris-Pudrigkeit wird – in allen verschiedenen Stadien - nicht voll ausgespielt, sondern bleibt immer nur angedeutet.
Nachdem dieses Irispanorama nun spannend und kunstfertig ausgefächert wurde, kommt der ganze Duft runter zu einer leise-charmanten Basis mit einer deutlichen moschusaufgehellten Ledernote. Das angelegte Puderpotenzial wird aufgefangen in einer flaumig-weichen Wildledrigkeit, die sacht ambriert und nur ganz leicht wärmer anmutend, den Duft bis zu seinem Ausklingen trägt.
Man kann nun diesen versiert und feinfühlig komponierten, schlau gemachten Duft tragen und sich ständig freuen an den Etappen, die er durchläuft, mit der erfahrenen Nase immer wieder nachriechen und sich fragen, wie das gemacht wurde und warum es jeweils so gut gelingt, den einen oder anderen Aspekt hervorzubringen. Das macht Spaß.
Man kann aber auch einfach ein reizvolles Parfum tragen, das bei zufälliger Selbstwahrnehmung freut, weil es vielschichtig und dabei trotzdem aufgeräumt ist, weil es durchaus Strahlkraft hat, aber nicht Aufmerksamkeit heischend laut wird und weil es keinem bekannten Parfumklischee entspricht.
Nirmal flirtet mit einem und spricht immer wieder an.
Das macht noch mehr Spaß.
Gleichzeitig ist Nirmal aber auch ein sehr tragbares, schmeichelndes Parfum, das gutlaunig und unaufdringlich (dabei aber immer wieder bemerkbar) begleitet und die Trägerin oder den Träger nicht als beliebige Leinwand für Duftkunst benutzt, sondern recht „persönlich“ riecht: Es unterstreicht Individualität statt zu überschreiben. Bei allen gezogenen Parfumkunstregistern Raum zu lassen für Menschliches sowie eine gewisse Leichtigkeit und Helligkeit zu bewahren geht ganz hervorragend mit Iso-E-Super - und davon ist auch eine gehörige Menge drin.
Nirmal ist so richtig unisex. Nicht ein bisschen mehr dies oder das, sondern tatsächlich genau in der Mitte. Dennoch möchte ich es mit Nachdruck den Herren zum Test empfehlen, die bislang in der Irisecke für sich noch nichts richtig Passendes gerochen haben und den quadrierten Kreis nicht in der Iris-Vanille-Lösung von Dior Homme finden.
Auch alle (Geschlecht egal), die die Karottigkeit natürlicher Iriswurzel oder die Stahligkeit synthetischer Iris jeweils alleine nicht richtig mögen oder für die die herkömmlichen pudrigen Irisinterpretationen zu „platt“ sind, sollten mal an Nirmal riechen.
Nirmal beginnt mit dem was in der Pyramide ein wenig augenzwinkernd-kaltschnäuzig einfach „Karotte“ genannt wird: Im ersten Moment bergamottig flankiert, kommt da eine natürlich anmutende Irisnote mit der vollen Möhre, die reale Iriswurzel haben kann. Es riecht nicht wirklich gemüsig… aber auch nicht blumig. Frischer Karottensaft riecht seltsam dicht, eng gepackt, gehaltvoll, aber gleichzeitig bemerkenswert frisch. Er riecht gewissermaßen „jung“. Diesen Aspekt lässt Nirmal zur Geltung kommen, ohne Süße dazu zu addieren.
Dann wandelt sich die Iris: Der Karottenschein wird weniger und dafür kommt etwas auf, das deutlich nach der synthetische Irisnote riecht, die man von vielen Parfums kennt. Klarer, schlanker und merklich kühler.
Das Kühle wird durch irgendeinen Kniff betont und pointiert heraus gestellt. Ich komm nicht drauf, was es sein könnte, irgendwas Grünliches.
Nachdem dieses etwas herbere, schattig-frische Muster herausgestellt ist, wandelt sich die Iris erneut: Sie wird blütiger und bekommt eine gewisse Lieblichkeit. Die Schnittmenge zwischen Iris und Veilchen wird nun ausgebreitet. Ohne den niedlich-holden Versuchungen der mädchenhaften Veilchennote zu erliegen, spannt Nirmal den Bogen zu einer sanften, breiter werdenden Blumigkeit.
Die angelegte Iris-Pudrigkeit wird – in allen verschiedenen Stadien - nicht voll ausgespielt, sondern bleibt immer nur angedeutet.
Nachdem dieses Irispanorama nun spannend und kunstfertig ausgefächert wurde, kommt der ganze Duft runter zu einer leise-charmanten Basis mit einer deutlichen moschusaufgehellten Ledernote. Das angelegte Puderpotenzial wird aufgefangen in einer flaumig-weichen Wildledrigkeit, die sacht ambriert und nur ganz leicht wärmer anmutend, den Duft bis zu seinem Ausklingen trägt.
Man kann nun diesen versiert und feinfühlig komponierten, schlau gemachten Duft tragen und sich ständig freuen an den Etappen, die er durchläuft, mit der erfahrenen Nase immer wieder nachriechen und sich fragen, wie das gemacht wurde und warum es jeweils so gut gelingt, den einen oder anderen Aspekt hervorzubringen. Das macht Spaß.
Man kann aber auch einfach ein reizvolles Parfum tragen, das bei zufälliger Selbstwahrnehmung freut, weil es vielschichtig und dabei trotzdem aufgeräumt ist, weil es durchaus Strahlkraft hat, aber nicht Aufmerksamkeit heischend laut wird und weil es keinem bekannten Parfumklischee entspricht.
Nirmal flirtet mit einem und spricht immer wieder an.
Das macht noch mehr Spaß.
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