12.03.2021 - 05:49 Uhr

Parma
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Ellenas Kunst
Ein Markenzeichen vieler Jean-Claude Ellena-Düfte ist ihre Reduziertheit durch bewusste Konzentration auf eine möglichst einfache Grundidee und überschaubare Anzahl an Bestandteilen. Alles vermeintlich Überflüssige wird gekappt. So entwirft er mit Vorliebe Düfte mit einer klaren, prägnanten Aussage, die trotz ihrer Einfachheit einen oft sehr einprägsamen, eigenständigen und überdauernden Eindruck hinterlassen und zudem bekannten Duftprofilen etwas Neues abgewinnen. Dies tut er vornehmlich im Bereich der frischen Düfte.
Neben der beherrschenden Fruchtnote fällt ein weiterer Dufteindruck auf: Ein dezenter, minimal würziger Seifenton. Dieser wahrscheinlich vom weißen Moschus herrührende Effekt führt eine zurückhaltende, diffus-synthetische Tönung mit sich. Fast wie ISO-E-Super. Nicht störend (wie es mir bei wahrnehmbarer Künstlichkeit schnell geht), aber eine leichte Schärfe gebend. Das verleiht diesem Parfum Cologne - d.h. einem Eau de Parfum mit Cologne-Charakter - zudem eine gewisse Durchlässigkeit und vor allem saubere Gepflegtheit. Vom Aufbau durchaus vergleichbar mit Dior's „Dior Homme Cologne“ von 2013 (Zitrusnote und diffuser Moschus, genauso clean, ähnliche Konsistenz, gleicher Frischeeffekt, ebenfalls so gut wie linear). Auf der Haut entwickelt der Moschus im Verlauf zudem eine ganz leichte Cremigkeit, ohne allerdings den Fruchtcharakter zu verweichlichen. Er ist einer dieser wenigen Düfte, der mir aufgrund der Komposition und Wertigkeit der Inhaltsstoffe am Ende der Tragezeit noch genauso gut gefällt wie zu Beginn.
Im Gesamteindruck würde ich ihn als fruchtigen Mandarinenduft mit leicht würzigem Seifeneinschlag beschreiben. Diese Kombination ist so gut verblendet, dass daraus ein ganz eigenständiges Duftprofil entsteht. Er wirkt trotz seiner Einfachheit raffiniert. Es ist eben keine reine Abbildung von Natur - wie sie Ellena auch nie entwerfen will - sondern eine durch Seife und diffusen Synthetikvibe (ohne künstlich zu wirken!) leicht verfremdete. Auch in Zeiten des Nicht-Tragens kann ich ihn vollständig erinnern. So sehr gräbt es sich ins olfaktorische Gedächtnis. Diese Wirkung hervorzurufen, ist in meinen Augen eine ganz besondere Fähigkeit Ellenas. Wahrscheinlich ist es die Reduktion auf das absolut Wesentliche. Die Kunst und Schönheit des radikal Einfachen. Bei entsprechender Fertigkeit und Qualität.
Etwas versteckt wohnt ihm auch jene klassisch französische Eleganz inne, die Ellena in seiner ganz typischen, zeitlosen und schlanken, fast klinischen Modernität interpretiert und die ich hier auf den leichten synthetischen Einschlag zurückführe. Bei ihm wirkt sie, wie auch hier, oft etwas männlich konnotiert - so empfinde ich es zumindest -, wenn man in üblichen Schubladen denken will. Dadurch sehe ich die Mandarine hier, trotz aller verspielten Lebendigkeit der Fruchtnote, als eine eher erwachsene und durchaus elegant veranlagte.
Diese entwickelt sich sehr schnell hautnah, wird aber erstaunlich lange leicht wahrnehmbar auf der Haut gehalten, so dass ich sie jedesmal noch am nächsten Tag vernehme. Oft ein Effekt hochwertiger Moschusmoleküle. Nach hiesigen Einordnungen scheint aber eine mühelose Wahrnehmung von 4-5 Stunden als Orientierungswert realistisch.
Duft:
Wie schon bei seiner Arbeit für Hermès (Eau de Mandarine Ambrée), nimmt er sich hier wieder der Mandarine als Hauptthema an. Wo der Hermès-Duft die weiche, sanfte Seite der Frucht betont, steht beim Werk für die italienische Marke Laboratorio Olfattivo die virile Frische im Vordergrund. Verblüffend realistisch getroffen und in dieser Kunstfertigkeit an seinen Malle-Duft „Bigarade Concentrèe“ (dort die Orange) erinnernd, startet er spritzig, säuerlich-fruchtig, intensiv und enervierend. Im Verlauf erhält er eine leicht zunehmende Grundsüße, die den Fruchteindruck verstärkt. Er wirkt dort satt und rund, wird aber nie (zu) süß. Die Mandarine bleibt sehr naturalistisch. Neben der beherrschenden Fruchtnote fällt ein weiterer Dufteindruck auf: Ein dezenter, minimal würziger Seifenton. Dieser wahrscheinlich vom weißen Moschus herrührende Effekt führt eine zurückhaltende, diffus-synthetische Tönung mit sich. Fast wie ISO-E-Super. Nicht störend (wie es mir bei wahrnehmbarer Künstlichkeit schnell geht), aber eine leichte Schärfe gebend. Das verleiht diesem Parfum Cologne - d.h. einem Eau de Parfum mit Cologne-Charakter - zudem eine gewisse Durchlässigkeit und vor allem saubere Gepflegtheit. Vom Aufbau durchaus vergleichbar mit Dior's „Dior Homme Cologne“ von 2013 (Zitrusnote und diffuser Moschus, genauso clean, ähnliche Konsistenz, gleicher Frischeeffekt, ebenfalls so gut wie linear). Auf der Haut entwickelt der Moschus im Verlauf zudem eine ganz leichte Cremigkeit, ohne allerdings den Fruchtcharakter zu verweichlichen. Er ist einer dieser wenigen Düfte, der mir aufgrund der Komposition und Wertigkeit der Inhaltsstoffe am Ende der Tragezeit noch genauso gut gefällt wie zu Beginn.
Im Gesamteindruck würde ich ihn als fruchtigen Mandarinenduft mit leicht würzigem Seifeneinschlag beschreiben. Diese Kombination ist so gut verblendet, dass daraus ein ganz eigenständiges Duftprofil entsteht. Er wirkt trotz seiner Einfachheit raffiniert. Es ist eben keine reine Abbildung von Natur - wie sie Ellena auch nie entwerfen will - sondern eine durch Seife und diffusen Synthetikvibe (ohne künstlich zu wirken!) leicht verfremdete. Auch in Zeiten des Nicht-Tragens kann ich ihn vollständig erinnern. So sehr gräbt es sich ins olfaktorische Gedächtnis. Diese Wirkung hervorzurufen, ist in meinen Augen eine ganz besondere Fähigkeit Ellenas. Wahrscheinlich ist es die Reduktion auf das absolut Wesentliche. Die Kunst und Schönheit des radikal Einfachen. Bei entsprechender Fertigkeit und Qualität.
Etwas versteckt wohnt ihm auch jene klassisch französische Eleganz inne, die Ellena in seiner ganz typischen, zeitlosen und schlanken, fast klinischen Modernität interpretiert und die ich hier auf den leichten synthetischen Einschlag zurückführe. Bei ihm wirkt sie, wie auch hier, oft etwas männlich konnotiert - so empfinde ich es zumindest -, wenn man in üblichen Schubladen denken will. Dadurch sehe ich die Mandarine hier, trotz aller verspielten Lebendigkeit der Fruchtnote, als eine eher erwachsene und durchaus elegant veranlagte.
Diese entwickelt sich sehr schnell hautnah, wird aber erstaunlich lange leicht wahrnehmbar auf der Haut gehalten, so dass ich sie jedesmal noch am nächsten Tag vernehme. Oft ein Effekt hochwertiger Moschusmoleküle. Nach hiesigen Einordnungen scheint aber eine mühelose Wahrnehmung von 4-5 Stunden als Orientierungswert realistisch.
Fazit:
Ein sehr schön verblendeter, gepflegter und vollmundig fruchtiger Mandarinenduft mit dem speziellen Ellena-Unterton. Für mich der bisher ansprechendste reine Mandarinenduft. Randnotizen:
Einen ähnlich wirklichkeitsgetreuen Eindruck einer Mandarine hatte ich bisher nur beim „Owari“ von Odin New York (später mit weichcremiger Holzunterfütterung) und Guerlains sehr purem „Aqua Allegoria Mandarin Basilic“. Mit Abstrichen auch bei Hermès „Eau de Mandarine Ambrée“ (leicht dumpfe Mandarine, herb-holzig und warm-cremig untermalt). Acca Kappa‘s „Green Mandarin“ wirkt zu Beginn ebenfalls recht authentisch, verbleibt aber im eher unreifen Stadium und wirkt zunehmend künstlich.
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