30.07.2020 - 11:04 Uhr
Parma
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Parma
Top Rezension
40
Viertelfinale
Die Erwartungen sind hoch an diesem sonnigen Tag in Wimbeldon.
Die Zuschauer haben sich auf dem Centercourt eingefunden. Es liegt eine konzentrierte Spannung über der Anlage.
Für den mit einer Wildcard angetretenen Franzosen Lacoste, Sohn des bekannten 'Lacoste Eau de Sport', wäre der Einzug ins Halbfinale eine Sensation.
First set. Lacoste to serve.
Der Franzose bringt ohne Nervosität den ersten Aufschlag ins Feld. Er kann sich hier auf das jahrelange Training mit seinem Couch 'Sauvage' und Trainingspartner 'L‘Homme Lacoste Intense' verlassen. Ein cremig-würziger, ambroxangeschwängerter Sliceaufschlag mit angedicktem, süßwürzigem Duschgelspin ins linke Außenfeld. Hat man häufig gesehen. Damit geht er erstmal auf Nummer sicher. Das wirkt frisch, aber auch etwas aufdringlich und recht uninspiriert. "Luft nach oben", sind sich die TV-Experten sicher.
Im ersten Satz plätschert das Match so vor sich hin. Abtasten. Oder doch Nervosität?
Mit einem wunderbaren Überkopf-Volley nah an die Grundlinie passiert plötzlich etwas in Lacoste‘s Spiel. Er scheint sich mit einem Male auf sein vorhandenes Repertoire zu besinnen. Er kann den Schalter umlegen. Nun wird es variantenreicher und erinnert leicht an die klassisch-eleganten Matchführungen der 70er und teilweise frühen 80er-Jahre, als die Männer noch kernig-waldige, frischgrüne Taktiken bevorzugten (wer erinnert sich nicht an die alten Holzschläger).
Im Interview später wird er sagen, dass es eine Hommage an die Helden seiner Kindheit war. Vor allem Björn 'Bogner Man' Borg, aber auch John 'Acqua di Selva' McEnroe und ihre modernen Nachfolger wie Roger 'Bottega Veneta pour Homme Essence Aromatique' Federer. Sein Spiel wirkt in dieser Phase wie eine leicht verblasste Reminiszenz an diese gepflegten, schnörkellosen, sportlich frisch-waldigen, mit leichter, gefälliger Grundsüße durchzogenen Stile der alten Recken. In seinen druckvollsten Momenten auch mit dezenten Anklängen an sehr herbgrüne Schwergewichte wie Jimmy 'Polo' Connors oder Ivan 'Bogart' Lendl. Sogar mit leicht seifigen Topspin-Nuancen.
In der Endphase des Matches schleicht sich allerdings wieder der alte Schlendrian ein. Sein Spiel wird – eventuell aus Angst vor der eigenen Courage, sein wahres Können zu zeigen und bei den Zuschauern als zu konservativ zu gelten - ganz abgesehen von den Sponsoren, die so etwas zu verkaufen hätten – wieder eintöniger und verläuft im Stile seines Coaches in bekannten Fahrwassern.
Dadurch ist im Viertelfinale (nach drei Sätzen) Endstation für ihn. Seinem Spiel fehlte insgesamt etwas die Raffinesse und schlussendlich auch die Qualität. Er konnte ihm nie ganz seinen eigenen Stempel aufdrücken. "Ich hätte einfach mal konsequent mein eigenes Ding machen müssen", meinte er selbstkritisch nach dem Match.
Die Zuschauer haben sich auf dem Centercourt eingefunden. Es liegt eine konzentrierte Spannung über der Anlage.
Für den mit einer Wildcard angetretenen Franzosen Lacoste, Sohn des bekannten 'Lacoste Eau de Sport', wäre der Einzug ins Halbfinale eine Sensation.
First set. Lacoste to serve.
Der Franzose bringt ohne Nervosität den ersten Aufschlag ins Feld. Er kann sich hier auf das jahrelange Training mit seinem Couch 'Sauvage' und Trainingspartner 'L‘Homme Lacoste Intense' verlassen. Ein cremig-würziger, ambroxangeschwängerter Sliceaufschlag mit angedicktem, süßwürzigem Duschgelspin ins linke Außenfeld. Hat man häufig gesehen. Damit geht er erstmal auf Nummer sicher. Das wirkt frisch, aber auch etwas aufdringlich und recht uninspiriert. "Luft nach oben", sind sich die TV-Experten sicher.
Im ersten Satz plätschert das Match so vor sich hin. Abtasten. Oder doch Nervosität?
Mit einem wunderbaren Überkopf-Volley nah an die Grundlinie passiert plötzlich etwas in Lacoste‘s Spiel. Er scheint sich mit einem Male auf sein vorhandenes Repertoire zu besinnen. Er kann den Schalter umlegen. Nun wird es variantenreicher und erinnert leicht an die klassisch-eleganten Matchführungen der 70er und teilweise frühen 80er-Jahre, als die Männer noch kernig-waldige, frischgrüne Taktiken bevorzugten (wer erinnert sich nicht an die alten Holzschläger).
Im Interview später wird er sagen, dass es eine Hommage an die Helden seiner Kindheit war. Vor allem Björn 'Bogner Man' Borg, aber auch John 'Acqua di Selva' McEnroe und ihre modernen Nachfolger wie Roger 'Bottega Veneta pour Homme Essence Aromatique' Federer. Sein Spiel wirkt in dieser Phase wie eine leicht verblasste Reminiszenz an diese gepflegten, schnörkellosen, sportlich frisch-waldigen, mit leichter, gefälliger Grundsüße durchzogenen Stile der alten Recken. In seinen druckvollsten Momenten auch mit dezenten Anklängen an sehr herbgrüne Schwergewichte wie Jimmy 'Polo' Connors oder Ivan 'Bogart' Lendl. Sogar mit leicht seifigen Topspin-Nuancen.
In der Endphase des Matches schleicht sich allerdings wieder der alte Schlendrian ein. Sein Spiel wird – eventuell aus Angst vor der eigenen Courage, sein wahres Können zu zeigen und bei den Zuschauern als zu konservativ zu gelten - ganz abgesehen von den Sponsoren, die so etwas zu verkaufen hätten – wieder eintöniger und verläuft im Stile seines Coaches in bekannten Fahrwassern.
Dadurch ist im Viertelfinale (nach drei Sätzen) Endstation für ihn. Seinem Spiel fehlte insgesamt etwas die Raffinesse und schlussendlich auch die Qualität. Er konnte ihm nie ganz seinen eigenen Stempel aufdrücken. "Ich hätte einfach mal konsequent mein eigenes Ding machen müssen", meinte er selbstkritisch nach dem Match.
Anmerkung:
Auf dem Teststreifen wirkt er erst anders. Dort ist anfangs keine Sauvage-DNA zu vernehmen. (Auf der Haut jedesmal. Ebenso als „Raumduft“.) Er erscheint auf Papier fruchtiger und süßer (frisch-grün-süßfruchtig) und erinnert mich etwas an den Guilty Cologne. Im Verlauf wird er dann herber (Richtung cleaner Wald) und gleicht sich später dem Eindruck auf der Haut an.
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