19.05.2017 - 14:09 Uhr
Kellner
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Kellner
Hilfreiche Rezension
6
Wanderung durch deutschen Urwald
Die Düfte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts haben es mir angetan. Ja, ich bin ein Kind der 80er. Das bedeutet nicht, dass ich in den 80ern geboren wurde, sondern dass meine Teenager- und Twenzeit in die 80er fiel. In dieser Zeit wurde mein Geschmack, meine Vorlieben und Abneigungen nachhaltig geprägt. Das gilt offenbar besonders für Düfte. Aber auch die 80er und die Düfte der 80er haben eine Geschichte. Hier auf Parfumo habe ich entdeckt, dass es tatsächlich möglich ist, Düfte aus der Vergangenheit zu erleben. In der Natur der Sache liegt es, dass diese Erlebnisse zu immer selteneren Ereignissen werden. Aber noch sind sie möglich. Ich darf mich glücklich schätzen, einen Flakon von Balafre Brun zu besitzen. Das ist ein seltenes Ereignis und ein Schatz.
Wer Balafre brun zum ersten Mal riecht, der erkennt schnell, dass hier einige Düfte der 80er ihre Kinderstube haben könnten. Gleichzeitig sind die Wurzeln deutlich.
Balafre brun ist würzig und erdig, krautig und grün. Ein dicht gewobener Teppich mit krafvollen Farben. Ein hoher Wald mit Farn im Unterholz, soweit das Auge sieht. Für mich ist das ein Fougere.
Die erste Hälfte des Duftverlaufs ist ein deutliches, männliches Statement. Die Frage nach unisex kommt gar nicht erst auf. Der Duft hat zu Beginn Strahlkraft, ohne stechend oder medizinisch zu wirken. Erst im weiteren Verlauf wird er ein wenig sanfter, behält aber seine Kraft. Nach etwa zwei, drei Stunden verliert sich das Krautige zunehmend und es wird deutlich holzig: die Zeder kommt heraus. Sie ist dabei zum Teil so deutlich, besonders bei Regenwetter, dass man fast das pure Zedernöl zu riechen glaubt. Es bleibt waldig und grün, aber mit seiner Wanderung ist man nun lange aus dem Tal heraus und kommt in höhere Gefielde. Es wird auch kälter. Der Duft zieht sich immer näher an den Träger heran. Holzig-grün bleibt es noch eine Weile, nahe der Haut. Schließlich verschwindet der Duft ganz. Wenn der Duft nicht so kostbar wäre, würde ich gerne öfter nachlegen.
Ich kann nicht beurteilen, welche Rolle im Preisgefüge der Duft vor vierzig Jahren gespielt hat. Heute erscheint er mir kostbar. Ich gehe vorsichtig damit um.
Unglaublich schade, dass solche Düfte vom Aussterben bedroht sind. Ich habe versucht, kurzfristig einen aktuellen Duft zum Vergleich zu finden, auch damit andere eine konkretere Vorstellung bekommen könnten, leider Fehlanzeige. Ich kenne das neue Fougère Royal von Houbigant. Das riecht viel frischer, fast zitronig. Aber ich stelle mir vor, dass die Urversion von 1882, die ich natürlich nicht kenne, sehr nahe an Balafre brun dran ist.
Alle jungen Menschen, die mit Smartphones und iLive die Straßen bevölkern, werden diese Duftqualität nie erleben. Nie.
Schade.
Wer Balafre brun zum ersten Mal riecht, der erkennt schnell, dass hier einige Düfte der 80er ihre Kinderstube haben könnten. Gleichzeitig sind die Wurzeln deutlich.
Balafre brun ist würzig und erdig, krautig und grün. Ein dicht gewobener Teppich mit krafvollen Farben. Ein hoher Wald mit Farn im Unterholz, soweit das Auge sieht. Für mich ist das ein Fougere.
Die erste Hälfte des Duftverlaufs ist ein deutliches, männliches Statement. Die Frage nach unisex kommt gar nicht erst auf. Der Duft hat zu Beginn Strahlkraft, ohne stechend oder medizinisch zu wirken. Erst im weiteren Verlauf wird er ein wenig sanfter, behält aber seine Kraft. Nach etwa zwei, drei Stunden verliert sich das Krautige zunehmend und es wird deutlich holzig: die Zeder kommt heraus. Sie ist dabei zum Teil so deutlich, besonders bei Regenwetter, dass man fast das pure Zedernöl zu riechen glaubt. Es bleibt waldig und grün, aber mit seiner Wanderung ist man nun lange aus dem Tal heraus und kommt in höhere Gefielde. Es wird auch kälter. Der Duft zieht sich immer näher an den Träger heran. Holzig-grün bleibt es noch eine Weile, nahe der Haut. Schließlich verschwindet der Duft ganz. Wenn der Duft nicht so kostbar wäre, würde ich gerne öfter nachlegen.
Ich kann nicht beurteilen, welche Rolle im Preisgefüge der Duft vor vierzig Jahren gespielt hat. Heute erscheint er mir kostbar. Ich gehe vorsichtig damit um.
Unglaublich schade, dass solche Düfte vom Aussterben bedroht sind. Ich habe versucht, kurzfristig einen aktuellen Duft zum Vergleich zu finden, auch damit andere eine konkretere Vorstellung bekommen könnten, leider Fehlanzeige. Ich kenne das neue Fougère Royal von Houbigant. Das riecht viel frischer, fast zitronig. Aber ich stelle mir vor, dass die Urversion von 1882, die ich natürlich nicht kenne, sehr nahe an Balafre brun dran ist.
Alle jungen Menschen, die mit Smartphones und iLive die Straßen bevölkern, werden diese Duftqualität nie erleben. Nie.
Schade.
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