07.05.2018 - 16:07 Uhr
loewenherz
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Verzauberter April
Es geschah neulich beim Aufräumen. Einmal so - na sagen wir mal: jährlich - bringe ich meine Bücher in Ordnung. Staube sie ab. Schaue, ob ich nicht vielleicht doch mal ein paar davon weggeben sollte. Mache das dann doch fast nie. In den oberen Regalen, für die ich eine Leiter brauche, stehen solche, die ich manchmal schon fast vergessen habe, unter - manchmal - zwölf Monaten Staub. (Ich bin ein guter und beherzter Wegwerfer und Aussortierer, aber nicht bei Büchern: der Respekt vor dem geschriebenen Wort - so dämlich es manchmal auch sein mag - sitzt bei mir tief.) Und dann - ganz plötzlich - hatte ich es in der Hand, zum ersten Mal seit bestimmt zwanzig Jahren: Verzauberter April, geschrieben von Elizabeth von Arnim vor fast hundert Jahren. Und dann habe ich mich mit dem staubigen Buch auf die Sofakante gesetzt und seine knapp dreihundert Seiten an einem Stück gelesen.
Verzauberter April ist das, was man gemeinhin wohl ein 'Frauenbuch' nennen würde. Na und? Von Arnim erzählt die Geschichte von vier ganz unterschiedlichen Damen - Engländerinnen wie sie und zu glücklich, um sich unglücklich nennen zu dürfen, aber zu unglücklich, um glücklich zu sein - die gemeinsam für einen Monat - eben jenen April - eine wunderbare Villa an der italienischen Küste mieten. Und wie dort jede auf ihre Art dem Glück ein bisschen näher kommt. Von Arnim schwelgt in Licht und Farben, erzählt von Sonne, Blumen, Düften - in einer Sprache, die wohl leichtfüßig und luftig ist, aber nie einfältig oder banal. Und als ich die knapp dreihundert Seiten auslesen hatte - teils an der Sofakante lehnend, irgendwann schließlich doch sitzend, während das bereits zurecht gestellte Leergut mich anklagend aus dem Flur anstarrte - waren die Villa am Meer und ihr kleines Glück ganz nah.
Dieselbe Leichtigkeit und Luftigkeit, derselbe verblichene Charme und dieselben duftigen Farben, dieselbe ein bisschen altmodische, aber liebevolle und sorgfältige Sprache - und Sonne, Blumen, Düfte, leichtfüßig erzählt, aber niemals banal - finde ich in Ô de Lancôme. Ô entstammt einer Zeit, in der es üblich war, ein Parfum eindeutig als Damen- oder Herrenduft zu verorten - nach heutiger Lesart wirkt seine Einordnung als Damenduft beinahe etwas anachronistisch - zart hesperidischer Chypre, der er ist. Nostalgisch und ein wenig altmodisch ist er - gleichwohl jugendlich und ewigjung. Von einer fast wässrigen Krautigkeit - herb, aber nicht bitter, seriös, aber nicht ernst - erinnert er an jene vier so verschiedenen Menschen, deren Seelen in der ligurischen Frühlingssonne ganz unerwartet wieder Flügel bekommen. Ganz viel Freundlichkeit und Sehnsucht - und Freude am kleinen Glück.
Fazit: Momente wie mein vertrödelter Nachmittag mit 'Verzauberter April' haben eine unaufgeregte, unerwartete und plötzliche Schönheit. Und die hat Ô de Lancôme auch. Für Frauen. Männer. Menschen.
Verzauberter April ist das, was man gemeinhin wohl ein 'Frauenbuch' nennen würde. Na und? Von Arnim erzählt die Geschichte von vier ganz unterschiedlichen Damen - Engländerinnen wie sie und zu glücklich, um sich unglücklich nennen zu dürfen, aber zu unglücklich, um glücklich zu sein - die gemeinsam für einen Monat - eben jenen April - eine wunderbare Villa an der italienischen Küste mieten. Und wie dort jede auf ihre Art dem Glück ein bisschen näher kommt. Von Arnim schwelgt in Licht und Farben, erzählt von Sonne, Blumen, Düften - in einer Sprache, die wohl leichtfüßig und luftig ist, aber nie einfältig oder banal. Und als ich die knapp dreihundert Seiten auslesen hatte - teils an der Sofakante lehnend, irgendwann schließlich doch sitzend, während das bereits zurecht gestellte Leergut mich anklagend aus dem Flur anstarrte - waren die Villa am Meer und ihr kleines Glück ganz nah.
Dieselbe Leichtigkeit und Luftigkeit, derselbe verblichene Charme und dieselben duftigen Farben, dieselbe ein bisschen altmodische, aber liebevolle und sorgfältige Sprache - und Sonne, Blumen, Düfte, leichtfüßig erzählt, aber niemals banal - finde ich in Ô de Lancôme. Ô entstammt einer Zeit, in der es üblich war, ein Parfum eindeutig als Damen- oder Herrenduft zu verorten - nach heutiger Lesart wirkt seine Einordnung als Damenduft beinahe etwas anachronistisch - zart hesperidischer Chypre, der er ist. Nostalgisch und ein wenig altmodisch ist er - gleichwohl jugendlich und ewigjung. Von einer fast wässrigen Krautigkeit - herb, aber nicht bitter, seriös, aber nicht ernst - erinnert er an jene vier so verschiedenen Menschen, deren Seelen in der ligurischen Frühlingssonne ganz unerwartet wieder Flügel bekommen. Ganz viel Freundlichkeit und Sehnsucht - und Freude am kleinen Glück.
Fazit: Momente wie mein vertrödelter Nachmittag mit 'Verzauberter April' haben eine unaufgeregte, unerwartete und plötzliche Schönheit. Und die hat Ô de Lancôme auch. Für Frauen. Männer. Menschen.
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