Kopfnote 
Herznote 
Basisnote 
25.10.2010 - 18:32 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension
7
Ein Moschus von früher für heute
Auch Rafale kommt in dieser altmodischen, abgerundeten Flasche und läuft im Molinard Sortiment so mit. Was diese Marke unter anderem sympathisch macht, ist, dass sie ihre alten Düfte fast alle noch am Start hat. Das ist Parfumkunst jenseits der Modetrends, der teuren Kampagnen und billigen Gerüche.
Viele würden Rafale als altmodisch abtun, doch sicher gibt es auch hier einen kleinen, überzeugten Käuferkreis. Während Madrigal das Chypre und Teck der animalische Macho ist, schlägt Rafale einen etwas ruhigeren, aber gleichwohl interessanten Ton an. Nach den üblichen zitrischen Kopfnoten entfaltet sich ein florales Herz aus Jasmin und Veilchen. Dieses ist - da Herrenparfum - zurückhaltend ausgeführt. Man erkennt, dass hier nicht alltägliche florale Noten verwendet wurden, jedoch ohne Blick auf die Pyramide habe ich diese im Einzelnen nicht erkannt.
Rafale ist ein komplexer Moschus-Duft, und ich würde sagen, „helle“ und „dunkle“ Moschusse werden hier gemischt. Meine Vermutung, dass Moschus nicht gleich Moschus ist, hat sich erst neulich bestätigt, bei einem Besuch des Berliner Geschäfts 1000 & 1 Seifen. Ich kam mit dem Besitzer ins Gespräch, denn er macht bekanntlich selber Parfums. Einzelheiten siehe Forumsbeitrag im Parfümerie(ver)führer. Er ließ mich aus seinem reichen Fundus von Rohstoffen das eine oder andere riechen. Nun weiß ich, dass es mindestens zwei Moschus-Varianten oder Richtungen gibt, deren Geruch überhaupt nichts miteinander gemein hat! Der zurzeit modernere und bekanntere Moschus ist der von mir so bezeichnete helle, der irgendwie seifig-cremig-puderig riecht - wobei keine dieser drei Eigenschaften nach meiner Beobachtung immer gleichmäßig vertreten sein muss! Und dann gibt es den von mir als dunklen gesehenen Moschus, der heute nicht mehr so im Vordergrund steht. Der riecht total anders, irgendwie animalisch, auch etwas alkoholisch, sozusagen Kerl pur. Und diese dunkle Moschusrichtung ist es, die nach meiner Meinung viele 60er, 70er und 80er Jahre Macho Parfums geprägt hat - Azzarro und Co.! Was diese Bandbreite begründen mag, wäre mal interessant zu erfahren. Hier wären eigentlich zwei verschiedene Bezeichnungen angebracht.Für die erste Einstufung eines Parfums anhand der Pyramide ist das natürlich ziemlich hinderlich.
Rafale, 1977 erschienen, kommt aus der Brusttoupet- Zeit und war damals sicher richtig schick - sowas trug vielleicht einst John Travolta beim Saturday Night Fever! Dabei schlägt es schon eine Brücke zum heute, nämlich mit der Verwendung dieser unterschiedlichen Moschusse in der Basis. Das wirkt sehr attraktiv. Vetiver und trockene Hölzer ergänzen das noch auf das Angenehmste.
Besonders die Basisnote hat es mir angetan, die ist wunderbar. Rafale hat etwas Projektion. Direkt auf der Haut riecht es wie ein bitteres und nicht besonders gut gemachtes Chypre, aber in etwas Entfernung fügt sich die Moschuskombination ausgesprochen attraktiv zusammen.
Ein Duft wie Rafale kann man nicht zwingen, man muss auch als Träger warten, bis er zu einem kommt. Ein direktes Schnüffeln auf dem eingesprühten Handrücken bringt da gar nichts. Doch ab und an, nach unwillkürlicher Körperdrehung, oder vielleicht bei einem unerwarteten Luftzug fügt Rafale sich wieder zusammen und zeigt der Nase leise, aber sehr bestimmt, dass er noch da ist.
Rafale ist ein angenehmer Begleiter, ein leiser Moschusduft, weil nur etwas seifig, etwas pudrig und auch nur etwas animalisch. Das mag man gerne um sich haben, denn es ist nie aufdringlich, aber durchaus mit Aussage.
Die alten Molinards - somit auch Rafale - gibt es bei Molinard schon für ca. 50 € / 100 ml einschließlich Versand nach Deutschland. Die Einstufung ist OK, denn sie sind alle sehr geradlinig und keine Wunder an Komplexität. Doch die Qualität ist gut. Rafale, wie auch Teck und Madrigal wären für den bewussten Parfumkäufer eine hervorragende und überzeugende Alternative zu den gängigen Massenmarkt-Düften. Schade, dass man so schwer und unregelmäßig an Proben herankommt!
Viele würden Rafale als altmodisch abtun, doch sicher gibt es auch hier einen kleinen, überzeugten Käuferkreis. Während Madrigal das Chypre und Teck der animalische Macho ist, schlägt Rafale einen etwas ruhigeren, aber gleichwohl interessanten Ton an. Nach den üblichen zitrischen Kopfnoten entfaltet sich ein florales Herz aus Jasmin und Veilchen. Dieses ist - da Herrenparfum - zurückhaltend ausgeführt. Man erkennt, dass hier nicht alltägliche florale Noten verwendet wurden, jedoch ohne Blick auf die Pyramide habe ich diese im Einzelnen nicht erkannt.
Rafale ist ein komplexer Moschus-Duft, und ich würde sagen, „helle“ und „dunkle“ Moschusse werden hier gemischt. Meine Vermutung, dass Moschus nicht gleich Moschus ist, hat sich erst neulich bestätigt, bei einem Besuch des Berliner Geschäfts 1000 & 1 Seifen. Ich kam mit dem Besitzer ins Gespräch, denn er macht bekanntlich selber Parfums. Einzelheiten siehe Forumsbeitrag im Parfümerie(ver)führer. Er ließ mich aus seinem reichen Fundus von Rohstoffen das eine oder andere riechen. Nun weiß ich, dass es mindestens zwei Moschus-Varianten oder Richtungen gibt, deren Geruch überhaupt nichts miteinander gemein hat! Der zurzeit modernere und bekanntere Moschus ist der von mir so bezeichnete helle, der irgendwie seifig-cremig-puderig riecht - wobei keine dieser drei Eigenschaften nach meiner Beobachtung immer gleichmäßig vertreten sein muss! Und dann gibt es den von mir als dunklen gesehenen Moschus, der heute nicht mehr so im Vordergrund steht. Der riecht total anders, irgendwie animalisch, auch etwas alkoholisch, sozusagen Kerl pur. Und diese dunkle Moschusrichtung ist es, die nach meiner Meinung viele 60er, 70er und 80er Jahre Macho Parfums geprägt hat - Azzarro und Co.! Was diese Bandbreite begründen mag, wäre mal interessant zu erfahren. Hier wären eigentlich zwei verschiedene Bezeichnungen angebracht.Für die erste Einstufung eines Parfums anhand der Pyramide ist das natürlich ziemlich hinderlich.
Rafale, 1977 erschienen, kommt aus der Brusttoupet- Zeit und war damals sicher richtig schick - sowas trug vielleicht einst John Travolta beim Saturday Night Fever! Dabei schlägt es schon eine Brücke zum heute, nämlich mit der Verwendung dieser unterschiedlichen Moschusse in der Basis. Das wirkt sehr attraktiv. Vetiver und trockene Hölzer ergänzen das noch auf das Angenehmste.
Besonders die Basisnote hat es mir angetan, die ist wunderbar. Rafale hat etwas Projektion. Direkt auf der Haut riecht es wie ein bitteres und nicht besonders gut gemachtes Chypre, aber in etwas Entfernung fügt sich die Moschuskombination ausgesprochen attraktiv zusammen.
Ein Duft wie Rafale kann man nicht zwingen, man muss auch als Träger warten, bis er zu einem kommt. Ein direktes Schnüffeln auf dem eingesprühten Handrücken bringt da gar nichts. Doch ab und an, nach unwillkürlicher Körperdrehung, oder vielleicht bei einem unerwarteten Luftzug fügt Rafale sich wieder zusammen und zeigt der Nase leise, aber sehr bestimmt, dass er noch da ist.
Rafale ist ein angenehmer Begleiter, ein leiser Moschusduft, weil nur etwas seifig, etwas pudrig und auch nur etwas animalisch. Das mag man gerne um sich haben, denn es ist nie aufdringlich, aber durchaus mit Aussage.
Die alten Molinards - somit auch Rafale - gibt es bei Molinard schon für ca. 50 € / 100 ml einschließlich Versand nach Deutschland. Die Einstufung ist OK, denn sie sind alle sehr geradlinig und keine Wunder an Komplexität. Doch die Qualität ist gut. Rafale, wie auch Teck und Madrigal wären für den bewussten Parfumkäufer eine hervorragende und überzeugende Alternative zu den gängigen Massenmarkt-Düften. Schade, dass man so schwer und unregelmäßig an Proben herankommt!
Yatagan
