06.11.2019 - 05:40 Uhr
Floyd
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Floyd
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Das Kind möchte doch bestimmt einen Traubenzucker
Und das Kind möchte doch bestimmt einen Traubenzucker! Frau Miehlkes stark geschminktes Gesicht zwischen den rot getönten Haaren beginnt sich plötzlich rapide zu vergrößern, als sie sich in ihrer weißen Schürze über den hohen Tresen der alten Apotheke zu mir herunterbeugt. Ihre knotigen Züge verzerren sich zu einem Lächeln, die knochige Hand schraubt an der Blechdose, Mutters Ellenbogen schubst meine Schulter. Wie sagt man? Danke!
Augenblicklich komme ich samt kariertem Pullunder und Kordhose in der alten Blechdose abhanden. Ich tanze in sanften schleiern pudrigen Traubenzuckers, eher Zitrone als Orange, ohne die Farbe der Verpackung kann man das ohnehin nie so genau sagen, wie in Omas Schneekugel glänzt und glitzert es, gleite ich auf einem kleinen Schlitten durch den knarzenden Kunstschnee, gekleidet in Mamas braune Wildlederjacke, mich wärmend an deren dezenten Geruch. Gefühlt bin ich ein paar Stunden hier, in der Dose oder in der alten Apotheke. Aus dem Hall der vergessenen Momente meckern Mutter und Frau Miehlke wie die Erwachsenen bei Charlie Brown trompetend, gackernd vor den wunderschönen messingbegriffenen Holzschubladen. Erst in Jahren werde ich ihre Schönheit zu schätzen wissen, ihr Geruch mischt sich jedoch wärmer und dunkler werdend in das pudrige Schneegestöber.
Immer wenn ich in diesen Stunden an Mutters Wildlederjacke zerre, erhalte ich auch einen Hauch von ihrem Duft in meine Dosenkugel, deren zerstreuender Zauber zunehmend nachlässt, pudrig, hölzern, etwas harzig und leicht ledrig eben.
Augenblicklich komme ich samt kariertem Pullunder und Kordhose in der alten Blechdose abhanden. Ich tanze in sanften schleiern pudrigen Traubenzuckers, eher Zitrone als Orange, ohne die Farbe der Verpackung kann man das ohnehin nie so genau sagen, wie in Omas Schneekugel glänzt und glitzert es, gleite ich auf einem kleinen Schlitten durch den knarzenden Kunstschnee, gekleidet in Mamas braune Wildlederjacke, mich wärmend an deren dezenten Geruch. Gefühlt bin ich ein paar Stunden hier, in der Dose oder in der alten Apotheke. Aus dem Hall der vergessenen Momente meckern Mutter und Frau Miehlke wie die Erwachsenen bei Charlie Brown trompetend, gackernd vor den wunderschönen messingbegriffenen Holzschubladen. Erst in Jahren werde ich ihre Schönheit zu schätzen wissen, ihr Geruch mischt sich jedoch wärmer und dunkler werdend in das pudrige Schneegestöber.
Immer wenn ich in diesen Stunden an Mutters Wildlederjacke zerre, erhalte ich auch einen Hauch von ihrem Duft in meine Dosenkugel, deren zerstreuender Zauber zunehmend nachlässt, pudrig, hölzern, etwas harzig und leicht ledrig eben.
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