22.01.2016 - 15:10 Uhr
Cravache
64 Rezensionen
Cravache
Top Rezension
Lustvolle Leder-Ode an die Laster der lüsternen 80-er-Jahre
Fetish pour Homme hat alles, was ein brustbehaartes Leder-Chypre (und zwar ein Leder-Chypre im Geiste der 80er-Jahre) bieten kann. Fetish könnte man, wie zahlreiche Düfte von Roja Dove, als DEN Muster- oder Idealduft für eine Duftrichtung bezeichnen: hier Leder-Chypre. Nichts unerhört Neues, nichts noch nicht Gerochenes, vielmehr eine olfaktorische Quintessenz.
Sicherlich, man kann Roja Dove vorhalten, dass er nichts wirklich Neues schafft, ja, sogar nachahmt. Doch das würde Roja Dove nicht gerecht. Zahlreiche von Roja Doves Düfte weisen zwar sehr deutliche Bezüge – vornehmlich zu immer noch populären Klassikern – auf. Allerdings sehe ich dies, insbesondere bei Fetish pour Homme, nicht als Makel. Denn Fetish pour Homme ist schlicht olfaktorische Perfektion und Ausgewogenheit – im Sinne von kunsthandwerklicher Präzision. Vergleichbar mit einer Grande Complication von Patek oder IWC.
Fetish pour Homme ist anziehend komplex, tief erotisch rauchig (bis etwas verrucht), reich, aromatisch, würzig-herb, mit grünen und braunen Noten, tiefsinnig-sinnlich. Fetish ist wunderbar kraftvoll, ungemein anziehend und einnehmend. Ein sehr charismatischer Charakterkopf, gleichermaßen kultiviert wie etwas wild.
Fetish pour Homme ist zugleich eine Hommage an das pure Lebensgefühl der 80-er-Jahre als auch ein in den Flakon abgefüllter Flashback. Eine wundervolle kraftvolle Erinnerung, genauso, wie die jugendlichen Laster einen das ganze Leben begleiten, eine prickelnde Erinnerung, ein kostbarer Schatz, der einem nicht abhandenkommen kann.
Fetish pour Homme ist ein tiefsinniger (aber nicht nachdenklicher), intellektueller (aber nicht verkopfter), sinnlicher (keinesfalls aufdringlicher oder stereotyp maskuliner), facettenreicherer Duft. Fetish pour Homme ist kein Pilcher-Romantiker, kein gebotoxter Beau im eng geschnittenen Anzug mit (zu) schmaler Uni-Krawatte.
Fetish richtet sich an den Mann, der sich in nostalgischer Überzeugung die Brust nicht rasiert. Ein Mann, der den Frauen ohne Maske gegenübertritt. Er ist keineswegs grob und ungehobelt. Er lässt die Frau ihre Femininität spüren, emotional wie auch erotisch. Zugleich sie zart berührend, ihr Sicherheit vermittelnd.
Zu Beginn des Duftverlaufs ist Fetish pour Homme belebend zitrisch in Kombination mit einer trockenen, würzigen, reizenden und doch runden (da nicht stickig-staubigen) Zimtnote. Die Kopfnote wirkt opulent und betont würzig, ohne jedoch rau oder harsch zu sein. Eine schöne grüne Kardamomnote gesellt sich dazu und bleibt wie die Zimtnote bis in die Basisnote, wenn auch heruntergedimmt, erhalten.
Zur Herznote hin wandelt sich die Gewürzbombe Fetish zu einem Duft mit viel Tiefe. Es treten satte fruchtig-florale Noten hervor. Eingebettet sind diese Noten in virile ledrige und würzige Noten. Die Ledernoten sind ambriert, warm. Es ist kein weiches, helles Leder wie in Cuir Blanc von Evody oder Noble Leather von YSL. Das Leder ist bei aller Wärme von einer gewissen Rauheit, kernig und kerlig. Jedoch nicht mit einer tiefschwarzen Birkenteernote wie im wunderbaren Knize Ten. Es ist das leicht bittere, mit Würde gealterte, rauchige Leder einer Vintage-Lederjacke. Das Leder und die aromatischen Gewürze verleihen der Herznote eine wunderbar hintergründige animalische Facette.
Zur Basis hin wandelt sich die Tiefe des Duftes zur Sanftheit. Trotzdem verliert Fetish pour Homme seinen Charakter nicht. Die Basis ist nicht lediglich ein weichgezeichneter olfaktorischer Schatten der Herznote, nicht weichgepisst von einem Moschusochsen aus dem Reagenzglas. Eine schöne, unkratzige Eichenmoosnote trägt die Basis. Neben pudriger, warmer Vanille ist rauchiger Patschuli zu riechen, während noch Nuancen von Leder und Zimt verbleiben.
Nach dem Aufsprühen erinnert Fetish pour Homme in der an Bel Ami. Zwar wird diese Verwandtschaft immer loser im weiteren Duftverlauf, aber der olfaktorische Ahne von Fetish pour Homme kann seine Vaterschaft nicht verleugnen. Im Vergleich zum stilsicheren, kultivierten Fetish wirkt Bel Ami etwas angestaubt und klischeehaft. Bel Ami ist aus grobem Holz gehauen. Das hat durchaus seinen Charme, wie eine abgewetzte Lederjacke aus den wilden Jugendjahren. Doch Fetish pour Homme ist wie ein Harris Tweed-Sakko. Es wird nicht bloß älter und abgewetzt, sondern mit jedem Jahr charmanter und schöner.
Fetish pour Homme ist ein Duft, der auf Haut getragen werden sollte. Fetish betört und erregt, wie der Geruch von Haut. Fetish ist verführerisch, sinnlich, erotisch. Im Gegensatz zu zahlreichen Düften aus den 80er-Jahren ist Fetish jedoch keinesfalls von beliebiger oder wahlloser Erotik. Denn Fetish pour Homme riecht nach Liebe, wie die Bettwäsche oder ein T-Shirt einer geliebten Person.
Wie bei Roja üblich ist der Name des Duftes maßlos übertrieben. Scandal ist nicht skandalös, Danger ist nicht wirklich ein für fromme Jungfrauen gefährlicher Duft. Und so ist auch Fetish kein wirklicher sexueller Fetischist. Ich finde zwar Frauenpopos in engen schwarzen Lederhosen anziehend (naja, eigentlich eher ungemein anziehend). Das wird man aber wohl noch nicht als Fetisch ansehen. Wirklich mehr Fetisch bringt auch Roja Doves Fetish pour Homme nicht auf. Natürlich, als Nischenparfum-Freund wären mir olfaktorische Fesselspiele und Peitschenhiebe durchaus recht. Doch würde man einen solchen Duft wirklich tragen? Und so gebe ich mich denn auch mit der nur leicht verruchten olfaktorischen Roja Dove-Perfektion mehr als zufrieden.
Fetish ist (ab der Herznote) bedingt unisex. An selbstbewussten, von tiefsinniger Erotik und Klugheit beseelten Damen, die Bel Ami oder Amour de Palazzo von Jul et Mad tragen, kann ich mir Fetish pour Homme durchaus vorstellen. Die Sillage der Parfum-Version ist stark, die Haltbarkeit enorm.
Sicherlich, man kann Roja Dove vorhalten, dass er nichts wirklich Neues schafft, ja, sogar nachahmt. Doch das würde Roja Dove nicht gerecht. Zahlreiche von Roja Doves Düfte weisen zwar sehr deutliche Bezüge – vornehmlich zu immer noch populären Klassikern – auf. Allerdings sehe ich dies, insbesondere bei Fetish pour Homme, nicht als Makel. Denn Fetish pour Homme ist schlicht olfaktorische Perfektion und Ausgewogenheit – im Sinne von kunsthandwerklicher Präzision. Vergleichbar mit einer Grande Complication von Patek oder IWC.
Fetish pour Homme ist anziehend komplex, tief erotisch rauchig (bis etwas verrucht), reich, aromatisch, würzig-herb, mit grünen und braunen Noten, tiefsinnig-sinnlich. Fetish ist wunderbar kraftvoll, ungemein anziehend und einnehmend. Ein sehr charismatischer Charakterkopf, gleichermaßen kultiviert wie etwas wild.
Fetish pour Homme ist zugleich eine Hommage an das pure Lebensgefühl der 80-er-Jahre als auch ein in den Flakon abgefüllter Flashback. Eine wundervolle kraftvolle Erinnerung, genauso, wie die jugendlichen Laster einen das ganze Leben begleiten, eine prickelnde Erinnerung, ein kostbarer Schatz, der einem nicht abhandenkommen kann.
Fetish pour Homme ist ein tiefsinniger (aber nicht nachdenklicher), intellektueller (aber nicht verkopfter), sinnlicher (keinesfalls aufdringlicher oder stereotyp maskuliner), facettenreicherer Duft. Fetish pour Homme ist kein Pilcher-Romantiker, kein gebotoxter Beau im eng geschnittenen Anzug mit (zu) schmaler Uni-Krawatte.
Fetish richtet sich an den Mann, der sich in nostalgischer Überzeugung die Brust nicht rasiert. Ein Mann, der den Frauen ohne Maske gegenübertritt. Er ist keineswegs grob und ungehobelt. Er lässt die Frau ihre Femininität spüren, emotional wie auch erotisch. Zugleich sie zart berührend, ihr Sicherheit vermittelnd.
Zu Beginn des Duftverlaufs ist Fetish pour Homme belebend zitrisch in Kombination mit einer trockenen, würzigen, reizenden und doch runden (da nicht stickig-staubigen) Zimtnote. Die Kopfnote wirkt opulent und betont würzig, ohne jedoch rau oder harsch zu sein. Eine schöne grüne Kardamomnote gesellt sich dazu und bleibt wie die Zimtnote bis in die Basisnote, wenn auch heruntergedimmt, erhalten.
Zur Herznote hin wandelt sich die Gewürzbombe Fetish zu einem Duft mit viel Tiefe. Es treten satte fruchtig-florale Noten hervor. Eingebettet sind diese Noten in virile ledrige und würzige Noten. Die Ledernoten sind ambriert, warm. Es ist kein weiches, helles Leder wie in Cuir Blanc von Evody oder Noble Leather von YSL. Das Leder ist bei aller Wärme von einer gewissen Rauheit, kernig und kerlig. Jedoch nicht mit einer tiefschwarzen Birkenteernote wie im wunderbaren Knize Ten. Es ist das leicht bittere, mit Würde gealterte, rauchige Leder einer Vintage-Lederjacke. Das Leder und die aromatischen Gewürze verleihen der Herznote eine wunderbar hintergründige animalische Facette.
Zur Basis hin wandelt sich die Tiefe des Duftes zur Sanftheit. Trotzdem verliert Fetish pour Homme seinen Charakter nicht. Die Basis ist nicht lediglich ein weichgezeichneter olfaktorischer Schatten der Herznote, nicht weichgepisst von einem Moschusochsen aus dem Reagenzglas. Eine schöne, unkratzige Eichenmoosnote trägt die Basis. Neben pudriger, warmer Vanille ist rauchiger Patschuli zu riechen, während noch Nuancen von Leder und Zimt verbleiben.
Nach dem Aufsprühen erinnert Fetish pour Homme in der an Bel Ami. Zwar wird diese Verwandtschaft immer loser im weiteren Duftverlauf, aber der olfaktorische Ahne von Fetish pour Homme kann seine Vaterschaft nicht verleugnen. Im Vergleich zum stilsicheren, kultivierten Fetish wirkt Bel Ami etwas angestaubt und klischeehaft. Bel Ami ist aus grobem Holz gehauen. Das hat durchaus seinen Charme, wie eine abgewetzte Lederjacke aus den wilden Jugendjahren. Doch Fetish pour Homme ist wie ein Harris Tweed-Sakko. Es wird nicht bloß älter und abgewetzt, sondern mit jedem Jahr charmanter und schöner.
Fetish pour Homme ist ein Duft, der auf Haut getragen werden sollte. Fetish betört und erregt, wie der Geruch von Haut. Fetish ist verführerisch, sinnlich, erotisch. Im Gegensatz zu zahlreichen Düften aus den 80er-Jahren ist Fetish jedoch keinesfalls von beliebiger oder wahlloser Erotik. Denn Fetish pour Homme riecht nach Liebe, wie die Bettwäsche oder ein T-Shirt einer geliebten Person.
Wie bei Roja üblich ist der Name des Duftes maßlos übertrieben. Scandal ist nicht skandalös, Danger ist nicht wirklich ein für fromme Jungfrauen gefährlicher Duft. Und so ist auch Fetish kein wirklicher sexueller Fetischist. Ich finde zwar Frauenpopos in engen schwarzen Lederhosen anziehend (naja, eigentlich eher ungemein anziehend). Das wird man aber wohl noch nicht als Fetisch ansehen. Wirklich mehr Fetisch bringt auch Roja Doves Fetish pour Homme nicht auf. Natürlich, als Nischenparfum-Freund wären mir olfaktorische Fesselspiele und Peitschenhiebe durchaus recht. Doch würde man einen solchen Duft wirklich tragen? Und so gebe ich mich denn auch mit der nur leicht verruchten olfaktorischen Roja Dove-Perfektion mehr als zufrieden.
Fetish ist (ab der Herznote) bedingt unisex. An selbstbewussten, von tiefsinniger Erotik und Klugheit beseelten Damen, die Bel Ami oder Amour de Palazzo von Jul et Mad tragen, kann ich mir Fetish pour Homme durchaus vorstellen. Die Sillage der Parfum-Version ist stark, die Haltbarkeit enorm.
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