24.02.2015 - 16:53 Uhr
DasguteLeben
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DasguteLeben
Top Rezension
9
The Italian Gentleman
Von den wenigen Düften, die ich bisher von Santa Maria Novella probiert habe, war ich nicht unbedingt hingerissen. Dennoch war mir das Haus immer höchst sympathisch, weil man dort im Gegensatz zu pseudo-historischen Marken wie Creed, Carthusia, Rancé etc. pp. gerade nicht auf einer Authentizität heischenden Story endlos herumreitet, sondern auch mal ganz entspannt erzählt, dass die Produkte in einem hochmodernen Labor mit modernen Materialien wie traditionellen Ölen hergestellt werden und nicht mit alchimistischen Tinkturen nach original mittelalterlichen Rezepten (Nostalgia bezieht sich denn ja auch auf alte Rennautos und nicht das Florenz der Medici). Obwohl man ja auf eine lange Geschichte zurückblickt.
Der Jubiläumsduft Ottone ist dann auch ein sehr traditioneller Duft, welcher - darin vielen Villoresi-Klassikern ähnlich - einen wunderschönen mediterranen Bogen spannt von den Zitrusfrüchten, Kräutern und Gewürzen Italiens zu den balsamischen Harzen des (buchstäblich) Nahen Ostens. Dieser Stil findet sich in vielen italienischen und spanischen Duftwässern wieder und ist gewiss Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses männlicher "grooming culture" in diesen Breiten, so wie Zitrus-Lavendel-Floral-Puder-Holz das für Engländer ist (oder zumindest mal war).
Die Qualität der Rohstoffe ist hervorragend und die Komposition gekonnt. Der zitrisch-florale Auftakt hat gegen die rasch sich breitmachenden herbalen Noten allerdings keine Chance, doch er schwingt weiter mit. Der Oregano riecht nicht penetrant nach Pizzagewürz, sondern eher wie ein herber Bund frischer Kräuter der sich bald nahtlos in die Nelke und den weichen Zimt einfügt. Der Weihrauch sticht für mich nicht hervor, ebensowenig haben wir es hier mit einer penetrant trockenen "Zeder-e-Super" Note und aufdringlichem Santalol zu tun. Vielmehr gleitet der Duft auf meiner Haut bedächtig in einen weichen balsamischen Fond, der, ob er es nun ist oder nicht, harmonisch und unaufdringlich nach natürlichen Ölen duftet. Wie Apicius schon schreibt, gediegen und konservativ - es geht hier nicht um Überraschungen und Innovationen, sondern darum, klassischer Parfümtradition ein Denkmal zu setzen. Das gelingt grandios und lässt sich mit großem Genuß tragen.
Der Jubiläumsduft Ottone ist dann auch ein sehr traditioneller Duft, welcher - darin vielen Villoresi-Klassikern ähnlich - einen wunderschönen mediterranen Bogen spannt von den Zitrusfrüchten, Kräutern und Gewürzen Italiens zu den balsamischen Harzen des (buchstäblich) Nahen Ostens. Dieser Stil findet sich in vielen italienischen und spanischen Duftwässern wieder und ist gewiss Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses männlicher "grooming culture" in diesen Breiten, so wie Zitrus-Lavendel-Floral-Puder-Holz das für Engländer ist (oder zumindest mal war).
Die Qualität der Rohstoffe ist hervorragend und die Komposition gekonnt. Der zitrisch-florale Auftakt hat gegen die rasch sich breitmachenden herbalen Noten allerdings keine Chance, doch er schwingt weiter mit. Der Oregano riecht nicht penetrant nach Pizzagewürz, sondern eher wie ein herber Bund frischer Kräuter der sich bald nahtlos in die Nelke und den weichen Zimt einfügt. Der Weihrauch sticht für mich nicht hervor, ebensowenig haben wir es hier mit einer penetrant trockenen "Zeder-e-Super" Note und aufdringlichem Santalol zu tun. Vielmehr gleitet der Duft auf meiner Haut bedächtig in einen weichen balsamischen Fond, der, ob er es nun ist oder nicht, harmonisch und unaufdringlich nach natürlichen Ölen duftet. Wie Apicius schon schreibt, gediegen und konservativ - es geht hier nicht um Überraschungen und Innovationen, sondern darum, klassischer Parfümtradition ein Denkmal zu setzen. Das gelingt grandios und lässt sich mit großem Genuß tragen.
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