Égoïste 1990 Eau de Toilette

Égoïste (Eau de Toilette) von Chanel
Flakondesign Jacques Helleu
Platz 47 in Parfums für Herren
8.1 / 10 1650 Bewertungen
Égoïste (Eau de Toilette) ist ein beliebtes Parfum von Chanel für Herren und erschien im Jahr 1990. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Aussprache

Duftrichtung

Würzig
Holzig
Orientalisch
Süß
Blumig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
KorianderKoriander RosenholzRosenholz MahagoniMahagoni MandarineMandarine
Herznote Herznote
ZimtZimt GartennelkeGartennelke RoseRose
Basisnote Basisnote
SandelholzSandelholz TabakTabak VanilleVanille AmberAmber LederLeder

Parfümeure

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Bewertungen
Duft
8.11650 Bewertungen
Haltbarkeit
8.11315 Bewertungen
Sillage
7.71279 Bewertungen
Flakon
7.31247 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.5539 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 12.04.2024.

Rezensionen

125 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
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Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pollita

344 Rezensionen
Pollita
Pollita
Top Rezension 55  
Angriff der Klonkrieger
Der Titel dieser Star-Wars-Verfilmung erschien mir passend für die Parfumwelt heute. Wie oft stolpert man über einen weiteren Klon eines Kassenschlagers. Meist ist es Aventus, der von vielen, sowohl billigen als auch sehr hochpreisigen Marken kopiert wird. Oft sind es auch die Düfte von Roja Dove oder Tom Ford, die man oft in einen Flakon einer anderen Marke verpackt irgendwo wiederfindet. Und oft ist dieses Gewand, ist es etwa von Guerlain, identisch oder sogar schöner. Zumindest für meine Nase.

Aber neu ist das nicht, denselben Saft in eine andere Schüssel zu kippen. In den Neunzigern und zu Beginn der 2000er-Jahre wurde das auch schon praktiziert. Nur gab es nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten, da das Internet ja gerade erst im Kommen war und so merkte das damals auch kein Mensch.

So kam es auch, dass mein Mann und ich den wunderbaren Égoïste von Chanel bereits kannten. Diese warmwürzige Kombination begleitete uns in unserer Jugend doch eine ganze Weile. Mit diesem Duft lernte ich Koriander schätzen und das nicht nur als Weihnachtsgewürz. Und in dieser ledrigen Aufmachung, umschmeichelt mit Tabak und Vanille, gefiel mir sogar der Zimt, der mich in Damendüften hingegen oft stört. Sogar eine Rose haben wir hier, die weder mir noch meinem Gatten aufgefallen wäre. Ansonsten hätte sich mein Mann in jungen Jahren auch nicht für diesen Égoïste-Klon entschieden, denn Rose ist bei ihm noch weniger beliebt als bei mir. (Anmerkung der Redaktion: Auch an mir werden nur diejenigen Düfte toleriert, bei denen die Rose nicht unmittelbar als solche erkennbar ist).

Égoïste hat Stil, ist zeitlos, wunderbar klassisch und alles andere als altbacken. Égoïste ist back to the roots, würde ich fast sagen, bei all den Süßlingen heutzutage, die auf diesen Tabak+Vanille-Zug aufspringen und mit dieser Kombination eine Weihnachsmarkt-Assoziation wecken wollen. Das tut Égoïste eben nicht, denn hier haben wir zwar auch etwas Süße im Fond, aber das ist ein Duft, der sich durch und durch gut an einem Mann macht. Wer sich echtes Neunziger-Gefühl wünscht, give this one a try!

Und jetzt hab ich euch natürlich immer noch nicht verraten, wie der Duft hieß, den Herr Pollito damals besaß. Es war der inzwischen eingestellte Route 66 Mystic Road, der anscheinend süß-zitrisch duften soll. Was er aber nicht getan hat. Denn das war ein sehr gelungener Klon vom Chanelschen Klassiker!

Herzlichen Dank an Chizza für die Probe.
43 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Salva

78 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 48  
Was ein Name!
Chanel gehört zu den Marken, die ich persönlich zu meinen „Les Indispensables“ (dt.: Die Unverzichtbaren) zähle.

Bis heute habe ich keinen Duft aus dem Hause gerochen, der mir nicht gefiel.

Es gibt bekanntlich die Bleu-Reihe, von der ich lange das EdP besaß. Alle drei Varianten sind sicherlich auf ihre Art sehr gut und mit keinem macht man im Prinzip etwas falsch.
Dann gibt es die Allure-Reihe, von der ich auch viele sehr gut finde und bei der man unter all den Flankern durchaus fündig werden kann.
Zudem gibt es den Pour Monsieur, der als EdT oder EdP fast schon ein „Muss“ für Klassikliebhaber ist.

All diese Düfte haben eines gemeinsam: Von der Grundausstattung sind sie in erster Linie frisch.

Zusätzlich ist auch der 80er Powerhouse-Duft Antaeus erhältlich, der sicherlich (zurecht) seine Fans hat. Doch ich persönlich mag ihn nicht tragen, wenngleich ich ihn als sehr gut gemacht betrachte.

[...]

Doch ganz anders ist dieser Égoïste. Mensch, was ein Name...

In den Recherchen zu meinen Rezensionen versuche ich auch u.a. stets etwas über den Namen eines Duftes herauszufinden. Mich persönlich interessiert nicht nur der Geruch, sondern das große Ganze. Etwas Spezifisches fand ich bzgl. der Namensgebung nicht heraus, doch Meisterparfumeur Jacques Polge wird sich schon etwas gedacht haben.

Wenn man nämlich einen Duft so nennt, dann muss zwangsläufig etwas Großartiges bei rumkommen. Und das ist es auch wie ich finde. Er riecht eben ganz anders als alle anderen Herren-Chanels. So als will er sagen „schaut, ich bin so wie ich bin. Entweder man mag mich oder eben nicht.“
Und zwar so wie jemand der seiner selbst bewusst ist und niemanden etwas beweisen muss. Ein „Egoist“ eben...

Ich habe ihn eigentlich - warum auch immer - zu lange außen vor gelassen, ehe ich ihn vor einigen Monaten blind bestellte. Und ich erlebte einen dieser Momente, die ich an diesem Hobby so liebe; ich roch am Sprühkopf und wusste: Oh ja, der ist phänomenal! So erging es mir nämlich mit dem Égoïste EdT. Und doch überraschte mich dies nicht, denn zählt Zimt unter den wärmeren Noten zu denjenigen, die ich mit am meisten favorisiere.

[...]

Der Duft startet sehr intensiv mit einer frischen und leicht fruchtigen Mandarinennote, die jedoch umhüllt ist von deutlich wahrnehmbarem Koriander, der für einen bitter-würzig und salbeiartigen Einschlag sorgt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass gerade dieser Beginn nicht jeder Nase zusagt. Denn massentauglich kommt er mMn nicht daher. Ich finde den Beginn aber schon hervorragend, denn er hat etwas Eigenständiges und Expressives an sich.

Doch nach kurzer Zeit zieht sich die Mandarine mit dem Koriander zurück und macht Platz für die Zimtnote, die ich so sehr mag und auch hier wahrnehme. Diese ist wie ich finde schon dominant, jedoch ist sie nicht allzu stark und süß wie bei anderen zimtlastigen Parfums (z.b. Calvin Klein’s Obsession EdT), da sie zeitgleich von einem floralen Akkord, welchen ich auf die Rose zurückführe, etwas milder und sanfter gemacht wird und dadurch harmonisch und perfekt miteinander eingebunden ist. Ab dieser Phase empfinde ich den Duft als sehr sinnlich und elegant. Diese famose Zimt-Rosen-Kombi habe ich nämlich bis dato bei keinem anderen Duft erleben dürfen.

Zur Basis hin bekommt der Duft mit dem Sandelholz und der Vanille einen zusätzlichen Hauch von Orient mit holzigem Unterton verpasst.

[...]

Trotz seines auf den ersten Blick erscheinenden warmen Charakters kann man ihn zweifellos - außer wohl im Hochsommer - das ganze Jahr über tragen.

Mein Flakon ist wie erwähnt von diesem Jahr. Seine Haltbarkeit ist mit etwa 6-7 h auf meiner Haut für mich persönlich mehr als zufriedenstellend.
Trotz seines eher wärmeren Auras projiziert er nicht all zu stark, was mir persönlich aber sehr zusagt. In den ersten 1 - 1,5 h nehm ich noch eine Sillagewolke wahr, ehe er für die restlichen 4-5 h direkt auf der Haut noch intensiv wahrnehmbar ist.
Fazit:

Ich habe alle mir bekannten Herren Chanels gerochen und getestet. Neben dem Pour Monsieur betrachte ich persönlich den Égoïste EdT als besten Herren-Duft aus dem Hause. Was hier erzeugt wurde gleicht schon mMn fast einer olfaktorisch einzigartigen Meisterkreation.

Dieser Duft schafft es zwar klassisch zu sein, aber ohne „altbacken“ (ich mag diese Bezeichnung nicht, daher in Gänsefüßchen) zu wirken und zeitgleich so sinnlich-elegant in seiner eigenen Art und Weise wie kaum ein anderer mir bisher bekannte Duft.

Wer Égoïste trägt, will ein Statement setzen und tut in erster Linie sich selbst einen Gefallen.

Ein faszinierendes Parfum mit einem höchst spannenden Namen, das ich in meiner Kollektion nicht mehr missen möchte.

[...]

Vielen Dank für‘s Lesen!
23 Antworten
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Preis
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Flakon
8
Sillage
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Haltbarkeit
10
Duft
Axiomatic

100 Rezensionen
Axiomatic
Axiomatic
Top Rezension 58  
Spannungsakkord der Schwermut
So sieht man sich nach ein paar Finanzkrisen wieder, mein Bester!
Und da ist schon wieder Dein verführerisches, fremdartiges Lauern hinterm Glas. Du bist unverbesserlich!
Erstaunlich, mein Lieber, Du scheinst nicht zu altern!
Und wie selbstverliebt Du Dein Spiegelbild betrachtest, am Teich erduldest Du keine störende Konkurrenz.
Ist der Flakon stoßsicher? Nicht, dass ich Dir nicht trauen würde, reine Vorsichtsmaßnahme. Aber ich sehe, das Haus läßt keine Wünsche offen, in der Einfachheit liegt die Eleganz.

Kannst Du Dich an die gute, alte Zeit erinnern? Da war doch Deine Kopfnote der Running Gag schlechthin: Sprite oder Canada Dry? Mensch, wie selbige das kalte Lächeln fies und spitz werden ließ!
Wer kam auf die Idee, Hölzer mit Koriander an Mandarine als Visitenkarte auszuhändigen?
Heute tippe ich eindeutig auf Canada Dry, obwohl die Mandarine leicht verändert wurde.
Ich hatte es schon damals gesagt, Du kamst eindeutig drei Jahre zu spät raus. Noch mit der Opulenz von 1987 und der Verweigerung der neuen seichten Richtung. Irgendwie hast Du eiskalt den Zeitgeist ignoriert und Deinen Hedonismus ausgelebt. Du machst da weiter, wo Bret Easton Ellis aufhört. Die Welt ist nunmehr multipolar geworden, verwobener, gewaltbereiter.

Ich muss schon sagen, Du warst und bleibst eine distinguierte Spaßbremse. Eine Main Rotation wie „Better the Devil you know“ von Kylie Minogue ließ Dich emotionslos streng blicken, ganz zu schweigen von Indie-Größen wie Ride.
Bloß nicht aufregen, Meister!

Ja, ja, ich lege auch schon die „Pavane pour une infante défunte“ von Maurice Ravel auf, Dein Lieblingsstück!
Kratzfuß und Verbeugung vor Durchlaucht! Wieder Freunde?
Diese schwermütig feierliche Trauer, die sich als immer wiederkehrendes Thema durchzieht. Dieser Grundakkord Deines Empfindens, der sich musikalisch wiederfindet in diesem warmen, weichen Klang des Holzes, nur eben mal unterbrochen durch einen kurzen, kühlen, scheinbaren Missklang des Blechs aus der Höhe; ein Spannungsakkord der gleich wieder zurückzwingt in die Schwermut Deiner Welt. Ein Spiegel gleichsam zu Deinem Hauptakkord von Rose, Zimt und Gartennelke.

Da schwingt diese Störung mit, jene elegante, unheilvolle Strenge der hellen Rose. Die grünlich herbe Gartennelke ist es, nicht wahr? Hier wird nicht gepudert (bitte verzeihen Sie in Cisleithanien), nein, die Pflanze zeigt ihre wehrhafte Seite.
Der Tanz auf dem zimtigen Vulkan, in der Ferne trübt sich das Bild. Denn Deine Rose ist nicht von dieser Welt. Ein subtiler Groll, vielleicht auch tiefer Gram, färbt ihre prachtvolle Hülle totenblass. Sie hätte längst verblühen sollen, doch Deine Gier holte sie zurück.
Mit den Ritualen der Karibik sollte man behutsam umgehen, mein Teuerster. Dies hätte Dir Deine altehrwürdige Verwandtschaft der 1920er längst mit auf den Weg geben sollen. Nun hast Du aber die Schwelle überschritten.
Aber lassen wir das!

Wie ich sehe, hast Du es doch geschafft, die Porträt-Sammlung bien comme il fallait aufzuhängen. Dir gelingt es einfach immer, alles elegant einzufangen!
Eine Basisnote so gediegen einzurahmen, oh là là! Chapeau, mon cher!
Diese schönen schwarzbraunen Sandelholz-Rahmen, die passenden Passepartouts in gebrochenem Vanille-Weiß. Ja, diese Sepia-Bilder verdienen diesen Glanz!
Wieso schauen bloß diese hübschen Menschen nur so entrückt traurig in die Kamera? Merkwürdig, sind da nicht ein paar von ihnen als vermißt gemeldet worden?
Wegen mir kannst Du „Alone“ von Colin Newmann wieder ausmachen.

Irgendwie geht Dir die Hebst-Winter-Kollektion von 1986/87 nicht mehr aus dem Kopf.
Ja, ich kann mich an Inès in diesem schwarzen Pulli mit passender Strumpfhose - fast wie ein Jumpsuit - und an diese ironische, braune, ambrierte Ledertasche als Minirock erinnern. Dramatischer Auftritt!
Aber den braunen Retriever als Begleithund magst Du bis heute nicht, ist es so? Du wolltest immer schon einen niedlichen Rottweiler auf den Straßen von Auteuil, Neuilly und Passy einfach nur spielen lassen.
Und wie Du den hellen Sandstein der Fassaden dieser prächtigen Paläste elegant warm anhauchst und die schwarzen Eisenbalustraden in ihrer Wirkung verstärkst, mir läuft es kalt den Rücken runter!

Gefällt Dir immer noch dieses architektonisch wertvolle Kleinod Canada Square in London zum müßigen Verweilen mit Deinen Bekanntschaften? Dann habe ich gute Neuigkeiten für Dich, der deutschsprachige Raum hat nicht geschlafen!
Wie wäre es mit der Friedrich-Ebert-Anlage in Frankfurt? Oder dem Bahnhof Hardbrücke in Zürich? Ganz fesch ist die Donau City zu Wien! Gekonnt mannigfaltiges Abwechseln dezenter Baumaterialien mit Schwerpunkt Glas und Stahl lassen den Palazzo Ducale in Mantua doch ziemlich alt aussehen, Shakespeare hin oder her. Du wirst begeistert sein!

Zum Thema Kleiderordnung brauche ich Dir wohl keine allzu legeren Vorschläge zu machen. Achte einfach nicht auf meinen Stil, Du stehst hier im Rampenlicht!
Trägst Du immer noch diese Dreiteiler in hellgrauem Glenchek zum flanieren? Weißes Hemd und rosa Krawatte samt pechschwarzer Sonnenbrille sind immer noch Deine treuen Begleiter an sonnigen Tagen, wie ich sehe.
Und abends bist Du unwiderstehlich in Deinem dunklen Anzug, mon charmeur.
Wie an jenem Geburtstagsdinner im Le Train Bleu im Pariser Gare de Lyon. Du hast einen wahren Eindruck auf Deine Begleitdame hinterlassen. Dein edles Geschenk, eine wertvolle, schwarz-silberne, halbautomatische Ruger in einer hochwertigen Mahagoni-Schatulle, den Auftrag, sich um die Gäste am Nebentisch zu kümmern und rasch über die Herrentoilette zu verschwinden, alles fügte sich zusammen.

Wieso bewarben Dich damals edle, eifersüchtige Schönheiten zu Prokofievs Tanz der Ritter aus Romeo und Julia von den Fenstern des Carlton an der Croisette in Cannes aus? Diese Art körperlicher Leidenschaft, die unersättliches Verlangen und Raserei verursacht, gilt eigentlich Deinem griechischen Vorgänger.
Mit schwarzem Rollkragenpulli aus Kaschmirwolle, edler, brauner Kordhose und Lederhandschuhen aber machst Du es Dir bequem auf dem lauschigen Drehsessel in sicherer Entfernung zum Bett und schaust nur bedächtig zu.

Mein Lieber, die Besuchszeit ist gleich vorüber, aber ich komme demnächst wieder vorbei, nur keine Routine aufkommen lassen.
Ach, ich hätte es beinahe vergessen! Ich konnte vorhin die von der Security ablenken und Dir was ganz Besonderes reinschmuggeln. Laß Dich bloß nicht damit erwischen!
Hier, Deine geliebte Mylène Farmer mit „Beyond my Control“.
Und noch eine Bitte, führe den Text nicht aus!

Bis bald, mein Großer…

Je ne comprends plus pourquoi
J'ai du sang sur mes doigts
Dors en paix je t'assure
Je veillerai ta sépulture,
mon amour
33 Antworten
10
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 41  
Bois des Iles pour Homme
Ein paar Jahre vor Einführung von 'Égoïste' war das Parfum schon unter dem Namen 'Bois Noir' ausschließlich in Chanel-Bouitquen zu haben. Jacques Wertheimer und sein Parfumeur Jacques Polge hatten - so wird berichtet - ursprünglich gar nicht die Absicht ein Parfum für den Massenmarkt zu konzipieren, sondern eines, das in Qualität und Inspiration einzigartig und keiner herrschenden Mode verpflichtet sein sollte.
Warum man sich nach einiger Zeit eines anderen besann entzieht sich meiner Kenntnis. 'Bois Noir' wurde jedoch unter seinem neuen Namen 'Égoïste' mit bisher nie gekanntem Aufwand, und einem genialen Werbespot der heute Kultstatus genießt, in großem Stil lanciert.
Der ganz große Erfolg, den man Jahre zuvor mit Antaeus verbuchen konnte, blieb jedoch aus - das Parfum traf wohl tatsächlich nicht den Massengeschmack seiner Zeit, wenngleich es auch kein absoluter Mißerfolg war. Eine andere, kleinere Company hätte wohl einen großen Erfolg mit diesem Duft feiern können, bei Chanel aber herrschen andere Maßstäbe und die Ernüchterung muß entsprechend groß gewesen sein, da man in relativ, für Chanel unüblich kurze Zeit, das mutlose und anbiedernde 'Platinum Égoïste' hinterher schob um die Scharte auszuwetzen.
Über die Jahre hinweg blieb 'Égoïste' trotzdem eine feste Größe im Chanel-Katalog, die Verkaufszahlen wuchsen nach anfänglichem Einbruch stetig, ebenso die Anerkennung. Das Internet-Forum 'Basenotes' wählte 'Égoïste' vor nicht allzu langem in einer Umfrage zum größten Meisterwerk im Bereich Herrenparfümerie und zum Duft des Jahres obendrein - zwanzig Jahre nach seiner Einführung!
Mehr Anerkennung kann ein Duft, der mittlerweile zum Klassiker geworden ist, kaum erfahren.
Er ist aber auch außergewöhnlich: ein orientalischer Sandelholz-Duft mit weichen Vanille Akkorden und einer wunderbar aufblühenden Rose inmitten. Das wirklich besondere diese Duftes ist dabei die erstmalige Verwendung von zart-blumig, leicht nach Grappa duftenden Ambrette-Samen in einem Parfum das den Herren gewidmet wurde, vermutlich aber von ebensovielen Frauen getragen wird.
Inspiriert wurde 'Égoïste' sicherlich auch vom Chanel-eigenen 'Bois des Iles', jenem Ernest Beaux Klassiker aus dem Jahre 1926, als ganz Paris im Bann von Josephine Bakers 'Revue Nègre' stand.
'Bois des Iles' ist sozusagen die Großmutter von 'Égoïste'. Der Enkel trägt deutlich ihre Züge, ein bißchen maskuliner, aber nur minimal, etwas weniger aldehydisch, das Holz nicht ganz so strahlend hell aber er ist doch unverkennbar ihr Enkel.
Die Zeit der umfassenden Reformulierungen hat der Duft relativ unbeschadet überstanden, was sicherlich auch dem Umstand zu verdanken ist, dass Jacques Polge noch heute Chefparfumeur bei Chanel ist und er sicherlich alles daran setzt seine Meisterwerke zu bewahren.
So ist der Duft heute ein klein wenig transparenter und leichter, aber intensiv und langanhaltend wie eh und je.
5 Antworten
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Aliven

7 Rezensionen
Aliven
Aliven
Top Rezension 42  
Gar nicht so egoistisch durch die Nacht…

Du gehörst mir gar nicht.
Du hast jemand anderem gehört. Jemand der dich täglich getragen hat. Im Grunde in jeder Situation. Das nennt man wohl Signaturduft.

Als ich dir, ihm, euch das erste mal begegnet bin, wurde ich skeptisch.
Gras? Marihuana? Hat der Typ gerade etwa einen Joint geraucht?
Nein, hat er nicht. Du warst das!
Außer mir nahm das aber keiner war.
Finde ich den Gedanken auch heute noch zum schmunzeln.
Du warst stark. Voller Metall und Holz und Umarmung und festhalten mit einer Blume in der Hand.
Und du bist geblieben, auch wenn er schon gegangen war.
Manchmal Tage.
Manchmal Nächte.
Einmal habe ich ein T-shirt hinter dem Sofa gefunden. Es lag da sicher 10 Tage.
Du warst noch da.
Gekommen um zu bleiben - wie der auf dessen Haut du geklebt hast.

Ich finde dich nicht immer gut, alleine oder an mir gefällst du mir nicht.
Aber an ihm - es scheint die Mischung zu sein. Ein gutes Team.

Auch wenn jemand anderes die Welten gewechselt hat, und inzwischen eine kleines Leben vergangen ist, du bist immer noch da, in dieser Schublade.
Und manchmal sprühe ich dich auf einen alten Teddy.
Oder auf seine Lederjacke, die immer noch im Schrank hängt.
Und es ist gar nicht mehr so schlimm.
Du wirst ewig seins sein, wie er ewig mein.
9 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

256 kurze Meinungen zum Parfum
Can777Can777 vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wohl der warmherzigste Egoist seiner Zeit!
Würzig,warmer Zimt,cremig-milchiges Sandelholz,pudrig-weich,ambrierte Vanille.
Charmeur!
40 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 11 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Égoïste nennen sie dich
Gentleman aus Holz geschnitzt
Schenkst Dame feinste Vintagenelke aus dem ZimtOrient
Lederschirm spendet euch Wärme
46 Antworten
PinseltownPinseltown vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Frau Luna lässt
Würzwarmholzige Zimttabakrosen herabregnen
Ich liebe dich - Komm zu mir
Haucht sie
Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein
35 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wenn neunmal Hölzer klopfen
Grüne Mandarine schäume
Zur 11. Stunde Sandel Zimt still hoffen
die kaltherzige Rose nur träume
So laufe!
31 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
8
Duft
Monsieur É. ist ein
generöser Gentleman,

der gerne seinen
wunderbar weichwürzigen
Vanilletabak
mit seinen Trägern teilt.
25 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Diskussionen zu Égoïste (Eau de Toilette)

Jaromil in Herren-Parfum
Eizzi:Also kann man sagen die hohen Flakons waren vor 2015 auf dem Markt ? Eigtl sollte ja kein Unterschied...
ExUser in Herren-Parfum
Ich habe noch diesen Flakon :D mit ca. 20% Inhalt.
DanielFR87 in Beratung
Vielleicht Spicebomb Eau Fraiche von Viktor & Rolf
Scorpio in Herren-Parfum
Hm, langsam erhaerten sich die Geruechte einer erneuten Reformulierung 2012. Auf basenotes wurde auch sowas behauptet. Ich fand die Formulierung der letzten...

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