20.08.2020 - 13:18 Uhr
Pinkdawn
68 Rezensionen
Pinkdawn
Hilfreiche Rezension
8
Didn't you promis me a rose garden?
Eigentlich sollte jemand, der die Werbebranche aus eigener Erfahrung beruflich kennt, immun sein gegen Werbung jeglicher Art. Möchte man meinen. Ich bin es jedenfalls nicht. Ich weiß gute Werbung zu schätzen und lasse mich gern von ihr verführen.
Wenn mir jemand einen Rosenduft mit so eindringlichen Metaphern wie „ein ganzes Rosenmeer“ bzw. dem Gefühl, auf einem Rosenbett zu ruhen, auf das tausend rote duftende Rosenblätter herabschweben, schmackhaft macht, erwacht der Wunsch in mir: Den muss du haben! Und das bald …
Ich las von Rosengarten-Feeling, „Rosen über Rosen über Rosen“, deren Duft allgegenwärtig ist, von prächtigen, strahlend roten Rosen, Rosenglück, das einen liebevoll einhüllt – anhaltend und ausdauernd. Und schon landete der Duft mit dem langen Namen „Acqua di Parma Acqua Nobile Rosa“ auf meiner Wunschliste und bereichert seit kurzem auch meine Sammlung.
Dabei ist dieses EdT gar nicht so leicht zu ergattern, verglichen mit seiner 1 Jahr älteren Schwester, dem EdP. Selbst auf Amazon findet sich nur das EdP. Doch bei diesem dominiert laut Duftpyramide die Pfingstrose. Ja, gewiss, ein feiner Duft, aber derzeit bevorzuge ich nun einmal Rose – wie sie im EdT in Form von italienischer Zentifolie und Damaszenerrose angeblich enthalten ist. Die Prise Pfeffer und das Alpenveilchen stellte ich mir dazu sehr extravagant vor.
Seitens des Herstellers wird der Duft übrigens meiner Meinung nach realistischer beschrieben. Er heißt, er sei ein strahlender Duft, der die Reinheit der Rose in der kühlen Morgenluft verkörpern soll. Also nix mit opulenten Rosengärten oder Rosenmeeren.
In meiner Sammlung befinden sich derzeit 6 gern getragene Rosendüfte – die meisten von Guerlain, einer von MFK. Und seit ein paar Tagen eben Acqua di Parma.
Nach den Kommentaren und der Duftpyramide hab ich mir wirklich viel von diesem Duft erwartet und freute mich darauf, ihn endlich aufsprühen zu können.
Und was geschah?
Acqua Nobile Rosa startet fruchtig frisch mit Bergamotte und schwarzer Johannisbeere. Beide deutlich wahrnehmbar und durchaus natürlich wirkend. Ein derartiger Start ist bei Rosendüften beliebt und mir nicht neu. Auch Rosa Rossa von Guerlain (2018) hat schwarze Johannisbeeren und Mandarine in der Kopfnote. Und Flora Rosa (2013), 2 Jahre jünger als Acqua Nobile Rosa, ebenfalls von Guerlain und Thierry Wasser, beginnt mit roten Beeren.
Ich bin etwas überrascht, weil einige von Anfang an einen starken Rosenduft wahrzunehmen scheinen. Wäre auch nicht schlecht. Aber dem ist leider nicht so. Der Duft wirkt (fast schon zu) frisch für einen Rosenduft. Er ist sehr angenehm und gefällig. Allerdings überaus leicht. Die Rose ist ein Röschen. Und schüchtern noch dazu. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Damaszenerrose, italienische Zentifolie … Was für ein Rosenduftversprechen! Dazu die überschwänglichen Kommentare von einem Meer von Rosenblättern usw. Ich beginne an meinem Geruchssinn zu zweifeln. An der berühmten „Hautchemie“ kann es nicht liegen, weil es die – einem von Parfumo empfohlenen Artikel nach – ja gar nicht gibt. Wieso also können die einen Rosen über Rosen wahrnehmen und ich nur ein kleines rosa Röschen, dessen zarter Duft mich eher an Wildrosen erinnert als an Zentifolie und Damaszenerrosen?
Ist es die Erwartungshaltung, die manchen Glücklichen einen üppig blühenden Rosengarten suggeriert? Gute Werbung funktioniert bei mir. Erwartungshaltungssuggestion leider nicht.
Nächste Frage: Warum so ein schwacher Rosenduft? Der Parfümeur wird – wie offenbar immer bei Acqua di Parma – nicht genannt. Ich gehe aber davon aus, dass es sich nicht um Thierry Wasser handelt. Dessen Handschrift hätte ich wohl erkannt.
Mir ist bewusst, dass der Duft vom Hersteller genauso beabsichtigt war, wie er ist: gut, aber eben sehr schwach. Es ist ja eine noble Rose, die sich in vornehmer Zurückhaltung übt. Understatement bis zur Selbstaufgabe.
Ich gebe zu: Ich bin enttäuscht. Ich hatte einen wunderbaren, intensiven Rosenduft erwartet. Aber Acqua Nobile Rosa ist kein Rosenduft. Es ist ein blumig-frischer, zarter Duft, aber ein umfassendes Rosendufterlebnis beschert er mir nicht. Die Bezeichnung ist also meiner Meinung nach etwas irreführend. Denn die Rose steht hier nicht wie erwartet im Mittelpunkt. Das hat Monsieur Wasser besser hingekriegt, finde ich.
Wie gesagt, mir ist schon klar, dass es sich hier um einen sehr zarten und dezenten Blumenduft handeln soll. Aber das mit der noblen Zurückhaltung kann man auch übertreiben.
Ich weiß, dass leichte Düfte derzeit im Trend liegen und möchte selbst auch nicht in einem Duftschwall herumlaufen. Doch das, was Acqua Nobile Rosa bietet, ist mir schlicht zu wenig. Es hat nur einen Vorteil: Wer Parfüm gern großzügig aufsprüht, kann hier nichts falsch machen. Man kann sich noch so stark einsprühen, was im Sommer ja sehr erfrischend ist, der Duft wird immer ein Düftchen bleiben. Trotz des nicht gerade günstigen Preises. Ich hab ein neues EdT auf ebay zu einem relativ annehmbaren Preis ersteigert und werde den Flakon behalten, wenn ich auch nicht ganz glücklich mit dem Duft bin. Sillage und Haltbarkeit sind – vor allem bei einem so stattlichen Preis – geradezu unterirdisch schwach. Ich selbst nehme den Duft nur wahr, wenn ich direkt an der Stelle schnuppere, wo ich ihn aufgesprüht hab. Und das auch nur sehr kurzfristig.
Tatsächlich ist ja alles da. Oder fast alles. Die Mandarine und das Alpenveilchen waren für mich nicht nachvollziehbar. Die Freesie schon. Besonders gespannt war ich auf den Ambergris. An sich soll grauer Amber echt sein – im Gegensatz zum „normalen“ synthetischen Amber. Das heißt jetzt nicht, dass zum Halali auf die armen Wale geblasen wird. Doch hin und wieder werden Walkadaver bzw. Ambergris an Meeresküsten gefunden und zu einem sehr hohen Preis der Parfümindustrie zugeführt.
Ja, der Duft wird gegen sein (frühes) Ende zu süß. Mag sein, dass das nun Ambergris oder Moschus ist. Doch er bleibt ausgesprochen unspektakulär.
Ich kann das vornehme Röschen nur Damen – es ist ein reiner Damenduft – empfehlen, die ganz ganz zarte Düfte bevorzugen. Große Sensationen bietet Acqua Nobile Rosa nicht. Es ist ein recht konventioneller blumiger Duft, der sich für Arbeit und Freizeit empfiehlt. Abends würde ich einen etwas stärker definierten Duft vorziehen.
Möglicherweise ist dieser äußerst verhaltene Duft zu vornehm für mich. Mir gefällt Rosa Rossa von Guerlain – nicht zuletzt wegen seiner spannenden Iso-Komponente - besser. Den hab ich sogar nachgekauft, was ich bei Acqua Nobile Rosa nicht machen werde.
Als frischer Duft an Sommertagen leistet mir das Röschen jedoch derzeit gute Dienste. Es ist ja ein angenehmer Duft, aber leider zu schwach und zu wenig Rose für meinen Geschmack.
Der geriffelte, sich nach unten verjüngende Flakon erinnert mich stark an das Design der 50er Jahre. Dazu passt auch die noble englische Schreibschrift auf dem Etikett.
Wie war das noch gleich mit dem versprochenen Rosengarten? Mir wurde er in Aussicht gestellt. Bekommen hab ich ihn leider nicht.
Wenn mir jemand einen Rosenduft mit so eindringlichen Metaphern wie „ein ganzes Rosenmeer“ bzw. dem Gefühl, auf einem Rosenbett zu ruhen, auf das tausend rote duftende Rosenblätter herabschweben, schmackhaft macht, erwacht der Wunsch in mir: Den muss du haben! Und das bald …
Ich las von Rosengarten-Feeling, „Rosen über Rosen über Rosen“, deren Duft allgegenwärtig ist, von prächtigen, strahlend roten Rosen, Rosenglück, das einen liebevoll einhüllt – anhaltend und ausdauernd. Und schon landete der Duft mit dem langen Namen „Acqua di Parma Acqua Nobile Rosa“ auf meiner Wunschliste und bereichert seit kurzem auch meine Sammlung.
Dabei ist dieses EdT gar nicht so leicht zu ergattern, verglichen mit seiner 1 Jahr älteren Schwester, dem EdP. Selbst auf Amazon findet sich nur das EdP. Doch bei diesem dominiert laut Duftpyramide die Pfingstrose. Ja, gewiss, ein feiner Duft, aber derzeit bevorzuge ich nun einmal Rose – wie sie im EdT in Form von italienischer Zentifolie und Damaszenerrose angeblich enthalten ist. Die Prise Pfeffer und das Alpenveilchen stellte ich mir dazu sehr extravagant vor.
Seitens des Herstellers wird der Duft übrigens meiner Meinung nach realistischer beschrieben. Er heißt, er sei ein strahlender Duft, der die Reinheit der Rose in der kühlen Morgenluft verkörpern soll. Also nix mit opulenten Rosengärten oder Rosenmeeren.
In meiner Sammlung befinden sich derzeit 6 gern getragene Rosendüfte – die meisten von Guerlain, einer von MFK. Und seit ein paar Tagen eben Acqua di Parma.
Nach den Kommentaren und der Duftpyramide hab ich mir wirklich viel von diesem Duft erwartet und freute mich darauf, ihn endlich aufsprühen zu können.
Und was geschah?
Acqua Nobile Rosa startet fruchtig frisch mit Bergamotte und schwarzer Johannisbeere. Beide deutlich wahrnehmbar und durchaus natürlich wirkend. Ein derartiger Start ist bei Rosendüften beliebt und mir nicht neu. Auch Rosa Rossa von Guerlain (2018) hat schwarze Johannisbeeren und Mandarine in der Kopfnote. Und Flora Rosa (2013), 2 Jahre jünger als Acqua Nobile Rosa, ebenfalls von Guerlain und Thierry Wasser, beginnt mit roten Beeren.
Ich bin etwas überrascht, weil einige von Anfang an einen starken Rosenduft wahrzunehmen scheinen. Wäre auch nicht schlecht. Aber dem ist leider nicht so. Der Duft wirkt (fast schon zu) frisch für einen Rosenduft. Er ist sehr angenehm und gefällig. Allerdings überaus leicht. Die Rose ist ein Röschen. Und schüchtern noch dazu. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Damaszenerrose, italienische Zentifolie … Was für ein Rosenduftversprechen! Dazu die überschwänglichen Kommentare von einem Meer von Rosenblättern usw. Ich beginne an meinem Geruchssinn zu zweifeln. An der berühmten „Hautchemie“ kann es nicht liegen, weil es die – einem von Parfumo empfohlenen Artikel nach – ja gar nicht gibt. Wieso also können die einen Rosen über Rosen wahrnehmen und ich nur ein kleines rosa Röschen, dessen zarter Duft mich eher an Wildrosen erinnert als an Zentifolie und Damaszenerrosen?
Ist es die Erwartungshaltung, die manchen Glücklichen einen üppig blühenden Rosengarten suggeriert? Gute Werbung funktioniert bei mir. Erwartungshaltungssuggestion leider nicht.
Nächste Frage: Warum so ein schwacher Rosenduft? Der Parfümeur wird – wie offenbar immer bei Acqua di Parma – nicht genannt. Ich gehe aber davon aus, dass es sich nicht um Thierry Wasser handelt. Dessen Handschrift hätte ich wohl erkannt.
Mir ist bewusst, dass der Duft vom Hersteller genauso beabsichtigt war, wie er ist: gut, aber eben sehr schwach. Es ist ja eine noble Rose, die sich in vornehmer Zurückhaltung übt. Understatement bis zur Selbstaufgabe.
Ich gebe zu: Ich bin enttäuscht. Ich hatte einen wunderbaren, intensiven Rosenduft erwartet. Aber Acqua Nobile Rosa ist kein Rosenduft. Es ist ein blumig-frischer, zarter Duft, aber ein umfassendes Rosendufterlebnis beschert er mir nicht. Die Bezeichnung ist also meiner Meinung nach etwas irreführend. Denn die Rose steht hier nicht wie erwartet im Mittelpunkt. Das hat Monsieur Wasser besser hingekriegt, finde ich.
Wie gesagt, mir ist schon klar, dass es sich hier um einen sehr zarten und dezenten Blumenduft handeln soll. Aber das mit der noblen Zurückhaltung kann man auch übertreiben.
Ich weiß, dass leichte Düfte derzeit im Trend liegen und möchte selbst auch nicht in einem Duftschwall herumlaufen. Doch das, was Acqua Nobile Rosa bietet, ist mir schlicht zu wenig. Es hat nur einen Vorteil: Wer Parfüm gern großzügig aufsprüht, kann hier nichts falsch machen. Man kann sich noch so stark einsprühen, was im Sommer ja sehr erfrischend ist, der Duft wird immer ein Düftchen bleiben. Trotz des nicht gerade günstigen Preises. Ich hab ein neues EdT auf ebay zu einem relativ annehmbaren Preis ersteigert und werde den Flakon behalten, wenn ich auch nicht ganz glücklich mit dem Duft bin. Sillage und Haltbarkeit sind – vor allem bei einem so stattlichen Preis – geradezu unterirdisch schwach. Ich selbst nehme den Duft nur wahr, wenn ich direkt an der Stelle schnuppere, wo ich ihn aufgesprüht hab. Und das auch nur sehr kurzfristig.
Tatsächlich ist ja alles da. Oder fast alles. Die Mandarine und das Alpenveilchen waren für mich nicht nachvollziehbar. Die Freesie schon. Besonders gespannt war ich auf den Ambergris. An sich soll grauer Amber echt sein – im Gegensatz zum „normalen“ synthetischen Amber. Das heißt jetzt nicht, dass zum Halali auf die armen Wale geblasen wird. Doch hin und wieder werden Walkadaver bzw. Ambergris an Meeresküsten gefunden und zu einem sehr hohen Preis der Parfümindustrie zugeführt.
Ja, der Duft wird gegen sein (frühes) Ende zu süß. Mag sein, dass das nun Ambergris oder Moschus ist. Doch er bleibt ausgesprochen unspektakulär.
Ich kann das vornehme Röschen nur Damen – es ist ein reiner Damenduft – empfehlen, die ganz ganz zarte Düfte bevorzugen. Große Sensationen bietet Acqua Nobile Rosa nicht. Es ist ein recht konventioneller blumiger Duft, der sich für Arbeit und Freizeit empfiehlt. Abends würde ich einen etwas stärker definierten Duft vorziehen.
Möglicherweise ist dieser äußerst verhaltene Duft zu vornehm für mich. Mir gefällt Rosa Rossa von Guerlain – nicht zuletzt wegen seiner spannenden Iso-Komponente - besser. Den hab ich sogar nachgekauft, was ich bei Acqua Nobile Rosa nicht machen werde.
Als frischer Duft an Sommertagen leistet mir das Röschen jedoch derzeit gute Dienste. Es ist ja ein angenehmer Duft, aber leider zu schwach und zu wenig Rose für meinen Geschmack.
Der geriffelte, sich nach unten verjüngende Flakon erinnert mich stark an das Design der 50er Jahre. Dazu passt auch die noble englische Schreibschrift auf dem Etikett.
Wie war das noch gleich mit dem versprochenen Rosengarten? Mir wurde er in Aussicht gestellt. Bekommen hab ich ihn leider nicht.
5 Antworten