26.05.2016 - 12:32 Uhr
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Eine Aufforderung zum experimentellen Parfümgebrauch
Ich habe einige Zeit gewartet, diesen Kommentar zu schreiben, weil ich Grand Amour ambivalent gegenüberstand und dachte, das würde sich vielleicht noch legen. Nun hat es sich monatelang nicht gelegt und so werde ich eben diese Ambivalenz schildern:
Grand Amour startet mit unmittelbarer üppiger Blumigkeit, ohne die sonst oft mit blumigen Düften kombinierte, meist zitrische, Frische. Dabei nehme ich sofort Lilie und Hyazinthe wahr. Ich mag diese beiden Blütendüfte auch in natura sehr gern, wohl wissend, dass andere Menschen gerade auf diese beiden empfindlich reagieren. Ich habe schon mehrfach Blumenstäuße mit Lilien, bzw. Schalen mit blühenden Hyazinthen für Menschen aus dem Zimmer genommen. Grand Amour duftet meines Erachtens in der Kopfnote wie eine Mischung aus diesen beiden Blumensorten und zwar sehr natürlich. Bis dahin für mich also großartig!
Nun muss leider schon das Aber kommen: Aber - leider sind diese schönen Blumen schon ganz nah am Verblühen und haben einen minimal modrigen Unterton. Einerseits macht sie das süßer und irgendwie noch üppiger, aber andererseits geben sie die Ahnung von unmittelbar bevorstehendem Verfall, Niedergang, schlicht Vergammeln.
Die schönen, schon über den Zenit hinaus blühenden Hyazinthen und Lilien werden alsbald von warmer, milder Rosenblüte untermalt. Die Rose ist noch nicht am Verblühen und macht Grand Amour nun noch etwas üppiger und prächtiger. Auch etwas Puder kommt noch dazu und die Blütendüfte verschmelzen miteinander zu einem Duft wie von vielen riesigen Blumenstäußen mit Lilien, Hyazinthen und Rosen als Hauptbestandteil verziert mit Geißblatt. Jasmin ist nur minimal dabei. Ginster und Mimose sind nur Beiwerk.
Über mindestens acht Stunden duften und duften und duften diese üppigen Sträuße süß und intensiv und warm und mit der stetigen, leichten Note von baldigem Verblühen.
Bei den ersten Malen Benutzen hatte ich sogar kurz an einen Friedhof mit frischen Gräbern gedacht. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier erwähnen soll. Ich habe mich dafür entschieden, weil es den Grund meiner Ambivalenz verdeutlicht. Und wohlgemerkt: Diese Note des Verwelkens hat nicht dazu geführt, dass ich den Duft nicht mehr trage, ich denke auch nicht ständig an Vergänglichkeit, wenn ich ihn trage. Nein, ich habe das Gefühl von überbordender Fülle und Üppigkeit mit einem kleinen, stetigen Störfaktor.
Mit der Basisnote beginnt dieser Störfaktor zu schwinden und es bleiben nun nur noch Reste von Blumigkeit nach, die immernoch Fülle und Wärme vermitteln.
Es ist nur ein ganz leichter Hauch von Moschus und Myrrhe zu spüren, Vanille nehme ich gar nicht wahr, auch Amber nicht. Auch die Basisnote bleibt überwiegend blumig.
Tja. Ich war ratlos. Was mache ich mit so einem, an Üppigkeit und überbordender Fülle natürlicher Lieblingsblütendüfte nicht zu überbietendem Duft mit langanhaltendem Störfaktor?
Zunächst habe ich gehofft, das Problem aussitzen zu können.
Das hat nicht geklappt.
Seit gestern habe ich begonnen, ihn zu layern. Das lässt sich sehr vielversprechend an.
Heute habe ich ihn den ganzen Tag getragen und der Störfaktor hat sich zu meiner eigenen Überraschung ganz wunderbar mit dem zweiten Duft verbunden, so dass ich ihn kaum noch ausmachen konnte.
Ich werde noch ein wenig weiter experimentieren.
In dieser Hinsicht bin ich Annick Goutal und Grand Amour dankbar: Durch sie habe ich den Impuls bekommen, mit Layern zu experimentieren.
Und es wird, nun, wo der Anfang gemacht ist, bestimmt nicht der letzte Duft sein, mit dem ich Experimente wage.
Grand Amour startet mit unmittelbarer üppiger Blumigkeit, ohne die sonst oft mit blumigen Düften kombinierte, meist zitrische, Frische. Dabei nehme ich sofort Lilie und Hyazinthe wahr. Ich mag diese beiden Blütendüfte auch in natura sehr gern, wohl wissend, dass andere Menschen gerade auf diese beiden empfindlich reagieren. Ich habe schon mehrfach Blumenstäuße mit Lilien, bzw. Schalen mit blühenden Hyazinthen für Menschen aus dem Zimmer genommen. Grand Amour duftet meines Erachtens in der Kopfnote wie eine Mischung aus diesen beiden Blumensorten und zwar sehr natürlich. Bis dahin für mich also großartig!
Nun muss leider schon das Aber kommen: Aber - leider sind diese schönen Blumen schon ganz nah am Verblühen und haben einen minimal modrigen Unterton. Einerseits macht sie das süßer und irgendwie noch üppiger, aber andererseits geben sie die Ahnung von unmittelbar bevorstehendem Verfall, Niedergang, schlicht Vergammeln.
Die schönen, schon über den Zenit hinaus blühenden Hyazinthen und Lilien werden alsbald von warmer, milder Rosenblüte untermalt. Die Rose ist noch nicht am Verblühen und macht Grand Amour nun noch etwas üppiger und prächtiger. Auch etwas Puder kommt noch dazu und die Blütendüfte verschmelzen miteinander zu einem Duft wie von vielen riesigen Blumenstäußen mit Lilien, Hyazinthen und Rosen als Hauptbestandteil verziert mit Geißblatt. Jasmin ist nur minimal dabei. Ginster und Mimose sind nur Beiwerk.
Über mindestens acht Stunden duften und duften und duften diese üppigen Sträuße süß und intensiv und warm und mit der stetigen, leichten Note von baldigem Verblühen.
Bei den ersten Malen Benutzen hatte ich sogar kurz an einen Friedhof mit frischen Gräbern gedacht. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier erwähnen soll. Ich habe mich dafür entschieden, weil es den Grund meiner Ambivalenz verdeutlicht. Und wohlgemerkt: Diese Note des Verwelkens hat nicht dazu geführt, dass ich den Duft nicht mehr trage, ich denke auch nicht ständig an Vergänglichkeit, wenn ich ihn trage. Nein, ich habe das Gefühl von überbordender Fülle und Üppigkeit mit einem kleinen, stetigen Störfaktor.
Mit der Basisnote beginnt dieser Störfaktor zu schwinden und es bleiben nun nur noch Reste von Blumigkeit nach, die immernoch Fülle und Wärme vermitteln.
Es ist nur ein ganz leichter Hauch von Moschus und Myrrhe zu spüren, Vanille nehme ich gar nicht wahr, auch Amber nicht. Auch die Basisnote bleibt überwiegend blumig.
Tja. Ich war ratlos. Was mache ich mit so einem, an Üppigkeit und überbordender Fülle natürlicher Lieblingsblütendüfte nicht zu überbietendem Duft mit langanhaltendem Störfaktor?
Zunächst habe ich gehofft, das Problem aussitzen zu können.
Das hat nicht geklappt.
Seit gestern habe ich begonnen, ihn zu layern. Das lässt sich sehr vielversprechend an.
Heute habe ich ihn den ganzen Tag getragen und der Störfaktor hat sich zu meiner eigenen Überraschung ganz wunderbar mit dem zweiten Duft verbunden, so dass ich ihn kaum noch ausmachen konnte.
Ich werde noch ein wenig weiter experimentieren.
In dieser Hinsicht bin ich Annick Goutal und Grand Amour dankbar: Durch sie habe ich den Impuls bekommen, mit Layern zu experimentieren.
Und es wird, nun, wo der Anfang gemacht ist, bestimmt nicht der letzte Duft sein, mit dem ich Experimente wage.
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