19.02.2013 - 14:30 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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39
Heavy Metal
Dunkel, schwer, gewaltig. Perfume Calligraphy ist flüssiger Heavy Metal: Iron Maiden, Judas Priest, Blind Guardian. Bei meinem ersten Test dieses Parfums hatte ich eher etwas arabisch Elegantes erwartet, von den wunderschönen Schriftzeichen auf dem Flakon gedanklich in eine andere Richtung geführt. Tatsächlich aber ist der Duft nicht verspielt und leicht, sondern mit allem bestückt, was Düften einen schweren, langanhaltenden, tiefen Ton verleiht: Myrrhe, Oud, Patchouli, Rose, Gewürze. Und das alles in einer Intensität, die ihresgleichen sucht.
Heavy Metal ist kein sinnentleerter Lärm, sondern virtuos gespielte Musik, die weniger über den Kopf, sondern auch über den Bauch wahrgenommen wird. Sie vermittelt Katharsis-Erfahrung, einen Adrenalinausstoß, der in der Kombination mit Lautstärke und charakteristischem Rhythmus befreiend wirken kann und ein schwer erklärbares Wohlgefühl auszulösen vermag. Wer das noch nicht live erlebt hat, wird es nicht nachvollziehen können. Während Jazz in besonderer Weise den Intellekt anspricht, klassische Musik eine Brücke zwischen Geist und Gefühl zu vermitteln vermag, erschließt sich Heavy Metal (und Kenner wissen natürlich, dass eigentlich besser von Metal statt Heavy Metal als Überbegriff die Rede sein müsste) vor allem über den Bauch, über ein Erfühlen von Musik.
Calligraphy spricht mit solcher Wucht Gefühle an, dass man ihm vielleicht sogar vorwerfen könnte, in gewisser Weise grobschlächtig komponiert zu sein. Die inzwischen viel zitierte Kombination aus Rose und Oud, Gewürzen und Patchouli findet sich auch in anderen Düften und ist inzwischen in ihrer Wirkung etwas verbraucht.
Bei diesem Duft jedoch erstrahlen alle Komponenten derart direkt, deutlich und intensiv, dass man an die klare Kontur zwischen schwarzen und weißen Flächen, vielleicht auch an die Kontur zwischen dem Gold und dem Schwarz auf dem Flakon denken mag. Jede Komponente hebt sich scharf und stark von der anderen ab. Oud und Rose sind gut erkennbar, ebenso Patchouli und Zimt, Myrrhe und Kardamom. So als stünden die Komponenten nebeneinander, vermischt und doch getrennt, ineinander verwoben, aber unterscheidbar, wie die Schlieren von Flüssigkeiten, die sich nicht mischen, wie Öl und Wasser.
Natürlich entsteht durch die genannten Duftakzente eine Wirkung, die an arabische Nächte denken lässt, an Gerüche aus einem Basar oder dem Serail, letztlich ist die Kombination in diesem Duft aber stärker, schwerer, dunkler als in vergleichbaren anderen Parfums mit arabischen Tönen.
Zu den Duftschwestern, die eine mehr oder weniger große Ähnlichkeit zu diesem Duft aufweisen, gehört Armani Rose d‘Arabie, das ich für ähnlich gelungen halte, mich aber nie und nimmer an Heavy Metal denken lassen würde. Und das liegt trotz vieler gleicher Duftkomponenten (Oud, Rose, Patchouli, Safran) sicherlich daran, dass in Rose d‘Arabie die Rosennote (neben weiteren floralen Noten) deutlicher vernehmbarer ist und damit der feminine Zug des Duftes klarer hervortritt als bei Calligraphy, das etwas männlicher, markanter, schwerer wirkt.
Man mag den Vergleich zwischen Heavy Metal und einem Duft für gewagt halten. Er ist für mich aber so offensichtlich, weil bei einem meiner letzten Tests im Hintergrund eben diese Musik lief und sich zu einer Melange aus Duft, Tönen und Gefühlen verwob, die ausnahmsweise einmal keine klaren Erinnerungen oder Assoziationen hervorrief wie bei vielen anderen Parfums, sondern zeichenhaft blieb, wie die wunderschöne arabische Schrift auf dem Flakon von Calligraphy und in meinem Bauch noch lange unbestimmt nachklang.
Heavy Metal ist kein sinnentleerter Lärm, sondern virtuos gespielte Musik, die weniger über den Kopf, sondern auch über den Bauch wahrgenommen wird. Sie vermittelt Katharsis-Erfahrung, einen Adrenalinausstoß, der in der Kombination mit Lautstärke und charakteristischem Rhythmus befreiend wirken kann und ein schwer erklärbares Wohlgefühl auszulösen vermag. Wer das noch nicht live erlebt hat, wird es nicht nachvollziehen können. Während Jazz in besonderer Weise den Intellekt anspricht, klassische Musik eine Brücke zwischen Geist und Gefühl zu vermitteln vermag, erschließt sich Heavy Metal (und Kenner wissen natürlich, dass eigentlich besser von Metal statt Heavy Metal als Überbegriff die Rede sein müsste) vor allem über den Bauch, über ein Erfühlen von Musik.
Calligraphy spricht mit solcher Wucht Gefühle an, dass man ihm vielleicht sogar vorwerfen könnte, in gewisser Weise grobschlächtig komponiert zu sein. Die inzwischen viel zitierte Kombination aus Rose und Oud, Gewürzen und Patchouli findet sich auch in anderen Düften und ist inzwischen in ihrer Wirkung etwas verbraucht.
Bei diesem Duft jedoch erstrahlen alle Komponenten derart direkt, deutlich und intensiv, dass man an die klare Kontur zwischen schwarzen und weißen Flächen, vielleicht auch an die Kontur zwischen dem Gold und dem Schwarz auf dem Flakon denken mag. Jede Komponente hebt sich scharf und stark von der anderen ab. Oud und Rose sind gut erkennbar, ebenso Patchouli und Zimt, Myrrhe und Kardamom. So als stünden die Komponenten nebeneinander, vermischt und doch getrennt, ineinander verwoben, aber unterscheidbar, wie die Schlieren von Flüssigkeiten, die sich nicht mischen, wie Öl und Wasser.
Natürlich entsteht durch die genannten Duftakzente eine Wirkung, die an arabische Nächte denken lässt, an Gerüche aus einem Basar oder dem Serail, letztlich ist die Kombination in diesem Duft aber stärker, schwerer, dunkler als in vergleichbaren anderen Parfums mit arabischen Tönen.
Zu den Duftschwestern, die eine mehr oder weniger große Ähnlichkeit zu diesem Duft aufweisen, gehört Armani Rose d‘Arabie, das ich für ähnlich gelungen halte, mich aber nie und nimmer an Heavy Metal denken lassen würde. Und das liegt trotz vieler gleicher Duftkomponenten (Oud, Rose, Patchouli, Safran) sicherlich daran, dass in Rose d‘Arabie die Rosennote (neben weiteren floralen Noten) deutlicher vernehmbarer ist und damit der feminine Zug des Duftes klarer hervortritt als bei Calligraphy, das etwas männlicher, markanter, schwerer wirkt.
Man mag den Vergleich zwischen Heavy Metal und einem Duft für gewagt halten. Er ist für mich aber so offensichtlich, weil bei einem meiner letzten Tests im Hintergrund eben diese Musik lief und sich zu einer Melange aus Duft, Tönen und Gefühlen verwob, die ausnahmsweise einmal keine klaren Erinnerungen oder Assoziationen hervorrief wie bei vielen anderen Parfums, sondern zeichenhaft blieb, wie die wunderschöne arabische Schrift auf dem Flakon von Calligraphy und in meinem Bauch noch lange unbestimmt nachklang.
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