07.08.2021 - 10:50 Uhr
Serenissima
1053 Rezensionen
Serenissima
Sehr hilfreiche Rezension
13
Ein Duft wie ein wertvolles antiquarisches Kunstwerk
Neulich las ich hier, Guerlain-Düfte wären wohl eher für die Halbwelt geschaffen; die von Caron dagegen seien für Damen.
Ein Traditionsunternehmen wie Guerlain mit "Bordsteinschwalben" in Verbindung zu bringen, nur weil einem persönlich ein Duft nicht zusagt, finde ich schon etwas verwegen. Aber sei's drum!
War es doch Ende des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger unüblich, dass Damen und vor allem junge Frauen sich bedufteten; mehr als ein Hauch von Flieder, Veilchen oder Lavendel wurde als nicht angemessen angesehen.
Stärkere orientalisch-sinnliche Düfte trugen Künstlerinnen, nicht ganz seriöse Frauenzimmer und ihre männliche Entourage.
Das ändere sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts; damals wurden die heute als Klassiker bekannten Duftschöpfungen im wahrsten Sinne des Wortes "salonfähig".
Soweit - so gut!
Dass die Duftkreationen des Hauses Caron allerdings die Eleganz von Damen unterstreichen, ist unbestritten.
Die Düfte, die ich bisher testen durfte und teilweise auch trug, bis die Abfüllungen aufgebraucht waren, zeichneten sich alle durch ihr damenhaftes und elegantes Wesen aus.
Hier bildet auch "Bellodgia" keine Ausnahme; nur erhält es durch die würzige Zartheit der Nelken und der sie begleitenden Blüten einen ganz besonderen, leicht altmodischen Charme.
Dieses Parfum erinnert mich an eine der zauberhaften Miniaturen, die mit ganz feinem Pinsel, oft auch mit Hilfe einer Lupe und viel Geduld auf Elfenbeinplatten gemalt und filigran gerahmt wurden.
Mit etwas Glück lässt sich beim Stöbern in Antiquitätengeschäften manchmal noch so eine finden.
Im Netz entdeckte ich eine Pyramide, die mit den, nicht nur von mir wahrgenommenen Duftnoten korrespondiert.
Im Gegensatz zu den zur damaligen Zeit sehr modernen Chypredüften eröffnet "Bellodgia" mit einem Meer aus krausköpfigen Nelken und herrlichen Duftrosen.
Stellen wir uns diese bei unserer Miniaturmalerei in unterschiedlichen Rosa- und sehr zarten Rottönen vor.
Der würzige, leicht betäubende Duft der Nelken (ich liebe diese Blumen heute noch so wie in meiner Kinder- und Jugendzeit) sowie das Aroma der anmutigen Rosen bilden einen wunderschönen Auftakt.
Dazu gesellen sich aromatisch-sinnlicher Jasmin, das liebenswerte Veilchen und das immer ein wenig in den Vordergrund stürmende Maiglöckchen: sie bilden eine charmant-altmodische Dufteinheit, die mit den beiden bereits vorhandenen Duft-Protagonistinnen zu einem hübschen Blütenbouquet geschmackvoll arrangiert wird.
Der feine Pinsel des Duft-Miniaturmalers taucht dazu gekonnt in schimmerndes perlendes Weiß, kräftiges Violett - und hier und dort Gelb für ein kleines Veilchengesichtchen - und einen feinen feingrün-transparenten Weißton, um auch Maiglöckchen akzentuiert einzubinden.
Zauberhaft duftintensiv und doch weiblich-zart wirkt dieses Kunstwerk bisher.
Die Blumigkeit überwiegt und deshalb wird für die Basis etwas in die Gewürzkiste gegriffen.
Gewürznelken und Vanillestangen treffen sich zu dem ersten warm-würzigen und sinnlichen Schlussakkord. Für eine feminin-verlockende Note sorgen zusätzlich Sandelholz und Moschus: Und ewig lockt das Weib!
So werden die unterschiedlichsten Brauntöne mit zartem Schwung in diese Miniatur eingearbeitet.
Mit letzten gekonnten Pinselstrichen entsteht ein leicht antiquarisches Schmuckstück, dessen Wert von mir noch heute hochgeschätzt wird.
Für seine blumige Zartheit verfügt "Bellodgia" Parfum über eine erstaunliche Haltbarkeit.
Dieser Blumenschmuck scheint nicht zu welken; selbst Jasmin und Maiglöckchen vermeiden im Duftverlauf ihren üblichen feinen Verwesungsgeruch: diese Dame ist und bleibt durch und durch elegant!
Ihre außergewöhnliche Schönheit betört noch fast hundert Jahre nach dem ersten Auftritt.
Ernest Daltroff ist auch hier das Kunststück gelungen, einen unvergesslichen und vor allem unvergänglichen Duft zu kreieren.
Hals über Kopf habe ich mich in diese fein gestimmte Duftdame verliebt.
Sie sollte gestern eigentlich mein Einschlafduft sein, aber sie wurde eine ansprechende Begleiterin durch diese Nacht.
Und es besteht kein Zweifel: "Bellodgia" wird bei mir bleiben - bis zum letzten Parfum-Tröpfchen!
Zum Abschluss diesmal eine Widmung:
Liebe Azura!
Betrachte diesen Kommentar bitte als Dank für die Vielzahl köstlicher Düfte, die Du mir abgefüllt hast!
Ein Traditionsunternehmen wie Guerlain mit "Bordsteinschwalben" in Verbindung zu bringen, nur weil einem persönlich ein Duft nicht zusagt, finde ich schon etwas verwegen. Aber sei's drum!
War es doch Ende des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger unüblich, dass Damen und vor allem junge Frauen sich bedufteten; mehr als ein Hauch von Flieder, Veilchen oder Lavendel wurde als nicht angemessen angesehen.
Stärkere orientalisch-sinnliche Düfte trugen Künstlerinnen, nicht ganz seriöse Frauenzimmer und ihre männliche Entourage.
Das ändere sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts; damals wurden die heute als Klassiker bekannten Duftschöpfungen im wahrsten Sinne des Wortes "salonfähig".
Soweit - so gut!
Dass die Duftkreationen des Hauses Caron allerdings die Eleganz von Damen unterstreichen, ist unbestritten.
Die Düfte, die ich bisher testen durfte und teilweise auch trug, bis die Abfüllungen aufgebraucht waren, zeichneten sich alle durch ihr damenhaftes und elegantes Wesen aus.
Hier bildet auch "Bellodgia" keine Ausnahme; nur erhält es durch die würzige Zartheit der Nelken und der sie begleitenden Blüten einen ganz besonderen, leicht altmodischen Charme.
Dieses Parfum erinnert mich an eine der zauberhaften Miniaturen, die mit ganz feinem Pinsel, oft auch mit Hilfe einer Lupe und viel Geduld auf Elfenbeinplatten gemalt und filigran gerahmt wurden.
Mit etwas Glück lässt sich beim Stöbern in Antiquitätengeschäften manchmal noch so eine finden.
Im Netz entdeckte ich eine Pyramide, die mit den, nicht nur von mir wahrgenommenen Duftnoten korrespondiert.
Im Gegensatz zu den zur damaligen Zeit sehr modernen Chypredüften eröffnet "Bellodgia" mit einem Meer aus krausköpfigen Nelken und herrlichen Duftrosen.
Stellen wir uns diese bei unserer Miniaturmalerei in unterschiedlichen Rosa- und sehr zarten Rottönen vor.
Der würzige, leicht betäubende Duft der Nelken (ich liebe diese Blumen heute noch so wie in meiner Kinder- und Jugendzeit) sowie das Aroma der anmutigen Rosen bilden einen wunderschönen Auftakt.
Dazu gesellen sich aromatisch-sinnlicher Jasmin, das liebenswerte Veilchen und das immer ein wenig in den Vordergrund stürmende Maiglöckchen: sie bilden eine charmant-altmodische Dufteinheit, die mit den beiden bereits vorhandenen Duft-Protagonistinnen zu einem hübschen Blütenbouquet geschmackvoll arrangiert wird.
Der feine Pinsel des Duft-Miniaturmalers taucht dazu gekonnt in schimmerndes perlendes Weiß, kräftiges Violett - und hier und dort Gelb für ein kleines Veilchengesichtchen - und einen feinen feingrün-transparenten Weißton, um auch Maiglöckchen akzentuiert einzubinden.
Zauberhaft duftintensiv und doch weiblich-zart wirkt dieses Kunstwerk bisher.
Die Blumigkeit überwiegt und deshalb wird für die Basis etwas in die Gewürzkiste gegriffen.
Gewürznelken und Vanillestangen treffen sich zu dem ersten warm-würzigen und sinnlichen Schlussakkord. Für eine feminin-verlockende Note sorgen zusätzlich Sandelholz und Moschus: Und ewig lockt das Weib!
So werden die unterschiedlichsten Brauntöne mit zartem Schwung in diese Miniatur eingearbeitet.
Mit letzten gekonnten Pinselstrichen entsteht ein leicht antiquarisches Schmuckstück, dessen Wert von mir noch heute hochgeschätzt wird.
Für seine blumige Zartheit verfügt "Bellodgia" Parfum über eine erstaunliche Haltbarkeit.
Dieser Blumenschmuck scheint nicht zu welken; selbst Jasmin und Maiglöckchen vermeiden im Duftverlauf ihren üblichen feinen Verwesungsgeruch: diese Dame ist und bleibt durch und durch elegant!
Ihre außergewöhnliche Schönheit betört noch fast hundert Jahre nach dem ersten Auftritt.
Ernest Daltroff ist auch hier das Kunststück gelungen, einen unvergesslichen und vor allem unvergänglichen Duft zu kreieren.
Hals über Kopf habe ich mich in diese fein gestimmte Duftdame verliebt.
Sie sollte gestern eigentlich mein Einschlafduft sein, aber sie wurde eine ansprechende Begleiterin durch diese Nacht.
Und es besteht kein Zweifel: "Bellodgia" wird bei mir bleiben - bis zum letzten Parfum-Tröpfchen!
Zum Abschluss diesmal eine Widmung:
Liebe Azura!
Betrachte diesen Kommentar bitte als Dank für die Vielzahl köstlicher Düfte, die Du mir abgefüllt hast!
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