28.06.2021 - 18:39 Uhr

Intersport
111 Rezensionen

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Hilfreiche Rezension
6
El cámping Donald Judd
0,7 Meilen sind es von dem HQ der Judd Foundation in Marfa, Texas, zum Zeltplatz El Cosmico. 0,6 Meilen ist die Entfernung der Judd Foundation in NYC zum Durga Shop ein paar Strassen weiter. In beiden Fällen, so in etwa ein Kilometer. New York, Oktober 2019: Strömender Regen, alle Taxis besetzt, Regenschirme an jeder Ecke ausverkauft, die Gefahr trotz stockenden Verkehr, nassgespritzt zu werden – erhöht ist; bei diesem Wetter, auf dem Weg woanders hin sehe zufällig den hell erleuchteten, D.S. & DURGA 'flagship' Laden, schräg gegenüber auf der anderen Strassenseite, ein willkommener Unterschlupf bei diesem Wolkenbruch und Anlass zur Blitzinspektion. Bis dato sind mir Durga Parfums in Europa nur vereinzelt oder in populären dreier/vierer Gruppierungen untergekommen, das Re-Design der flachen, leicht ovalen Flakons in zylindrische aller Welts Flaschen habe ich nicht mitbekommen, und vom Programm in diesem Umfang ganz zu schweigen.
Das zutiefst amerikanische Image in Titelei, Narrativen und Zutaten war mir zwar nie so sympathisch wie die ähnlich ikonisierte Auseinandersetzung mit Americana, Suburbia, Landschaft, und Szenen in der Musik Robert Ashley's, aber irgend etwas hat die Firma doch ganz gut für mich besetzt. Ein olfaktorisches Analogon zu holistischen Supermärkten, ursprünglich mit Attitude à la Wholefoods oder die lokalen Vorbilder dieser.
Beim Schnelltesten konnte ich mir einige bekannte Düfte in Erinnerung rufen, die allesamt schön gealtert sind, hängen blieb ich aber bei El Cosmico, das aus der Durga Heimeligkeit ausschert bzw. heraussticht. Der Auftakt ist regelrecht stechend scharf, chemisches Lösungsmittel und organisches Pestizid zugleich, leicht wachsig.
Die Gewächse, die als Noten Orientierung bieten, haben sicher jede Menge derartiger Verbindungen in und um sich, der beste Schutz vor Fressfeinden in der Wüstenheimat. Kreosotbusch, Gagelstrauch (rote Liste), Bischofskraut - tolle Namen und Zutaten die mir noch nicht untergekommen sind sollen hier am Werken sein und vielleicht ist dieses organische Lösungsmittel so auch gut umschrieben, konkreter wird es mit einer Pinienart und artifizieller Eiche - hier muss ich immer wieder an Artek's Standard mit seiner leichten und durch und durch synthetischen Holzwerkstatt denken. Auch dabei Sand: die industriell-effektive Trockenheit erinnert an Synarome's Aldambre, das den Ton bei Ultræ angibt. Ingesamt oszilliert El Cosmico weitgehend zwischen Synthetik und einer strukturierten 'organicness' samt Gestrüppschwelbrand zur Mittagszeit. Floyds Regenhalluzinationstrip fängt das sehr gut ein.
Trotz des amüsant ätzigen Auftakt, der exotischen Wüstenflora, blitzt ab und an eine andere Realität durch, die erinnert dass es sich letztendlich auch um einen Hotelduft handelt. Dieses Ungenre hat über die Jahre ein paar gute Exemplare bedingt: Andrée Putman's erstes Parfum war Antwort auf ihre Lobby des Pershing Hall in Paris, die Italienischen Artistos von Eau d'Italie haben ihre Ursprünge in einer Kosmetiklinie für's Hotel, alles recht und zum Teil sehr gut, wäre da nicht der Trend der parfümierten Lobbies - damit meine ich keine Potpourris oder Blumenbouquets, sondern, trockene, synthetisch-konventionelle Holzriechstoffe, seit Mitte der 2000'er Jahre vermehrt in Gebrauch, die auch die grindigsten Hotels - so auch in New York - in ein vermeintlich wohlriechendes Etwas mit auserwähltesten Baustoffen wandeln. Bei einem Parfum einer New Yorker Firma, das 2015 erschienen ist, ein faux-pas, zum Glück halten sich diese Momente in Grenzen.
Zurück im flagship Geschäft, dessen Innenarchitektur, wie so vieles an die Ästhetik und Volumen von Donald Judd's Projekten denken lässt, ausgestattet mit El Cosmico, zurück in den Regen. El Cosmico ist vielleicht weil es insgesamt ein äußerst schmales und flaches Band an Variation, und das in wenig Tiefe bespielt, eines der wenigen koniferen Parfums ist, das bei Hitze nicht aufblüht. An kühleren Tage ist diese eigenwillige Zeltplatz Eau am richtigen Platz.
Das zutiefst amerikanische Image in Titelei, Narrativen und Zutaten war mir zwar nie so sympathisch wie die ähnlich ikonisierte Auseinandersetzung mit Americana, Suburbia, Landschaft, und Szenen in der Musik Robert Ashley's, aber irgend etwas hat die Firma doch ganz gut für mich besetzt. Ein olfaktorisches Analogon zu holistischen Supermärkten, ursprünglich mit Attitude à la Wholefoods oder die lokalen Vorbilder dieser.
Beim Schnelltesten konnte ich mir einige bekannte Düfte in Erinnerung rufen, die allesamt schön gealtert sind, hängen blieb ich aber bei El Cosmico, das aus der Durga Heimeligkeit ausschert bzw. heraussticht. Der Auftakt ist regelrecht stechend scharf, chemisches Lösungsmittel und organisches Pestizid zugleich, leicht wachsig.
Die Gewächse, die als Noten Orientierung bieten, haben sicher jede Menge derartiger Verbindungen in und um sich, der beste Schutz vor Fressfeinden in der Wüstenheimat. Kreosotbusch, Gagelstrauch (rote Liste), Bischofskraut - tolle Namen und Zutaten die mir noch nicht untergekommen sind sollen hier am Werken sein und vielleicht ist dieses organische Lösungsmittel so auch gut umschrieben, konkreter wird es mit einer Pinienart und artifizieller Eiche - hier muss ich immer wieder an Artek's Standard mit seiner leichten und durch und durch synthetischen Holzwerkstatt denken. Auch dabei Sand: die industriell-effektive Trockenheit erinnert an Synarome's Aldambre, das den Ton bei Ultræ angibt. Ingesamt oszilliert El Cosmico weitgehend zwischen Synthetik und einer strukturierten 'organicness' samt Gestrüppschwelbrand zur Mittagszeit. Floyds Regenhalluzinationstrip fängt das sehr gut ein.
Trotz des amüsant ätzigen Auftakt, der exotischen Wüstenflora, blitzt ab und an eine andere Realität durch, die erinnert dass es sich letztendlich auch um einen Hotelduft handelt. Dieses Ungenre hat über die Jahre ein paar gute Exemplare bedingt: Andrée Putman's erstes Parfum war Antwort auf ihre Lobby des Pershing Hall in Paris, die Italienischen Artistos von Eau d'Italie haben ihre Ursprünge in einer Kosmetiklinie für's Hotel, alles recht und zum Teil sehr gut, wäre da nicht der Trend der parfümierten Lobbies - damit meine ich keine Potpourris oder Blumenbouquets, sondern, trockene, synthetisch-konventionelle Holzriechstoffe, seit Mitte der 2000'er Jahre vermehrt in Gebrauch, die auch die grindigsten Hotels - so auch in New York - in ein vermeintlich wohlriechendes Etwas mit auserwähltesten Baustoffen wandeln. Bei einem Parfum einer New Yorker Firma, das 2015 erschienen ist, ein faux-pas, zum Glück halten sich diese Momente in Grenzen.
Zurück im flagship Geschäft, dessen Innenarchitektur, wie so vieles an die Ästhetik und Volumen von Donald Judd's Projekten denken lässt, ausgestattet mit El Cosmico, zurück in den Regen. El Cosmico ist vielleicht weil es insgesamt ein äußerst schmales und flaches Band an Variation, und das in wenig Tiefe bespielt, eines der wenigen koniferen Parfums ist, das bei Hitze nicht aufblüht. An kühleren Tage ist diese eigenwillige Zeltplatz Eau am richtigen Platz.
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