26.02.2017 - 07:49 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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40
Wie der Hammer des Schmiedes die bittere Rose formte
Angesichts der guten Kommentare von Seerose, die den Duft von ihren Bestandteilen her analysiert, und von Thoddü, der die von D.S. & Durga beschworene Rose in den Mittelpunkt stellt, will ich in meinem Kommentar keine weiter verfeinerte Interpretation möglicher Bestandteile präsentieren, sondern meine persönlichen Eindrücke schildern, die zum Teil gar nichts mit den o.a. Inhaltsstoffen zu tun haben, sondern dem Duft auf andere Weise gerecht werden wollen.
Dass ich diesen Duft (als Abfüllung) bestellte, hat mit einer spontanen Idee zu tun: Da mir die D.S. & Durga-Düfte durchweg gut gefielen, bisher aber noch kein Kaufkandidat dabei war, wollte ich es mit diesem hier erneut versuchen, da er zu den wenigen Düften der Marke gehört, die ich noch nicht kenne. Also habe ich ihn bei einem Probenkauf mitbestellt, ohne allzu große Erwartungen zu hegen. Oftmals ist das ja eine recht gute Voraussetzung dafür (1.) nicht enttäuscht und (2.) umso schöner überrascht zu werden. So auch hier.
Für alle vorsichtigen, eher konservativen Duftkäufter/innen, für alle, die mit Avantgarde, die nur grenzwertig tragbar ist, nicht viel anfangen können, hier eine Warnung vorab: Als ich den Duft das erste mal trug, verließ meine Frau das Zimmer. Der Duft sei für sie nur schwer erträglich. Näher bestimmen wollte sie das nicht. Also werde ich ihn nicht kaufen und mich mit der Abfüllung begnügen, was eigentlich schade ist. Man möge sich also keine Sorgen um meine Ehe machen.
Zum Hintergrund: D.S. & Durga beschreibt den Duft u.a. mit Brandglut und geschmolzenem Eisen und auch wenn solche Inhaltsstoffe natürlich der Phantasie von Werbeexperten entspringen und ihren Urspung in aller Regel in synthetischen Verbindungen haben, ist die Assoziation, die damit verbunden ist, nicht ganz von der Hand zu weisen (s. mein Statement). Bei genauerem Hinsehen scheint mir die Ursache des Funkenflugs, der Idee von kohlendem Holz, einer Esse mit geschmolzenem Metall von einer mentholhaltigen, medizinisch harzigen Substanz (nicht Oud, nicht orientalisch, sondern wie bei einer Heilsalbe) her zu rühren. Darüber hinaus rieche ich den Duft (oder müsste man wegen seiner stark nadelholzigen, koniferigen Aura eher Geruch sagen) von Kräutern und Sträuchern in der Mittagshitze eines südlichen Landes: Da sind die apuanischen Alpen mit Blick über die Toskana in der MIttagshitze, da sind die Balearen, Wanderungen im Hinterland bei glühenden Temperaturen, da ist Griechenland, der Geruch von Sträuchern und Bäumen unter starker Hitzeentwicklung: da tropft etwas aus den Bäumen und Sträuchern aller Orten und mischt sich zu einem Sinneseindruck, der in der Natur natürlich dezenter und als leise Ahnung daher kommt, hier jedoch mit der Wucht eines Schmiedehammers dein Gehirn erreicht. Dass das nach Heilsalbe riecht, ist nicht ganz so verwunderlich. In vielen Präparaten der Naturheilkunde dürfte nicht viel anderes enthalten sein.
Hier doch noch mal ein Versuch mit den o.a. Inhaltsstoffen: Galbanum, bittere Kräuter, Pfeffer zur Intensivierung sind nachvollziehbar und beschreiben den Duft, so sehr er darüber hinaus über synthetische Inhaltsstoffe definiert sein mag, sehr gut.
Wetten möchte ich darauf, dass in dieser bitteren Rose in der Basis auch Vetiver (Vetiverylacetat) enthalten ist. Trägt man Bitter Rose / Broken Spear (was für ein Name!) lange genug, dann lugt die typische moderne Vetivervariante hervor, die auch in Encre Noire als ihrem prominentesten Vertreter enthalten ist (Sycomore, Timbuktu und endlos viele andere, ich erspare mir ermüdende Aufzählungen und verweise aber auf meine zahlreichen Vetiver-Kommentare), die aber hier durch krautig-grüne, sehr bittere Töne überlagert und in eine neue Idee überführt wurde.
So gesehen bedient meine Überschrift (ebenso wie mein Statement) nur vordergründige Assoziationen (Brandgeruch, Geruch einer Esse, schwelendes Feuer am Holz und als Essenz: die Rose, die ich bewusst gar nicht erwähnt habe). Das Herz des Duftes sind krautig-harzige, bittere Substanzen, die dem Duft eine medizinische Note verleihen, ohne jemals orientalisch zu wirken. Der Duft ist so okzidental wie wenige andere, die mit solcher Wucht daher kommen. Und der Schlag sitzt.
Dass ich diesen Duft (als Abfüllung) bestellte, hat mit einer spontanen Idee zu tun: Da mir die D.S. & Durga-Düfte durchweg gut gefielen, bisher aber noch kein Kaufkandidat dabei war, wollte ich es mit diesem hier erneut versuchen, da er zu den wenigen Düften der Marke gehört, die ich noch nicht kenne. Also habe ich ihn bei einem Probenkauf mitbestellt, ohne allzu große Erwartungen zu hegen. Oftmals ist das ja eine recht gute Voraussetzung dafür (1.) nicht enttäuscht und (2.) umso schöner überrascht zu werden. So auch hier.
Für alle vorsichtigen, eher konservativen Duftkäufter/innen, für alle, die mit Avantgarde, die nur grenzwertig tragbar ist, nicht viel anfangen können, hier eine Warnung vorab: Als ich den Duft das erste mal trug, verließ meine Frau das Zimmer. Der Duft sei für sie nur schwer erträglich. Näher bestimmen wollte sie das nicht. Also werde ich ihn nicht kaufen und mich mit der Abfüllung begnügen, was eigentlich schade ist. Man möge sich also keine Sorgen um meine Ehe machen.
Zum Hintergrund: D.S. & Durga beschreibt den Duft u.a. mit Brandglut und geschmolzenem Eisen und auch wenn solche Inhaltsstoffe natürlich der Phantasie von Werbeexperten entspringen und ihren Urspung in aller Regel in synthetischen Verbindungen haben, ist die Assoziation, die damit verbunden ist, nicht ganz von der Hand zu weisen (s. mein Statement). Bei genauerem Hinsehen scheint mir die Ursache des Funkenflugs, der Idee von kohlendem Holz, einer Esse mit geschmolzenem Metall von einer mentholhaltigen, medizinisch harzigen Substanz (nicht Oud, nicht orientalisch, sondern wie bei einer Heilsalbe) her zu rühren. Darüber hinaus rieche ich den Duft (oder müsste man wegen seiner stark nadelholzigen, koniferigen Aura eher Geruch sagen) von Kräutern und Sträuchern in der Mittagshitze eines südlichen Landes: Da sind die apuanischen Alpen mit Blick über die Toskana in der MIttagshitze, da sind die Balearen, Wanderungen im Hinterland bei glühenden Temperaturen, da ist Griechenland, der Geruch von Sträuchern und Bäumen unter starker Hitzeentwicklung: da tropft etwas aus den Bäumen und Sträuchern aller Orten und mischt sich zu einem Sinneseindruck, der in der Natur natürlich dezenter und als leise Ahnung daher kommt, hier jedoch mit der Wucht eines Schmiedehammers dein Gehirn erreicht. Dass das nach Heilsalbe riecht, ist nicht ganz so verwunderlich. In vielen Präparaten der Naturheilkunde dürfte nicht viel anderes enthalten sein.
Hier doch noch mal ein Versuch mit den o.a. Inhaltsstoffen: Galbanum, bittere Kräuter, Pfeffer zur Intensivierung sind nachvollziehbar und beschreiben den Duft, so sehr er darüber hinaus über synthetische Inhaltsstoffe definiert sein mag, sehr gut.
Wetten möchte ich darauf, dass in dieser bitteren Rose in der Basis auch Vetiver (Vetiverylacetat) enthalten ist. Trägt man Bitter Rose / Broken Spear (was für ein Name!) lange genug, dann lugt die typische moderne Vetivervariante hervor, die auch in Encre Noire als ihrem prominentesten Vertreter enthalten ist (Sycomore, Timbuktu und endlos viele andere, ich erspare mir ermüdende Aufzählungen und verweise aber auf meine zahlreichen Vetiver-Kommentare), die aber hier durch krautig-grüne, sehr bittere Töne überlagert und in eine neue Idee überführt wurde.
So gesehen bedient meine Überschrift (ebenso wie mein Statement) nur vordergründige Assoziationen (Brandgeruch, Geruch einer Esse, schwelendes Feuer am Holz und als Essenz: die Rose, die ich bewusst gar nicht erwähnt habe). Das Herz des Duftes sind krautig-harzige, bittere Substanzen, die dem Duft eine medizinische Note verleihen, ohne jemals orientalisch zu wirken. Der Duft ist so okzidental wie wenige andere, die mit solcher Wucht daher kommen. Und der Schlag sitzt.
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