15.12.2012 - 13:58 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Sehr hilfreiche Rezension
11
"Spicebomb" für Erwachsene
Pazifisten und Handgranaten passen nicht zueinander.
Dieser These dürften wenige Menschen widersprechen, vermutlich auch nicht allzu viele Parfumos, gelten sinnlich veranlagte Menschen doch in aller Regel als eher friedliebend.
Doch was tut ein Duftjunkie, wenn das Objekt seiner olfaktorischen Begierde sich in einem Flacon befindet, der frappierende Ähnlichkeit mit einer Handgranate aufweist?
Dieses Problem stellt sich nicht erst seit Markteinführung von Flower- oder Spicebomb, mein persönlicher Gewissenskonflikt ist schon einige Jahre älter – exakt so alt wie dieses rote Diesel-Duftbömbchen.
An eine Bombe läßt auch die Lektüre der Pyramide denken – kraftvolle Gewürze bereits im Kopf scheinen eine Explosion anzukündigen, hinter der das echte "Spicebomb" nur als müdes Plopp erscheint.
Und tatsächlich hält sich "Zero Plus" bei mir gar nicht erst mit der angekündigten Bergamotte auf, sondern startet gleich direkt und aussagekräftig mit Anis und Kardamom.
Obwohl sehr deutlich herausgearbeitet, verursacht dieser Auftakt keinen Knall – die eher dezent im Hintergrund agierende Orange wirkt dämpfend und verbindet sich mit den Gewürzen zu einem warmen und cremigen Gesamteindruck von dezenter Süße.
Ein weich-würziger Orientale, angenehm und unaufdringlich – bereits hier wird deutlich, daß das Abrutschen auf Drogeriemarkt-Niveau ganz sicher nicht der Qualität des Duftes anzulasten ist, sondern eher eine – nennen wir es: Verkettung unglücklicher Umstände zu sein scheint.
Die Kopfnote hält sich auf meiner weiblichen Haut eine gute halbe Stunde lang weitgehend unverändert, bevor sich trocken-dunkler Zimt neben einem eher undifferenzierten floralen Akkord hinzugesellt.
Weihnachtliche Assoziationen stellen sich ein, die jedoch nichts mit einem lauten, ein wenig schrillen Weihnachtsmarkt moderner Machart zu tun haben – die bunten Teller meiner Großmutter kommen mir in den Sinn, liebevoll angerichtet mit Anisplätzchen, Zimtsternen und -stangen, Vanillekipferl und Spekulatius, eine riesige Orange als behäbiger Mittelpunkt.
Kindheitsgerüche – Synonyme für Nähe, Geborgenheit, Sorglosigkeit, Emotionen einer lang vergangenen Zeit.
Dieses Geschenk der Erinnerung wird noch erweitert und vertieft durch Amber und Patchouli, die einen wärmenden Mantel mit leuchtenden Akzenten aus Heliotrop mitbringen und mich sanft darin einhüllen.
Das ist wunderbar, zumal "Zero Plus" zu keinem Zeitpunkt ein Zuviel an Würze oder Süße und schon gar nicht an Intensität erwischt, sondern in jeder Hinsicht gut ausgewogen bleibt und auch meine Umgebung zwar teilhaben, doch niemals die Nase rümpfen läßt.
Erst in der Basis verliert sich die gewürzige Dominanz der Kopfnote und hinterläßt eine sehr weiche, vanillig-zimtige Basis, die nur noch ganz dicht an der Haut zu erschnuppern ist – und an der nun schon seit einer Viertelstunde die Nase meines Liebsten klebt...
Dieser These dürften wenige Menschen widersprechen, vermutlich auch nicht allzu viele Parfumos, gelten sinnlich veranlagte Menschen doch in aller Regel als eher friedliebend.
Doch was tut ein Duftjunkie, wenn das Objekt seiner olfaktorischen Begierde sich in einem Flacon befindet, der frappierende Ähnlichkeit mit einer Handgranate aufweist?
Dieses Problem stellt sich nicht erst seit Markteinführung von Flower- oder Spicebomb, mein persönlicher Gewissenskonflikt ist schon einige Jahre älter – exakt so alt wie dieses rote Diesel-Duftbömbchen.
An eine Bombe läßt auch die Lektüre der Pyramide denken – kraftvolle Gewürze bereits im Kopf scheinen eine Explosion anzukündigen, hinter der das echte "Spicebomb" nur als müdes Plopp erscheint.
Und tatsächlich hält sich "Zero Plus" bei mir gar nicht erst mit der angekündigten Bergamotte auf, sondern startet gleich direkt und aussagekräftig mit Anis und Kardamom.
Obwohl sehr deutlich herausgearbeitet, verursacht dieser Auftakt keinen Knall – die eher dezent im Hintergrund agierende Orange wirkt dämpfend und verbindet sich mit den Gewürzen zu einem warmen und cremigen Gesamteindruck von dezenter Süße.
Ein weich-würziger Orientale, angenehm und unaufdringlich – bereits hier wird deutlich, daß das Abrutschen auf Drogeriemarkt-Niveau ganz sicher nicht der Qualität des Duftes anzulasten ist, sondern eher eine – nennen wir es: Verkettung unglücklicher Umstände zu sein scheint.
Die Kopfnote hält sich auf meiner weiblichen Haut eine gute halbe Stunde lang weitgehend unverändert, bevor sich trocken-dunkler Zimt neben einem eher undifferenzierten floralen Akkord hinzugesellt.
Weihnachtliche Assoziationen stellen sich ein, die jedoch nichts mit einem lauten, ein wenig schrillen Weihnachtsmarkt moderner Machart zu tun haben – die bunten Teller meiner Großmutter kommen mir in den Sinn, liebevoll angerichtet mit Anisplätzchen, Zimtsternen und -stangen, Vanillekipferl und Spekulatius, eine riesige Orange als behäbiger Mittelpunkt.
Kindheitsgerüche – Synonyme für Nähe, Geborgenheit, Sorglosigkeit, Emotionen einer lang vergangenen Zeit.
Dieses Geschenk der Erinnerung wird noch erweitert und vertieft durch Amber und Patchouli, die einen wärmenden Mantel mit leuchtenden Akzenten aus Heliotrop mitbringen und mich sanft darin einhüllen.
Das ist wunderbar, zumal "Zero Plus" zu keinem Zeitpunkt ein Zuviel an Würze oder Süße und schon gar nicht an Intensität erwischt, sondern in jeder Hinsicht gut ausgewogen bleibt und auch meine Umgebung zwar teilhaben, doch niemals die Nase rümpfen läßt.
Erst in der Basis verliert sich die gewürzige Dominanz der Kopfnote und hinterläßt eine sehr weiche, vanillig-zimtige Basis, die nur noch ganz dicht an der Haut zu erschnuppern ist – und an der nun schon seit einer Viertelstunde die Nase meines Liebsten klebt...
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