23.02.2022 - 04:16 Uhr
Gingeralena
36 Rezensionen
Gingeralena
6
Durchs Schlüsselloch bei Egon und Erika
Egon und Erika sind schon lange verheiratet, wie lange weiß Egon gar nicht mehr genau, und mittlerweile ist die Luft raus. Anders kann man es nicht sagen. Nichts spannendes passiert mehr in ihrem Leben, sie nörgeln nur noch aneinander rum und leben in ihrem Alltag nebeneinander her. Kinder gibt es keine, Freunde auch nicht, denn Freundschaften muss man pflegen, und dazu hatten die beiden keine große Lust.
Jeden Morgen trinkt Erika Tee mit ordentlich Bergamottenaroma und Egon wird mittlerweile schon ganz übel von dem Geruch, der sich als äußerst penetrant erweist. Wieso kann die Frau nicht Kaffee trinken, so wie früher? Aber nein, sie ist ja auf dem Gesundheitstrip.
"Egon", hat sie mit ihrer nasalen Stimme geblafft, "in der Bild der Frau die ich beim Coiffeur gelesen habe, stand, dass Kaffee im Alter für verkalkte Gefäße sorgt und chinesischer Tee ein wahrer Jungbrunnen ist. Darum, find dich damit ab, etwas mehr Tee würde dir vielleicht auch nicht schaden!" Oh, diese Gehässigkeit. Und dass sie Coiffeur sagt statt Friseur, so wie normale Leute...aber sie hielt sich ja immer schon für etwas besseres.
Gepaart mit dem zu starken Weichspüler, den Erika immer benutzt, ergibt sich eine äußerst unglückliche Duftmelange, die in der Wohnung umherwabert und sich nicht vertreiben lässt. Nun könnte er natürlich auch selber waschen oder zumindest mal anderen Weichspüler kaufen, aber das ist für ihn Frauensache. Er will lieber fern schauen und sich über die Politik, Sportler, junge Leute und generell die ganze Welt aufregen.
Erika versucht ihrer bescheidenen Behausung durch ein paar Blumen etwas Leben einzuhauchen, aber er kann dem Grünzeug nichts abgewinnen, sie kitzeln in seiner Nase, der Blütenstaub hinterlässt gelbe Rückstände auf der Spitzentischdecke und überhaupt, Blumen, was für eine Verschwendung seiner hart erarbeiteten Rente. Würde man ihn fragen, welchen Duft er mit seiner Frau (oder seinem aktuell ziemlich unzufriedenen Leben) verbindet, seine Antwort wäre wohl dieser hier.
Aus mehr als den angegebenen Duftnoten scheint Tender Light nicht zu bestehen, nur, dass ich ihn weder als tender noch als besondere Lichtgestalt empfinde. Der Auftakt ist so stechend, dass ich unwirklich die Nase rümpfen muss. Was haben sie denn hier mit meiner geliebten Teenote und der Bergamotte angestellt? Keine Kloreinigerassoziationen, absolut nicht, aber es piekt doch schon ordentlich in der Nase. Jede Leichtigkeit, die Teedüften sonst häufig zu eigen ist, fehlt, hier wird ein sehr dichter Duftteppich gewebt, aus dem es kein Entkommen gibt. Über allem schwebt die Zitrik der Bergamotte, die künstlich anmutet. Sehr schnell kommt dann die Iris hinzu und untermalt das ganze mit einer äußerst penetranten Pudernote, die für mich einen altbackenen Touch hat und nicht so recht mit den Eingangsnoten harmonieren will. Irgendwie wirkt dieser Duft ein bisschen wie gewollt, aber nicht gekonnt auf mich. Hier wird die Holzhammermethode benutzt, um den Duft zu präsentieren, er hat nichts leichtes, flüchtiges an sich, wie man es aufgrund des Namens und der angegebenen Duftnoten vermuten könnte. Es gibt natürlich weitaus schlechtere Düfte, aber weder dieser noch Paradise Moon konnten mich aus der neuen Lauder Serie bisher so wirklich überzeugen. Ich bin gespannt auf Dream Dusk, der hier ja nicht so gut wegkommt und ob dieser mir besser gefällt. Müsste ich Tender Light in ein paar wenigen Worten beschreiben, wäre es wahrscheinlich zitrisch-pudrig-künstlich-stechend-weichgespült ohne weich zu sein.
Warum ich ihm dennoch 7 Punkte gegeben habe? Nun, er ist ja kein Totalausfall und gefällt mir immer noch besser als Paradise Moon, er ist nur eben ganz und gar durchschnittlich und hat meinen Dufthorizont nicht sonderlich erweitert.
Jeden Morgen trinkt Erika Tee mit ordentlich Bergamottenaroma und Egon wird mittlerweile schon ganz übel von dem Geruch, der sich als äußerst penetrant erweist. Wieso kann die Frau nicht Kaffee trinken, so wie früher? Aber nein, sie ist ja auf dem Gesundheitstrip.
"Egon", hat sie mit ihrer nasalen Stimme geblafft, "in der Bild der Frau die ich beim Coiffeur gelesen habe, stand, dass Kaffee im Alter für verkalkte Gefäße sorgt und chinesischer Tee ein wahrer Jungbrunnen ist. Darum, find dich damit ab, etwas mehr Tee würde dir vielleicht auch nicht schaden!" Oh, diese Gehässigkeit. Und dass sie Coiffeur sagt statt Friseur, so wie normale Leute...aber sie hielt sich ja immer schon für etwas besseres.
Gepaart mit dem zu starken Weichspüler, den Erika immer benutzt, ergibt sich eine äußerst unglückliche Duftmelange, die in der Wohnung umherwabert und sich nicht vertreiben lässt. Nun könnte er natürlich auch selber waschen oder zumindest mal anderen Weichspüler kaufen, aber das ist für ihn Frauensache. Er will lieber fern schauen und sich über die Politik, Sportler, junge Leute und generell die ganze Welt aufregen.
Erika versucht ihrer bescheidenen Behausung durch ein paar Blumen etwas Leben einzuhauchen, aber er kann dem Grünzeug nichts abgewinnen, sie kitzeln in seiner Nase, der Blütenstaub hinterlässt gelbe Rückstände auf der Spitzentischdecke und überhaupt, Blumen, was für eine Verschwendung seiner hart erarbeiteten Rente. Würde man ihn fragen, welchen Duft er mit seiner Frau (oder seinem aktuell ziemlich unzufriedenen Leben) verbindet, seine Antwort wäre wohl dieser hier.
Aus mehr als den angegebenen Duftnoten scheint Tender Light nicht zu bestehen, nur, dass ich ihn weder als tender noch als besondere Lichtgestalt empfinde. Der Auftakt ist so stechend, dass ich unwirklich die Nase rümpfen muss. Was haben sie denn hier mit meiner geliebten Teenote und der Bergamotte angestellt? Keine Kloreinigerassoziationen, absolut nicht, aber es piekt doch schon ordentlich in der Nase. Jede Leichtigkeit, die Teedüften sonst häufig zu eigen ist, fehlt, hier wird ein sehr dichter Duftteppich gewebt, aus dem es kein Entkommen gibt. Über allem schwebt die Zitrik der Bergamotte, die künstlich anmutet. Sehr schnell kommt dann die Iris hinzu und untermalt das ganze mit einer äußerst penetranten Pudernote, die für mich einen altbackenen Touch hat und nicht so recht mit den Eingangsnoten harmonieren will. Irgendwie wirkt dieser Duft ein bisschen wie gewollt, aber nicht gekonnt auf mich. Hier wird die Holzhammermethode benutzt, um den Duft zu präsentieren, er hat nichts leichtes, flüchtiges an sich, wie man es aufgrund des Namens und der angegebenen Duftnoten vermuten könnte. Es gibt natürlich weitaus schlechtere Düfte, aber weder dieser noch Paradise Moon konnten mich aus der neuen Lauder Serie bisher so wirklich überzeugen. Ich bin gespannt auf Dream Dusk, der hier ja nicht so gut wegkommt und ob dieser mir besser gefällt. Müsste ich Tender Light in ein paar wenigen Worten beschreiben, wäre es wahrscheinlich zitrisch-pudrig-künstlich-stechend-weichgespült ohne weich zu sein.
Warum ich ihm dennoch 7 Punkte gegeben habe? Nun, er ist ja kein Totalausfall und gefällt mir immer noch besser als Paradise Moon, er ist nur eben ganz und gar durchschnittlich und hat meinen Dufthorizont nicht sonderlich erweitert.
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