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Top Rezension
Trans-Sylvanische Gesänge
Unkommentierte Düfte No. 119
Sylvan Song hat mich gleich fasziniert, wenn auch nicht völlig für sich eingenommen und bei einem Kommentar zu diesem Duft kommt man um eine Auseinandersetzung mit machtvollen Bildern nicht herum.
Über Walddüfte habe ich ausführlich genug geschrieben und auch über die Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrem Lieblingsthema Wald. Da Sylvan Song Waldlied bedeutet, die Flasche mit ihrem Etikett grün schimmert und überhaupt bei Grossmith mal ein grüner Duft fällig war, stellen sich bei mir sofort Assoziationen von dunkelgrünem Baumschatten ein. Dazu braucht es kein Talent zur Synasthesie; dazu reicht einfach ein Blick auf das Bild oben.
Und dennoch passt da einiges nicht zusammen! Die angegebenen Inhaltsstoffe weisen in eine andere Richtung: Bergamotte (hellweiß), Jasmin und Ylang (weiß), Rose (rosé) und dann eine Basis, die dunkler kaum sein könnte (Patch: holzig, erdig; Vetiver: grasig, erdig; Benzoe: dunkel-harzig, schokoladig). Warum sollte da etwas Grünes herauskommen?
Wie mir scheint, wird hier auf anderem und originellem Wege ein fougèreartiger Akkord neu bestimmt. Der dunkelgrüne Fougère-Akkord kommt ja seit 1882 ("Fougère Royale" von Houbigant) durch die Kombination von Lavendel, Cumarin, Bergamotte, Geranium bzw. Moos zustande. Leider ist davon hier nichts drin, so dass man nun konstatieren könnte, dass ich hier irgendwas rieche, aber garantiert kein Fougère. Das ist sicherlich richtig, aber die Kombination aus hellen Blüten (z.B. Jasmin) und sehr dunklen, z.T. erdigen Tönen (z.B. Patch, Benzoe) führt zu einem ähnlichen Eindruck. Nicht umsonst hat man bei Grossmith diesen Duft Sylvan Song genannt.
Das Gesamtergebnis ist einerseits floral (vor allem nachdem man sich bis zur Herznote durchgearbeitet hat) und andererseits recht düster, ohne zu verstören. Auf mich wirkt das Waldlied melancholisch, wehmütig, etwas altertümlich, keinesfalls modern, bewusst nostalgisch. Ein schöner Duft!
Sylvan Song hat mich gleich fasziniert, wenn auch nicht völlig für sich eingenommen und bei einem Kommentar zu diesem Duft kommt man um eine Auseinandersetzung mit machtvollen Bildern nicht herum.
Über Walddüfte habe ich ausführlich genug geschrieben und auch über die Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrem Lieblingsthema Wald. Da Sylvan Song Waldlied bedeutet, die Flasche mit ihrem Etikett grün schimmert und überhaupt bei Grossmith mal ein grüner Duft fällig war, stellen sich bei mir sofort Assoziationen von dunkelgrünem Baumschatten ein. Dazu braucht es kein Talent zur Synasthesie; dazu reicht einfach ein Blick auf das Bild oben.
Und dennoch passt da einiges nicht zusammen! Die angegebenen Inhaltsstoffe weisen in eine andere Richtung: Bergamotte (hellweiß), Jasmin und Ylang (weiß), Rose (rosé) und dann eine Basis, die dunkler kaum sein könnte (Patch: holzig, erdig; Vetiver: grasig, erdig; Benzoe: dunkel-harzig, schokoladig). Warum sollte da etwas Grünes herauskommen?
Wie mir scheint, wird hier auf anderem und originellem Wege ein fougèreartiger Akkord neu bestimmt. Der dunkelgrüne Fougère-Akkord kommt ja seit 1882 ("Fougère Royale" von Houbigant) durch die Kombination von Lavendel, Cumarin, Bergamotte, Geranium bzw. Moos zustande. Leider ist davon hier nichts drin, so dass man nun konstatieren könnte, dass ich hier irgendwas rieche, aber garantiert kein Fougère. Das ist sicherlich richtig, aber die Kombination aus hellen Blüten (z.B. Jasmin) und sehr dunklen, z.T. erdigen Tönen (z.B. Patch, Benzoe) führt zu einem ähnlichen Eindruck. Nicht umsonst hat man bei Grossmith diesen Duft Sylvan Song genannt.
Das Gesamtergebnis ist einerseits floral (vor allem nachdem man sich bis zur Herznote durchgearbeitet hat) und andererseits recht düster, ohne zu verstören. Auf mich wirkt das Waldlied melancholisch, wehmütig, etwas altertümlich, keinesfalls modern, bewusst nostalgisch. Ein schöner Duft!
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