22.08.2019 - 12:19 Uhr
Palonera
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Palonera
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35
wie ein Mai im August
Der August schien kein August zu sein, nicht in diesem Jahr.
Nicht in diesen Tagen, diesen Wochen.
Er ließ den Himmel ergrauen, bräunte die Bäume vor der Zeit, verlängerte die Ärmel und krempelte die Hosenbeine bis zu den Knöcheln herab.
Er nannte sich August nach dem Kalender, doch es schien, als habe er geirrt, als habe ich geirrt, als sei ich in der Nacht in ein Wurmloch gefallen, irgendwie, schlafwandelnd vielleicht, im Traum, und im Oktober wieder aufgewacht, fröstelnd, desorientiert, verwirrt.
Es mag der Verwirrung geschuldet sein, der Desorientierung, daß ich an jenem ersten Morgen zu "Lilia Bella" griff, unwissend noch, was sich befand in jenem rosa Röhrchen.
Halbblind war der Griff ins Regal, ins übervolle, in dem sich Nelke neckt mit Weihrauch, Rosen blühen neben kalter Asche, Neroli sich an Ambers starke Schultern lehnt.
Ein stetes Kommen herrscht dort und ein Gehen, selten steht an Ort und Stelle, was ich einst dort plaziert.
Rosa also.
Das konnten Rosen sein und scharfe Dornen, dunkles Holz und Gras und Babypuder auch.
Halbblind der Griff, halbblind auch noch der Sprüh.
Mai.
Grün.
Hell.
Blauhimmeliges Silber, die Sonne warm auf winterblasser Haut.
Glöckchen, weiß und blau und grün.
Lanzettenblätter, bärlauchgleich, toxenreich.
Wilde Wiesen, buntgesprenkelt, feucht.
Bächleinplätschern dicht am Waldesrand, die jungen Bäume schwarzweißlind belaubt.
Zitronencremetörtchen, fluffig, schaumig, leicht.
Die Seele, scheint es, hält Diät, schwebt schwerelos und frei.
Mädchenkleidchen, himmelblau, vanillegelb, grashalmgrün.
Viel Grün, viel Weiß, viel Blaublaublau.
Hoffnungsblau, Freiheitsblau, Aufbruchsblau an Lebensgrün und Unschuldsweiß.
Frühling knüpft ein duftend' Band, nicht mehr nur das blaue.
Jung ist "Lilia Bella", unbeschwert und hoffnungsvoll.
Sehr grün, sehr weiß, sehr blau – und sehr laut bei einem Sprüher nur zuviel.
Dann legt sie sich um meine Stirn und drückt mir auf den Magen.
Doch mit einem Sprüher nur ist sie verträglich, vertraulich, freundlich, feminin.
Sie läßt die Sonne scheinen durch die dickste Wolkenbank, hebt meine Mundwinkel und kräuselt feine Fältchen rings um mein Augenpaar.
Noch einmal und noch einmal, viele Tage wieder.
Bis ich zurückkam aus dem Oktober, zurückkam in den August, den hitzig-goldenen, der seine Strahlen vor meine Füße wirft, der keine Glöckchen kennt.
Bis sich der Finger senkt – einmal noch, einmal nur wird es Mai sein heute im August.
Nicht in diesen Tagen, diesen Wochen.
Er ließ den Himmel ergrauen, bräunte die Bäume vor der Zeit, verlängerte die Ärmel und krempelte die Hosenbeine bis zu den Knöcheln herab.
Er nannte sich August nach dem Kalender, doch es schien, als habe er geirrt, als habe ich geirrt, als sei ich in der Nacht in ein Wurmloch gefallen, irgendwie, schlafwandelnd vielleicht, im Traum, und im Oktober wieder aufgewacht, fröstelnd, desorientiert, verwirrt.
Es mag der Verwirrung geschuldet sein, der Desorientierung, daß ich an jenem ersten Morgen zu "Lilia Bella" griff, unwissend noch, was sich befand in jenem rosa Röhrchen.
Halbblind war der Griff ins Regal, ins übervolle, in dem sich Nelke neckt mit Weihrauch, Rosen blühen neben kalter Asche, Neroli sich an Ambers starke Schultern lehnt.
Ein stetes Kommen herrscht dort und ein Gehen, selten steht an Ort und Stelle, was ich einst dort plaziert.
Rosa also.
Das konnten Rosen sein und scharfe Dornen, dunkles Holz und Gras und Babypuder auch.
Halbblind der Griff, halbblind auch noch der Sprüh.
Mai.
Grün.
Hell.
Blauhimmeliges Silber, die Sonne warm auf winterblasser Haut.
Glöckchen, weiß und blau und grün.
Lanzettenblätter, bärlauchgleich, toxenreich.
Wilde Wiesen, buntgesprenkelt, feucht.
Bächleinplätschern dicht am Waldesrand, die jungen Bäume schwarzweißlind belaubt.
Zitronencremetörtchen, fluffig, schaumig, leicht.
Die Seele, scheint es, hält Diät, schwebt schwerelos und frei.
Mädchenkleidchen, himmelblau, vanillegelb, grashalmgrün.
Viel Grün, viel Weiß, viel Blaublaublau.
Hoffnungsblau, Freiheitsblau, Aufbruchsblau an Lebensgrün und Unschuldsweiß.
Frühling knüpft ein duftend' Band, nicht mehr nur das blaue.
Jung ist "Lilia Bella", unbeschwert und hoffnungsvoll.
Sehr grün, sehr weiß, sehr blau – und sehr laut bei einem Sprüher nur zuviel.
Dann legt sie sich um meine Stirn und drückt mir auf den Magen.
Doch mit einem Sprüher nur ist sie verträglich, vertraulich, freundlich, feminin.
Sie läßt die Sonne scheinen durch die dickste Wolkenbank, hebt meine Mundwinkel und kräuselt feine Fältchen rings um mein Augenpaar.
Noch einmal und noch einmal, viele Tage wieder.
Bis ich zurückkam aus dem Oktober, zurückkam in den August, den hitzig-goldenen, der seine Strahlen vor meine Füße wirft, der keine Glöckchen kennt.
Bis sich der Finger senkt – einmal noch, einmal nur wird es Mai sein heute im August.
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