19.03.2017 - 14:39 Uhr
loewenherz
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Vivaldi, Antonio: Opus 8, RV 269, Allegro in E-Dur
Irgendwann geht es ja schnell. Da sind die langen Wochen von Ende Februar, als man zum allerersten Mal eine ganz ferne Ahnung von Frühling zu erhaschen glaubte, bis Ende März, wenn die immer voller werdenden Knospen deutlich machen, dass es nun endlich bald kein Zurück mehr gibt. Und dann kommen diese magischen zehn Tage irgendwann im April, wenn quasi über Nacht der Frühling da ist. Wenn plötzlich alles wieder grün und gut ist, wenn draußen die Obstbäume blühen und herrlich duften und man sich nur kaum daran erinnern kann, dass jemals Winter war in diesem Land - und draußen mehr Leben ist, mehr Farben sind und mehr Sonne, als das Herz ertragen zu können glaubt. Er ist ganz nahe, dieser Augenblick.
Es ist die Magie dieser Apriltage, die Thierry Wasser in den einundzwanzig Flaschen - mit zahllosen winzigen, bunten Vogelfedern aufwändig farbenfroh handverziert - mehr 'Objet d'art' als tatsächliches Gebrauchsparfum und außerhalb von Paris nicht zu bekommen - einzufangen versucht. Man erkennt seine Handschrift hier einigermaßen rasch, denn Le Printemps ist ein lieblicher Duft - floral-lieblich allerdings und kein Gourmand. Und er ist - angesichts des Frühlingsthemas mag das überraschen - auch kein jugendlicher oder gar mädchenhafter Duft, sondern in all seiner Pracht und Opulenz sehr erwachsen - der Duft einer Fruchtbarkeits- und Frühlingsgöttin, die aus den Falten ihrer Gewänder bunte Blumen auf die Wiese wirft.
Die Freesie riecht man gleich - eine zartgelbe Freesie, keck und lockend wie der trillernde Gesang der Drossel. Die betäubende Süße der weißen Hyazinthe tritt hinzu - und es scheinen noch zehntausend andere Blumen mit dabei zu sein - Gartennelke glaube ich zu erkennen und Pfingstrose - ehe schließlich die Rose ein wenig Ruhe und selbstsichere Gelassenheit verbreitet. Le Printemps ist ein lebhafter, ein heiterer, ein ganz bemerkenswert leuchtender und kapriziöser Duft voll Sinnlichkeit und bunter Lebensfreude. Auf Weißblüher, Narzisse und andere ins Aasige spielende Blüten verzichtet er bewusst, doch verleiht ihm schließlich der Moschus einen warmen und diffus animalischen Fond - wie die erste Aprilsonne auf noch feuchte Wintererde fällt.
Fazit: ein Duft wie Vivaldis im Titel zitiertes berühmtes Frühlingsmotiv. Eingängig. Heiter. Mit dem Zeug zum Evergreen - kostete er denn nur etwa ein Dreißigstel seines Liebhaberpreises. Oder vielleicht ein Zwanzigstel. Beinahe schade drum. Und dann auch wieder nicht.
Es ist die Magie dieser Apriltage, die Thierry Wasser in den einundzwanzig Flaschen - mit zahllosen winzigen, bunten Vogelfedern aufwändig farbenfroh handverziert - mehr 'Objet d'art' als tatsächliches Gebrauchsparfum und außerhalb von Paris nicht zu bekommen - einzufangen versucht. Man erkennt seine Handschrift hier einigermaßen rasch, denn Le Printemps ist ein lieblicher Duft - floral-lieblich allerdings und kein Gourmand. Und er ist - angesichts des Frühlingsthemas mag das überraschen - auch kein jugendlicher oder gar mädchenhafter Duft, sondern in all seiner Pracht und Opulenz sehr erwachsen - der Duft einer Fruchtbarkeits- und Frühlingsgöttin, die aus den Falten ihrer Gewänder bunte Blumen auf die Wiese wirft.
Die Freesie riecht man gleich - eine zartgelbe Freesie, keck und lockend wie der trillernde Gesang der Drossel. Die betäubende Süße der weißen Hyazinthe tritt hinzu - und es scheinen noch zehntausend andere Blumen mit dabei zu sein - Gartennelke glaube ich zu erkennen und Pfingstrose - ehe schließlich die Rose ein wenig Ruhe und selbstsichere Gelassenheit verbreitet. Le Printemps ist ein lebhafter, ein heiterer, ein ganz bemerkenswert leuchtender und kapriziöser Duft voll Sinnlichkeit und bunter Lebensfreude. Auf Weißblüher, Narzisse und andere ins Aasige spielende Blüten verzichtet er bewusst, doch verleiht ihm schließlich der Moschus einen warmen und diffus animalischen Fond - wie die erste Aprilsonne auf noch feuchte Wintererde fällt.
Fazit: ein Duft wie Vivaldis im Titel zitiertes berühmtes Frühlingsmotiv. Eingängig. Heiter. Mit dem Zeug zum Evergreen - kostete er denn nur etwa ein Dreißigstel seines Liebhaberpreises. Oder vielleicht ein Zwanzigstel. Beinahe schade drum. Und dann auch wieder nicht.
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