Chnokfir
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Trend nicht verpennt
Weiss ist das neue Schwarz. Das ist nicht nur ein Statement, es ist Fakt. Smartphones, Autos, Möbel, Klamotten, alles, selbst Milch verkauft sich aktuell besser, wenn es denn weiss ist. Wer sollte diesen Trend nicht besser erkennen also ein grosses Modelabel? Wieso nicht auch den Publikums-Liebling ‚In Motion‘ in ein weisses Gewand hüllen?
Gefällt mir ausgesprochen gut, dieses seidenmatte, weiche Weiss mit der orangen Bauchbinde und kleinen orangen Belly-Button. Hat sich auch gut in der Hand. Doch wie bei vielen weissen Dingen des täglichen Gebrauchs kann man die Gebrauchsspuren leider nicht übersehen, fettige Fingertapper werden sofort offenbar. Deshalb sehen in den Parfumerien die Tester leider auch oft ziemlich versifft aus, keine wirkliche Einladung, hier den Duft testen zu wollen.
Der Duft ist dann glücklicherweise so wie ich ihn mir vorstelle. Eine nicht zu offensive Abwandlung des Originals, der ursprüngliche Charakter wird nicht verraten. Dennoch genügend unterschiedliche Akzente, um bei Wohlgefallen auch diesen Duft unbedingt haben zu wollen. Da ist eine herbe, nicht zu süsse Blutorange, der das Basilikum mit würzig-grünen Noten dezent zur Seite steht. Pfeffer und Zimt schaffen immer wieder aromatische Spitzen. Vetiver sorgt für die nötige erdig-holzige Haftung. Das alles ist solides Handwerk, Überraschungen oder gar Offenbarungen sucht man jedoch vergebens.
Ebenso vergebens sucht man den Duft auch nach knappen vier bis fünf Stunden, denn dann ist er nämlich entschwunden. Die Sillage ist zwar bis Halbzeit ganz ordentlich, wenn auch glücklicherweise nicht aufdringlich. Doch die Haltbarkeit ist dagegen enttäuschend, die zu schmale Basis kann sich nach Verflüchtigen der Blutorange nicht mehr halten und stirbt einen schnellen Tod.
Mit dem Flakon liegt man voll im Trend - hätte man nur etwas mehr Augenmerk auf den Duft und seiner Haltbarkeit gelegt. Aber als Sport-Duft schon OK.