20.03.2012 - 15:47 Uhr
Apicius
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Apicius
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13
L'Eau d'Issey Ahoi!
Die Marken Kenzo und Issey Miyake zeichnet eine Gemeinsamkeit aus, neben ihrem japanischen Image: ihre charakterstarken und auf jeweils eigene Art ätherischen Herrenparfums Kenzo pour Homme und L'Eau d'Issey pour Homme sind niemals von einer ihrer zahlreichen Summer-, Light- oder sonstigen Varianten übertroffen worden. Stets nahm man das prägnante Ausgangsprodukt, schliff hier eine Kante ab, machte dort etwas gefälliger und hübschte dann noch den Flakon auf, bevor man die so heruntergedimmten Wässerchen dem globalen Publikum in die Läden stellte.
Das meiste fand ich zum Gähnen – und freute mich an meinem Original. Sollen doch die anderen auf „Neu“ und „Ganz aktuell“ hereinfallen! Doch nun deutet sich eine Ausnahme von der Regel an – die diesjährige Sommer-Variante von L'Eau d'Issey ist erstaunlich gut gelungen.
L'Eau d'Issey pour Homme Eau de Toilette pour L'Été – diese Wortmonster sind typisch für derlei Varianten! Kürzen wir also ab: LdI Été 2012 überrascht mit einem schönen, sauren Zitrusauftakt: hier ist die Yuzu-Frucht fast zum rein beißen spürbar. Bald schon macht die Zitrusfrische grünen Noten Platz, dann kommt Aquatisches hinzu. In Sachen Frische hat man also keine Richtung ausgelassen. Der L'Eau d'Issey Akkord, wie man ihn seit Jahren kennt, bildet den Hintergrund dieser Präsentation und rechtfertigt allemal die Namensgebung.
Besonders zu erwähnen ist eine prägnante Würze in der Herznote. Sie als Kardamom zu bezeichnen, wie das die Pyramide tut, finde ich allerdings weit hergeholt. Für mich geht diese Note stark in Richtung Absinth, Ambrette- oder Möhrensamen, ist dabei aber sehr grün. Sie ist von einer besonderen Bitterkeit, die gleiche Bitterkeit, die das Nischenlabel Humiecki & Graef in ihrem sehr extremen Parfum „Skarb“ voll ausleuchtet, und die Mark Birley's Herrenduft mit Leder in Beziehung setzt. Issey Miyake ist da mit Blick auf den Massenmarkt viel zurückhaltender, doch durch die lang anhaltenden aquatischen Noten, welche der Würze zur Seite stehen, ergibt sich durchaus wieder eine neue Facette. Würze und Aquatik reichen bis in die Basis.
Natürlich war da ein Vergleich mit dem wunderbaren L'Eau d'Issey pH angezeigt, der ja im Regal gleich daneben steht. Hier war ich doch etwas geschockt: Brav und bieder zeigte sich der einstmalige Charakterduft gegenüber LdI Été 2012. Es fehlte deutlich an Tiefe, stattdessen gab es plötzlich wärmende, fast orientalische Anteile. Und haltbar ist das auch nicht mehr. Irgendwie typisch Douglas-Parfum. So kenne ich das Original bisher nicht.
Sicher wirkt ein Parfum im Direktvergleich zu einem anderen immer anders, als wenn man es alleine testet. Dass man dabei neue Aspekte findet, ist nicht ungewöhnlich. Hier habe ich aber doch den starken Verdacht, dass am Ausgangsduft böse herumgepfuscht wurde. Gewissheit kann freilich nur ein Alt-Neu-Vergleich bringen. So hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Fast hat es den Anschein, man habe den Originalduft verschlechtert, um LdI Été 2012 bessere Chancen einzuräumen.
Ich werde mir LdI Été 2012 sicher nicht kaufen. Aquatische Frischenoten sind nur auf den ersten Blick angenehm – doch sie kleben ungemein. Erst nach längerem Tragen zeigen sie ihren wahren, nämlich ziemlich seekranken, synthetischen Charakter. Und die Würze, die ich als Ambrettesamen wahrnehme, gehört ebenfalls in die Abteilung der etwas komischen Noten. Kurz: LdI Été 2012 ist ein tolles Parfum zum Testen, aber auf die Dauer würde zumindest mir davon blümerant.
Das meiste fand ich zum Gähnen – und freute mich an meinem Original. Sollen doch die anderen auf „Neu“ und „Ganz aktuell“ hereinfallen! Doch nun deutet sich eine Ausnahme von der Regel an – die diesjährige Sommer-Variante von L'Eau d'Issey ist erstaunlich gut gelungen.
L'Eau d'Issey pour Homme Eau de Toilette pour L'Été – diese Wortmonster sind typisch für derlei Varianten! Kürzen wir also ab: LdI Été 2012 überrascht mit einem schönen, sauren Zitrusauftakt: hier ist die Yuzu-Frucht fast zum rein beißen spürbar. Bald schon macht die Zitrusfrische grünen Noten Platz, dann kommt Aquatisches hinzu. In Sachen Frische hat man also keine Richtung ausgelassen. Der L'Eau d'Issey Akkord, wie man ihn seit Jahren kennt, bildet den Hintergrund dieser Präsentation und rechtfertigt allemal die Namensgebung.
Besonders zu erwähnen ist eine prägnante Würze in der Herznote. Sie als Kardamom zu bezeichnen, wie das die Pyramide tut, finde ich allerdings weit hergeholt. Für mich geht diese Note stark in Richtung Absinth, Ambrette- oder Möhrensamen, ist dabei aber sehr grün. Sie ist von einer besonderen Bitterkeit, die gleiche Bitterkeit, die das Nischenlabel Humiecki & Graef in ihrem sehr extremen Parfum „Skarb“ voll ausleuchtet, und die Mark Birley's Herrenduft mit Leder in Beziehung setzt. Issey Miyake ist da mit Blick auf den Massenmarkt viel zurückhaltender, doch durch die lang anhaltenden aquatischen Noten, welche der Würze zur Seite stehen, ergibt sich durchaus wieder eine neue Facette. Würze und Aquatik reichen bis in die Basis.
Natürlich war da ein Vergleich mit dem wunderbaren L'Eau d'Issey pH angezeigt, der ja im Regal gleich daneben steht. Hier war ich doch etwas geschockt: Brav und bieder zeigte sich der einstmalige Charakterduft gegenüber LdI Été 2012. Es fehlte deutlich an Tiefe, stattdessen gab es plötzlich wärmende, fast orientalische Anteile. Und haltbar ist das auch nicht mehr. Irgendwie typisch Douglas-Parfum. So kenne ich das Original bisher nicht.
Sicher wirkt ein Parfum im Direktvergleich zu einem anderen immer anders, als wenn man es alleine testet. Dass man dabei neue Aspekte findet, ist nicht ungewöhnlich. Hier habe ich aber doch den starken Verdacht, dass am Ausgangsduft böse herumgepfuscht wurde. Gewissheit kann freilich nur ein Alt-Neu-Vergleich bringen. So hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Fast hat es den Anschein, man habe den Originalduft verschlechtert, um LdI Été 2012 bessere Chancen einzuräumen.
Ich werde mir LdI Été 2012 sicher nicht kaufen. Aquatische Frischenoten sind nur auf den ersten Blick angenehm – doch sie kleben ungemein. Erst nach längerem Tragen zeigen sie ihren wahren, nämlich ziemlich seekranken, synthetischen Charakter. Und die Würze, die ich als Ambrettesamen wahrnehme, gehört ebenfalls in die Abteilung der etwas komischen Noten. Kurz: LdI Été 2012 ist ein tolles Parfum zum Testen, aber auf die Dauer würde zumindest mir davon blümerant.
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