16.04.2021 - 07:43 Uhr
Parma
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23
Ellenas nette Tuberose
Schwer, dicht, streng, sinnlich, elegant. Die Persönlichkeit dieser kampferartig-grünen, mit antiseptischen Nuancen versehenen, frucht- bzw. honighaft-süßen, leicht würzigen, leicht pudrigen, minimal indolischen, sahnig-„fleischigen“, „nachtaktiven“ Blume ist sehr distinktiv und prägnant. Deshalb findet sie am ehesten Gebrauch in opulenten Parfums.
Dies hier ist keins und hinzu kommt, dass es ein Soliflor ist, was den Umgang mit der Tuberose besonders heikel macht, da sie aufgrund des skizzierten Charakters gemeinhin als die am schwierigsten zu beherrschende Blumennote gilt. Vielleicht deshalb hat die italienische Marke Laboratorio Olfattivo einen Parfumeur vom Schlage eines Jean-Claude Ellena dafür engangiert. Dies ist sein erster Tuberosen-konzentrierter Duft und er schafft es aus meiner Sicht überzeugend, sie zu zähmen. Dafür nutzt er ein Tuberosen-Absolue, d.h. die Essenz aus den Blüten, und entwirft eine sehr umgängliche Version, ohne auf wesentliche Eigenschaften zu verzichten. Gut zu erkennen ist das grün-kampferartige, leicht blumige, sowie eine sich im Verlauf steigernde Süße. Vermieden werden ein zu extrem antiseptischer Dufteindruck, ebenso wie ein gehaltvoll cremig-sahniger und fleischiger, welcher aus der Verwertung der Wurzeln resultiert hätte. Dadurch verliert die Tuberose an Dichte und Spitzen, wirkt schlanker und gefälliger.
Ihre doch recht untypische Verträglichkeit gewinnt sie hier neben dieser Verschlankung in meinen Augen dadurch, dass sie mit Augenmaß dosiert und v.a., dass ihr eine pflaumenähnliche Süße (nicht sirupartig, sondern fruchtig) an die Seite gestellt wurde, die viel von der streng-grünen Charakteristik ausgleicht. Sie verleiht dem Duft eine Weichheit und zusammen mit subtil eingearbeiteten würzigen Nuancen - die ich nicht einzeln erkennen kann - eine ausgesprochen runde Aromatik, die ihn aus meiner Sicht sehr tragbar macht. Der einzige Aspekt, der mir an der Komposition nicht so gefällt, ist die oben schon angesprochene, im Verlauf einen Tick zu stark zunehmende Fruchtsüße, ähnlich wie ich es z.B. bei Duchaufours ‚Enchanted Forest‘ oder auch L‘Artisan Parfumeurs ‚Cœur de Vétiver Sacré‘ empfinde.
Neben den beiden Hauptbestandteilen Tuberose und Pflaume nehme ich noch eine sehr zurückhaltende, saubere Moschusnote wahr, die dem Duft eine gewisse Frische und Leichtigkeit verleiht, ohne den originären Charakter zu beeinträchtigen.
Darin zeigt sich, finde ich, die Handschrift und Kunstfertigkeit Ellenas. Er schafft mit wenigen Bestandteilen ein unbefangenes und tragbares Parfum, bleibt aber trotzdem nah am Grundcharakter der fordernden Blume. Er betont ihren süßen Aspekt und „verfälscht“ ihn leicht, wodurch sie nicht mehr vollkommen naturalistisch wirkt, aber interessanter. Handwerklich kann man das nur bewundern, da sie erstaunlich mühelos wirkt.
Wenn man sehr kritisch ist, könnte man sie als etwas arg beschnitten, ein bisschen langweilig und zu gefällig beschreiben. Positiv ausgedrückt könnte man von einer modernen, wenig anstrengenden und dabei wertigen Tuberose sprechen. Sie ähnelt Malles ‚Carnal Flower‘ in deren weicherem Drydown, erreicht jedoch nicht ganz deren Tiefe und Facettenreichtum. Sie ist einen Tick weniger herb und deutlich süßer.
Für mich ist sie eine sehr umgängliche, leicht zu süße Variante eines klassischen Tuberosen-Soliflors.
Dies hier ist keins und hinzu kommt, dass es ein Soliflor ist, was den Umgang mit der Tuberose besonders heikel macht, da sie aufgrund des skizzierten Charakters gemeinhin als die am schwierigsten zu beherrschende Blumennote gilt. Vielleicht deshalb hat die italienische Marke Laboratorio Olfattivo einen Parfumeur vom Schlage eines Jean-Claude Ellena dafür engangiert. Dies ist sein erster Tuberosen-konzentrierter Duft und er schafft es aus meiner Sicht überzeugend, sie zu zähmen. Dafür nutzt er ein Tuberosen-Absolue, d.h. die Essenz aus den Blüten, und entwirft eine sehr umgängliche Version, ohne auf wesentliche Eigenschaften zu verzichten. Gut zu erkennen ist das grün-kampferartige, leicht blumige, sowie eine sich im Verlauf steigernde Süße. Vermieden werden ein zu extrem antiseptischer Dufteindruck, ebenso wie ein gehaltvoll cremig-sahniger und fleischiger, welcher aus der Verwertung der Wurzeln resultiert hätte. Dadurch verliert die Tuberose an Dichte und Spitzen, wirkt schlanker und gefälliger.
Ihre doch recht untypische Verträglichkeit gewinnt sie hier neben dieser Verschlankung in meinen Augen dadurch, dass sie mit Augenmaß dosiert und v.a., dass ihr eine pflaumenähnliche Süße (nicht sirupartig, sondern fruchtig) an die Seite gestellt wurde, die viel von der streng-grünen Charakteristik ausgleicht. Sie verleiht dem Duft eine Weichheit und zusammen mit subtil eingearbeiteten würzigen Nuancen - die ich nicht einzeln erkennen kann - eine ausgesprochen runde Aromatik, die ihn aus meiner Sicht sehr tragbar macht. Der einzige Aspekt, der mir an der Komposition nicht so gefällt, ist die oben schon angesprochene, im Verlauf einen Tick zu stark zunehmende Fruchtsüße, ähnlich wie ich es z.B. bei Duchaufours ‚Enchanted Forest‘ oder auch L‘Artisan Parfumeurs ‚Cœur de Vétiver Sacré‘ empfinde.
Neben den beiden Hauptbestandteilen Tuberose und Pflaume nehme ich noch eine sehr zurückhaltende, saubere Moschusnote wahr, die dem Duft eine gewisse Frische und Leichtigkeit verleiht, ohne den originären Charakter zu beeinträchtigen.
Darin zeigt sich, finde ich, die Handschrift und Kunstfertigkeit Ellenas. Er schafft mit wenigen Bestandteilen ein unbefangenes und tragbares Parfum, bleibt aber trotzdem nah am Grundcharakter der fordernden Blume. Er betont ihren süßen Aspekt und „verfälscht“ ihn leicht, wodurch sie nicht mehr vollkommen naturalistisch wirkt, aber interessanter. Handwerklich kann man das nur bewundern, da sie erstaunlich mühelos wirkt.
Wenn man sehr kritisch ist, könnte man sie als etwas arg beschnitten, ein bisschen langweilig und zu gefällig beschreiben. Positiv ausgedrückt könnte man von einer modernen, wenig anstrengenden und dabei wertigen Tuberose sprechen. Sie ähnelt Malles ‚Carnal Flower‘ in deren weicherem Drydown, erreicht jedoch nicht ganz deren Tiefe und Facettenreichtum. Sie ist einen Tick weniger herb und deutlich süßer.
Für mich ist sie eine sehr umgängliche, leicht zu süße Variante eines klassischen Tuberosen-Soliflors.
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Sniffsniff
Rieke2021
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