14.08.2018 - 15:21 Uhr
Meggi
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26
Holland Park
Durch Londons Parks zu schlendern, ist grundsätzlich eine tolle Idee. Erfrischung boten sie bei der Hitze der jüngsten Zeit indes auch nicht. In den Kensington Gardens, gelegen im Westen des Hyde Parks, war das Gras stellenweise zu einer gelben Wiese gewachsen, die eher an eine Trocken-Savanne erinnerte.
Dem Holland Park, eine schlappe halbe Meile westlich vom Hyde Park, erging es in den vergangenen Wochen natürlich nicht besser. Bilder vermitteln freilich einen Eindruck, wie schön es dort anscheinend ist, wenn zuweilen mal was Nasses von oben kommt. Wirkte jedenfalls alles viel schnuckeliger. Entspannter und ruhiger ist es sowieso, offensichtlich wird das Gelände kaum von Touristen frequentiert – was daran liegen mag, dass darin weder irgendwelche Paläste noch Heilige-Diana-Gedächtnis-Kultstätten platziert sind. Schade, dass wir diesen Ort buchstäblich erst im letzten Moment und nur ansatzweise kennengelernt hatten, nämlich am Tag unserer Abreise und unter allmählich einsetzendem Zeitdruck.
Ebenso eilig hat es der Duft. Nach dem Aufsprühen pieksen meinetwegen Grapefruit und Johannisbeere um die Wette, gefolgt von einem (zunächst) Anflug von Feige. Beides wird rasch von wunderbar saftig-unkrautigem Grün überwuchert. Brennnessel passt dafür ganz prima – das kann ich beurteilen, davon haben wir schließlich genug im Garten. Der stichig-obstige Auftakt ist einer angenehmen Säure gewichen. Ein gelungener Start.
Dass sich die erfrischende Brennnessel zugunsten der weniger originellen Feige bald etwas zurückzieht, mag logisch sein: Welcher englische Gärtner duldet schon Brennnesseln? Aus aromatischem Riechwinkel ist das allerdings misslich, denn nun, nach bummelig einer Stunde, ist ‚Wander Through The Parks‘ bereits ein bisschen mau geworden. Die fein-spitzige Säure ist weitgehend einer Anmutung laboriellen Allgemein-Obstes zum Opfer gefallen und überhaupt verliert sich der Duft im Ungefähren, die anfangs klare Struktur verschwimmt im Laufe des Vormittags zu einem diffusen Obst-Grün-Brei, dem sich sukzessive eine stützende Unterlage aus Holz unterschiebt.
Die womöglich ehrenwerten Versuche von (aha – wäre ich von allein nicht drauf gekommen) Veilchenblatt und Cashmeran, der Sache noch eine Kante zu geben, führen leider bloß dazu, dass am Nachmittag eine gewisse Bitterkeit dem Obst einen Hauch von Gammel verleiht. Doch letztlich wird auch jener von der zähen Masse – in diesem Fall gnädig – zugeschmiert. Feinheiten vermag ich dem nunmehr balsamisch-cremigen Püree ab der fünften Stunde nicht mehr zu entnehmen. Das Ende stellt Saubermoschus.
Fazit: Der Holland Park kriegt sogar in gelb eine 9.0, der Duft bleibt ein gutes Stück darunter.
PS: Die Probe stammte aus dem Miller-Harris-Geschäft im Covent Garden. Nebenan befinden sich Läden von Penhaligon’s und Atelier Cologne. Ein paar Schritte die Straße hoch und zweimal um die Ecke liegt die formidable Bloom Perfumery.
Dem Holland Park, eine schlappe halbe Meile westlich vom Hyde Park, erging es in den vergangenen Wochen natürlich nicht besser. Bilder vermitteln freilich einen Eindruck, wie schön es dort anscheinend ist, wenn zuweilen mal was Nasses von oben kommt. Wirkte jedenfalls alles viel schnuckeliger. Entspannter und ruhiger ist es sowieso, offensichtlich wird das Gelände kaum von Touristen frequentiert – was daran liegen mag, dass darin weder irgendwelche Paläste noch Heilige-Diana-Gedächtnis-Kultstätten platziert sind. Schade, dass wir diesen Ort buchstäblich erst im letzten Moment und nur ansatzweise kennengelernt hatten, nämlich am Tag unserer Abreise und unter allmählich einsetzendem Zeitdruck.
Ebenso eilig hat es der Duft. Nach dem Aufsprühen pieksen meinetwegen Grapefruit und Johannisbeere um die Wette, gefolgt von einem (zunächst) Anflug von Feige. Beides wird rasch von wunderbar saftig-unkrautigem Grün überwuchert. Brennnessel passt dafür ganz prima – das kann ich beurteilen, davon haben wir schließlich genug im Garten. Der stichig-obstige Auftakt ist einer angenehmen Säure gewichen. Ein gelungener Start.
Dass sich die erfrischende Brennnessel zugunsten der weniger originellen Feige bald etwas zurückzieht, mag logisch sein: Welcher englische Gärtner duldet schon Brennnesseln? Aus aromatischem Riechwinkel ist das allerdings misslich, denn nun, nach bummelig einer Stunde, ist ‚Wander Through The Parks‘ bereits ein bisschen mau geworden. Die fein-spitzige Säure ist weitgehend einer Anmutung laboriellen Allgemein-Obstes zum Opfer gefallen und überhaupt verliert sich der Duft im Ungefähren, die anfangs klare Struktur verschwimmt im Laufe des Vormittags zu einem diffusen Obst-Grün-Brei, dem sich sukzessive eine stützende Unterlage aus Holz unterschiebt.
Die womöglich ehrenwerten Versuche von (aha – wäre ich von allein nicht drauf gekommen) Veilchenblatt und Cashmeran, der Sache noch eine Kante zu geben, führen leider bloß dazu, dass am Nachmittag eine gewisse Bitterkeit dem Obst einen Hauch von Gammel verleiht. Doch letztlich wird auch jener von der zähen Masse – in diesem Fall gnädig – zugeschmiert. Feinheiten vermag ich dem nunmehr balsamisch-cremigen Püree ab der fünften Stunde nicht mehr zu entnehmen. Das Ende stellt Saubermoschus.
Fazit: Der Holland Park kriegt sogar in gelb eine 9.0, der Duft bleibt ein gutes Stück darunter.
PS: Die Probe stammte aus dem Miller-Harris-Geschäft im Covent Garden. Nebenan befinden sich Läden von Penhaligon’s und Atelier Cologne. Ein paar Schritte die Straße hoch und zweimal um die Ecke liegt die formidable Bloom Perfumery.
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