Madeleine Parfumerie Particulière
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Top Rezension
Die Erinnerung
Madeleine, Magdalena, hier scheiden sich die Geister, welche der Bezeichnungen des Gebäcks wohl die ursprüngliche ist.
Mal sollen diese Küchlein aus Lothringen stammen, mal aus Nordspanien entlang des Jakobswegs. Mal kommt es in Form einer Muschel, mal eher rundlich daher.
Wichtig ist aber hier die zitrische Note, sei es als Abrieb der Schale oder als Saft des Fruchtfleisches.
Und wie schon Marcel Proust seinem Ich-Erzähler dessen Kindheit wieder lebendig werden lies, indem er eines dieser Köstlichkeiten in Tee tunkte, so schafft dieser Duft eine kleine Magie „auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Madeleine eröffnet bitter zitrisch mit Bergamotte, erstaunlich natürlich.
Und zu ihr gesellt sich eine markante Bittermandel. Jene Art, die tödlich enden kann bei leichtsinnigem Verzehr.
Es ist ein Spannungsverhältnis, hell zitrisch auf der einen, cremig mandelig auf der anderen Seite. Leben und Tod stehen sich gegenüber.
Der Ich-Erzähler erfährt, was Vergänglichkeit bedeutet.
Nun nimmt aber Heliotrop die Bittermandel an die Hand und beide tänzeln sehr naiv einen Ringelreigen. Die Stimmung wird cremiger, sehr anschmiegsam, wie ein Balsam für die Haut. Die Bedrohung des Cyanids ist gebannt.
Eigenwillig bleibt aber der Duftverlauf, von einer behaglichen, warmen Umarmung wechselt die Szenerie zur einem schönen Tee-Gedeck.
Hier sei noch erwähnt, dass keine Tee-Note vorhanden ist, das Augenmerk liegt auf einer Madeleine.
Mit geschlossen Augen und offen Herzens erinnert sich nun der Ich-Erzähler an seine Kindheit.
Sehr zart wird seine Madeleine mit einer Zitronenglasur bedeckt und erfährt dadurch eine pudrige Kälte. Der schöne Esstisch seiner Eltern ist mit einer sehr sauberen Tischdecke bedeckt, moschus-frisch und gebügelt präsentiert sie ihre Damast-Webart, die zarten Muster leuchten im Gegenlicht. Das Metallbügeleisen kann er anhand der Synthetik riechen.
Es wird auch dieses Molekül sein, welches den zitrischen Eindruck bis ans Ende des Duftverlaufs halten wird. Es stichelt etwas in der Nase, wenn man zu nah dran riecht. Bei weiterer Entfernung bleibt der Duft lieblicher.
Und wie beim Erinnern verändert sich der Dufteindruck erneut einmal. Der Ich-Erzähler öffnet wieder die Augen und findet sich als Erwachsener wieder. So wie der Duft nun dunkel grün changiert, leicht krautig und bitter.
Dennoch leuchten Funken seiner Kindheit hier und da wieder auf, zitisch hell und süßlich. Und ein zarter Schleier, sehr schemenhaft, umgarnt ihn mit der Bittermandel.
Gegen Ende dieser Duftgeschichte wird dieser Gourmand sich grünlich verabschieden.
Die Farbe der Hoffnung?
Mal sollen diese Küchlein aus Lothringen stammen, mal aus Nordspanien entlang des Jakobswegs. Mal kommt es in Form einer Muschel, mal eher rundlich daher.
Wichtig ist aber hier die zitrische Note, sei es als Abrieb der Schale oder als Saft des Fruchtfleisches.
Und wie schon Marcel Proust seinem Ich-Erzähler dessen Kindheit wieder lebendig werden lies, indem er eines dieser Köstlichkeiten in Tee tunkte, so schafft dieser Duft eine kleine Magie „auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Madeleine eröffnet bitter zitrisch mit Bergamotte, erstaunlich natürlich.
Und zu ihr gesellt sich eine markante Bittermandel. Jene Art, die tödlich enden kann bei leichtsinnigem Verzehr.
Es ist ein Spannungsverhältnis, hell zitrisch auf der einen, cremig mandelig auf der anderen Seite. Leben und Tod stehen sich gegenüber.
Der Ich-Erzähler erfährt, was Vergänglichkeit bedeutet.
Nun nimmt aber Heliotrop die Bittermandel an die Hand und beide tänzeln sehr naiv einen Ringelreigen. Die Stimmung wird cremiger, sehr anschmiegsam, wie ein Balsam für die Haut. Die Bedrohung des Cyanids ist gebannt.
Eigenwillig bleibt aber der Duftverlauf, von einer behaglichen, warmen Umarmung wechselt die Szenerie zur einem schönen Tee-Gedeck.
Hier sei noch erwähnt, dass keine Tee-Note vorhanden ist, das Augenmerk liegt auf einer Madeleine.
Mit geschlossen Augen und offen Herzens erinnert sich nun der Ich-Erzähler an seine Kindheit.
Sehr zart wird seine Madeleine mit einer Zitronenglasur bedeckt und erfährt dadurch eine pudrige Kälte. Der schöne Esstisch seiner Eltern ist mit einer sehr sauberen Tischdecke bedeckt, moschus-frisch und gebügelt präsentiert sie ihre Damast-Webart, die zarten Muster leuchten im Gegenlicht. Das Metallbügeleisen kann er anhand der Synthetik riechen.
Es wird auch dieses Molekül sein, welches den zitrischen Eindruck bis ans Ende des Duftverlaufs halten wird. Es stichelt etwas in der Nase, wenn man zu nah dran riecht. Bei weiterer Entfernung bleibt der Duft lieblicher.
Und wie beim Erinnern verändert sich der Dufteindruck erneut einmal. Der Ich-Erzähler öffnet wieder die Augen und findet sich als Erwachsener wieder. So wie der Duft nun dunkel grün changiert, leicht krautig und bitter.
Dennoch leuchten Funken seiner Kindheit hier und da wieder auf, zitisch hell und süßlich. Und ein zarter Schleier, sehr schemenhaft, umgarnt ihn mit der Bittermandel.
Gegen Ende dieser Duftgeschichte wird dieser Gourmand sich grünlich verabschieden.
Die Farbe der Hoffnung?
31 Antworten


Aber sei's drum, Deine Zeilen dazu habe ich gern gelesen.
Schön beschrieben, wie immer.:)