25.03.2014 - 10:53 Uhr
Alan
21 Rezensionen
Alan
Sehr hilfreiche Rezension
17
Vom Dosenpfirsich zum Nektar
Ich gebe zu, wenn es um fruchtige Düfte geht, lande ich zumeist bei den Chypres. Ich mag meine Pflaumen am liebsten dunkel und mit Eichenmoos serviert, danke vielmals. Aber "Péché Cardinal" zeigt, dass mich auch ein fruchtig-floraler Duft bezaubern kann.
Etwas, was der Auftakt nicht unbedingt vermuten lässt, denn dieser riecht nach Dosenpfirsichen. Nicht, dass an Dosenpfirsichen etwas falsch wäre, mit Vanilleeis finde ich sie sogar recht lecker, nur riechen möchte ich danach nicht, zumindest nicht länger als zehn Minuten. Länger muss ich mich zum Glück auch nicht in Geduld üben. Die zuckrige Süße verfliegt auf meiner Haut und macht dem Duft nach Aprikosen Platz. Ganz richtig gelesen, Aprikose und nicht etwa Pfirsich, der sich nach dem ersten Sirupschock scheu zurückgezogen hat.
Weitaus weniger scheu ist die Tuberose, nicht buttrig und überreif, wie sie meiner Nase in "Fracas" erscheint, auch nicht grün-pflanzlich, wie sie mir in "Carnal Flower" begegnet, sondern narkotisch und süß, auf die angenehme Weise betäubend, wie es Weißblüher in der Sommersonne sein können - einen gewissen Sicherheitsabstand vorausgesetzt. Der Duft von flaumiger Aprikosenhaut entwickelt sich langsam zu dem saftigeren, intensiveren Eindruck eines reifen Pfirsiches. Die Steinffrüchte und die Tuberose harmonieren als Duett, wobei die blumige Seite etwas dominiert, und der Gesamteindruck ist hell, sonnig, nektargleich und betörend. Ich schreibe dies nun als jemand, vor dessen Fenster gerade der mitteleuropäische Frühling erblüht, aber ich schwöre, würde ich in Gefilden weilen, wo Kolibris an der Stelle von Meisen durch den Garten flitzten, sie würden mich in Scharen umschwärmen.
Da die Vogelwelt hierzulande freilich von solchen Dingen nichts versteht, muss ich ohne gefiederte Begleitung auskommen und meinen wohlriechenden Arm alleine anschwärmen. Das tue ich auch noch, nachdem er nach einigen Stunden doch noch etwas dunklere Facetten enthüllt, vor allem durch eine Johannisbeerennote, die den hellen Eindruck etwas trübt. Dazu gesellt sich eine entfernt zimtähnliche Staubigkeit, was nun weitaus weniger angenehm klingt, als es eigentlich riecht. Es verleiht dem Duft in der Basis eine gewisse samtige Qualität, als hätte man Pfirsiche und Tuberose aus der Sonne geholt und in Schale und Vase auf ein samtenes Tuch gestellt, um es dort während der kühleren Abendstunden noch als Stillleben zu malen. Zum Schluss schließlich schimmert ein Gerüst aus Sandelholz hindurch, das mit seiner warmen Holzigkeit bereits aus dem Hintergrund zu dem Eindruck von sonnengewärmter Aprikosen- und Pfirsichhaut beigetragen hat und sich nun etwas deutlicher in die Wahrnehmung rückt. Ich denke, dass die angegebene Pflaume mit dieser Basis ganz wundervoll harmoniert hätte, leider kann ich von dieser allerdings nichts erschnuppern.
Aber ich will mich nicht beklagen, "Péché Cardinal" hat mich auch ohne Pflaume für sich eingenommen, und deren Fehlen soll mich so wenig bekümmern, wie die Ignoranz der Meisen, dieser Banausen.
Etwas, was der Auftakt nicht unbedingt vermuten lässt, denn dieser riecht nach Dosenpfirsichen. Nicht, dass an Dosenpfirsichen etwas falsch wäre, mit Vanilleeis finde ich sie sogar recht lecker, nur riechen möchte ich danach nicht, zumindest nicht länger als zehn Minuten. Länger muss ich mich zum Glück auch nicht in Geduld üben. Die zuckrige Süße verfliegt auf meiner Haut und macht dem Duft nach Aprikosen Platz. Ganz richtig gelesen, Aprikose und nicht etwa Pfirsich, der sich nach dem ersten Sirupschock scheu zurückgezogen hat.
Weitaus weniger scheu ist die Tuberose, nicht buttrig und überreif, wie sie meiner Nase in "Fracas" erscheint, auch nicht grün-pflanzlich, wie sie mir in "Carnal Flower" begegnet, sondern narkotisch und süß, auf die angenehme Weise betäubend, wie es Weißblüher in der Sommersonne sein können - einen gewissen Sicherheitsabstand vorausgesetzt. Der Duft von flaumiger Aprikosenhaut entwickelt sich langsam zu dem saftigeren, intensiveren Eindruck eines reifen Pfirsiches. Die Steinffrüchte und die Tuberose harmonieren als Duett, wobei die blumige Seite etwas dominiert, und der Gesamteindruck ist hell, sonnig, nektargleich und betörend. Ich schreibe dies nun als jemand, vor dessen Fenster gerade der mitteleuropäische Frühling erblüht, aber ich schwöre, würde ich in Gefilden weilen, wo Kolibris an der Stelle von Meisen durch den Garten flitzten, sie würden mich in Scharen umschwärmen.
Da die Vogelwelt hierzulande freilich von solchen Dingen nichts versteht, muss ich ohne gefiederte Begleitung auskommen und meinen wohlriechenden Arm alleine anschwärmen. Das tue ich auch noch, nachdem er nach einigen Stunden doch noch etwas dunklere Facetten enthüllt, vor allem durch eine Johannisbeerennote, die den hellen Eindruck etwas trübt. Dazu gesellt sich eine entfernt zimtähnliche Staubigkeit, was nun weitaus weniger angenehm klingt, als es eigentlich riecht. Es verleiht dem Duft in der Basis eine gewisse samtige Qualität, als hätte man Pfirsiche und Tuberose aus der Sonne geholt und in Schale und Vase auf ein samtenes Tuch gestellt, um es dort während der kühleren Abendstunden noch als Stillleben zu malen. Zum Schluss schließlich schimmert ein Gerüst aus Sandelholz hindurch, das mit seiner warmen Holzigkeit bereits aus dem Hintergrund zu dem Eindruck von sonnengewärmter Aprikosen- und Pfirsichhaut beigetragen hat und sich nun etwas deutlicher in die Wahrnehmung rückt. Ich denke, dass die angegebene Pflaume mit dieser Basis ganz wundervoll harmoniert hätte, leider kann ich von dieser allerdings nichts erschnuppern.
Aber ich will mich nicht beklagen, "Péché Cardinal" hat mich auch ohne Pflaume für sich eingenommen, und deren Fehlen soll mich so wenig bekümmern, wie die Ignoranz der Meisen, dieser Banausen.
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