12.02.2019 - 04:53 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Kritik Top Rezension
14
mein "innerer Birnen-Purist" meldet sich zu Wort
Alles zu hinterfragen, ist typisch für mich. Deshalb trage ich wohl auch seit Jahren ein kleines goldenes Fragezeichen an meiner "alltäglichen" Kette.
So frage ich mich bei dieser Helena natürlich: welche ist wohl gemeint?
Die Schöne aus der griechischen Sage, durch deren Entführung der Trojanische Krieg ausgelöst wurde?
Diese Helena, die als Mutter Kaiser Konstantins die Geschicke der katholischen Kirche indirekt mitbestimmte?
"Die schöne Helena" in Jacques Offenbachs Operette?
Oder einfach nur das Dessert, als "Coup Helene" auf den internationalen Karten zu finden?
Gleich zu Beginn: ich liebe Birnen!
Die ursprüngliche kleine grüne "Gute Luise" - gern körbeweise; besonders aber die zartgelbe Dessertbirne - meist "Anjou" genannt.
Aber ich bevorzuge sie als "Solitär": eine reife, aromareiche Birne nach dem Essen oder als Zwischenmahlzeit - herrlich! (Manchmal auch mit einem Tröpfchen "Aceto Balsamico" und etwas frisch geriebener Muskatnuss.)
Diese Vorliebe findet auch in Jo Malones "English Pear & Freesia" ihre Entsprechung.
Die Klarheit dieses Duftes bezaubert mich immer wieder. Das war eine "Liebe auf den ersten Schniff"!
Umso enttäuschter war ich, als ich mir extra bei ALzD eine Abfüllung von Annick Goutal bestellte, deren Schwerpunkt die Birne ist. Leider vergaß ich inzwischen den Namen.
Ich traf dort eine alles dominierende überreife, obergärige Birne; sie durfte auch recht schnell weiterreisen.
Ich mag die MDCI-Düfte sehr; oft besonders, weil sie aus sehr vielen Duftnoten etwas ganz Spezielles darstellen.
Das trifft auch auf "La Belle Hélène" zu: dieser Duft ist ungewöhnlich und fällt damit auch nicht aus dem Rahmen dessen, wofür diese Marke steht.
Unter diesen ersten Eindrücken schrieb ich damals auch mein Statement.
Das werde ich hier, nach näherer Bekanntschaft mit Helena, ein wenig relativieren müssen. Nachdem wir "miteinander warm geworden" waren; nämlich während einer langen und Dampf-intensiven "Bügelschlacht".
Zum Auftakt treffe ich hier einen Fruchtcocktail: großzügig garniert mit weißen Blüten!
Birne, Tangerine und Mirabelle kann ich gerade noch wahrnehmen, bevor die Weißblüher - und hier für mich besonders der Weißdorn - die Duftbühne entern!
Alles ist geschmackvoll arrangiert, sogar die Rose schaut ab und zu mal hervor.
Ylang-Ylang zieht seine gewohnt strahlenden Duftbahnen, krönt diese Melange zusammen mit den Aldehyden, die hier eher mittelfristig auftreten.
Für meinen Geschmack wurde bereits jetzt etwas zu viel gerührt, zu wenig geschüttelt.
Trotzdem ist dieser Duftverlauf recht unterhaltsam; auch wenn er mich etwas unruhig macht: ich suche wohl immer noch die Birne, wie sie sich in meinem Kopf festgesetzt hat.
("Sturheit des Alters" dürft Ihr das gern nennen.)
Die Basisnote fließt fast über vor lauter großartigen Duftnoten; sie überrollt mich beinahe!
Drei, vier - ja, sogar fünf von ihnen, wie schön wäre das!
Aber gleich neun - das ist mir auf die Dauer so gewaltig.
"La Belle Hélène" ist harmonisch und rund abgestimmt; aber für mich ist doch von allem ein wenig zu viel vorhanden.
MDCI-Düfte "klotzen" häufig, statt zu "kleckern"; das macht ihren ganz besonderen Reiz aus, dem auch ich immer wieder verfalle.
Aber hier, bei "La Belle Hélène", meldet sich mein innerer Purist zu Wort.
Die Früchte-Blüten-Hölzer-Harze-Mischung bekommt mir nicht so ganz.
Nun muss nicht alles, was liebevoll kreiert und schön ist, für jeden verträglich sein.
Deshalb ist es hier besonders angenehm, dass die Haltbarkeitsdauer nicht über den Durchschnitt hinausgeht.
Diese Birne mit vielfältigem Gefolge verliert sich langsam; die lauten Stimmen, die unerwegt plauderten, werden leiser und "La Belle Hélène" verschwindet.
Natürlich würde ich einen dieser herrlichen Flacons gern meiner Sammlung einverleiben; er dürfte auch gern leer sein!
Für mich gilt hier: nein, zu diesem "Coup Helene" - ja, zu einer reifen, goldenen Birne als Dessert!
(Beim Korrekturlesen fällt mir auf: das "Phrasenschwein" ruft hier aber laut "Money! Money! Money!)
So frage ich mich bei dieser Helena natürlich: welche ist wohl gemeint?
Die Schöne aus der griechischen Sage, durch deren Entführung der Trojanische Krieg ausgelöst wurde?
Diese Helena, die als Mutter Kaiser Konstantins die Geschicke der katholischen Kirche indirekt mitbestimmte?
"Die schöne Helena" in Jacques Offenbachs Operette?
Oder einfach nur das Dessert, als "Coup Helene" auf den internationalen Karten zu finden?
Gleich zu Beginn: ich liebe Birnen!
Die ursprüngliche kleine grüne "Gute Luise" - gern körbeweise; besonders aber die zartgelbe Dessertbirne - meist "Anjou" genannt.
Aber ich bevorzuge sie als "Solitär": eine reife, aromareiche Birne nach dem Essen oder als Zwischenmahlzeit - herrlich! (Manchmal auch mit einem Tröpfchen "Aceto Balsamico" und etwas frisch geriebener Muskatnuss.)
Diese Vorliebe findet auch in Jo Malones "English Pear & Freesia" ihre Entsprechung.
Die Klarheit dieses Duftes bezaubert mich immer wieder. Das war eine "Liebe auf den ersten Schniff"!
Umso enttäuschter war ich, als ich mir extra bei ALzD eine Abfüllung von Annick Goutal bestellte, deren Schwerpunkt die Birne ist. Leider vergaß ich inzwischen den Namen.
Ich traf dort eine alles dominierende überreife, obergärige Birne; sie durfte auch recht schnell weiterreisen.
Ich mag die MDCI-Düfte sehr; oft besonders, weil sie aus sehr vielen Duftnoten etwas ganz Spezielles darstellen.
Das trifft auch auf "La Belle Hélène" zu: dieser Duft ist ungewöhnlich und fällt damit auch nicht aus dem Rahmen dessen, wofür diese Marke steht.
Unter diesen ersten Eindrücken schrieb ich damals auch mein Statement.
Das werde ich hier, nach näherer Bekanntschaft mit Helena, ein wenig relativieren müssen. Nachdem wir "miteinander warm geworden" waren; nämlich während einer langen und Dampf-intensiven "Bügelschlacht".
Zum Auftakt treffe ich hier einen Fruchtcocktail: großzügig garniert mit weißen Blüten!
Birne, Tangerine und Mirabelle kann ich gerade noch wahrnehmen, bevor die Weißblüher - und hier für mich besonders der Weißdorn - die Duftbühne entern!
Alles ist geschmackvoll arrangiert, sogar die Rose schaut ab und zu mal hervor.
Ylang-Ylang zieht seine gewohnt strahlenden Duftbahnen, krönt diese Melange zusammen mit den Aldehyden, die hier eher mittelfristig auftreten.
Für meinen Geschmack wurde bereits jetzt etwas zu viel gerührt, zu wenig geschüttelt.
Trotzdem ist dieser Duftverlauf recht unterhaltsam; auch wenn er mich etwas unruhig macht: ich suche wohl immer noch die Birne, wie sie sich in meinem Kopf festgesetzt hat.
("Sturheit des Alters" dürft Ihr das gern nennen.)
Die Basisnote fließt fast über vor lauter großartigen Duftnoten; sie überrollt mich beinahe!
Drei, vier - ja, sogar fünf von ihnen, wie schön wäre das!
Aber gleich neun - das ist mir auf die Dauer so gewaltig.
"La Belle Hélène" ist harmonisch und rund abgestimmt; aber für mich ist doch von allem ein wenig zu viel vorhanden.
MDCI-Düfte "klotzen" häufig, statt zu "kleckern"; das macht ihren ganz besonderen Reiz aus, dem auch ich immer wieder verfalle.
Aber hier, bei "La Belle Hélène", meldet sich mein innerer Purist zu Wort.
Die Früchte-Blüten-Hölzer-Harze-Mischung bekommt mir nicht so ganz.
Nun muss nicht alles, was liebevoll kreiert und schön ist, für jeden verträglich sein.
Deshalb ist es hier besonders angenehm, dass die Haltbarkeitsdauer nicht über den Durchschnitt hinausgeht.
Diese Birne mit vielfältigem Gefolge verliert sich langsam; die lauten Stimmen, die unerwegt plauderten, werden leiser und "La Belle Hélène" verschwindet.
Natürlich würde ich einen dieser herrlichen Flacons gern meiner Sammlung einverleiben; er dürfte auch gern leer sein!
Für mich gilt hier: nein, zu diesem "Coup Helene" - ja, zu einer reifen, goldenen Birne als Dessert!
(Beim Korrekturlesen fällt mir auf: das "Phrasenschwein" ruft hier aber laut "Money! Money! Money!)
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