12.03.2014 - 18:13 Uhr
Palonera
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Palonera
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34
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten...
Spätestens seit "Miriam" gab es für mich keinen Zweifel: Mit einem Duft von Andy Tauer würde ich nichts falsch machen können.
Im Sturm erobert hatten mich schon der Wüstenwind und das Maghrebinische Cologne, doch Miriam stahl mir das Herz aus der Brust und gab es nie zurück.
Andy Tauer schien mit seinen Düften einen ganz bestimmten Nerv zu treffen, eine Saite zum Klingen zu bringen, die mal höher und mal tiefer, jedoch unweigerlich vibrieren würde, sobald ein Hauch von "Tauer Stuff" mit ihr in Berührung kam.
Sommers wie winters, im Herbst wie im Frühling, der innerhalb weniger Tage die Regentschaft über meinen Garten übernommen hat und mir augenzwinkernd ein Röhrchen in die Hand drückte: "Rêverie au Jardin".
Nein – mit Bienchen und Blümchen, mit Schmetterlingen und Flatterbändern hatte ich sicher nicht gerechnet, als ich mich anschickte, mit Andy im Garten zu träumen.
Dergestalt romantische Wünsche werden auf unvergleichliche Art von Jean-Claude Ellena und Bertrand Duchaufour erfüllt, Andy Tauer schlägt andere Richtungen ein.
Eher das dunkle als das lichte Grün, ein wenig melancholische Düsternis selbst in strahlendem Sonnenschein, unverhoffte Ecken und Kanten inmitten zarter Transparenz.
Auf manches war ich eingestellt, als ich das Gartentor öffnete, doch nicht auf dieses Labyrinth...
Ohne jede Vorwarnung trifft mich ein deutlich gummiartiger, stechend-beißender Auftakt, der mich eher an das Tor zu einem Chemiekombinat denn zu einem Garten stellt.
Ich zucke zurück, befremdet, verunsichert, mißtrauisch das Pröbchen beäugend – doch wenige Sekunden später schon schmeichelt sich Lavendel versöhnlich in mein Riechzentrum, flankiert von ätherisch-harzigen Noten, die mich an einen Tannenwald denken lassen, helle Rauchschwaden im Hintergrund.
Ich verstehe: Mein Weg in den Garten beginnt nicht am Tor, sondern bereits auf dem unter einer Hitzeglocke liegenden Parkplatz, in dem Augenblick, in dem ich das Auto verlasse, in der Nase den Geruch der Reifen, der heißen Motorhaube.
Das ist nicht schön, zugegeben, aber konsequent.
Ganz verabschiedet sich das Gummi leider nicht, doch es bleibt unterschwellig, Lavendel und Koniferen deutlicher konturierend.
Ein ungewohnter Lavendel ist das, nicht der frisch-krautige aus meinem Garten, nicht jener, den Großmutter in ihren Säckchen in den Wäscheschrank legte – ich weiß nicht, ob es analog zu kandierten Veilchen auch kandierten Lavendel gibt, doch in eben diese Richtung geht mein Eindruck.
Ein wenig dumpf, der frischen Spitzen beraubt, ein wenig süßlich und durchaus appetitlich – ein Lavendel, so scheint mir, der selbst jenen gefallen könnte, die eigentlich keinen Lavendel mögen.
Rasch geht es nun weiter, an Wärme und Süße gewinnend – ich vermute, daß jene dem Sandelholz geschuldet ist, doch in diesem Stadium facettiert "Rêverie au Jardin" auf meiner Haut so stark, entwickelt sich der Duft von einem Augenblick zum anderen mal in diese, mal in jene Richtung, daß eine eindeutige Identifikation der Noten nicht immer möglich ist.
Nach etwa zwanzig Minuten hat sich ein wundersames Gespinst aus hell-unsakralem Weihrauch, bleistiftigem Zedernholz und hartnäckigem Gummi um einen lavendeligen Mittelpunkt herum mit grasigen und krautigen Noten verwoben, von Zeit zu Zeit seltsam synthetisch anmutende, süßliche Facetten aufblitzen lassend.
Scheinbare Gegensätze aus Hellem und Dunklem, aus Schattengebilden und Sonnenglast, aus Anziehung und Abstoßung locken, schieben, stoßen mich mal in diese, mal in jene Richtung, evozieren unablässig neue Bilder, neue Eindrücke vor meinem inneren Auge – wie einer jener Träume, in denen wir durch ein Kaleidoskop von Ereignissen taumeln, zusammengewürfelt scheinbar, ohne Bezug zueinander, bar jeder verbindenden Logik und sich dennoch richtig anfühlend, stimmig, in denen wir uns wohl fühlen, auch wenn wir sie nicht verstehen.
Ein wenig so erscheint mir "Rêverie au Jardin" – fremdartig, doch nicht unvertraut, gebrochen, durchbrochen in seiner Ganzheit und dennoch ein festes, faszinierendes Gefüge, das sich meiner Deutung entzieht, sein Rätsel bewahrend und mit dem Schwinden der Sonne verblassend zu einem hautnahen Hauch zerdrückter Blumen und Gräser, gewässert von einem umgestoßenen Glas Sekt.
Im Sturm erobert hatten mich schon der Wüstenwind und das Maghrebinische Cologne, doch Miriam stahl mir das Herz aus der Brust und gab es nie zurück.
Andy Tauer schien mit seinen Düften einen ganz bestimmten Nerv zu treffen, eine Saite zum Klingen zu bringen, die mal höher und mal tiefer, jedoch unweigerlich vibrieren würde, sobald ein Hauch von "Tauer Stuff" mit ihr in Berührung kam.
Sommers wie winters, im Herbst wie im Frühling, der innerhalb weniger Tage die Regentschaft über meinen Garten übernommen hat und mir augenzwinkernd ein Röhrchen in die Hand drückte: "Rêverie au Jardin".
Nein – mit Bienchen und Blümchen, mit Schmetterlingen und Flatterbändern hatte ich sicher nicht gerechnet, als ich mich anschickte, mit Andy im Garten zu träumen.
Dergestalt romantische Wünsche werden auf unvergleichliche Art von Jean-Claude Ellena und Bertrand Duchaufour erfüllt, Andy Tauer schlägt andere Richtungen ein.
Eher das dunkle als das lichte Grün, ein wenig melancholische Düsternis selbst in strahlendem Sonnenschein, unverhoffte Ecken und Kanten inmitten zarter Transparenz.
Auf manches war ich eingestellt, als ich das Gartentor öffnete, doch nicht auf dieses Labyrinth...
Ohne jede Vorwarnung trifft mich ein deutlich gummiartiger, stechend-beißender Auftakt, der mich eher an das Tor zu einem Chemiekombinat denn zu einem Garten stellt.
Ich zucke zurück, befremdet, verunsichert, mißtrauisch das Pröbchen beäugend – doch wenige Sekunden später schon schmeichelt sich Lavendel versöhnlich in mein Riechzentrum, flankiert von ätherisch-harzigen Noten, die mich an einen Tannenwald denken lassen, helle Rauchschwaden im Hintergrund.
Ich verstehe: Mein Weg in den Garten beginnt nicht am Tor, sondern bereits auf dem unter einer Hitzeglocke liegenden Parkplatz, in dem Augenblick, in dem ich das Auto verlasse, in der Nase den Geruch der Reifen, der heißen Motorhaube.
Das ist nicht schön, zugegeben, aber konsequent.
Ganz verabschiedet sich das Gummi leider nicht, doch es bleibt unterschwellig, Lavendel und Koniferen deutlicher konturierend.
Ein ungewohnter Lavendel ist das, nicht der frisch-krautige aus meinem Garten, nicht jener, den Großmutter in ihren Säckchen in den Wäscheschrank legte – ich weiß nicht, ob es analog zu kandierten Veilchen auch kandierten Lavendel gibt, doch in eben diese Richtung geht mein Eindruck.
Ein wenig dumpf, der frischen Spitzen beraubt, ein wenig süßlich und durchaus appetitlich – ein Lavendel, so scheint mir, der selbst jenen gefallen könnte, die eigentlich keinen Lavendel mögen.
Rasch geht es nun weiter, an Wärme und Süße gewinnend – ich vermute, daß jene dem Sandelholz geschuldet ist, doch in diesem Stadium facettiert "Rêverie au Jardin" auf meiner Haut so stark, entwickelt sich der Duft von einem Augenblick zum anderen mal in diese, mal in jene Richtung, daß eine eindeutige Identifikation der Noten nicht immer möglich ist.
Nach etwa zwanzig Minuten hat sich ein wundersames Gespinst aus hell-unsakralem Weihrauch, bleistiftigem Zedernholz und hartnäckigem Gummi um einen lavendeligen Mittelpunkt herum mit grasigen und krautigen Noten verwoben, von Zeit zu Zeit seltsam synthetisch anmutende, süßliche Facetten aufblitzen lassend.
Scheinbare Gegensätze aus Hellem und Dunklem, aus Schattengebilden und Sonnenglast, aus Anziehung und Abstoßung locken, schieben, stoßen mich mal in diese, mal in jene Richtung, evozieren unablässig neue Bilder, neue Eindrücke vor meinem inneren Auge – wie einer jener Träume, in denen wir durch ein Kaleidoskop von Ereignissen taumeln, zusammengewürfelt scheinbar, ohne Bezug zueinander, bar jeder verbindenden Logik und sich dennoch richtig anfühlend, stimmig, in denen wir uns wohl fühlen, auch wenn wir sie nicht verstehen.
Ein wenig so erscheint mir "Rêverie au Jardin" – fremdartig, doch nicht unvertraut, gebrochen, durchbrochen in seiner Ganzheit und dennoch ein festes, faszinierendes Gefüge, das sich meiner Deutung entzieht, sein Rätsel bewahrend und mit dem Schwinden der Sonne verblassend zu einem hautnahen Hauch zerdrückter Blumen und Gräser, gewässert von einem umgestoßenen Glas Sekt.
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