24.12.2018 - 14:55 Uhr
Profuma
213 Rezensionen
Profuma
Sehr hilfreiche Rezension
12
Ein Spiegel und sein Spiegelbild
Feinste Nadelstiche in meinem Näschen deuten die Gewürze an. Etwas herb und männlich im Einschlag aber dennoch oder gerade deswegen(?) sehr fein und edel. Fast schon ätherisch-ölig legen sich die ersten Dunste kitzelnd in meine Nase und wecken meine Neugier. Minuten später habe ich den Eindruck, als würden diese Gewürze in einen feinen Honig getüncht oder der Honig über sie ergossen. Augenblicklich zieht sich die männlichherbe Note vom Anfang zurück, verschwindet aber nie ganz. Einige Wimpernschläge später kommen deutlich wahrnehmbar Jasmin- und Orangennoten dazu und das sehr im Einklang mit den vorhergehenden Komponenten. Leder und Amber hüllen alles in weiche, sinnliche und schon fast kuschelig anmutende Schleier. Im Hintergrund nähert sich eine Fath de Fath-ähnliche sanfte Schwingung. Wenn man sich also gedulden mag, die Noten sich in die Luft um einem legen und sie darin vibrieren lassen, dann offenbart sich dem Tester ein wahrlich königliches Duftvergnügen!
Ich sehe durch den Spiegel - le Miroir - und der ist gerahmt aus Gold. Die Fläche makellos, nicht beschlagen, keine Risse im Glas, einfach glatt und perfekt. Der Spiegel zeigt mir aber nicht mein Gesicht, auch wer hinter mir steht, zeigt er nicht. Berühre ich seine Oberfläche, beginnt sie zu schwimmen. Wasserkreise ziehen vom Berührungspunkt aus ihre Bahnen bis zum Rahmen, um scheinbar in ihm zu vergehen. Fremd und falsch erscheint dieser Spiegel, aber dennoch verspüre ich den Drang, ausser meiner Hand auch mein Gesicht darauf zu legen. Kurz noch einmal ein paar Finger durch die Wellen führen, nur um sicher zu gehen. Nichts passiert. Vorsichtig lege ich meinen Kopf an die Oberfläche und...ich bin durch. Ich bin mit meinem Gesicht hinter dem Spiegel. Geblendet von gleissendem Licht kann ich erst gar nichts erkennen. Mit der Zeit aber lässt der Schmerz in den Augen nach und ich kann sehen. Ich sehe eine Traumlandschaft getüncht in goldene Lichtschleier, die Ränder scheinen verwischt, die Farben im Zentrum sind stärker und dann ist da dieser unglaubliche Duft! Warm, hell, sinnlich, reif und edel. Wasserfälle aus klarem sonnenfarbenen Honig, eher fliessend wie Balsam, Felsen und Steine aus Harz geformt, gelbe Blüten regnen unaufhörlich vom goldgelben Himmel und orangefarbene Seidenschleier hängen von verschnörkelt gewachsenen Bäumen. Vogelgezwitscher untermalt die kitschige Szenerie, Kolibris huschen wie winzige Elfen zeitraffend flügelschlagend durch den strömenden Odem, der dem Ganzen ein Stück Paradies einhaucht. Weit hinten in der Mitte dieses lebendigen Bildnisses prangt ein halbrundes hohes Tor. Seine Flügel sind filigran gearbeitet und reflektieren goldglänzend das traumvolle Licht. Verlockend und lockend öffnet sich das Tor ganz sacht, als wolle es mich einladen, durch es hindurchzugehen. Ich schiebe meinen Kopf weiter durch den Spiegel und auch die Schultern, da verspüre ich ein Rütteln. Ich wehre mich. Ich will durch dieses Tor gehen. Ich muss! Wieder dieses Rütteln, diesmal energischer. Ich sehe hinter mir einen Schatten. Als ich wieder vor mich blicke, verwischt die Landschaft, die Farben verblassen nach und nach. Als würde man eine Strassenzeichnung strömendem Regen aussetzen, zerläuft das Traumbild von zuvor in eine einzige durcheindandergerührte Masse. Enttäuscht ziehe ich mich aus dem Spiegel zurück, bis ich ihn wieder glatt und glänzend vor mir sehe. Wieder zerrt etwas an mir. Diesmal verbunden mit einer vorwurfsvollen Stimme:
"Sag' mal, was ist nur mit dir los?! So selbstverliebt hast du dich ja noch nie im Spiegel betrachtet," herrscht mich meine gute Freundin an.
Ach ja, wir wollten uns ja gerade für unseren gepflegten Mädelsabend fertigmachen und ich hatte mich gerade mit Miroir des Majestés eingesprüht. Was danach geschah, haben wir wohl total unterschiedlich wahrgenommen...
Bin ich selbstverliebt? - Nein - !
Verliebt? - Ja- !
In Miroir des Majestés von Thierry Mugler!
Ich sehe durch den Spiegel - le Miroir - und der ist gerahmt aus Gold. Die Fläche makellos, nicht beschlagen, keine Risse im Glas, einfach glatt und perfekt. Der Spiegel zeigt mir aber nicht mein Gesicht, auch wer hinter mir steht, zeigt er nicht. Berühre ich seine Oberfläche, beginnt sie zu schwimmen. Wasserkreise ziehen vom Berührungspunkt aus ihre Bahnen bis zum Rahmen, um scheinbar in ihm zu vergehen. Fremd und falsch erscheint dieser Spiegel, aber dennoch verspüre ich den Drang, ausser meiner Hand auch mein Gesicht darauf zu legen. Kurz noch einmal ein paar Finger durch die Wellen führen, nur um sicher zu gehen. Nichts passiert. Vorsichtig lege ich meinen Kopf an die Oberfläche und...ich bin durch. Ich bin mit meinem Gesicht hinter dem Spiegel. Geblendet von gleissendem Licht kann ich erst gar nichts erkennen. Mit der Zeit aber lässt der Schmerz in den Augen nach und ich kann sehen. Ich sehe eine Traumlandschaft getüncht in goldene Lichtschleier, die Ränder scheinen verwischt, die Farben im Zentrum sind stärker und dann ist da dieser unglaubliche Duft! Warm, hell, sinnlich, reif und edel. Wasserfälle aus klarem sonnenfarbenen Honig, eher fliessend wie Balsam, Felsen und Steine aus Harz geformt, gelbe Blüten regnen unaufhörlich vom goldgelben Himmel und orangefarbene Seidenschleier hängen von verschnörkelt gewachsenen Bäumen. Vogelgezwitscher untermalt die kitschige Szenerie, Kolibris huschen wie winzige Elfen zeitraffend flügelschlagend durch den strömenden Odem, der dem Ganzen ein Stück Paradies einhaucht. Weit hinten in der Mitte dieses lebendigen Bildnisses prangt ein halbrundes hohes Tor. Seine Flügel sind filigran gearbeitet und reflektieren goldglänzend das traumvolle Licht. Verlockend und lockend öffnet sich das Tor ganz sacht, als wolle es mich einladen, durch es hindurchzugehen. Ich schiebe meinen Kopf weiter durch den Spiegel und auch die Schultern, da verspüre ich ein Rütteln. Ich wehre mich. Ich will durch dieses Tor gehen. Ich muss! Wieder dieses Rütteln, diesmal energischer. Ich sehe hinter mir einen Schatten. Als ich wieder vor mich blicke, verwischt die Landschaft, die Farben verblassen nach und nach. Als würde man eine Strassenzeichnung strömendem Regen aussetzen, zerläuft das Traumbild von zuvor in eine einzige durcheindandergerührte Masse. Enttäuscht ziehe ich mich aus dem Spiegel zurück, bis ich ihn wieder glatt und glänzend vor mir sehe. Wieder zerrt etwas an mir. Diesmal verbunden mit einer vorwurfsvollen Stimme:
"Sag' mal, was ist nur mit dir los?! So selbstverliebt hast du dich ja noch nie im Spiegel betrachtet," herrscht mich meine gute Freundin an.
Ach ja, wir wollten uns ja gerade für unseren gepflegten Mädelsabend fertigmachen und ich hatte mich gerade mit Miroir des Majestés eingesprüht. Was danach geschah, haben wir wohl total unterschiedlich wahrgenommen...
Bin ich selbstverliebt? - Nein - !
Verliebt? - Ja- !
In Miroir des Majestés von Thierry Mugler!
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