05.01.2025 - 14:09 Uhr

loewenherz
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loewenherz
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#theywoodmodernartwood
Hier ist nun ein Neuer von Tom Ford - in jenem gerieften zylindrischen Flakon, der anstelle des alten flachen nun für die Signature Blends verwendet wird, die etwas nahbarer als die Private Blends bepreist sind - und der ein Stück weit mit der etablierten Fordschen DNA bricht bzw. sie in eine Richtung weiterentwickelt, die vielleicht unerwartet ist. Wie schon so oft bedient er sich eines zentralen Akkords - hier sind es balsamische Hölzer - überhöht diesen, dreht ihm gleichsam den Ton auf und baut um diesen Akkord herum einen mehr oder weniger ikonischen, man könnte auch sagen 'breitbeinigen' Duft. Ersteres trifft auf Bois Pacifique durchaus auch zu - wenngleich die Interpretation der Hölzer überrascht, dazu gleich noch ein Wort mehr - doch fehlen ihm jene Breitbeinigkeit und jenes amerikanische 'Manspreading', das die Ford Aficionados (darunter allem zwischenzeitlichen Gegrummel zum Trotz noch immer ich) so an den Parfums des Labels lieben.
Hier ist einer, der ebenso gut der Feder Dsquared²s entstammen könnte (daher der erfundene Hashtag im Titel, denn so ähnlich nannten die oft ihre Holzdüfte) - oder der Comme des Garçons'. Bois Pacifique ist ein synthetisch gedachter und gemachter Holzduft von höchstens mittelstarker Ausprägung und Ausdauer - eine Art Halbling im Portfolio Tom Fords - der als eine Epitome all dessen gelten kann, was zeitgenössisches Parfum ausmacht. Die gleichzeitige Überhöhung wie Synthetisierung eines Akkords (Akigalawood ist nicht der Extrakt eines Holzes, sondern eine künstliche Duftnote, die aus Patchouliöl gewonnen wird) mündet in einem Produkt wie eine olfaktorische Installation in einer Galerie für (Post-)Moderne Kunst - unisex im Sinne nichtbinärer Ästhetik jenseits tradierter Duft- und Denkmuster, hochkontemporär und als akademisch konsequenter Extrakt des Jetzt nicht für eine Generation gedacht, sondern für eine Saison oder auch zwei.
Fazit: mir ist klar, dass man aus denselben Attributen, die ich in den voranstehenden Abschnitten verwendet habe - synthetisch, zeitgeistig und vergleichsweise wenig prägnant und ausdauernd - auch mühelos einen Verriss hätte konstruieren können. Warum ich das nicht getan habe und warum ich diesen neuen Tom Ford tatsächlich mag, gar - als eine hypothetische Idee - seine Anschaffung erwäge? Sind es nur Verblendung und nostalgische Treue zum Label Ford, sind es tatsächlich kaum mehr als neue Kaiserkleider? Ich zitiere Tolkiens Gandalf, der durch die elbische Hohepriesterin Galadriel befragt: 'Why the halfling?', antwortet: 'I don't know. (...) Perhaps it is because I am afraid. And he gives me courage...'
Hier ist einer, der ebenso gut der Feder Dsquared²s entstammen könnte (daher der erfundene Hashtag im Titel, denn so ähnlich nannten die oft ihre Holzdüfte) - oder der Comme des Garçons'. Bois Pacifique ist ein synthetisch gedachter und gemachter Holzduft von höchstens mittelstarker Ausprägung und Ausdauer - eine Art Halbling im Portfolio Tom Fords - der als eine Epitome all dessen gelten kann, was zeitgenössisches Parfum ausmacht. Die gleichzeitige Überhöhung wie Synthetisierung eines Akkords (Akigalawood ist nicht der Extrakt eines Holzes, sondern eine künstliche Duftnote, die aus Patchouliöl gewonnen wird) mündet in einem Produkt wie eine olfaktorische Installation in einer Galerie für (Post-)Moderne Kunst - unisex im Sinne nichtbinärer Ästhetik jenseits tradierter Duft- und Denkmuster, hochkontemporär und als akademisch konsequenter Extrakt des Jetzt nicht für eine Generation gedacht, sondern für eine Saison oder auch zwei.
Fazit: mir ist klar, dass man aus denselben Attributen, die ich in den voranstehenden Abschnitten verwendet habe - synthetisch, zeitgeistig und vergleichsweise wenig prägnant und ausdauernd - auch mühelos einen Verriss hätte konstruieren können. Warum ich das nicht getan habe und warum ich diesen neuen Tom Ford tatsächlich mag, gar - als eine hypothetische Idee - seine Anschaffung erwäge? Sind es nur Verblendung und nostalgische Treue zum Label Ford, sind es tatsächlich kaum mehr als neue Kaiserkleider? Ich zitiere Tolkiens Gandalf, der durch die elbische Hohepriesterin Galadriel befragt: 'Why the halfling?', antwortet: 'I don't know. (...) Perhaps it is because I am afraid. And he gives me courage...'
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