13.04.2022 - 14:01 Uhr
Carpintero
57 Rezensionen
Carpintero
Top Rezension
50
Eau de Parfum vs. Parfum
Als ein Fan des (damals noch dunkelblauen) Costa Azzura EDP, kam ich beim Release des neuen Costa Azzura Parfum nicht umhin, blind einen Flakon des neuen Duftes zu kaufen. Da der (dunkelblaue) Costa Azzura EDP aus der Private Blend Collection kaum, bzw. mittlerweile gar nicht mehr erhältlich ist, habe ich mir noch eine Probe des aktuellen Costa Azzura EDP geholt, um einen direkten und fairen Vergleich zu ziehen.
Ohne großes Bla-Bla möchte ich gleich in den Vergleich starten, denn: Der Tag war lange und ich bin müde.
Getestet wurden beide Düfte heute, einem sonnigen Tag mit Maximaltemperaturen von 22.5 Grad. Dafür wurde der EDP auf den rechten und das Parfum auf den linken Unterarm gesprüht und Kopf-, Herz- und Basisnote miteinander verglichen.
KOPFNOTE:
EDP: Das EDP öffnet sehr spritzig, zitrisch und frisch. Die einzelnen Noten mag ich kaum hervorschnüffeln, der Gesamteindruck ist jedoch sehr hell, aufgeweckt und doch - vermutlich dank des Seetangs - etwas “eigen”. Damit meine ich nicht “komisch”, sondern dass der Duft Charakter hat, hervorsticht und sich von der Menge definitiv abhebt. Insbesondere durch den Kardamom erhält der Duft einen kühl-distanzierten Vibe, der im Sommer in Kombination mit den spritz-zitrischen Noten und dem Seetang sehr schön zur Geltung kommt.
Parfum: Das neue Parfum öffnet wesentlich “punchier” und intensiver. Um es mit anderen Worten auszudrücken: IN YOUR FACE. Die italienische Zitrone ist wunderbar umgesetzt, wobei man nicht nur die zitrisch-intensiven Noten des Fruchtfleischs, sondern auch die bitteren Ölextrakte aus der Zitronenschale im Opening erlebt. Allein das macht den Duft im Opening schon wesentlich kerniger und dunkler als das EDP. Weiterhin gesellen sich holzige Noten im Opening hinzu, die etwas sehr dunkles, schweres und mystisches an sich haben. Die KOPFNOTE ist insgesamt stärker, lauter und intensiver zu verstehen als beim EDP.
HERZNOTE:
EDP: Hier gesellen sich zur Helligkeit und Erfrischung der zitrisch-spritzigen Noten mit dem Seetang und Kardamom nun tatsächlich Zitrone und Mandarine. Auch wenn in dieser Version überwiegend das zitrisch-frische Fruchtfleisch zur Geltung kommt, schwingt doch hin- und wieder ein etwas bitterer Vibe durch die Schale mit. Dieser hält sich jedoch in Grenzen und dominiert die Frische nie. Durch die Wacholderbeeren bekommt der Duft noch einen leichten Gin-Vibe, der harzig-süsslich und leicht scharf die Frische untermalt. Der Basilikum sorgt für einen unerwartet mediterranen Twist und der Lavendel rundet den gesamten Duft sehr schön ab, dominiert nie und verleiht doch eine gesetzte Ruhe und Entspanntheit.
Parfum: Zur herb-bitteren Zitrik und der dunklen, schweren Hölzer gesellt sich nun Zypresse, die mit der Wacholderbeere eine Gemeinsamkeit teilt: Sowohl der Wachholderstrauch als auch die Zypresse sind Nadelhölzer und stammen aus der Familie der Zypressengewächse. Anders als beim EDP ist die Note der Zypresse weniger harzig-süsslich, sondern sorgt beim Parfum für einen sehr grünen, frischen, durchdringenden und würzigen Vibe mit einem sehr holzigen und erdigen Unterton. Weiterhin bringt die Zypresse im Parfum einen balsamischen Vibe mit, der den Duft in Kombination mit den anderen Noten zwar frisch, aber auch sehr kernig und männlich erscheinen lässt. Dazu gesellt sich relativ Parallel auch die Zistrose, die dem Duft ein wunderschönes mediterranes Aroma verleiht, das an überreife Fichtennadeln erinnert. Auch in der HERZNOTE ist der Duft sehr intensiv und präsent, wirkt etwas kantiger und kerniger.
BASISNOTE:
EDP: In der Basisnote wird das EDP dann eher leise, wobei es nie ganz verstummt. Die zitrischen Noten bekommen noch einmal einen Push, der Weihrauch entfaltet sich und verleiht dem Duft eine gewisse Kühle, die ich mit einer alten Barockkirche an einem heissen Tag in der Toskana assoziiere und der Vetiver sorgt für einen leicht-erdigen Vibe mit holzigem Charakter. Unerwartet gesellt sich relativ am Ende die Vanille hinzu, die allerdings als sehr zurückhaltend zu verstehen ist. Die Vanille sorgt weniger für das Aroma als für eine wunderschöne Cremigkeit beim “Abgang” des Duftes und verleiht dem EDP dadurch eine herrliche Ausbalanciertheit und Schönheit nach einem eindrücklich tollen Duftverlauf.
Parfum: Die oben genannten Noten des Parfums bleiben bis zum Ende weitestgehend Linear. Während beim EDP immer wieder eine weitere (und teils auch unerwartete) Note auftritt, ist das Parfum geradliniger, schneidiger und markanter. Es überrascht daher wenig, dass der Duftverlauf von Anfang bis Ende relativ gleich bleibt, die Intensität konstant stark bleibt und das Parfum vor allem durch tiefe, mystische und dunkle Noten überzeugt. Ganz am Ende gesellt sich noch beruhigender Amber hinzu, der den ansonsten so kernig-markanten Duft etwas “abholt” und ein wenig weicher macht. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass der Duft zu irgendeinem Zeitpunkt unharmonisch wirkt. Die Harmonie fokussiert sich - im Gegensatz zum EDP - jedoch nicht darauf, jedermann/jederfrau zu gefallen, sondern geht ihren eigenen, ganz individuellen Weg.
HALTBARKEIT:
EDP: Für einen Sommerduft ok. An mir hielt er heute, bei 22.5 Grad und ständigem Sonnenschein etwa 6 Stunden, davon war er die erste Stunde sehr deutlich im Büro wahrzunehmen, im späteren Verlauf wurde er jedoch immer hautnaher und leiser, was für an einem warmen Tag jedoch nicht als Nachteil zu verstehen ist.
Parfum: Wow! Mittlerweile seit 10 Stunden auf der Haut und immer noch sehr deutlich in der HERZNOTE präsent. Zwar hat die harmonisierende Wirkung des Ambers bereits eingesetzt und die zitrische Punchyness des Auftakts verdrängt, dennoch ist die Intensität und Tiefe noch überaus deutlich wahrnehmbar.
SILLAGE:
EDP: Die erste Stunde sehr stark, im weiteren Verlauf eher hautnah, nach 6 Stunden ist der Duft insgesamt nur noch mit sehr viel Phantasie wahrnehmbar.
Parfum: In den ersten zwei bis drei Stunden sehr, sehr stark (in der ersten Stunde sogar raumfüllend), danach bis zu acht Stunden sehr deutlich wahrnehmbar und danach ein hautnaher Duft mit der Tendenz, das Gegenüber immer noch zu begeistern.
EINSATZGEBIETE/SAISON:
EDP: Ein toller All-Arounder im Frühling und Sommer, an warmen Tagen mit viel Sonnenschein und heissem Wetter. Geht ins Büro, am Strand, in der Stadt, im Café, you name it…
Parfum: Aufgrund der Intensität und Stärke im Sommer tendenziell eher nach Sonnenuntergang. Perfekt für einen lauen Abend im Urlaub. Geht sicher wunderbar herrlich NACH einem heissen Tag, wenn die Nacht die Luft langsam abkühlt. Perfekt fürs Dinner, Date oder Dancing. Könnte mir den Duft im Frühling/Herbst jedoch auch tagsüber sehr gut vorstellen, vielleicht sogar ins Büro, wenn dezent aufgetragen.
FAZIT:
Das EDP ist ein wirklich toller Duft, der an einem heissen Sommertag die Leichtigkeit des Seins verkörpert. Hell, spritzig, extrovertiert und doch elegant, entspannt und ruhig. Trotz einiger unerwarteten Facetten eckt der Duft (vermutlich) nie an und ist der perfekte Go-To mit Stil und Eleganz. Die Haltbarkeit von ca. 6 Stunden ist für einen Sommerduft ok, im Frühling/Herbst allerdings eher als suboptimal zu bezeichnen.
Das Parfum ist ebenfalls ein sehr toller Duft, allerdings eher für den Abend und/oder im Frühling/Herbst tagsüber. Dunkel, mysteriös, kantig, herb und männlich und gleichzeitig interessant, kernig und laut. Sehr geradlinig, ohne Überraschungen, intensiv und stark. Haltbarkeit genial.
Ohne großes Bla-Bla möchte ich gleich in den Vergleich starten, denn: Der Tag war lange und ich bin müde.
Getestet wurden beide Düfte heute, einem sonnigen Tag mit Maximaltemperaturen von 22.5 Grad. Dafür wurde der EDP auf den rechten und das Parfum auf den linken Unterarm gesprüht und Kopf-, Herz- und Basisnote miteinander verglichen.
KOPFNOTE:
EDP: Das EDP öffnet sehr spritzig, zitrisch und frisch. Die einzelnen Noten mag ich kaum hervorschnüffeln, der Gesamteindruck ist jedoch sehr hell, aufgeweckt und doch - vermutlich dank des Seetangs - etwas “eigen”. Damit meine ich nicht “komisch”, sondern dass der Duft Charakter hat, hervorsticht und sich von der Menge definitiv abhebt. Insbesondere durch den Kardamom erhält der Duft einen kühl-distanzierten Vibe, der im Sommer in Kombination mit den spritz-zitrischen Noten und dem Seetang sehr schön zur Geltung kommt.
Parfum: Das neue Parfum öffnet wesentlich “punchier” und intensiver. Um es mit anderen Worten auszudrücken: IN YOUR FACE. Die italienische Zitrone ist wunderbar umgesetzt, wobei man nicht nur die zitrisch-intensiven Noten des Fruchtfleischs, sondern auch die bitteren Ölextrakte aus der Zitronenschale im Opening erlebt. Allein das macht den Duft im Opening schon wesentlich kerniger und dunkler als das EDP. Weiterhin gesellen sich holzige Noten im Opening hinzu, die etwas sehr dunkles, schweres und mystisches an sich haben. Die KOPFNOTE ist insgesamt stärker, lauter und intensiver zu verstehen als beim EDP.
HERZNOTE:
EDP: Hier gesellen sich zur Helligkeit und Erfrischung der zitrisch-spritzigen Noten mit dem Seetang und Kardamom nun tatsächlich Zitrone und Mandarine. Auch wenn in dieser Version überwiegend das zitrisch-frische Fruchtfleisch zur Geltung kommt, schwingt doch hin- und wieder ein etwas bitterer Vibe durch die Schale mit. Dieser hält sich jedoch in Grenzen und dominiert die Frische nie. Durch die Wacholderbeeren bekommt der Duft noch einen leichten Gin-Vibe, der harzig-süsslich und leicht scharf die Frische untermalt. Der Basilikum sorgt für einen unerwartet mediterranen Twist und der Lavendel rundet den gesamten Duft sehr schön ab, dominiert nie und verleiht doch eine gesetzte Ruhe und Entspanntheit.
Parfum: Zur herb-bitteren Zitrik und der dunklen, schweren Hölzer gesellt sich nun Zypresse, die mit der Wacholderbeere eine Gemeinsamkeit teilt: Sowohl der Wachholderstrauch als auch die Zypresse sind Nadelhölzer und stammen aus der Familie der Zypressengewächse. Anders als beim EDP ist die Note der Zypresse weniger harzig-süsslich, sondern sorgt beim Parfum für einen sehr grünen, frischen, durchdringenden und würzigen Vibe mit einem sehr holzigen und erdigen Unterton. Weiterhin bringt die Zypresse im Parfum einen balsamischen Vibe mit, der den Duft in Kombination mit den anderen Noten zwar frisch, aber auch sehr kernig und männlich erscheinen lässt. Dazu gesellt sich relativ Parallel auch die Zistrose, die dem Duft ein wunderschönes mediterranes Aroma verleiht, das an überreife Fichtennadeln erinnert. Auch in der HERZNOTE ist der Duft sehr intensiv und präsent, wirkt etwas kantiger und kerniger.
BASISNOTE:
EDP: In der Basisnote wird das EDP dann eher leise, wobei es nie ganz verstummt. Die zitrischen Noten bekommen noch einmal einen Push, der Weihrauch entfaltet sich und verleiht dem Duft eine gewisse Kühle, die ich mit einer alten Barockkirche an einem heissen Tag in der Toskana assoziiere und der Vetiver sorgt für einen leicht-erdigen Vibe mit holzigem Charakter. Unerwartet gesellt sich relativ am Ende die Vanille hinzu, die allerdings als sehr zurückhaltend zu verstehen ist. Die Vanille sorgt weniger für das Aroma als für eine wunderschöne Cremigkeit beim “Abgang” des Duftes und verleiht dem EDP dadurch eine herrliche Ausbalanciertheit und Schönheit nach einem eindrücklich tollen Duftverlauf.
Parfum: Die oben genannten Noten des Parfums bleiben bis zum Ende weitestgehend Linear. Während beim EDP immer wieder eine weitere (und teils auch unerwartete) Note auftritt, ist das Parfum geradliniger, schneidiger und markanter. Es überrascht daher wenig, dass der Duftverlauf von Anfang bis Ende relativ gleich bleibt, die Intensität konstant stark bleibt und das Parfum vor allem durch tiefe, mystische und dunkle Noten überzeugt. Ganz am Ende gesellt sich noch beruhigender Amber hinzu, der den ansonsten so kernig-markanten Duft etwas “abholt” und ein wenig weicher macht. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass der Duft zu irgendeinem Zeitpunkt unharmonisch wirkt. Die Harmonie fokussiert sich - im Gegensatz zum EDP - jedoch nicht darauf, jedermann/jederfrau zu gefallen, sondern geht ihren eigenen, ganz individuellen Weg.
HALTBARKEIT:
EDP: Für einen Sommerduft ok. An mir hielt er heute, bei 22.5 Grad und ständigem Sonnenschein etwa 6 Stunden, davon war er die erste Stunde sehr deutlich im Büro wahrzunehmen, im späteren Verlauf wurde er jedoch immer hautnaher und leiser, was für an einem warmen Tag jedoch nicht als Nachteil zu verstehen ist.
Parfum: Wow! Mittlerweile seit 10 Stunden auf der Haut und immer noch sehr deutlich in der HERZNOTE präsent. Zwar hat die harmonisierende Wirkung des Ambers bereits eingesetzt und die zitrische Punchyness des Auftakts verdrängt, dennoch ist die Intensität und Tiefe noch überaus deutlich wahrnehmbar.
SILLAGE:
EDP: Die erste Stunde sehr stark, im weiteren Verlauf eher hautnah, nach 6 Stunden ist der Duft insgesamt nur noch mit sehr viel Phantasie wahrnehmbar.
Parfum: In den ersten zwei bis drei Stunden sehr, sehr stark (in der ersten Stunde sogar raumfüllend), danach bis zu acht Stunden sehr deutlich wahrnehmbar und danach ein hautnaher Duft mit der Tendenz, das Gegenüber immer noch zu begeistern.
EINSATZGEBIETE/SAISON:
EDP: Ein toller All-Arounder im Frühling und Sommer, an warmen Tagen mit viel Sonnenschein und heissem Wetter. Geht ins Büro, am Strand, in der Stadt, im Café, you name it…
Parfum: Aufgrund der Intensität und Stärke im Sommer tendenziell eher nach Sonnenuntergang. Perfekt für einen lauen Abend im Urlaub. Geht sicher wunderbar herrlich NACH einem heissen Tag, wenn die Nacht die Luft langsam abkühlt. Perfekt fürs Dinner, Date oder Dancing. Könnte mir den Duft im Frühling/Herbst jedoch auch tagsüber sehr gut vorstellen, vielleicht sogar ins Büro, wenn dezent aufgetragen.
FAZIT:
Das EDP ist ein wirklich toller Duft, der an einem heissen Sommertag die Leichtigkeit des Seins verkörpert. Hell, spritzig, extrovertiert und doch elegant, entspannt und ruhig. Trotz einiger unerwarteten Facetten eckt der Duft (vermutlich) nie an und ist der perfekte Go-To mit Stil und Eleganz. Die Haltbarkeit von ca. 6 Stunden ist für einen Sommerduft ok, im Frühling/Herbst allerdings eher als suboptimal zu bezeichnen.
Das Parfum ist ebenfalls ein sehr toller Duft, allerdings eher für den Abend und/oder im Frühling/Herbst tagsüber. Dunkel, mysteriös, kantig, herb und männlich und gleichzeitig interessant, kernig und laut. Sehr geradlinig, ohne Überraschungen, intensiv und stark. Haltbarkeit genial.
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