29.09.2023 - 05:02 Uhr
Mayderest
3 Rezensionen
Mayderest
Hilfreiche Rezension
12
Boulevard of Broken Dreams
Den Duft hat mir meine liebe Schulfreundin Lena zum Geburtstag geschenkt. Es war ein sehr aufmerksames Geschenk, denn wir hatten in der letzten Zeit viel über unsere Jugendjahre sinniert und dieses Schwelgen hatte uns des öfteren zu einer gemeinsamen Freundin geführt.
Diese Freundin war eine klassische Schönheit, schon als Teenagerin, aber nicht nur das. Sie schaffte es immer sich stylisch zu kleiden. Sie ging dabei nicht nur nach Trends, sondern hatte einen eigenen Stil, war individuell und unverwechselbar. Ihre Art war leichtfüßig und alle mochten sie oder waren in sie verliebt. Wir auch. Noch dazu lebte sie in einer alten Villa mit üppigen Rhododendron-Büschen. Für uns war sie eine Elfe. Und wir waren Gnome. Wir fühlten uns sperrig, eckig, unsere Outfits waren eklektisch bis potthässlich. Wir waren nicht sie.
Sie hatte natürlich auch einen Duft. Mehrere sogar. Sie war die erste Person, die ich kannte, die Düfte layerte. Bis heute kenne ich niemanden, der das wirklich gut kann, aber sie hatte einfach dieses Talent für Ästhetik, was sich eben auch auf das olfaktorische erstreckte. Viele der Düfte gehörten eigentlich ihrer Mutter, weswegen sie eine Mischung aus den Trends der frühen Nullerjahre, aber auch den 80ern und 90ern trug.
Ein Duft stach dabei aber heraus. Ich erinnere mich noch gut, wie ich ihn das erste Mal roch, als wir uns gemeinsam zum Feiern fertig machten. Es roch so gut und warm, luxuriös und geheimnisvoll. Es war ein Duft für Erwachsene. Nicht Escadas Sexy Graffity, eine Zuckerbombe, die ich damals trug. Ich fragte sie, wie dieser Duft hieß. Sie sagte mit natürlich perfekter französischer Aussprache: Champagner von Yyes Saint Laurent.
Der Duft war ab diesem Moment in mein Geruchsgedächtnis eingebrannt. Ich assozieierte damit die Frau, die ich in meinen Träumen gerne werden wollte. Reich, schön, erhaben. Mit einem Glas bestem Champagner vor einem Kaminfeuer sitzend und in eine Unterhaltung vertieft. Mit einem klaren Lachen, dass sich mit den aufteigenden Perlen im Glas zu einer strahlenden Spritzigkeit vermischt.
Flash Forward, es ist 2021 und ich sitze bei einer Tasse Kaffee mit Lena und packe ihr Geschenk aus. Erstmal bin ich erstaunt bis neugierig, was es mit dem Flakon auf sich hat. Sie erklärt mir, dass es Champgner von YSL ist, nur eben umbenannt in Yvresse. Ich kann meinen Augen kaum trauen. Das ist der Duft meiner Jugend! (Obwohl ich ihn nie besaß). Nervös mache ich die Packung auf und gebe einen ersten Spritzer auf mein Handgelenk. Was für Gefühle werden wohl hochkommen, wenn ich dran rieche? Gespannt halte ich meine Nase dran und bin verwirrt. Ist das wirklich der Duft? Irgendwie ähnlich, aber irgendwas stimmt da doch nicht...
Ich frage Lena, was sie dazu denkt, doch sie scheint den Duft wiederzuerkennen. Ich schiebe die Verwirrung auf mein Gedächtnis, dass den Duft vielleicht über die Jahre verklärt hat. Ich benutze ihn gelegentlich, ich will ihn mögen, doch mit dem trockenen, erdigen Geschmack von Champagner hat diese Fruchtbombe nichts mehr zu tun. Ich verwandle mich nicht in die elegenate Frau am Feuer, sondern bleibe eben der Gnom, dem man ein paar Strasssteinchen aufgeklebt hat. Mit Rose, Veilchen und den Früchten ist Yvresse eher die große Schwester von Sexy Graffity, als der mysteriöse Zaubertrank aus meiner Jugend.
Dem Duft fehlt meiner Meinung nach die Tiefe, die die vorherige Version ausgezeichnet hat. Die Haltbarkeit ist überdichschnittlich, was für mich aber über die Dauer zum Problem wurde, weil ich den Duft angefangen habe, überall zu riechen. Ich bin aber keine Freundin von süßen und fruchtigen Düften und das ganze gepaart mit der herben Enttäuschung, eben keinen Champagner sondern Desertwein bekommen zu macht macht meine Rezension sicher alles andere als objektiv.
Ich hoffe du hattest trotzdem Spaß beim Lesen, für mich ist es nämlich mein erster Beitrag auf Parfumo
Diese Freundin war eine klassische Schönheit, schon als Teenagerin, aber nicht nur das. Sie schaffte es immer sich stylisch zu kleiden. Sie ging dabei nicht nur nach Trends, sondern hatte einen eigenen Stil, war individuell und unverwechselbar. Ihre Art war leichtfüßig und alle mochten sie oder waren in sie verliebt. Wir auch. Noch dazu lebte sie in einer alten Villa mit üppigen Rhododendron-Büschen. Für uns war sie eine Elfe. Und wir waren Gnome. Wir fühlten uns sperrig, eckig, unsere Outfits waren eklektisch bis potthässlich. Wir waren nicht sie.
Sie hatte natürlich auch einen Duft. Mehrere sogar. Sie war die erste Person, die ich kannte, die Düfte layerte. Bis heute kenne ich niemanden, der das wirklich gut kann, aber sie hatte einfach dieses Talent für Ästhetik, was sich eben auch auf das olfaktorische erstreckte. Viele der Düfte gehörten eigentlich ihrer Mutter, weswegen sie eine Mischung aus den Trends der frühen Nullerjahre, aber auch den 80ern und 90ern trug.
Ein Duft stach dabei aber heraus. Ich erinnere mich noch gut, wie ich ihn das erste Mal roch, als wir uns gemeinsam zum Feiern fertig machten. Es roch so gut und warm, luxuriös und geheimnisvoll. Es war ein Duft für Erwachsene. Nicht Escadas Sexy Graffity, eine Zuckerbombe, die ich damals trug. Ich fragte sie, wie dieser Duft hieß. Sie sagte mit natürlich perfekter französischer Aussprache: Champagner von Yyes Saint Laurent.
Der Duft war ab diesem Moment in mein Geruchsgedächtnis eingebrannt. Ich assozieierte damit die Frau, die ich in meinen Träumen gerne werden wollte. Reich, schön, erhaben. Mit einem Glas bestem Champagner vor einem Kaminfeuer sitzend und in eine Unterhaltung vertieft. Mit einem klaren Lachen, dass sich mit den aufteigenden Perlen im Glas zu einer strahlenden Spritzigkeit vermischt.
Flash Forward, es ist 2021 und ich sitze bei einer Tasse Kaffee mit Lena und packe ihr Geschenk aus. Erstmal bin ich erstaunt bis neugierig, was es mit dem Flakon auf sich hat. Sie erklärt mir, dass es Champgner von YSL ist, nur eben umbenannt in Yvresse. Ich kann meinen Augen kaum trauen. Das ist der Duft meiner Jugend! (Obwohl ich ihn nie besaß). Nervös mache ich die Packung auf und gebe einen ersten Spritzer auf mein Handgelenk. Was für Gefühle werden wohl hochkommen, wenn ich dran rieche? Gespannt halte ich meine Nase dran und bin verwirrt. Ist das wirklich der Duft? Irgendwie ähnlich, aber irgendwas stimmt da doch nicht...
Ich frage Lena, was sie dazu denkt, doch sie scheint den Duft wiederzuerkennen. Ich schiebe die Verwirrung auf mein Gedächtnis, dass den Duft vielleicht über die Jahre verklärt hat. Ich benutze ihn gelegentlich, ich will ihn mögen, doch mit dem trockenen, erdigen Geschmack von Champagner hat diese Fruchtbombe nichts mehr zu tun. Ich verwandle mich nicht in die elegenate Frau am Feuer, sondern bleibe eben der Gnom, dem man ein paar Strasssteinchen aufgeklebt hat. Mit Rose, Veilchen und den Früchten ist Yvresse eher die große Schwester von Sexy Graffity, als der mysteriöse Zaubertrank aus meiner Jugend.
Dem Duft fehlt meiner Meinung nach die Tiefe, die die vorherige Version ausgezeichnet hat. Die Haltbarkeit ist überdichschnittlich, was für mich aber über die Dauer zum Problem wurde, weil ich den Duft angefangen habe, überall zu riechen. Ich bin aber keine Freundin von süßen und fruchtigen Düften und das ganze gepaart mit der herben Enttäuschung, eben keinen Champagner sondern Desertwein bekommen zu macht macht meine Rezension sicher alles andere als objektiv.
Ich hoffe du hattest trotzdem Spaß beim Lesen, für mich ist es nämlich mein erster Beitrag auf Parfumo
6 Antworten