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vor 1 Jahr - 30.03.2023
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Weibliche Düfte: Männlicher als je zuvor?

Weibliche Düfte: Männlicher als je zuvor?

In Zeiten von olfaktorischen Nebelhörnern und holzigen, scharfen Zitrusfrüchten müssen Parfümeure, um mit den männlichen "Pfauen" zu konkurrieren, ihre weiblichen Parfums aufpeppen, damit sie über den Lärm hinaus wahrgenommen werden.

Wie konnte es dazu kommen?

Ein paar Hintergründe

Früher hielten sich maskuline Düfte und Parfums im Allgemeinen eher in Grenzen. In den siebziger Jahren erschienen Kreationen wie Yatagan, Grey Flannel und Z-14, die einen starken Charakter hatten, aber nicht so stark in der Sillage waren. Davor gab es gelegentlich Parfums wie Aramis oder Jicky, aber im Allgemeinen waren die männlichen Düfte recht brav.

Dann folgten die achtziger Jahre - als die weibliche Parfümerie mit Giorgio, Poison und all den üblichen Verdächtigen in Extravaganz ausbrach. Das Beste, was die Männerwelt zu bieten hatte, waren Xeryus, Fahrenheit und Joop! Homme. Außergewöhnlich, aber nicht in der gleichen Liga.

Starke Charaktere: Yatagan, Grey Flannel and Z-14
Starke Charaktere: Yatagan, Grey Flannel and Z-14

Daraufhin kam es, wie Luca Turin es ausdrückte, zu einem Umsturz, als die Parfums wie ein Stapel Teller auf dem Boden zerschellten. Auf beiden Seiten des Parfummarktes herrschte eine Zeit lang aquatische Ruhe, aber mit dem Aufkommen der "Spiky Woods" Mitte der Nullerjahre geriet das maskuline Parfum in einen regelrechten Rausch, Stichwort Invictus, Bleu und Sauvage.

Plötzlich drehte die männliche Seite durch und schrie die weibliche Seite nieder. Die Parfümeure sahen sich gezwungen, zu reagieren und wendeten die Methoden und Strukturen der weiblichen Parfümerie an: Wenn du sie nicht schlagen kannst, dann schließe dich ihnen an. Sie haben sich mit Duftstoffen bewaffnet - und wir reden hier nicht von ISO-E-Super und Hedione, sondern eher von Ambroxan und synthetischen Stoffen, die nach Grapefruit riechen.

"Spiky Woods" ist auch heute noch das vorherrschende Paradigma, und bevor wir das genauer betrachten, möchte ich ein paar Gründe dafür nennen, warum Frauenparfums immer mehr zu Männerparfums werden.

Einige Gründe

Ein möglicher Faktor ist der allgemeine Druck auf die Rezepturbudgets, der die Palette der Parfümeure auf die billigsten Stoffe einschränken würde. Aber nicht nur die billigsten, sondern auch die sparsamsten Materialien könnten bevorzugt werden, d.h. die lautesten und diffusesten Moleküle, die in Nanogramm pro Kilo dosiert werden können... Im Drydown tauchen immer wieder Ambrox und holziger Amber auf: billig und laut anstelle von Qualität und Nuancen.

Hinzu kommt der Trend, eine Version für Sie und eine für Ihn zu veröffentlichen - die ähnliche Akkorde und Themen verwenden, um eine gewisse "familiäre Ähnlichkeit" zu schaffen; im Endeffekt gibt es dann zwei Formeln zum Preis von einer (und einem bisschen).

Es könnte auch sein, dass Parfum, wie Popmusik, immer einfacher wird, mit weniger Noten und weniger komplexen Melodien (siehe nature.com, science.org, etc.).

Und um noch einmal Turin zu zitieren: Männliche Parfums sind weibliche Parfums ohne Basisnote, wie er sagt.

Wenn das der Fall ist, wären weibliche Parfums, die mehr Noten, Akkorde, Harmonien und Klangfarben haben, von dieser Verarmung stärker betroffen als die ohnehin schon dürftigen Männerdüfte; und so würden sich weibliche und männliche Parfums tendenziell angleichen - sowohl in der Qualität, als auch im Stil.

Ein Parfum, das die Tendenz veranschaulicht, dass sich die weiblichen Düfte immer mehr den männlichen annähern: Libre.

Libre: Eine Fallstudie

2004 brachte Viktor & Rolf Flowerbomb heraus, einen bittersüßen Moschusduft mit, ironischerweise, wenig Blüten. Flowerbomb ist mit dem Moschus und der Orangenblüte von Narciso for Her (2003: Christine Nagel und Francis Kurkdjian) verwandt, den Tania Sanchez als etwas maskulin und hart beschreibt. Narciso for Her hat eine gewisse Schärfe, aber nicht den orangefarbenen Ton oder die echte Schärfe, die man in "Spiky Woods" findet; das kommt erst später.

Im Jahr 2019 hat Libre die Grundidee von Flowerbomb, einem pudrig-moosigen Vanille-Amber, aufgegriffen und mit einer Kopfnote aus Marzipan und Zitrusfrüchten überlagert, die anfangs so scharf ist, dass es fast wehtut. Der Kopf ist so spitz und kantig, dass Libre auf eine Art und Weise hervorsticht, wie es die unscharfe Rundheit von Flowerbomb nie könnte. "Projection" ist hier das Schlafwort; ein Begriff, der von einigen männlichen Parfum-Fans verwendet wird, aber ich habe ihn in der Literatur noch nicht gesehen. Der Begriff "Projection" beschreibt die Wirkung von "Spiky Woods" sehr gut, wohingegen ein Wort wie "Diffusion" die durchdringende Qualität der Sillage nicht erfassen kann.

Libre by Yves Saint Laurent


Libre kombiniert einen femininen Kern - wie Flowerbomb - mit den Kopfnoten von "Spiky Woods", was ihn heller und erkennbarer macht. Er ist in Qualität und Stil näher an einer spritzigen, maskulinen Orange als Flowerbomb oder Narciso vor ihm. In Libre ist der Einfluss von "Spiky Woods" deutlich zu spüren.

(Ihr fragt euch sicher, warum ich mich für Flowerbomb und nicht für Narciso for Her entschieden habe, obwohl Narciso vorher da war und Flowerbomb inspiriert haben könnte? Grund dafür ist, dass Narciso mehr Charakter hat und eher in eine andere Richtung geht. Flowerbomb hingegen ist eine leere Leinwand, die sich leichter mit dem unverwechselbaren Ton der "Spiky Woods" überschreiben lässt, einem Riff, das in den dazwischenliegenden Jahren entstanden ist und einen starken maskulinen Einfluss auf Libre hat).

So ist Libre eine "weibliche" Marke, die "männliche" Elemente auf moderne Weise einsetzt. Außerdem macht es sich die Geschichte der Marke Yves Saint Laurent zu eigen. In den Werbespots trägt das Model einen Smoking, den der Designer 1966 neu geschnitten und für Frauen entworfen hat. Sie trägt ihn à la Grace Jones, d. h. darunter nackt - was gewagt und provokativ und nicht passiv "weiblich" ist.

Man könnte sagen, er spiegelt das dynamische Gefühl von Libre und seinem gemischten Gender-Stil aus spritziger Orange und moschusartigem Hautduft wider. Wer also in einer Parfümerie einen Dior Homme-Flakon mit einer YSL-Gürtelschnalle entdeckt und denkt, es handele sich um einen Herrenduft im Damenbereich, der hat zur Hälfte recht.

Mit seinem quadratischen Flakon, der blaugrauen Schachtel und seinem Namen, der unabhängig oder verfügbar bedeutet, ist Libre ein kohärentes, wenn auch abgeleitetes Paket, das auf einem hellen, kantigen Duft basiert. Er versucht, sich von weiblichen Stereotypen zu befreien, indem er maskuline Konventionen aufgreift. Dabei befreit er sich nicht wirklich vom Geschlecht, sondern wählt nur einen anderen Ansatz dafür.

(Nur ein Wort zur Terminologie: Einige Parfümeure argumentieren, dass Düfte kein Geschlecht haben, was auch stimmt, aber da die Mainstreamindustrie an der Idee von Rosa und Blau, von "ihr" und "ihm" festzuhalten scheint, denke ich, dass es zum Verständnis der Produkte hilfreich ist, sie in ihren Begriffen zu sehen, auch wenn wir mit den zugrunde liegenden Ansichten vielleicht nicht einverstanden sind).

Was denkt ihr? Werden weibliche Düfte immer männlicher? 

Aktualisiert am 30.03.2023 - 10:55 Uhr
35 Antworten
ShamanShaman vor 1 Jahr
Mir persönlich kommt das entgegen, ich meine diese Entwicklung zuerst bei Herrendüften beobachtet zu haben.
Wenn das bei Libre bezweckt wurde, hat es jeder danach besser gemacht. Das Parfum ist wie Frankensteins Monster, nicht männlicher, sondern trutschig. Eau de Cologne plus den üblichen Noten die man in fast jedem Parfum findet. Und bei Prada Paradox, fett Neroli?
Ohne mich. :D
AlliageAlliage vor 1 Jahr
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Ich glaube nicht, dass weibliche Düfte immer männlicher werden. Ein Duft hat ja per se nun mal kein Geschlecht, wie du auch schreibst und wenn man Marilyn Monroe nicht die Worte in den Mund gelegt hätte (halbnackt und lasziv), dass sie im Bett nur Chanel No. 5 trägt, hätten es bestimmt schon viel mehr Männer in den letzten 100 Jahren getragen. Es ist m. M. nach die Werbung, die uns immer wieder beeinflusst. Ich vermute, seit Brat Pitt auch Chanel No.5-Werbung macht, trauen sich auch mehr Männer an den Duft ran. Aber dadurch wird ja der Duft nicht männlicher ... einfach Werbung/Verpackung neutral gestalten. Die Männer trugen anno dazumal auch Mitsouko und Jicky z. B., die heute als Frauendüfte deklariert sind.
Martin1999Martin1999 vor 1 Jahr
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Ich mag es, du über Düfte schreibst, da ich gerne über Düfte lese! Von diesem Text bin ich aber nicht überzeugt, weil in einem Moment über Düfte, dann über Flakons, dann über ein Parfum aus 60er, dann aus den 90ern gesprochen wird. Das wirkt eklektisch, entspringt aber wahrscheinlich der subjektiven Erfahrung, des Autors, der in einer ,objektiven' Form zu schreiben versucht.
Mir fehlt da ein konkretes Thema, dass an einem oder ein paar wenigen konkreten und prägnanten Beispielen behandelt wird.
Und zu deiner Frage: Nein, ich finde nicht, dass weiblich Düfte immer männlicher werden. ,Kilian's Good girl gone bad', Memos ,Sintra` oder auch d&g's ,the one' empfinde ich als weiblich wie eh und je.
Mein persönlicher Eindruck ist eher, dass es in der Zwischenzeit einfach unglaublich viel Auswahl gibt. Im Drogeriemarkt für ein paar Euro, in Fachparfümerien in Nischengeschäften und Online. Das finde ich z.B. äußerst faszinierend! Ganz subjektiv ;)
Troztdem Danke für deinen Beitrag!
MirindiMirindi vor 1 Jahr
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Ich persönlich bin Fan von Düften. Nicht von Damendüften oder Herrendüften, sondern von Düften. Ich freue mich daher grundsätzlich einfach über neue Kompositionen unabhängig ihrer Geschlechtsvermarktung. Am meisten habe ich sowieso unisexdüfte und ich mag Marken die ihre Düfte von vornherein als Unisex verkaufen. In der klassischen Parfümerie außerhalb der Nische leider etwas schwieriger zu platzieren. Was ich aber schade finde ist sowas wie der Kommentar "Das ist aber doch ein Herrenduft" wenn ich bei LV meine Begeisterung über Imagination teile o.ä.
Daher ich freue mich tatsächlich über eine olfaktorische "Annäherung" der Damen und Herrendüfte und hoffe es ist zukünftig noch egaler wer welches "duftende Geschlecht" trägt.
AlliageAlliage vor 1 Jahr
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Ein sehr schönes Thema. Gerade in den 70er Jahren gab es sehr viele Chypre-Düfte für Frauen, die für mich eher unisex bzw. männlich einzustufen waren. Und die Aqua-Welle begann für mich schon in den 80er Jahren mit #davidoff cool water und nicht erst Mitte der Nuller-Jahre. Herrendüfte hatten m. M. nach schon immer viel zu bieten, aber Männer haben sich zumindest in meiner Familie in den 70er Jahren gar nicht so sehr für Düfte interessiert. Das begann so in den 80er Jahren. Ich hab immer mal wieder Herrendüfte getragen (Givenchy Gentleman, Kouros, Zino,...). Der Trend geht glücklicherweise dahin, nicht mehr zu unterscheiden und einfach als unisex zu verkaufen. Und Luca Turin hat auch nur ne Nase und ist für mich kein Parfümpapst oder -kenner.
VrabecVrabec vor 1 Jahr
1
Was eine tolle Besprechung! Es gibt ein paar Frauendüfte, die mit "männlichen" Noten spielen.. Auf der Straße rieche ich jedoch weiterhin häufig uninspiriert süße Düfte.
HolyHoly vor 1 Jahr
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Sehr interessant. Ich hatte den Trend der letzten Jahre erst andersrum gesehen, dass Herrendüfte immer weiblicher werden (süßer, pudriger, fruchtiger, verspielter) im Vergleich zu alten Klassikern wie Aramis oder Grey Flanell. Aber auch dein Ansatz ist schlüssig. Klar ist am Ende alles irgendwo nur Marketing aber das sorgt ja schließlich auch für eine gewisse prägung. Als Kind der 90er/2000er waren für mich typische "Herrendüfte" idR. aquatisch frisch, oder kernig herb und "Frauendüfte" süß, pudrig und floral oder fruchtig (stark vereinfacht und grob verallgemeinert)
Wenn ich mir heutzutage dann aber viele Chypre Düfte ansehe, die in den 70er und 80er Jahren (und noch heute) als Frauendüfte beworben werden, riechen die für mich deutlich maskuliner, kerniger als viele moderne Herrendüfte wie Dior Homme, YSL La Nuit de l'Homme , One Million ...
Denke daher man kann diese These in beide Richtungen aufstellen.
HolyHoly vor 1 Jahr
Ob, bzw. welches Geschlecht man mit einem Duft assoziiert ist denke ich größtenteils Prägung. Während sich Trends allerdings ändern, bleibt due Prägung ja eher erhalten.
Aber sehr interessant es auch aus der Perspektive zu sehen.
Am Ende trifft vielleicht beides zu und man trifft sich wieder in der "Unisex-Mitte" 😅
Mal sehen wo die Trends in Zukunft hingehen 😊
MachicaMachica vor 1 Jahr
Puh, gute Frage. Ich glaube nicht. Denn wenn man zb. den neuen Prada Paradox riecht, riecht der überhaupt nicht „männlich“. Den Libre finde ich persönlich fürchterlich, würde ihn aber auch nicht als männliches Parfüm definieren.
Es gibt süßere Männerdüfte, die es vllt. früher nicht gab. Ich mag süße Männerdüfte. Ich finde es gibt immer mehr unisex Düfte. Jeder sollte einfach tragen was ihm gefällt. Ich finde es sollte aber immer diese drei Sparten geben nur zur Orientierung. Wenn aufeinmal alles unisex wäre, würde mich dies glaube ich überfordern. Deinen Text hab ich gern gelesen!
Medusa00Medusa00 vor 1 Jahr
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Nur ganz kurz und vielleicht bin ich altmodisch oder altbacken: Ich mag diese Wischiwaschi Gleichmacherei gar nicht! Wenn Männer Damendüfte tragen wollen oder Frauen Herrendüfte, bitte sehr. Ich selber mag aber nicht als Zwitter unterwegs sein.
MourantMourant vor 1 Jahr
@TheBladi11 Du sagst es doch quasi selbst: Diese Kategorien sind alle völlig austauschbar, da sie schlicht auf subjektiver Wahrnehmung & Erziehung basieren. Jede dieser nutzlosen Kategorien dient der Vermarktung. Dass alles immer Geschmackssache ist: selbstverständlich, darum geht es gar nicht. Als Minderheit, die sich mitunter als "Schwuchtel/Transe/etc." bezeichnen lassen muss(te), weil sie nicht in die vorhersehbaren Rosa-Blau-Schubladen passt, hat man aber abweichende Sichtweisen, Erfahrungen u. Anekdoten. Ich empfand wie @Velvetmoon den Kommentar als irreführend u. reißerisch: Sicherlich nicht bös beabsichtigt, doch die Implikation irgendeiner "Gendergaga"-Agenda u. die gefühlte "Geschlechtsumwandlung" durch Parfum unkommentiert stehen zu lassen, fällt dann schwer, wenn's einen in gewisser Weise betrifft.
@Medusa00 In deiner Sammlung befinden sich übrigens auch "Zwitter"-Düfte. ;) Zudem solche, die jüngere/heutige Nasen sicherlich vermehrt so einordnen würden, z.B. Paloma Picasso!
Medusa00Medusa00 vor 1 Jahr
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TheBadi, danke! Es war nur meine persönliche Meinung. Es soll doch jeder tragen was er/sie will egal ob bei Parfum, Bekleidung etc. Ein schönes WE allen ;-)
TheBladi11TheBladi11 vor 1 Jahr
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Auch wenn ich einen Duft in der Sammlung habe, der explizit weiblich ausgewiesen ist, bin ich recht nahe bei Medusa00 - das ist nicht altmodisch oder altbacken - sondern schlichtweg eine Frage des persönlichen Geschmacks & der Prägung/Erziehung. Ich z.B. mag süße Düfte an Männern nicht, genauso wenig mag ich nur Frauen riechen die nach Dessert oder anderen Süßspeisen duften.
Es gibt etliche Düfte die zwar von beiden Geschlechtern tragbar sind, trotzdem lehnen sie für meine Nase dann doch immer in Richtung eines Geschlechts.
Wer sich von einem Wort wie Gleichmacherei oder Zwitter angegriffen fühlt - sollte eventuell seine eigene Geschlechterrolle nochmals für sich klar machen/überdenken.
Gleichmacherei & Gleichberechtigung sind 2 vollkommen unterschiedliche Dinge.
Zu Zweiterem erübrige ich mir hier aber jegliche weiteren Worte - weil sonst: *Shitstorm Incoming*
Persönlich finde ich den Einsatz des Unisex-Labels inflationär & in 90% der Fälle fehl am Platz.
Es dient: Marketing & Absatz.
TtfortwoTtfortwo vor 1 Jahr
1
@Velvetmoon, das ist doch ein Diskussionsbeitrag, über Deinen letzten Post kann man doch nachdenken. Aber "Zwingt dich ja auch keiner dazu. Komische Aussage." war es nicht. Es war einfach nur ein unhöfliches Ausschließen.
Friede?
VelvetmoonVelvetmoon vor 1 Jahr
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@Ttfortwo: Es wird Gleichmacherei vorgeworfen, die keiner betreibt. Es wird eine Erlaubnis für das Tragen von Düften des jeweils anderen Geschlechts erteilt, nach der keiner gefragt hat. Und zum Schluss wird mit dem Wort "Zwitter" um sich geworfen, das grade in diesem Kontext wirklich nicht ok ist. Das schießt eindeutig am Thema vorbei. Aber was auch immer du meinst...
TtfortwoTtfortwo vor 1 Jahr
@Velvetmoon: Wie unhöflich von Dir. Und unpassend, denn: Keine "komische", sondern eine völlig legitime, wenn auch eher persönliche Aussage zu einem spannenden, weil viel umfassenden Thema. Im Gegensatz zu Deinem lediglich bewertenden Post hat Medusa der Diskussion einen neuen Aspekt hinzugefügt.
MourantMourant vor 1 Jahr
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Du sagst es, klingt altmodisch und altbacken. Es geht nicht um "Gleichmacherei", sondern um Freiheit von engstirnigen, einengenden Schubladen. Düfte haben keine Geschlechtsteile. Solche Einordnungen sind völlig willkürlich und menschengemacht.
VelvetmoonVelvetmoon vor 1 Jahr
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Zwingt dich ja auch keiner dazu. Komische Aussage.
IgliIgli vor 1 Jahr
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Es wird jetzt mehr gewagt. Die Nomade Reihe passt auch dazu.
SoaringscentSoaringscent vor 1 Jahr
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Wie die Vorredner sehe ich einfach eine stärkere Tendez zu Unisex und dem verlassen von Kategorien.
Zu dem Thema der "bösen" Spikywoods kann ich nur sagen, dass das produziert wird was der Markt verlangt und diese Synthetischen Duftstoffe aus Gründen existieren, z.B. Grapefruit darf man nicht mehr als Naturaloil verwenden. Synthetische Duftstoffe beherrschen den Aufbau moderner Parfüms nicht nur weil sie günstig sind, sondern auch weil sie eine gleiche Qualität und Verfügbarkeit gewährleisten und zu dem oftmals verträglicher für den Nutzer sind, da viele Allergene umgangen werden können. Die Welt ist im Wandel und so sind es auch ihre Düfte.
SoaringscentSoaringscent vor 1 Jahr
Was ein freundlicher Hinweis, in dem du mir wahrscheinlich mangelnde Bildung unterstellen möchtest. Da du es ja so nett gesagt hast, lese ich mal wieder ein Buch, obwohl ich es eigentlich bevorzuge wissenschaftliche Veröffentlichungen zu lesen und keine Belletristik.
Da ich immer bereit bin neues zu lernen wäre ich dir für Quellenangaben mit denen du dich ja befasst hast dankbar.
Konträr zu deinem Standpunkt, dass das Angebot den Konsum bestimmt, gibt es Abhandlungen die ein gegenteiliges Bild zeichnen. Diese werden gerne von Konzernen in Auftrag gegeben um das Konsumverhalten besser zu verstehen und das Marketing daran anzupassen.
So gibt es eine Studie der EBS, die darlegt, dass Werbung und Angebot nicht im Stande sind einen Nicht-Bedarf oder einen Mehrkonsum in einer Produktkategorie auszugleichen.
Es ist im allgemeinen ein Trugschluss zu glauben, dass Angebot alleine ausreicht um den Konsumer zu beeinflussen. Wieso? Ladenhüter, Flops und Marktforschung wären so nicht existent.
Naoh22Naoh22 vor 1 Jahr
Ich hab mich ausgiebig damit befasst. Weit mehr als "wenn ich ins Regal greife..." als Basis meiner Aussagen. Insofern schönes Wochenende, lies doch mal ein Buch.
SoaringscentSoaringscent vor 1 Jahr
Naoh22 dann beschäftige dich mal damit wie die Marktwirtschaft und Marketing funktioniert. Viele groß beworbene Düfte wurden schon wieder eingestellt, weil sie sich nicht verkaufen. Dieser glaube daran, dass Werbung alleine den Geschmack ändert, ich weiß ja nicht wie viel Vertrauen manche Menschen in ihrem Geschmack haben, aber ich kaufe was mir gefällt und nicht was gut beworben wird. Ein gutes Marketing hilft dem Verkauf, aber alleine ein gutes Marketing ersetzt kein gutes Produkt, was den Kunden gefällt. Wäre die Menschen so meinungslos, wie du sie darstellst, bräuchten sich Firmen kaum noch Mühe geben neues zu probieren und Marktforschungs zu betreiben.
Naoh22Naoh22 vor 1 Jahr
2
"produziert wird was der Markt verlangt "
Das Angebot kann auch Nachfrage erzeugen. Es wird gekauft, was beworben wird, was im Regal steht.
SoaringscentSoaringscent vor 1 Jahr
Natürlich sollte das im jeweiligen Segment entsprechend gehandhabt werden und an einigen Stellen wird es auch etwas übertrieben, aber für mich sind da trotzdem manche Synthetik Monster die einen guten Job machen und wems nicht gefällt, der brauchts auch nicht kaufen. Bin z.B. mit dem Libre Intense sehr zu frieden und habe den Duft zusammen mit einer Freundin getestet und sie war davon angetan.
Kunsthandwerk bedeutet aber nicht komplett natürlich, es ist auch eine Kunst diese Kombinationen zu kreieren, auch wenn sie nun aus dem Labor kommen und nicht aus der Natur. Die Parfümeure die diese Zusammenstellungen kreieren sind ja trotzdem Meister ihres Fachs und ihnen diese Fähigkeit aufgrund der Verwendung von Synthetik abzusprechen ist einfach falsch.
ExUserExUser vor 1 Jahr
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Wie kommt man von Unisex Düfte auf Unisextoiletten?
Ich verstehe den Mehrwert nicht, die Ehre als Mann zu haben, neben einer Frau ein Ei zu legen.
Gemischte Umkleiden gibt es nicht und gemischt Saunen werden oft gemieden. Warum also zusammen sein Geschäft erledigen...
Aber ja, Tamponspender auf Herrentoiletten werden die Welt sicherlich retten. Willkommen im 21. Jahrhundert
VelvetmoonVelvetmoon vor 1 Jahr
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Meiner Meinung nach geht es bei diesen geschlechterspezifischen Trends weniger darum, dass sich das eine an das andere angleicht, sondern in welchen Zeitgeist "wir" leben und welche Bilder "wir" als Gesellschaft haben von Frau und Mann. Was damals als DAS männliche/weibliche Bild gesehen wurde muss nicht das Gleiche sein wie heute und das riecht man eben auch. Ob man damit einverstanden ist, ist natürlich eine andere Sache. Ich persönlich finde diese Art von Marketing nervig und überflüssig. Aber es gibt leider immer noch genug Menschen, die sich wohl in dieser "Ordnung" fühlen. Kannste nix machen.
MourantMourant vor 1 Jahr
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Ja, diese Schubladen sind abhängig von der Zeit, in der die Träger leben und die Parfums entstanden, völlig austauschbar und werden nur tradiert, weil Menschen sich ihnen freiwillig fügen. Letztlich alles eine Frage der "Erziehung"...
PaxmaxPaxmax vor 1 Jahr
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Ich freue mich in einer Zeit zu leben, in der es immer mehr Unisex-Düfte gibt! Es geht vielmehr um den Duft an sich, und nicht die Geschlechtereinteilung. Das stellt vor allem die Läden vor Herausforderungen, da sie immernoch alles in zweierlei Abteilungen einteilen. Und Nachfragen zu Unisex-Düften, stellt die Angestellten oft vor Herausforderungen und lässt sie interessant und teilweise sogar weltfremd-anmutend antworten.
So wie es langsam normaler wird Unisex-Toiletten zu finden, so schlägt sich dieser öffnende Trend nach meinem Empfinden auch in den Düften wieder. Wie gesagt, ich freue mich drauf, dass jede*r so sein darf wie eine*r will und es mehr Freiheiten für alle gibt, auch für die, die sich zwischen und außerhalb der gesellschaftlichen Normen bewegen. Dabei können wir alle nur gewinnen und in diesem Sinne bin ich gespannt auf die neuen Duftrichtungen die sich auftun werden.
ChocolococoChocolococo vor 1 Jahr
12
Du sprichst mir aus der Seele. Ich hoffe, dass Artikel wie dieser, bald gar nicht mehr zeitgemäß sind. Dass niemand Düfte irgendwie einordnet. Dass Düfte für sich sein dürfen und es nur um persönliche Duftvorlieben geht.
ChnokfirChnokfir vor 1 Jahr
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Ich habe vielmehr das Gefühl, dass "Herrendüfte" immer femininer werden, da immer mehr süsse Fruchtnoten (Himbeere, Ananas) verbaut werden und verstärkt übersüsse karamellige, schokoladige, vanillige Akkorde Einzug halten. Teilweise eine schwere, orientalische Süsse, die mit Oud in Mode kam.
ShamanShaman vor 1 Jahr
Seitdem rieche ich Herrendüfte sehr gerne. Keine Ahnung warum die so lange wie die Axt im Walde gerochen haben. :D
MrInfiniteMrInfinite vor 1 Jahr
2
In der westlichen Welt würde ich hinzufügen. Asien/Afrika waren immer schon recht offen diesbezüglich.
TtfortwoTtfortwo vor 1 Jahr
10
Schwer zu sagen.
Nicht unerheblich für die Beantwortung Deiner Frage ist nicht zuletzt, daß sich als "weiblich" und "männlich" deklarierte Düfte dahingehend immer mehr aufeinander zubewegen, als daß "männliche" Düfte gerade eine bis vor nicht allzulanger Zeit undenkbare Versüßung und Verblumung durchmachen und damit in Richtung einer Duft-Charakteristik wandern, die lange Zeit eher den "weiblichen" Düften vorbehalten schien.
Es verschieben sich also gerade die Maßstäbe und alle Schwellenwerte, die bisher zur Einordnung "männlich"/"weiblich" hergenommen werden konnten.
Anders gesagt: Weil viele Männerdüfte inzwischen ungeniert in den Duftwelten der Damen wildern und deutlich süßer, blumiger und damit weiblicher werden, dann könnten Frauendüfte plötzlich - nicht absolut, wohl aber im Vergleich, diese Einschränkung halte ich für wichtig - männlicher wirken.
GschpusiGschpusi vor 1 Jahr
15
Ich denke... Es gab noch nie richtig weibliche oder männliche Düfte. Leider wurde es so vermarktet, dieser Duft sei für Frauen und dieser für Männer. Man trägt, was gefällt und heute umso öfter. Man riskiert und wagt sich auch mal an was anderes. Generell finde ich, sollte man die Geschlechtereinteilung lassen. Es gibt einen neuen Duft... Punkt.

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