FabianO
FabianOs Blog
vor 7 Jahren - 27.05.2017
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Wenn wir Deutsche schwere Orientalen im kalten Winter tragen,..

...wann tragen dann eigentlich die Menschen im Orient diese schweren Geschütze im Amouage-Stil?

Diese Frage stellte ich mir letzte Woche, als ich meine Schublade, in der mittlerweile etwa 150 10-ml-Pens und 50 2 ml-Pröbchen herumwuseln, grundlegend neu strukturierte und 3 Tüten fertigpackte und mit "Frühling/Sommer", "Herbst/Abend" und "Winter" beschriftete. Zwei davon wurden archiviert und die erstgenannte Tüte wieder in die Schublade entleert.

Im Orient ist es doch klimatisch gesehen das ganze Jahr mindestens warm - wie kommt es eigentlich, dass ausgerechnet von da die ganzen bombastisch voluminösen Parfums stammen, die ich selbst ohne Zweifelmomente in der Winter-Tüte verstaute und gefühlt auch erst ab Oktober wieder sehen möchte?

Momentan probiere ich - weil ich gefühlt "fast durch" bin mit dem Gros der Duftkommentare nach nunmehr 800 Bewertungen - viele verschiedene Kochrezepte aus. Vornehmend thailändisch, indonesisch, auch karibisch. Gestern war Orientalisch dran und da fiel mir die Parallele zu den Düften von dort auf, was die Urgewalt der Gewürze anbelangt.

Allerdings- und da kam der Kontrast dazu - durch ein erfreulich frisches Gegengewicht in Form eines (Tomate-/Gurke-/Knoblauch)-Joghurt-Dips insgesamt leicht und bekömmlich und das fraglos zu jeder Jahreszeit. Trägt man die schweren Odeurs da nur abends? Oder milder dosiert? Oder sind die arabischen Nasen schlicht härter im Nehmen und kennen es nicht anders?

Das leidenschaftliche Kochen soll das Testen von Parfums nicht ersetzen, aber wer meine Kommentare verfolgt, merkt sicher, dass ich nur noch sporadisch schreibe. Irgendwie habe ich - wie oben erwähnt - einen Überblick über das Wesentliche der Parfumowelt gewonnen. Bei den letzten 40-50 Tests ging es mir jedenfalls immer öfter so, dass sich Schemata wiederholen, Düfte fast identisch sind oder allenfalls eine uninspirierte Spielart von etwas anderem.

Ich halte auch weiter die Augen offen, allein weil ein Geniestreich wie z.B. Tauers "Au coeur de desert" als wertvoller Fixpunkt zwischen ansonsten 25 anderen belanglosen oder miesen Düften das ewige Streben rechtfertigt.

Des ewigen Suchens und Recherchierens bin ich aber tatsächlich etwas überdrüssig geworden, wohl auch, weil mir beim Sortieren meiner Schublade wieder deutlich wurde, dass herausragende Düfte, von mir mit 8.5 oder 9.0 bewertet, seit mindestens 6 Monaten keinen Hautkontakt zu mir hatten und schlicht vergessen worden sind im Taumel von Neutestungen. Allein so ein (sperriger?) Duft wie Diors "Jules" liegt seit 1 Jahr unbenutzt herum...

Falls jemand meiner guten Parfumo-Bekannten noch irgendwas ganz Außergewöhnliches, Herausragendes,Besonderes bei sich liegen hat, das unbedingt zur Portfolioerweiterung beitragen muss, möge er oder sie sich gerne mal melden bei mir. :-)


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