Yatagan

Yatagan

Rezensionen
1 - 5 von 415
Yatagan vor 9 Tagen 39 45
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Flakon
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Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Nachtrag zum Tag der Deutschen Einheit
Tüff (rot) von MAWA ist eine kleine deutsche Erfolgsgeschichte und verbindet inzwischen Duftliebhaber (ich lasse mal die weibliche Form weg, denn es handelt sich um ein Rasierwasser) in Ost (ehemaliges DDR-Produkt) und West (immer mehr schätzen die Qualität).

Zum Hintergrund: MAWA wurde im Jahre 1946 wahrscheinlich von M. Selinger in Leinefelde (Thüringen) gegründet. Gesicherte Quellen zu Person und Gründungslegende fehlen, finden oder fanden sich nur auf der Firmenhomepage. 1972 wurde MAWA in der DDR verstaatlicht und in die VEB MAWA Kosmetik Leinefelde umbenannt. Woher der Name MAWA stammt, bleibt dabei unklar. Die KI vermutet eine Wortkombination aus den Komponenten "MArken" und "WAren": Mag sein!
1990 schließlich wurde die Marke an die ehemaligen Eigentümer rückübertragen und produziert noch heute verschiedene bekannte Kosmetikprodukte, bei Düften insbesondere Tüff (rot), Tüff (grün: unparfümiert, aber mit pflegenden Inhaltsstoffen) und ehemals auch Tüff (blau), ein heller Fougèreduft, seit einiger Zeit leider eingestellt. Inzwischen residiert das Unternehmen fast standesgemäß in der Ernst-Thälmann-Alle in Zeulenroda-Triebes.

Die Produktion des Rasierwassers Tüff (der Begriff passt hier angesichts der preiswert-rustikalen Marke besser als After Shave) ist immerhin bereits seit 1968 / 69 belegt und firmierte anfangs unter dem Namen Tüff Rasiertonikum Tabacco herb: wie schön! Gerne hätte man diesen nostalgischen Namen beibehalten dürfen. Ich denke ihn mir einfach dazu, wenn ich es benutze.

Tüff war in der DDR weit verbreitet, war allerdings auch in den etwas umstrittenen Exquisit-Handelsgeschäften erhältlich, in denen hochwertige Ware zu höheren Preisen angeboten wurde.
Nach der Wende wurde die Rezeptur von Tüff (wie so oft) überarbeitet / reformuliert, sei aber noch weit genug am Original, um Identität zu wahren. Wie immer ist es natürlich schwer, einen genauen Vergleich zu führen (allenfalls mit einem idealerweise sehr gut erhalten Vintage-Original). Aber wer weiß denn schon heute noch genau, wie die Original-Rezeptur von Nutella schmeckte?

Besonderer Kult war die kantige Flasche, die hier im Foto zum Duft noch abgebildet ist, inzwischen aber durch eine ähnlich schöne, an den Seiten konisch zulaufende Glasflasche ersetzt wurde. Mit dieser Veränderung kann ich leben; womit ich jedoch nur schwer leben kann, ist der Verlust des wunderbaren Bakelit-Deckels in Rot, der die alten Flaschen zierte (siehe auch hier zur Illustration das Foto oben), während auf den neuen Flaschen ein (immerhin recht wertiger) Plastik-Schraubverschluss in Schwarz sitzt. Immer noch wirkt die Flasche aber solide, schwer, qualitativ hochwertig und es macht Freude, sie in die Hand zu nehmen. Ein Ritual für mich jeden Morgen!

Nun zum Duft: Der alte Name (Tüff Rasiertonikum Tabacco herb) deutet es schon an: Der Duft orientiert sich an den traditionellen Tabakdüften für Herren, ähnlich wie sein vergleichbar ehrwürdiges West-Brüderchen Tabac Original After Shave Lotion, geht dabei aber ganz eigene Wege: während die Tabaknote in Tabac Original After Shave Lotion aldehydig-seifig geprägt ist, dabei zarte Lavendelnoten und Hesperidien mitschwingen und eine ambrierte Basis hat, scheint in Tüff Rasierwasser herb eine Birkenteernote auf, die dem Duft einen rustikalen, aber dennoch sehr dezenten und distinguierten Ledervibe verleiht und auf diese Weise den Ost-Tabakduft ebenso schön rundet. Vermuten darf man weiterhin wie beim Westbruder Lavendel- und Hesperidiennoten, die so gut zu Herrendüften passen, hier aber durch die würzig ledrigen Akzente etwas stärker in den Hintergrund treten. Der Hersteller selbst nennt insbesondere einen pflegenden "Kräuterkomplex", namentlich Kamillenblüte, Ringelblume und Waidpflanzen sowie Menthol. Dieser Komplex dürfte jedoch sehr zurückhaltend duften, da er auch im vergleichsweise unparfümierten Tüff (grün: hier bezeichnenderweise als reines Pflegeprodukt nicht gelistet) enthalten sein soll; über die Inhaltsstoffe der Parfumrezeptur in Tüff (rot) schweigt sich MAWA seit Jahren aus. Hat ja auch etwas Mystisches. Tüff riecht toll, aber keiner weiß so genau warum.

Was kostet so ein Fläschchen mit wunderbarem Wohlgeruch und politisch einender und pflegend sensitiver Wirkung für 100 ml? Mehr als 5 Euro musst Du nicht dafür bezahlen, Mann, und wenn Du im sympathisch althergebrachten Onlineshop bestellst, bekommst Du die Flasche für 3,80 (nebst Versandkosten, versteht sich: Ich bestelle immer gleich einen ganzen Kasten: verbraucht sich schneller, als Du denkst): wieder mal highly recommended! Nicht nur am Tag der Deutschen Einheit!

45 Antworten
Yatagan vor 20 Tagen 45 56
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Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Die unergründlichen Tiefen von Parfumo
Einige Jahre lang habe ich mich mit fast schon idiotisch zu nennender Akribie damit befasst, ausnahmslos (und ich meine wirklich quasi ausnahmslos) alle verfügbaren klassischen Herrendüfte (und dazu noch sehr viele Damendüfte) von Beginn der Zeitrechnung bis zum Beginn der 90er-Jahre zu testen, zu bewerten und ggf. zu erfassen. Die 90er Jahre galten mir damals als Beginn des synthetischen Sündenfalls, einer Zeit, in der immer mehr Düfte einen deutlich aromachemischen Charakter erhielten (dominierend sind seitdem die Verwendung von Fruchtestern, Fruchtaldehyden, Maltol / Etylmaltol, Ambroxan und Ableger, Cashmeran, Calone, Dihydromyrcenol etc.). Offenbar sind mir aus diesem Grund einige klassische Düfte der 90er entgangen, vor allem ab der Mitte dieses Jahrzehnts, die ich besser hätte im Blick behalten sollen; dürften sie doch aus heutiger Sicht ebenso als Klassiker einer besseren Zeit gelten, obwohl ich sie damals nicht so sehr schätzen konnte und wollte, wie ich das heute tue. Dazu gehören vor allem Fougèredüfte der späten 80er-, 90er- und frühen 2000er Jahre, so etwa Jazz (1988) Eau de Toilette, Patrick und natürlich Rive Gauche pour Homme (2003) Eau de Toilette. Als Urvater dieser modernen Fougère-Richtung kann vielleicht Drakkar Noir Eau de Toilette gelten, der einer der ersten sehr populären postmodernen Fougère-Düfte sein dürfte. Diese Aufzählung ist nicht ansatzweise erschöpfend. Es gab in der genannten Zeitspanne zahllose gute und zahllose schlechte Fougèredüfte, vor allem im Herrensegment.

Und nun zu Zorbas Eau de Toilette:
Das Jahr 1995 war für mich geprägt durch den Beginn unserer Familienphase, wichtige berufliche Orientierungen und entsprechend wenig Zeit blieb für die Beschäftigung mit Duft: Zorbas blieb damals und auch später unentdeckt.

Bei "Zorbas" resp. Sorbas denke ich zunächst an den 1946 entstandenen Roman gleichen Namens von Nikos Katzanzakis bzw. die mit drei Oskars ausgezeichnete Verfilmung von 1964 ("Zorba the Greek", dt. "Alexis Sorbas") mit dem legendären Anthony Quinn und der Musik von Mikis Theodorakis. Das durch den Film geprägte verstörend harte und archaische Männerbild mag auch noch in den 90ern Wirkung entfaltet haben, mindestens war es der Öffentlichkeit noch vage bekannt.

Passend zur kernigen Männlichkeit prägt den Duft der typische, oft als Barbershop bezeichnete Geruch, in aller Regel charakterisiert durch Fougèretöne (die typische Kombination aus Bergamotte, Lavendel, Tonka / Eichenmoos und der daraus resultierenden Cumarin-Noten).
Dabei fallen Fougèredüfte durchaus sehr verschieden aus.

Während die 90er meist durch helle Fougères geprägt wurden (oft mit der Zusatzbezeichnung "Sport" versehen), waren die o.g. charaktervolleren Repräsentanten dieser Duftrichtung dunkler, markanter und stärker an alten Vorbildern orientiert - wie etwa an Geo F. Trumpers Wild Fern Cologne von 1877, an Penhaligon's English Fern Eau de Toilette von 1910 oder auch am Original von Paul Paquet, dem mutmaßlich ersten bekannteren Fougèreduft Fougère Royale (1882) Parfum, damals schon mit vollsynthetischem Cumarin (wie heute die Regel).

Dabei handelte es sich übrigens in den Anfangszeiten dieses Stiltyps nicht ausschließlich um Herrendüfte, sondern auch um von Frauen getragene Parfums in Extraitstärke. Penhaligion's bewarb English Fern zeitweise bevorzugt für Damen, weshalb der Duft hier auf Parfumo konsequenterweise als unisex charakterisiert wird.
Aus dieser zwischen den Geschlechtern changierenden Zuordnung lassen sich interessante Schlüsse ziehen: Während heute viele Duftkäufer bei Fougèrenoten reflexartig an sog. "Barbershop" denken und den Duft damit wie selbstverständlich der männlichen Sphäre zuordnen, war das ehemals offenbar viel weniger eindeutig und stellt damit nebenbei Gewissheiten über angeblich klare geschlechtsspezifische Bezüge in Frage.

Legt man die o.g. Muster eher traditioneller, dunklerer Fougèredüfte vs. helle, an der "Sportästhetik" der 90er orientierte Fougèredüfte zugrunde, bewegt sich Zorbas Eau de Toilette souverän zwischen den Grenzen: Im Auftakt zeigt sich der Duft eher hell, frisch und wie in der unten stehenden hilfreichen Rezension bereits zutreffend beschrieben alkoholisch, gewinnt aber mit der Herznote würzigere Akzente und zeigt wie die meisten Fougèredüfte auch florale Noten (traditionell oft Rosengeranie, Rose oder Gartennelke). Dabei nimmt die Rosengeranie in Fougèredüften mit ihrer eher herben Charakteristik (manchmal auch als Männerblume apostrophiert) die würzig bitteren Eigenschaften von Cumarin auf, die Rose hingegen setzt als besonders liebliche Blume einen schönen Kontrastakzent.
In Zorbas Eau de Toilette scheint mir eher Rosengeranie oder Nelke die Hauptrolle zu spielen, ggf. handelt es sich natürlich um Blumenaldehyde (wie in N°5 Parfum oder Arpège (1927) Extrait), was auch die unspezifische Angabe "blumige Noten" erklären würde. Weiche und warme Akzente fehlen jedenfalls völlig. Der Duft Zorbas will Männer adressieren und duldet keine Experimente. Im Laufe der Entwicklung zum Drydown wird Zorbas zunehmend süßer, jedoch ohne je wirklich "süß" zu wirken; die holzige Basisnote ist gut erkennbar. Sandelholz und Zedernholz sind die traditionellen Zutaten in Herrendüften vergangener Jahrzehnte: auch hier gibt es für Zorbas keine Experimente.

Wer nun vermutet, der Duft sei einer jener vielen verschollenen Klassiker aus vergangenen Jahrzehnten, irrt. Man kann ihn nach wie vor direkt beim Hersteller bestellen, der seinen kleinen, fast unbekannten Klassiker gut hegt und pflegt. Ausgesprochen preiswert ist er noch dazu: highly recommended, wenn man klassische, etwas konservative Fougèredüfte zu schätzen weiß.

Mein Dank gilt zum Schluss Hapax, dem ich die Wieder-Entdeckung dieses schönen Duftes aus den unergründlichen Tiefen Parfumos zu verdanken habe.
56 Antworten
Yatagan vor 3 Monaten 48 60
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
7.5
Duft
Kornblumenblau - to be continued
Unkommentierte Düfte No. 195

Einige von euch erinnern sich vielleicht noch an meinen Blog zu Kornblumen, in dem ich auch auf die problematische politische Implikation, auf ihre historische Bedeutung in der Romantik und auf ihren besonderen, eigenwillig krautigen Geruch einging.
Kann man alles dort nachlesen:

„Kornblumenblau: im Spiegel einer kritisch politischen Betrachtung“ (Blogs Yatagan)

Was damals noch nicht bekannt war: Die italienische Naturduftmarke L'Erbolario (je nach Definition mag sie in diese Kategorie gehören oder auch nicht) hat in der Zwischenzeit einen Kornblumenduft lanciert: Fiordaliso

Da Fiordaliso sich nicht nur dem Namen nach stark auf die Kornblume konzentriert (die Rose bleibt recht dezent, Amber und Vanille wabern eher im Hintergrund, Mandarine und Cassis bilden nur die Kopfnote) lässt sich der Charakter dieser schönsten aller blauen Blumen recht gut fassen: etwas krautig, fast würzig, diffus floral, die Lieblichkeit wird sicher eher von der Rose beigesteuert.

Wer also Interesse an dieser Blume hat, die man vor allem bei naturnah nachhaltigem biologischen Landbau am Feldrain finden kann, der sollte hier mal reinriechen, ohne dass man erwarten dürfte, dass tatsächlich so etwas wie ein Soliflor vorläge. Dazu ist die Kornblume einfach zu schüchtern.

Der Duft ist übrigens dem Charakter nach charmant, simpel, unkompliziert und relativ originell (auch wenn man Ähnliches schon gerochen haben mag).
Bei dieser sympathischen Marke gilt: recommended!
60 Antworten
Yatagan vor 4 Monaten 80 84
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Haltbarkeit
7.5
Duft
Meine alte Tante trägt Minirock
Man macht es sich zu leicht, wenn man Guerlain für alle Neuerscheinungen schilt und nur die alten Klassiker feiert, auch wenn ich prinzipiell selbst dazu neige.
Vétiver Fauve ist immerhin mal wieder der Versuch, einen Duft zu kreieren, der sich nicht am gleichförmigen Massenausstoß orientiert, den Guerlain in den letzten Jahren auch reichlich mitbedient hat (Maltol in den zahllosen kleinen Schwarzen La Petite Robe Noire (2012) Eau de Toilette , Fruchtester in vielen Aqua Allegorias wie in Aqua Allegoria Mandarine Basilic , die viel gescholtene süße Mandelnote in L'Homme Idéal Eau de Toilette und seinen Brüdern, die wenig gelungenen Re- und Dekonstruktionen à la Habit Rouge Spirit).

Dieser Duft hingegen ist eine wenig(er) angepasste Komposition mit Vetiver (klassisch, eher maskulin, nicht so leicht integrierbar), mit grasig grünen Noten (wenn auch - trotz Tonka - kaum eine Spur von Fougère spürbar ist), leider jedoch mit der derzeit omnipräsenten Feige, der in vielen Nischendüften verbauten Cypriolnote (eigentlich ein ätherisches Öl, das holzig, würzig, ledrig wirken kann) und leider auch mit Ananas resp. Furaneol (bei der / dem man unwillkürlich Angst bekommt, es könnte sich schon wieder ein Duft bei Aventus angesteckt haben).

Verantwortlich für die Komposition ist wieder Delphine Jelk, die sehr häufig (geschickt) auf dem schmalen Grat zwischen innovativem Twist und Mainstream balanciert.
Aus meiner Sicht gilt das aber alles nicht so sehr für Vétiver Fauve , das keinem Trend hinterherläuft, nicht mal der Feige und der Ananas, die hier anders interpretiert werden, als man es in den letzten Jahren sehr häufig erleben konnte, sondern wahrscheinlich eher - umgekehrt - einen Trend setzt: Da ist etwas durchaus neu, eigenwillig, aber wahrscheinlich auch relativ massenkompatibel, unkompliziert tragbar und natürlich gezielt in der L'ART & LA MATIÈRE-Serie veröffentlicht worden - und nicht als Aqua Allegoria, wo der Duft auch seinen Platz hätte haben können, denn dort gibt es bereits Düfte mit o.g. Inhaltsstoffen, die aber teils braver, biederer und synthetischer sind.

Was macht den Duft nun anders?

Vetiver ist hier zwar durchaus im Stile der postmodernen Vetiverylacetat-Düfte (Encre Noire, Sycomore, verschiede Escentric Molecules) interpretiert, entfernt sich also vom alten Stil des Hauses à la Vetiver Eau de Toilette, das erdiger, saftiger, weniger lackartig, weniger artifiziell war, zeigt aber in der Interpretation von Vétiver Fauve auch eine grüne, grasige, säuerliche und saftige Note, die einen angemessen neuen Akzent bringt. Je länger man den Duft trägt, umso näher kommt er allerdings den o.g. Vetiverylacetat-Vertretern und je mehr verliert er von seinem Charme.

Zu ergänzen wäre noch, dass die Ananas nicht stört, sogar etwas schüchtern wirkt, auch die Feige züchtig im Hintergrund bleibt, Tonka nicht mit Marzipansüße nervt und Cypriol eher krautig als ledrig daher kommt. Alles so, wie ich es mir wünsche.

Resümee: Meine heiß geliebte alte Tante Guerlain trägt Minirock - und entgegen meiner Befürchtungen kann sie ihn gut tragen.
84 Antworten
Yatagan vor 4 Monaten 39 55
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Wie nähert man sich diesem Duft?
Unkommentierte Düfte No. 194

RedBird will m.E. kein Parfum sein (allenfalls ein Naturparfum), ist auch kein Duft im engsten Sinne des Wortes; die Beschreibung als Geruch wäre aber viel zu wenig.
Wie nähert man sich einem solchen Duft?

Aufgefallen war mir RedBird der von mir sehr geschätzten Marke Kamila Aubre wegen seiner außergewöhnlichen Inhaltsstoffe: Da ist der Wilde Lavendel (Lavendel ist, wie schon vielfach erwähnt, mein Lieblingsduft), Goldrute, die mir schon zuvor positiv aufgefallen war und die ich gerne am Wegrand sehe (enthalten z.B. in Field Songs : siehe meine Rezension dazu), Rosmarin, Fichte und Wacholder, die ich ebenfalls mag, Meerfenchel (wie in Phtaloblue und Mediterranean Pine Forest) und die bescheiden schüchterne Schafgarbe, die ich schon als Kind - wahrscheinlich wegen ihrer natürlichen Schlichtheit - liebte (Referenzen könnten Wild Achillea und einmal mehr Field Songs sein).
Es liegt natürlich nahe, dass dieser wild krautigen Zusammenstellung kein ausgesprochener Wohlgeruch entströmt, aber das Ergebnis ist dann doch noch mal überraschend: scharf, erdig, krautig, lackartig, dennoch ätherisch, hell würzig, hell harzig und hell holzig.

Trotz eines gewissen ersten Widerstandes finde ich den Duft inzwischen faszinierend, für mich persönlich gut tragbar (auch wenn das sicherlich nicht für jede:n gilt) und überdies reiht er sich harmonisch in die ausgesprochen vielfältigen, meist floral krautigen Düfte von Kamila Aubre ein.

Exkurs zum Schluss: Hinter der Marke steht die gleichnamige talentierte Parfümeurin aus Belgien, die mit ungewöhnlichen Inhaltsstoffen experimentiert und ihren Schwerpunkt im Bereich der Naturdüfte sieht.
55 Antworten
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