Jazz 1988 Eau de Toilette

Version von 1988
Jazz (1988) (Eau de Toilette) von Yves Saint Laurent
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8.0 / 10 192 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Yves Saint Laurent für Herren, erschienen im Jahr 1988. Der Duft ist würzig-holzig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Frisch
Fougère
Blumig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MuskatMuskat AnisAnis KardamomKardamom KorianderKoriander BasilikumBasilikum EstragonEstragon LavendelLavendel BergamotteBergamotte ZimtZimt
Herznote Herznote
JasminJasmin IrisIris RosengeranieRosengeranie GartennelkeGartennelke
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos SandelholzSandelholz LederLeder TabakTabak MoschusMoschus TonkabohneTonkabohne ZederZeder AmberAmber

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0192 Bewertungen
Haltbarkeit
7.7137 Bewertungen
Sillage
7.4132 Bewertungen
Flakon
7.3133 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.433 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 21.04.2024.

Rezensionen

17 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Can777

240 Rezensionen
Can777
Can777
Top Rezension 35  
Der Chauffeur
Sie saß im Hotelzimmer und wartete darauf das es endlich zehn Uhr wurde. Die Firma hatte ihr für die Woche einen Chauffeur geordert,der sie zum Kongress bringen und abholen sollte. Die Ort an dem der Kongress stattfinden solle die Woche lag einige Kilometer außerhalb der Stadt. Die Fahrzeit betrug pro Strecke anderthalb Stunden. Es war kurz vor Zehn. Sie ging zum Fahrstuhl um in die Lobby zu gelangen und von da aus zum Parkplatz. Dort stand eine schwarze Limousine und der Chauffeur. Er war groß gewachsene und stattlich. Er trug einen schwarzen eleganten Anzug und ein strahlen,weißes Hemd mit einem schwarzen Binder. Seine schwarzen Schuhe glänzten genau so stark wie der Schirm seiner Chauffeursmütze in der Sonne. Er begrüßte sie mit einen charmanten halben Lächen und einen freundlichen Nicken. Alles was er sagte war: Mein Name ist Yves....Madame!...und öffnete die hintere Tür der Limousine. Sie stieg ein,aber irgendetwas missfiel ihr gleich. Aber was???

Sie fuhren schon eine ganze Weile als sie wissen wollte wie lange sie noch bräuchten. Sie klopfte gegen die schwarze Trennscheibe. Sie fuhr langsam herunter. Und da war ihr bewusst was sie anfänglich gestört hatte. Es war sein Eau de Toilette oder sein Rasierwasser! Es war sehr präsent und stark und wirkte sehr stechen und sehr würzig. Fast schon krautig und etwas zu herb-jugendlich. Es war Koriander,Estragon und diverse mediterrane Kräuter mit einer sehr präsenten Geranien-Note. Alles wirkte sehr männlich und frisch-grün. Es passte irgendwie nichts so richtig zusammen,so schien es. Aber es harmonierte irgendwie doch. Es harmonierte vor allen Dingen an ihm. Er war der Typ der so etwas tragen konnte. Sehr gepflegt,sauber,jugendlich und irgendwie frisch rasiert. Ein Mann,..durch und durch!

Die erste Sitzung auf dem Kongress dauerte geschlagene acht Stunden. Sie war erschöpft und wollte nur noch ins Hotel und ein Bad nehmen und entspannen. Yves stand am Wagen und wartete auf sie. Er öffnete die Wagentür und sie stieg ein. Das Autoradio spielte Jazzmusik. Aber nicht die schnelle und nervöse Variante. Nein,...es war dieser softe,warme und sehr gefühlvolle Jazz. Er startete die Limousine und fragte: Soll ich die Musik ausstellen oder die Trennscheibe hochfahren,...Madame? Sie antwortet nur: Nein,nein...lassen Sie alles wie es ist! Aber alles war nicht so wie es ist! Yves duftete irgendwie anders. Zwar immer noch irgendwie krautig-frisch und es war immer noch sein Eau de Toilette,aber es war viel,viel tiefer und wärmer um ihn herum geworden. Es schien so als sei er in der vergangenen Zeit um mehrere Jahre gealtert. Aber im positiven Sinn. Ein rauchig-herb mineralisches Eichenmoos erfüllte den Wagen und ein zarter Tabakduft lag in der Luft und vermischte sich mit dem Geruch des Leders. Oder war es auch in seinem Parfum? Eine würzig-warme und sehr männlich-reife Aura ging von ihm jetzt aus. Sie fühlte sich in diesen Augenblick unglaublich gut aufgehoben im Wagen und in seiner Gegenwart. Diese Lässigkeit und Souveränität die Yves von diesen Augenblick ausstrahlte war sehr beeindruckend und schutzgebend. Sie hatte sich schwer getäuscht was seinen Duft betraf!

Am Hotel angekommen parkte er die Limousine auf dem Hotelparkplatz und stieg aus. Er öffnete die hinter Wagentür und half ihr aus dem Auto mit dem Worten: Morgen um zehn Uhr? Diesmal lächelte er sie an während er mit ihr sprach. Er hatte ein sehr jugendliches und äußerst smartes Lächeln. Sehr charmant dachte sie und antwortete: Zehn Uhr,...Yves! Vielen Dank! Sie sog noch einmal unbemerkt seinen Duft auf und ging in Richtung Hoteleingang. Nach zwanzig Metern drehte sie sich noch einmal um zu ihm und dem Wagen.

Yves stand am Kofferraum. Er öffnete ihn gerade. Er zog sich sein Jackett aus und die Handschuhe und legte es fein säuberlich in den Kofferraum. Dann nahm er seine Chauffeursmütze ab und legte sie ebenfalls dazu. Er raufte sich mit beiden Händen sein schwarz-welliges Haar und strich es nach hinten. Dann löste er den Knoten seines Binders und ließ beide Enden der Krawatte locker um seinen Hals und auf der Brust baumeln. Er öffnete die obersten zwei Knöpfe seines weißen Hemdes und krempelte sich die Ärmel hoch. Alle Etikette und Uniform war von jetzt auf gleich mit einem Mal weg. Er war ein anderer geworden. Eine unbeschreibliche Freiheit ging von ihm jetzt aus. Er wirkte sehr glücklich,leicht und unbekümmert. So wie ein sehr glücklicher großer Junge,...Mann??? Noch einmal griff er in den Kofferraum und holte einen Koffer hervor. Es war ein Instrumentenkoffer. Der Form nach zu urteilen ein Saxophon. Er nahm den Koffer in beide Arme und drehte sich einmal tanzend um sich selbst,bevor er den Kofferraum zuschmiss und abschloss. Er lief zu einer kleinen Gruppe von Männern die ihm zuwinkten und auf ihn zu warten schienen. Sie hatten auch alle Instrumentenkoffer dabei. Musiker! Er lief lachend auf sie zu. Er wirkte so unendlich beschwingt!

Und sie,....sie war es von diesen Augenblick an auch!

Jazz
Ich kenne bis heute keinen Duft der es geschafft hat die Jugend und die Reife so gekonnt zu verbinden wie Jazz von Yves Saint Laurent. Alle Facetten eines Mannes in nur einen Duft. Spritzig,rau,smart,ungehobelt und etwas ungezügelte wandelt er sich nach und nach zu lockerer Eleganz,
Reife,Souveränität,männlicher Wärme und unbändiger Lässigkeit. Was Yves Saint Laurent geschaffen hat ist ein glitzerndes Prisma der Männlichkeit. Leuchtend kühl und doch so unendlich tief-warm. Eine raue Schale und ein weicher Kern. Kein einfaches Parfum. Jazz ist eine Herausforderung für jeden Mann. Aber so sind wir Männer nun mal. Nicht immer einfach und leicht zu durchschauen. Und wir nehmen Herausforderungen gerne an! Oder?

Mode verblasst,Stil ist ewig!
— Yves Saint Laurent —

https://m.youtube.com/watch?v=MCF2nMrQde8
21 Antworten
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Norleans

65 Rezensionen
Norleans
Norleans
Top Rezension 21  
Endlich gefunden...!
Ich kann es kaum in Worte fassen, welch genialer Duft dies ist. Ich versuche es aber…

Nach einem Tausch mit dem überaus sympathischen Parfumo Profumorist war ich nun stolzer Besitzer des Jazz in seiner „Urform“, mit schwarz-weißem Plastikflakon.
(Fun Fact am Rande: In meinem Kommentar zum hurzigen Megamare bot ich dem ersten, der sich bei mir melden würde an, meine Abfüllung der genannten Abscheulichkeit gegen Portoübernahme zu schenken. Profumorist war der „Glückliche“. Er meinte es bei unserem Tauschgeschäft mit Jazz gut mit mir und sendete mir einige Pröbchen und Abfüllungen zu. Leider auch wieder den Megamare. Es handelte ich- selbstverständlich- um ein Versehen :-) )

Zurück zu Jazz. Ich bin seit einigen Monaten auf der Suche nach einem klassischen Powerhouseduft. Dabei habe ich u.a. Zino, Azzaro pour Homme und Antaeus probiert. Der Zino war als einziger im geschnupperten Bunde einer, der mir auf Anhieb gut gefiel. Leider passte er aber rein gar nicht zu mir und ich schenkte ihn meinem Vater, an dem er wirklich ausgezeichnet rüberkommt.
Nicht wissend, wie der Jazz roch, quasi als Blindkauf, tauschte ich ihn. Zunächst war ich vom Flakon etwas enttäuscht, da er zwar interessant aussieht, aber eben aus Plastik gefertigt ist. Das ist nun mal nicht das wertigste Material, das man mit einem guten Duft assoziiert. Aber der Duft! Der ist so dermaßen weich, frisch, langanhaltend, unaufdringlich maskulin, aber doch präsent. So wirklich kann ich nur Lavendel und Leder heraus riechen. Die anderen Komponenten gehen als Gesamtkunstwerk verwoben „unter“. YSL Jazz hat alles, was ich mir von einem klassischen Herrenparfum wünsche, denn er ist zu jeder Zeit wunderbar tragbar. Gott sei Dank fehlt ihm das übermäßig Seifige, das ich in vielen Kreationen der 80er wahrnehme.

Da es Jazz in dieser Version nur noch zu Mondpreisen gibt, werde ich ihn hüten wie meinen Augapfel, allerdings wird er sicherlich ein Opfer seiner Genialität und ich kann mich nicht zügeln in der Häufigkeit der Benutzung. Ich werde mir demnächst mal den aktuellen Jazz besorgen und hoffe, dass er nicht allzu sehr gegen seinen Vater „abstinkt“.
Danke fürs Lesen

Update vom 28.08.2020: Die Haltbarkeit kann, obwohl es ein top Duft ist, irgendwann ein wenig nerven. Also wirklich nur jeweils einen halben Sprühstoß.
12 Antworten
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Montgomery

9 Rezensionen
Montgomery
Montgomery
Top Rezension 14  
„Ein vibrierender und lebendiger Duft. Eine spontane Note voller Rhythmus.
Die Welt voller Jazzmusik mit ihren Jazz-Kellern, wo bis zum Morgengrauen getanzt und gefeiert wird. Diese Facette von Paris steht besonders für Freiheit und Joie de vivre.“
Soweit die Beschreibung auf der Produktseite von Yves Saint Laurent. Utopisch?

Jazz ist wahrhaftig ein Parfum der guten alten Schule. Ein holzig-aromatisches Fougère, kreiert zu einer Zeit, als Zucker noch in die Küche gehörte und ausschweifende Vanille-Auren den Damen vorbehalten waren. Von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Heutzutage sind Duftschwaden aus der Schokoladenfabrik oder von der jährlichen Kirmes keine Außergewöhnlichkeit unter den Herrenparfums. Die heutigen Träger solcher Zuckerbomben sind tendenziell jüngere Leute. Dagegen kann man sich Jazz nur schwer an einem jungen Herren unserer Zeit vorstellen. Es wäre aber gewiss eine willkommene Abwechslung zu Alltags-Stänkern wie Le Mâle und seinen Komplizen, die wie Straßenmusiker allgegenwärtig in der Stadt existent sind. Jazz kann man ruhigen Gewissens in die Ecke der 80er-Jahre-Macho-Düfte stellen, ist aber gleichzeitig einer der letzten seiner Art. Es ist ultra-maskulin und steht dem weitaus bekannteren Azzaro in nichts nach. Zu meinem Bedauern wird Jazz heute von den meisten Mitmenschen nicht mehr als zeitgenössisch empfunden, den Sprung zum gefeierten Klassiker schaffte Jazz nicht. Es wäre demnach nicht verwunderlich, würde YSL die Produktion einstellen. Doch dies wäre ein großer Verlust für die Riege der Herrendüfte. Die Verramschung beim dunkelblauen Drogerie-Laden lässt zumindest nichts Gutes erahnen. Ich hoffe dennoch, dass dieser Duft weiterhin produziert wird.

Der Auftakt von Jazz beginnt sehr frisch und krautig, wie ein schriller Trompetenlaut. Leichte Zitrusnoten untermalen diese Melodie, halten sich aber dezent im Hintergrund. Schon nach wenigen Minuten sind diese verklungen und machen Platz für den Pianisten am schwarzen Flügel: namentlich ein würzig-krautiges Fougère. Koriander und Lavendel, sowie florale Noten, durch Geranie und Jasmin, sind zu erkennen. Auf den ersten Blick wirkt Jazz sehr sauber und klar. Doch in der Herznote spielen einige grelle Töne, zeigt sich der Duft doch phasenweise scharf und etwas dreckig. Man hat mehrmals den Eindruck, für einen Augenblick eine dissonante, urinartige Note zu erhaschen, die sich bei genauerem Riechen rasch wieder verflüchtigt. Ob dies nun Kunst ist, oder nicht, sei dahingestellt, jedenfalls gehört es zum Konzept und es passt wunderbar hinein. Wer bei Jazz nun aber große Überraschungen erwartet, wird vermutlich etwas enttäuscht sein. Überraschungen wären bei diesem Duft etwa so angebracht, als erwarte man ein Deep-Purple-Gitarrensolo bei Oscar Peterson’s Night Train. Jazz ist geradlinig und hält keine Experimente bereit – Old School eben. Im weiteren Duftverlauf werden die würzigen und krautigen Noten etwas schwächer und machen Platz für eine sanfte Sandelholz-Basis. Eichenmoos und Tonkabohne, bzw. das in ihr enthaltene Coumarin, komplettieren den Fougère-Akkord. Der Duft klingt mit dieser Basisnote aus, die nach und nach schwächer, aber auch weicher und runder wird. Das große Finale endet leise und man möchte den Duft noch mal von vorn riechen. Trotz den dissonanten Tönen, trotz des schrillen Trompetenlautes, trotz der vorhersehbaren Melodie. Dies alles gehört eben unverändert zu Jazz und nicht anders mag ich diesen Duft riechen. Möge er uns noch lange erhalten bleiben. Mögen wir uns noch lange an Jazz erfreuen. Denn auch morgen noch soll aus den Kellern von Paris Jazz ertönen und ein Hauch des Duftes jeden frühen morgen über die Straßen der großen Stadt wehen.
6 Antworten
9
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 7  
Grün, würzig, tabakig - bodenständig und cool zugleich
Wie der Duft ausgerechnet zum Namen "Jazz" kommt, ist für mich ein bisschen rätselhaft.

Improvisation, Leidenschaft, Kreativität- das sind wohl typische Wesensmerkmale dieser feingeistigen Musik. So ganz harmnoniert das für mich nicht mit der Stilistik dieses schönen Dufts.

"Jazz" kommt eher äußerst geerdet daher, bodenständig, fast ein bisschen konservativ.

Durch und durch grünwürziger Auftakt, Anis, Basilikum, Estragon und Lavendel halten sich die Waage, alles fein verarbeitet und freundlich-herb zu riechen.
Zimt weicht die per se kräuterig-gewürzigen Nuancen in ein weiches, dezent süßliches Spektrum auf.

Der Duft gibt sich insgesamt frisch-fougèreartig, stilistisch durchaus mit Anleihen an "Azzaro pour homme", wenngleich "Jazz" etwas "lässiger", leichter daherkommt und nicht so tief im Leder-Moos-Lakritz-Spektrum wühlt.

Die vergleichsweise große Lässigkeit, die den Duft auszeichnet, passt dann doch wieder ganz gut zu besagter Musik, wenngleich eher zu den Musikern selbst. Etwas "Cooles" im Miles Davis- oder Thelonius Monk-Stil strahlt der Duft schon aus.

Die Herzphase besticht durch angenehm florale Töne, primär Jasmin und Geranie, allenfalls hintergründig Nelke. Herb gehalten durch Moos- und vor allem Tabaktöne der Basis, die sich nach rund einer Viertelstunde bemerkbar macht.

Amber lässt die Gesamtkomposition recht "cremig" bzw. geschmeidig wirken.
Ein wirklich feiner maskuliner Klassiker der frisch-herben Art und sicher etwas, womit man sich stilistisch von der Masse abzuheben vermag.

Und da dann doch auch wieder dem Jazz in seinem Independentanspruch alss Kunstform durchaus nahestehend. Wahrscheinlich passt der Name doch. (Jetzt fange ich schon an, in meiner Beschreibung zu improvisieren. Na gut.)
3 Antworten
Scorpio

118 Rezensionen
Scorpio
Scorpio
Top Rezension 8  
Der unbekannte Schönling: Jazz von YSL
Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Manches kann man in einem bestimmten Alter weder Wertschätzen noch angemessen beurteilen. So ging es mir mit Jazz. Bezogen auf die Musikrichtung wie auf den Duft von YSL.

Das erste mal sah und roch ich Jazz bei einem meiner besten Freunde. Das muss so um 1991 gewesen sein. Im Badezimmer stand dieser wirklich wunderschönen Zick Zack Flakon in Schwarz Weiß. Vom Duft war ich damals allerdings weniger angetan. Wie kann in einem derart schönen Flakon so ein Duft stecken! Aber kann man es mir verdenken? Zu maskulin, zu dunkel, zu kräftig, zu dies und das. Nutze ich damals doch lediglich das unschuldige Oilily und schnupperte ab und an mal an den Parfums meiner Mutter und Tanten (Tresor, Paris, Ysatis, Nuit d'ete, Opium usw.) . Süß, blumig, fruchtig und geheimnisvoll - so sollte ein Duft riechen!

So vergingen die Jahre und Jazz verschwand aus meinem Gedächtnis. Besessen habe ich ihn nie. Und dann die übliche Leier. Reformulierung, neuer (hässlicher) Flakon und nach dem testen der Vintage Version (Danke Jeton!) das große jammern: Ach hätte ich doch und wie konnte ich nur. Und überhaupt und sowieso.… Bringt nichts. Weg ist weg und Mondpreise bin ich nicht bereit zu zahlen.

Jazz ist ein Kind seiner Zeit. Als die pudrige süße in Herrendüften noch nicht Salonfähig und allgegenwärtig war. Den Anfang machen die Kräuter, die ich damals so verschreckt hatten. Estragon und Basilikum stechen hervor. Lange hält diese doch sehr stechende Note nicht an. Nur wenige Minuten. Dann wird jene von den Blumen der Herznote überdeckt. Ich stelle mir eine rauchige Jazz Kneipe in New Orleans vor. YouTube sei Dank ist dies, zumindest musikalisch, schnell umgesetzt. Ja, passt! Heute mag ich Jazz. Endlich! Jazz hat übrigens eine frapante Ähnlichkeit mit dem Duft "Safari for Men" von Ralph Lauren.

Dennoch muss ich gestehen das Jazz keiner dieser Düfte ist bei denen ich vor Begeisterung aus dem Schlüpfer springe. Er ist ein wirklich guter, solide gemachter Herrenduft der späten 80er / frühen 90er Jahre. Er hatte nie den Erfolg wie die Düfte von Davidoff, Joop & Co. Ich kann mich auch nicht daran erinnern ihn jemals bewusst (außer im Bad damals) wahrgenommen zu haben. Ich denke mal es lag in erster Linie an der ziemlich strengen Kopfnote, die sicher viele vergrault hat. Denn damals konnten nur die wenigsten etwas mit einer Duftpyramide anfangen. Aufsprühen, Nase ran, bääähhh !! Leider bekommt man im Netz keine Informationen zur Entstehung dieses Duftes. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen das ein Genie wie Yves Saint Laurent Jazz nach dem Motto "mischen sie mal was zusammen" entstehen ließ.

Die verpanschte Version kenne ich nicht und will ich auch nicht kennen lernen. Weiß man ja bereits im Vorfeld was einen erwartet. Danke Lòreal! Weiter so! Dauert nicht mehr lange und der Ruf des YSL ist Post Mortem endgültig ruiniert. Aber Hauptsache der Rubel rollt und 10x im Jahr einen Flanker von Paris oder Opium raushauen was?
4 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

23 kurze Meinungen zum Parfum
Can777Can777 vor 5 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein prismatisches Kunststück. Klaviertasten aus mediterranen,jungen Kräutern und warm-würziger Reife. Klangvoll wie der Name selbst!
4 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 5 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Hier spielt die Musik, mit krautigen, floralen, würzigen Noten und knarzenden Zwischentönen. Als man bei YSL noch sein Handwerk verstand.
2 Antworten
ParfumAholicParfumAholic vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Anis & Küchenkräuter führen anfangs in die Irre, dann folgen leicht pudrige Blüten, bevor Leder, Tabak, Hölzer & Moos übernehmen. Zeitlos.
6 Antworten
CaffeeCaffee vor 4 Jahren
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Vintage schwarz/weiss Flacon:
Warmer Dampf aus einem makellosen glasigen Eiswürfel abgegeben. Abstrakt, komplex, perfekte Inszenierung.
1 Antwort
ProfumoristProfumorist vor 6 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mensch Yves. Da konntest Du noch was. Herb erfrischend, komplett unsüß, moosig, klassisch und männlich. Meine erste Erinnerung an ein Parfum
2 Antworten
Weitere Statements

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ApiciusApicius vor 2 Jahren
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