Sandor 70's von Carner
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7.8 / 10 135 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Carner für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Ledrig
Harzig
Rauchig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
WildlederWildleder chinesischer Osmanthus Absoluechinesischer Osmanthus Absolue bulgarische Rosebulgarische Rose italienische Bergamotteitalienische Bergamotte Jasmin AbsolueJasmin Absolue
Herznote Herznote
TabakTabak PerubalsamPerubalsam Salbei AbsolueSalbei Absolue VirginiazederVirginiazeder mexikanische Vanillemexikanische Vanille
Basisnote Basisnote
äthiopischer Weihrauchäthiopischer Weihrauch PatchouliPatchouli Eichenmoos AbsolueEichenmoos Absolue spanisches Lederspanisches Leder VetiverVetiver

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.8135 Bewertungen
Haltbarkeit
8.1120 Bewertungen
Sillage
7.5119 Bewertungen
Flakon
8.1117 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.641 Bewertungen
Eingetragen von Sonic, letzte Aktualisierung am 29.06.2025.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion Black Collection.

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Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

287 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 34  
Viel Patchouli, fast obszöne Animalik und alle rauchen - die 70er eben!
Als ich an den Regalen meines Local-Duft-Dealers vorbei schlenderte, bin ich an ‚Sandor 70’s’ eigentlich nur seines Namens wegen hängen geblieben: Sandor.

Vor vielen Jahren hatte ich mal einen Chef ungarischer Herkunft mit gleichem Vornamen. Er trug ausgiebig ‚Van Cleef & Arpels pour Homme’ und hatte eine unglaubliche sexuelle Präsenz, die mich einschüchterte, aber auch faszinierte. Lüsternheit und Sandor sind für mich seither Synonyme geblieben und so griff ich automatisch nach dem Flakon.
Wow, das saß - der Duft träg zu Recht seinen Namen!
(Von der Bar ‚Sandor’ habe ich noch nie etwas gehört, aber ich war auch noch nie in Barcelona, was ich vermutlich schleunigst nachholen sollte...)
Auch das alte ‚VC&A op.H.’ hatte ja schon eine ziemlich animalisch-erotische Aura, aber dieser Duft toppt es dann doch. Kaum aufgesprüht entfaltete sich eine dunkle, schwülstig-schwere Patchouli-Lederwolke mit heftigen animalischen Beimischungen. Welcher Art sie sind, weiß ich nicht, ich vermute alle zusammen: Zibet, Moschus, Bibergeil, Costus & Co., wahrscheinlich in Form der Parfum-Base ‚Animalis’.

Jedenfalls erinnerte mich dieser Auftakt augenblicklich an Mazzolaris ‚Lui’, den ein Basenoter mit folgender, meines Erachtens völlig zutreffender Beschreibung bedachte: „pantaloon-bursting-potency“. Auch bei ‚Sandor 70’s’ platzt schier die Hose, aber vor allem ist der Auftakt der beiden Düfte verblüffend ähnlich: erdiges Patchouli, dunkles Leder und aromatische Würze, von schwülstiger Animalik durchdrungen.

Puh, man möchte zum Fenster eilen...

Aber nein, irgendwie ist dieser verstörende Dunst auch faszinierend, und das Fenster bleibt zu! Denn wo ‚Lui’ im weiteren Duftverlauf auch noch ins Urinöse abgleitet, bleibe ich bei ‚Sandor 70’s’ von Inkontinenz zum Glück verschont.
Im Gegenteil, nach nur wenigen Minuten erhellen wunderbare Blüten-Akkorde wie grelle Blitze den wilden, tierisch durchdampften Patchouli-Auftakt und schaffen verblüffende Kontraste: hier Leder, Erde, Tier, und dort ein munter blühendes Jasmin/Osmanthus/Rosen-Trio.
Scheint erst mal nicht zusammengehen zu wollen, geht aber doch, denn wie so oft erzeugen Disharmonien Spannungen, die auch in diesem speziellen Fall den Konsumenten vor einem komatösen Dahinsinken, angesichts der tierischen Übermacht, bewahren. Das Blüten-Terzett quasi als Riechsalz-Ersatz.

Zum Glück betreten weitere Akteure die Bühne, bzw. füllen die Bar ‚Sandor’, und wie es in den 70ern eben so war: alle rauchen, wirklich alle.
Überall verkokelt aromatischer Tabak zu süßlich-beißendem Qualm und legt sich fast wie Mehltau über das olfaktorische Geschehen, wären da nicht die in Vasen arrangierten Blütenbouquets, sich tapfer duftend durch die Schwaden kämpfend, und auch das ein oder andere üppige orientalische Vanille-Parfum anwesender Damen, das dem Gequarze Paroli bietet. So entsteht eine ziemlich heterogene Melange, bzw. Aromenvielfalt, die diesen Duft auszeichnet. Und obwohl ich eigentlich gar kein Freund überladener Düfte bin, muss ich zugeben: wenn die Orchestrierung stimmt, lausche ich dem Resultat doch gerne.

Und ja, Rodrigo Flores-Roux hat ganz schön viel hineingepackt in seinen Duft, und trotzdem möchte ich keine einzige Note missen.
So hat nicht nur die schon genannte Vanille ihren Platz, sondern auch die grünen Nuancen des Vetivers und die erdige Bitterkeit des Eichenmooses, das den Fond deutlich prägt und ihn zu einem veritablen Chypre orientalischer Prägung macht.
Dass aller Vielstimmigkeit zum Trotz keine Kakophonie ausbricht, versteht sich natürlich von selbst: immerhin ist Flores-Roux ein erfahrener Meister-Parfumeur - die einzelnen Noten, mögen sie auch noch so dissonant sein, kontrastieren gut und auch die Balance stimmt.

Die Haltbarkeit ist zudem enorm, die Projektion allerdings eher moderat, vom lauten Auftakt einmal abgesehen. Nach ca. 4-5 Stunden entwickelt sich ‚Sandor 70’s’ zu einem gut wahrnehmbaren Hautduft, der noch am nächsten Tag erkennbar bleibt. Auf Textilien haftet der Duft noch viele Tage länger.
Diese eher zurückhaltende aber beharrliche Präsenz scheint nach meinem Eindruck einem recht hohen Parfumöl-Anteil geschuldet zu sein. Ich hatte mich nämlich schon gewundert, warum für schlappe 50ml ein derart hoher Preis veranschlagt wird.
Letztlich habe ich aber gemerkt, dass zwei Sprühstöße absolut ausreichen, um eine – zumindest für mich – angenehme Duftaura zu entfalten.
Mehr wäre mir unangenehm.

So grüßt ‚Sandor 70’s’ aus Barcelona zu seinem Mailänder Vetter ‚Lui’ hinüber und zeigt ihm, dass „pantaloon-bursting-potency“ auch zivilisierter geht: erotisch vibrierend, ja, aber irgendwann ist auch mal gut mit obszöner Lüsternheit.
‚Lui’ kennt da keine Gnade und hat mich bei jedem Tragen arg gefordert, um nicht zu sagen: überfordert. ‚Sandor 70’s’ zügelt sich dagegen wie beschrieben und mutiert zu einem wohltuenden, rauchig-bitteren Chypre-Duft, von letztlich nur noch leisen Schlieren tierischer Ausdünstungen durchzogen.

Ja, man muss Animalik schön mögen, sonst wird das nichts mit diesem Duft, der wahrlich kein Crowd-Pleaser ist, dafür ein Nischenduft im besten Sinne. Einer aber auch, der dem Träger (natürlich auch der Trägerin, obwohl der Duft sich doch ziemlich zur maskulinen Seite neigt) einiges an Rückgrat abverlangt, denn die Blicke, oder gar Kommentare könnten zwiespältig sein.

Ich mag ihn sehr.
10 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Yharnam79

81 Rezensionen
Yharnam79
Yharnam79
Top Rezension 22  
I DON'T GIVE A FUCK!
Sandor70's - klingt für mich erstmal nach Kraut, Rauch und schmieriger Süße...
Die Ingredenzien und der Name haben mich auf jeden Fall schonmal ordentlich angemacht.
Die Statements und Kommentare haben da allerdings eine etwas andere Sprache gesprochen, so dass ich doch skeptisch - wenn auch umso mehr interessiert - war aber nun doch eher eine wahre Bombe aus Rauch und dreckiger Animalik erwartet hatte.
Vielleicht ein gutes Stichwort um zu starten:
Der Auftakt ist in der Tat geprägt von Pferd. Wohl gmerkt: kein Pferdeapfel und kein Urin. Pferd und Pferdefell. Frisch gestriegelt und erhitzt von der Sonne. Angenehm, kuschelig und auf natürliche Weise anziehend. Die besagte "tierische" Note ist jedoch auf keinster Ebene mit der aus Animalik-Flagschiffen wie Hyrax, Stercus oder auch Peau de Bête vergleichbar. Vielleicht noch am ehesten mit der aus Camel oder Belle Bête. Auch wird sie recht schnell eingehüllt in allerlei Kraut und Rauch. Nach ein paar Minuten ist sie auf meiner Haut gänzlich verschwunden und geht über in eine tiefdunkle Ledernote. Die krautige Note wechselt derweil immer wieder zwischen süßlich und bitter und auch der gesamte Duft wird zunehmend dunkler.

Jetzt kommt die geballte Ladung aus Tabak, (Weih-)Rauch, dunkelschwarzem Leder, erdig-schmierigem Patchouli und knarzend-trockenem Holz zum Vorschein. Die ganz weit hinten und ziemlich gute versteckten Blumen haben es reichlich schwer und dienen als ab und an im Augenwinkel aufblitzendes schmückendes Beiwerk; mit der Betonung gleichzeitig auf schmückend und auf Beiwerk.

Geraucht und geräuchert wird in diesem Gelage wirklich recht viel - mit Sicherheit auch der ein oder andere Joint.
Ein wirkliches Paradoxum ist, die Aura des Duftes, die sich irgendwo zwischen Hippie, sexueller Freiheit und tiefdunkler Melancholie hin und her bewegt.
Und, dass der Duft auch in seiner dunkelsten Sekunde nicht destruktiv oder schwermütig und in keinster Weise "lebensverneinend" wirkt ist großartig gemacht.
Noch paradoxer und faszinierender ist bei Sandor70's allerdings wirklich die Duftenwticklung oder hier besser beschrieben als die Wandelbarkeit des Duftes, der auf der Haut eigentlich pausenlos eine Metamorphose nach der anderen durchlebt.
Mir wäre es demnach auch wirklich nicht möglich, ihn anhand des üblichen 2-Worte-Schemas z.B. als "würzig-harzig" zu beschreiben oder zu klassifizieren.
Der Versuch würde dann wohl lauten:

- krautig-harzig, kuschelig-animalisch, rauchig-holzig-knarzig, erdig, ledrig, minimalst herb-blumig
- Kraut, Marihuana, heißes Tierfell, dunkelstes Leder, (grüner) Tabak, Rauch, Weihrauch, Osmanthus, Wald und Moos, roher Patchouli, Bittervanille
- schwülstig, herausfordernd, sexuell, charakterstark
- anziehend-abstoßend
- dunkel - hell - dunkel - hell - dunkel
- facettenreich, stimmig, wandlungsfähig
- mutig
- extrovertiert
- und nochmal extrovertiert

Sandor70's ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Duft, der dem durchschnittlichen Mann in seinen 20ern gefallen dürfte. Ebenso verspeist er Invictus - und One Million - (Träger) mit einem rauchigen Haps mal eben zum Früchstück. Eher "jungfräuliche Nasen" könnte er maßlos überfordern und verstören.
Sandor 70's ein Erfahrener. Einer, der viel gesehen, erlebt und ausprobiert hat. Einer, der Grenzen antestet, manchmal überschreitet und vor Selbstbewusstsein und sexueller Energie nur so strotzt.

Wer seinen Duft als (aus Mangelung eines besseren Wortes benutzte ich diese Umschreibung einfach nochmal an dieser Stelle) schmückendes Beiwerk tragen möchte und zudem gedenkt, damit nicht weiter aufzufallen; wer einen Duft tragen möchte, um positives Feedback dazu zu bekommen, der wird sich mit Sandor70's ganz und gar nicht wohlfühlen.
Wer genug Selbstbewusstsein hat, sich mit einem Sprühstoß eine gehörige Ladung "I don't give a Fuck"- Attitüde aufzulegen, die mit Sicherheit auch kritische Blicke und/oder Kommentare einbringen wird, könnte hier widerum den Paradeduft gefunden haben.

Sandor70's besitzt nicht nur enormes Selbstbewusstsein, er erfodert auch ein- zumindest - gut ausgeprägtes. Ein Reviermarkierer, der nicht aufgrund einer höllischen Sillage markiert sondern aufgrund seines Charakters und seiner Aura. Trägst Du ihn (auf), trägt er Dich.
Darüber hinaus unglaublich facettenreich und differenziert - und fantastisch komponiert.
Einer der besten Düfte, die ich bislang gerochen habe.

Für mich ein sehr maskuliner, besseres Wort: männlicher Duft. Allerdings meine ich hiermit nicht: ein reiner Duft für Männer. Er hat für mich eine eher männliche Grundausstrahlung.
Sandor70's dürfte zudem bei Frauen wohl noch eine ganze Schippe mehr Selbstbewusstsein und Attitüde erfordern...
Die einzige Frau, die ich mir mit diesem Duft vorstellen könnte wäre Courtney Love.
6 Antworten
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Scentwolf

11 Rezensionen
Scentwolf
Scentwolf
Top Rezension 19  
Coming Home
Deine Erwartungen sind wie immer hoch. Diese Bar, dieser Ort. Auch heute wird es wieder besonders sein. Du warst schon oft hier, wo solltest du auch sonst hin?
Das Stimmengewirr der Anderen. Ein gleichmäßiger Geräuschteppich, unterlegt mit dem Klirren von Gläsern. Der Geruch von sattem Leder. Schwaden von fruchtigem Rum empfangen Dich. Jedesmal wenn der Humidor sich öffnet, verströmen edle Zigarren ihr Aroma. Bryan Ferry singt. Poliertes Holz. Glanz und Strahlkraft. Die Ladies tragen Shalimar und Opium. Männer lieben Vanille, auch du. Dieser Ort atmet Luxus und Klasse. Auch wenn du ohne Begleitung hierher kommst, bist du nicht alleine, einsam schon gar nicht. Du bist ganz bei dir, eins mit der Welt die Dich umgibt. Du genügst Dir selbst.
Entspannt. Geborgen. Sicher.
Wärme umgibt Dich. Hier bist du die beste Version deiner selbst.

Sandor hat mich tief berührt. Beim Sprühen auf Papier wusste ich sofort, dass mir hier ein Duft begegnet, auf den ich lange gewartet habe. Ein alter Freund den ich nicht kannte, den ich aber immer vermisste. Sandor umarmt dich mit sanfter Wucht. Hüllt Dich ein. Beschützt dich. Voller Kraft und Eleganz. Das hat etwas tröstliches an sich. Auf der Haut hat mich Sandor ganz still werden lassen. Dankbar und demütig. Manchmal könnte man vor Glück fast Weinen.
Trotzdem ist das kein Kuschelduft. Was hier aus dem superedlen Flakon kommt, ist maskulin, besitzt kraftvolle Würzigkeit mit der richtigen Menge an animalischen Noten, bietet Tiefe und Bedeutung sowie leuchtende Strahlkraft. Trotz seiner Power ist Sandor mit gut dosierter Silage sehr angenehm zu tragen. Er wird wahrgenommen ohne aufdringlich zu sein. Ganz großes Kino, ein Meisterwerk.

Passt sehr gut zum smarten Anzug mit offenem Hemd.
Drinkempfehlung: Cameron Kick
Musik: Roxy Music, Love is the drug
Und bitte komm nicht mit dem Bus
;-)
16 Antworten
8
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sflyte

1 Rezension
Sflyte
Sflyte
Sehr hilfreiche Rezension 8  
“Detective in need of assistance... on the dance floor!”
“Detective in need of assistance... on the dance floor!”, wenn Harrier Du Bois ein Parfum tragen würde, dann dieses.

Man muss natürlich kein Alkoholiker sein und auch nicht mit einer Amnesie im Hotelzimmer aufwachen um diesen wunderbaren Duft zu tragen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Er funktioniert sogar, wenn man in den 70ern noch nicht mal gedanklich zur Welt gebracht wurde.

Der Duft ist äußerst vielseitig. Dazu wurde hier bereits fabelhaft ausgeführt. Am Anfang dachte ich erst, dass ich nur Patchouli wahrnehme. Nach dem Vergleich mit zwei monothematischen Düften wurde mir aber klar, dass das nicht stimmt. Patchouli spielt hier eine Rolle, aber wird ergänzt, komplementiert, unterstrichen und teilweise wieder überdeckt. Zwischendrin rieche ich wirklich das Pferdefell, was Yharnam79 so treffend herausgestellt hat. Ich rieche auch die vermeintlich anrüchigen Duftnoten heraus. Das alles verhält sich aber so harmonisch zueinander und begnügt sich nicht mit bloßem aufsehenerregenden Gepolter.

In dem von mir hier erwähnten Computerspiel kann man entscheiden ob man raucht, säuft, Drogen nimmt, alles zusammen oder nichts davon tut. Bei diesem Duft ist der Rauch unterschwellig präsent. Er fügt sich ein und dominiert nicht. Es ist auch kein harscher Rauch, sondern eher ein wohliger gemütlicher Rauch. Keine kalte Asche oder Zigarettenrauch auf billiger Klamotte. Wie geht das? Ich weiß es nicht. Ich könnte jetzt irgendwas von Pfeifentabak erzählen, aber ehrlicherweise riechen die meisten Pfeifentabake die ich rauche, allerhöchstens in dem Moment des Rauchens angenehem. Kalter Rauch ist nie sonderlich toll. Wenn er sich aber mit exotischen Hölzern, Harzen, Blumen, Blüten und Wurzeln mischt, dann ist es grandios.

Daher verstehe ich auch die Idee, den Duft nach einer Bar zu benennen. In einem Kopf ist der Duft aber die olfaktorische Disco Elysium.

6 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
FLUidENTITY

246 Rezensionen
FLUidENTITY
FLUidENTITY
Hilfreiche Rezension 6  
Der schwarze Plural
Ein Tropfen, nein: Eine Träne Sandors benetzt mein Handgelenk. Es ist eine kleine Träne, Sandor braucht nicht viel um zu wirken. Die Träne duftet schwarz. Sandor ist das Konzentrat aller Nuancen die Schwarz in sich vereint. Der Flakon ist voller Tränen, voll schwarzer Tränen, zerrissener Tränen, zerstörter Tränen.

Das Leder ist dunkelschwarz, eine zerrissene Träne. Der Salbei schwarz, eine zerstörte Träne. Das Patchouli schwarzbraun, eine Träne. Sandor ist geprägt von so zahlreichen Schattierungen des Dunklen und doch die eine Essenz der tiefsten Nuance aus der verschlingenden schwarzen Tiefe.

Und doch steckt Ironie in Sandor. Bergamotte und Jasmin wollen sich abheben und hervortun aus der kohlrabenschwarzen Atmosphäre Sandors. Doch sie unterlaufen diese Erwartung und beugen sich der Kraft der Tränen des schwarzen Soges von Leder und Patchouli kampflos. Die Tränen dulden kein Aufbegehren und ersticken sämtliche Hoffnungen im Keim. Sandor drückt mit makelloser Perfektion die Ästhetik des Hässlichen aus. Faszinierend wie erschaudernd.

Sandor ist sperrig, dreckig und unangepasst. Weder die Noten harmonieren, noch möchte sich der Duft seinen Betrachtern öffnen. Einsam wimmernd verschließt er sich der Welt, entsagt sich allen Freuden um sich herum, ohne Elan.

Sandor ist Askese, der bedingungslose Verzicht, die unbarmherzige Wendung in sein eigenes Innerstes: In die Essenz unendliche schwarzer Nuancen.

Sandor duftet kräftig wie Teakholz, dabei leicht wie eine Träne, dabei spröde wie verdorrtes Holz, dabei trocken wie eine staubige Steppe.

(PS: Unromantisch ausgedrückt: Sandor hat was von Möbelpolitur.)
4 Antworten

Statements

55 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Auf weichem Wildledersofa
Tabakrauchender Herr
& gold-honigsüße Osmanthusdame
Schauen verruchten Vintagefilm
aus Videothek
mit Moosbehaarung
89 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Dunkles Leder, verrauchte Atmosphäre, schöne Blumenarrangements.
Diese Bar zieht Animalisches geradezu an.
Passwort an der Tür *
52 Antworten
Danny264Danny264 vor 9 Monaten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Tabak riecht angenehm wärmend
etwas Zeder und Kraut würzen umher
creme wandert auch vorbei
Leder tut keinem weh
47 Antworten
FoxearFoxear vor 4 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Tabakrauchende Freier verharren auf Ledersesseln im Freudenhaus "Zur moosigen Patchouli" . Blumenkübel zieren das Wartezimmer.
28 Antworten
SchoeibksrSchoeibksr vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Hier in der Bar
Menschelnde Schweißgerüche um Lederhosen
Alkoholisch-süße Getränke
Ein zarter Furz der Jasmin umhaucht den Zigarrenrauch*
29 Antworten
Weitere Statements

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