67
Top Rezension
Lanze für einen Meilenstein der Herrenparfümerie
A Gentleman‘s Cologne
Sobald ich Begriffe wie Gentleman, Monsieur o.ä. lese, werde ich hellhörig. Düfte, die diese Bezeichnungen tragen, bekommen sofort meine Aufmerksamkeit und stehen unter meinen bevorzugten Richtungen ganz oben. Denn sie haben bestimmte Eigenschaften an sich: Klassisch, elegant und zeitlos, um mal drei zu nennen.
„Pour Monsieur“ ist der erste Herrenduft des Weltkonzerns Chanel, der 1955 vom damaligen Chefparfumeur Henri Robert kreiert wurde. Jener Robert führte nämlich im Hause Chanel von 1953-1978 Regie und ist bspw. auch für „No.19“ (1971) verantwortlich gewesen.
Der Grund dieser Rezension ist im Prinzip die Rangliste auf der Plattform. Denn zum Duft muss eigentlich nicht viel geschrieben werden, da es viele vor mir bereits auf hervorragende Art und Weise getan haben. Der Blick aber auf die 100er Hitparade hier stimmt mich oft traurig und ärgert mich teilweise. Grundsätzlich will ich ebenfalls anmerken, dass ich bis heute nicht nachvollziehe, wie dieses Ranking und die Platzierungen hier überhaupt zustande kommen. Dass mit „Imagination“ ein Louis Vuitton auf dem Thron steht und alleine in den Top 10 vier Roja-Düfte zu finden sind, kann und soll jede/r so werten, wie er/sie es für richtig hält.
Das erstklassige Parfum „Pour Monsieur“ ist aktuell mit Platz 90 (gestern noch 98) gerade so unter den Top 100. Ich erinnere mich, dass er vor geraumer Zeit und im Prinzip seit ich hier angemeldet bin (was auch schon 2,5 Jahre her ist) meist im Mittelfeld zwischen Platz 40-60 zu finden war. Wieso er mit der Zeit weiter nach unten gerückt ist, begreife ich nicht wirklich. Denn „Pour Monsieur“ ist ein Meilenstein der Herrenparfümerie und bestimmte Klassiker müssen geehrt werden.
Dieser exquisite und feine Duft gehört eigentlich in jede klassisch geprägte Herren-Kollektion. So wie jeder meiner Geschlechtsgenossen mindestens zwei (idealerweise sogar drei) gut sitzende Anzüge im Kleiderschrank vorweisen sollte, so sollten sie auch mindestens ein Parfum dieser Art besitzen; wenn nicht diesen, dann eben einen anderen, der ihm ähnelt.
„Pour Monsieur“ weist in gewisser Weise schon leichte Chypreattribute auf, wenngleich er mMn - ganz streng genommen - nicht gänzlich als Chypre durchgehen kann. Denn hierfür fehlen ihm im Herzen letztlich klassisch florale Noten.
Beginnen tut er mit einem für mich sehr natürlich hesperidischem Aroma, in welchem die zitrische Note dominiert und durch die Orange unterstützt wird.
Dieser Start bleibt im Prinzip bis zur Basis bestehen. Auch wenn Kardamom und Ingwer nicht lange warten, um ihren Senf dazuzugeben, wodurch das Parfum seinen würzigen Anstrich erhält (besonders erst genanntes Gewürz nehme ich wahr). Jedoch muss erwähnt werden, dass ich diese Gewürze nur dezent im Hintergrund erahne.
In der Basis treten die anfänglichen erfrischenden Noten zurück und überlassen dem Eichenmoos den vortritt. Hier erhält man den grünen Teil, den der Flakon ja ohnehin suggeriert.
So würde ich letzten Endes „Pour Monsieur“ als zitrisch/frisch-würzigen Grünling klassifizieren.
Die Tatsache, dass „Pour Monsieur“ mit etwa 3-4h über eine maximal durchschnittliche Haltbarkeit verfügt und mit einer sehr diskreten Sillage daherkommt, mag für einige ein Manko sein. Für mich jedoch zeichnet die Art Düfte eben gerade diese Reserviertheit und Zurückhaltung aus und macht diesen herrlichen Klassiker so unersetzlich. Und selbstverständlich ist er mit seiner Aura ein geeigneter Kandidat für einen Signaturduft.
Wenn ich ihn trage, fühle ich regelrecht die schlichte Schönheit und subtile Erlesenheit, die dieses Parfum ausstrahlt. Es ist, als schwebe ich mit diesem ausgezeichneten Duft.
Für mich gehört er in die Hall of Fame und ist in meiner persönlichen Top 10.
Doch wer bin ich denn, der sowas beurteilen kann. Da haben die Roja-Jünger und Vuitton-Hyper sicher mehr zu sagen…
Vielen Dank für‘s Lesen!
Sobald ich Begriffe wie Gentleman, Monsieur o.ä. lese, werde ich hellhörig. Düfte, die diese Bezeichnungen tragen, bekommen sofort meine Aufmerksamkeit und stehen unter meinen bevorzugten Richtungen ganz oben. Denn sie haben bestimmte Eigenschaften an sich: Klassisch, elegant und zeitlos, um mal drei zu nennen.
„Pour Monsieur“ ist der erste Herrenduft des Weltkonzerns Chanel, der 1955 vom damaligen Chefparfumeur Henri Robert kreiert wurde. Jener Robert führte nämlich im Hause Chanel von 1953-1978 Regie und ist bspw. auch für „No.19“ (1971) verantwortlich gewesen.
Der Grund dieser Rezension ist im Prinzip die Rangliste auf der Plattform. Denn zum Duft muss eigentlich nicht viel geschrieben werden, da es viele vor mir bereits auf hervorragende Art und Weise getan haben. Der Blick aber auf die 100er Hitparade hier stimmt mich oft traurig und ärgert mich teilweise. Grundsätzlich will ich ebenfalls anmerken, dass ich bis heute nicht nachvollziehe, wie dieses Ranking und die Platzierungen hier überhaupt zustande kommen. Dass mit „Imagination“ ein Louis Vuitton auf dem Thron steht und alleine in den Top 10 vier Roja-Düfte zu finden sind, kann und soll jede/r so werten, wie er/sie es für richtig hält.
Das erstklassige Parfum „Pour Monsieur“ ist aktuell mit Platz 90 (gestern noch 98) gerade so unter den Top 100. Ich erinnere mich, dass er vor geraumer Zeit und im Prinzip seit ich hier angemeldet bin (was auch schon 2,5 Jahre her ist) meist im Mittelfeld zwischen Platz 40-60 zu finden war. Wieso er mit der Zeit weiter nach unten gerückt ist, begreife ich nicht wirklich. Denn „Pour Monsieur“ ist ein Meilenstein der Herrenparfümerie und bestimmte Klassiker müssen geehrt werden.
Dieser exquisite und feine Duft gehört eigentlich in jede klassisch geprägte Herren-Kollektion. So wie jeder meiner Geschlechtsgenossen mindestens zwei (idealerweise sogar drei) gut sitzende Anzüge im Kleiderschrank vorweisen sollte, so sollten sie auch mindestens ein Parfum dieser Art besitzen; wenn nicht diesen, dann eben einen anderen, der ihm ähnelt.
„Pour Monsieur“ weist in gewisser Weise schon leichte Chypreattribute auf, wenngleich er mMn - ganz streng genommen - nicht gänzlich als Chypre durchgehen kann. Denn hierfür fehlen ihm im Herzen letztlich klassisch florale Noten.
Beginnen tut er mit einem für mich sehr natürlich hesperidischem Aroma, in welchem die zitrische Note dominiert und durch die Orange unterstützt wird.
Dieser Start bleibt im Prinzip bis zur Basis bestehen. Auch wenn Kardamom und Ingwer nicht lange warten, um ihren Senf dazuzugeben, wodurch das Parfum seinen würzigen Anstrich erhält (besonders erst genanntes Gewürz nehme ich wahr). Jedoch muss erwähnt werden, dass ich diese Gewürze nur dezent im Hintergrund erahne.
In der Basis treten die anfänglichen erfrischenden Noten zurück und überlassen dem Eichenmoos den vortritt. Hier erhält man den grünen Teil, den der Flakon ja ohnehin suggeriert.
So würde ich letzten Endes „Pour Monsieur“ als zitrisch/frisch-würzigen Grünling klassifizieren.
Die Tatsache, dass „Pour Monsieur“ mit etwa 3-4h über eine maximal durchschnittliche Haltbarkeit verfügt und mit einer sehr diskreten Sillage daherkommt, mag für einige ein Manko sein. Für mich jedoch zeichnet die Art Düfte eben gerade diese Reserviertheit und Zurückhaltung aus und macht diesen herrlichen Klassiker so unersetzlich. Und selbstverständlich ist er mit seiner Aura ein geeigneter Kandidat für einen Signaturduft.
Wenn ich ihn trage, fühle ich regelrecht die schlichte Schönheit und subtile Erlesenheit, die dieses Parfum ausstrahlt. Es ist, als schwebe ich mit diesem ausgezeichneten Duft.
Für mich gehört er in die Hall of Fame und ist in meiner persönlichen Top 10.
Doch wer bin ich denn, der sowas beurteilen kann. Da haben die Roja-Jünger und Vuitton-Hyper sicher mehr zu sagen…
Vielen Dank für‘s Lesen!
38 Antworten


Dabei kann man meiner Meinung nach ohne Kenntnis der Klassiker viele Parfums gar nicht beurteilen - nicht alles ist so 'neu', wie man denkt. Bei der Frauen-Bestenliste sieht es zum Glück (noch?) anders aus! Sollte sich das ändern, bekäme ich auch Zweifel an meinem Tun hier...
Ich mag den Pour Monsieur ebenfalls sehr, habe ihn z.Zt. nicht, dafür stattdessen das EdP, das zwar eine etwas andere Richtung geht, aber ebenfalls empfehlenswert ist.
Wenn Du es mit den Messieurs hast, kann ich Dir auch noch den Monsieur de Givenchy von 1959 ans Herz legen, der ebenfalls unter dem Radar fliegt.
Wieder eine richtig tolle Rezension zu einem tollen Klassiker
Man kann nur hoffen, dass die alten weiter produziert werden - denn auch ich rieche Pour Monsieur total gerne und kann Deine Bedenken gut nachvollziehen.
Und btw: Gib Niemandem eine Plattform, der sich herausnimmt, sich Kommentare unter seinen Beiträgen zu verbieten, bei anderen aber sich das Gegenteil erlaubt. Dafür ist Zeit viel zu kostbar ;-))
Ich kann mich glücklich schätzen, schon sehr früh mit ihm in Berührung gekommen zu sein.
Er wird mich auch dann begleiten, wenn diese Strohfeuer längst erloschen sind.
Die Haltbarkeit entspricht die seiner Epoche, stört mich im Geringsten.
Genieße den Duft!
🏆
Vielleicht kann mein Geruchssinn diese Unzulänglichkeit, nur Zitrone zu bemerken, überwinden...
wird weitere Zeiten überleben. Ob die neuen Oberen dies tun,….ist äußerst fraglich?!..;)