Liu Guerlain 1929 Extrait

Flakondesign Raymond Guerlain

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7.9 / 10 249 Bewertungen

Ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen, erschienen im Jahr 1929. Der Duft ist blumig-pudrig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Aussprache

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Duftrichtung

Blumig

Pudrig

Würzig

Holzig

Chypre

Duftpyramide

Kopfnote

Aldehyde

Herznote

Jasmin

Orangenblüte

Ylang-Ylang

Rose

Basisnote

Amber

Sandelholz

Vanille

Parfümeur

Jacques Guerlain

Bewertungen

Duft

7.9249 Bewertungen

Haltbarkeit

7.9194 Bewertungen

Sillage

7.1199 Bewertungen

Flakon

8.7190 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

7.530 Bewertungen

Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 20.07.2023.

Wissenswertes

Die erste Präsentation in einer schwarzen Flasche namens Tabatiere (Schnupftabakflasche) mit goldenem Etikett, ist von chinesischen Teedosen aus dem 18. Jahrhundert inspiriert und wurde von Raymond Guerlain entworfen und von Cristalleries de Baccarat hergestellt. Der Duft wurde Ende der 1950er Jahre eingestellt. Allerdings wurde er 1994 und 2005 als limitierte Auflage im Original-Tabatiere-Flakon erneut aufgelegt, der Duft jedoch wurde reformuliert.

Rezensionen

17 ausführliche Duftbeschreibungen

07.02.2018 - 02:44 Uhr

7.5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 9
Duft

Pluto
347 Rezensionen

Pluto

Top Rezension 54

Heimgeschichten...

Bei meinem Vater im Heim gibt es eine alte Dame. Ich kenne sie seit nunmehr fast 8 Jahren, früher saß sie meist in der Eingangshalle oder im Speisesaal, hatte immer auf der rechten Seite eine Blüte im Haar (nicht immer dieselbe) und ist sorgfältig gekleidet und zurechtgemacht. Mittlerweile sitzt sie im Rollstuhl, kommt nicht mehr so oft aus dem Zimmer, ihr Make-up ist nachlässiger, aber die Blüte im Haar fehlt nie. Anfangs war ich nicht sicher, ob sie dement ist, das ist nicht auf Anhieb erkennbar, selbst in Gesprächen nicht. Viele können ihre Demenz gut kaschieren, mein Vater telefoniert manchmal mit Freunden und erzählt, als wäre er gestern noch bei Fortuna und anschließend ein Bierchen trinken gewesen. Einer seiner Freunde kann es manchmal nicht fassen, „der Vater klingt so, als wäre er zu Hause und alles wäre so wie früher, das ist unglaublich“ und dann bringt er Klöpse, über die wir Bücher schreiben könnten. „Meine Grundschullehrerin wohnt hier auch, im Zimmer gegenüber.“ „Hm, Papa, die wäre dann jetzt so 115 Jahre alt, bist du sicher?“ „Wie die das macht, weiß ich auch nicht, aber sie ist das.“ Nun, Frau M., die alte Dame ist nicht dement, nur körperlich recht schwach geworden. Sie ist sehr klar, bekommt alles mit und ihr Ton ist manchmal etwas bestimmend. Mein Vater mag sie nicht, er grüßt sie, sie grüßt freundlich zurück und er meint leise zu mir: „Das ist ein Biest, die hat Haare auf den Zähnen“. Nun, zu mir ist sie ganz passabel. Wohl auch, weil ich vor einiger Zeit ihr und zwei anderen Damen halbe Hähnchen spendiert habe, wir sprachen darüber, dass sie darauf Appetit hätten und so brachte ich beim nächsten Vaterbesuch welche mit, solche Extras gibt es nicht im Heim. Leider hätten die meisten auch kein Geld dafür übrig oder ihnen fehlt schlicht die Möglichkeit, sich etwas zu besorgen.

Meine Güte, das wurde wieder eine lange Einleitung, jetzt geht’s zum Duft. Frau M. duftete damals beim Hähnchenessen unglaublich blumig, pudrig und wahnsinnig schön. Der Duft kam mir vage bekannt vor. Ich fragte, wonach sie duftete, aber sie lächelte nur und gab mir keine Antwort. Auch gut, Zicke, dachte ich…. Obschon ich das auch ein wenig verstehen konnte, man will ja nicht, dass alle Welt denselben Duft trägt. Kürzlich kam ich vorm Fahrstuhl mit ihr mal wieder ins Gespräch und sie sagte beim Aussteigen plötzlich: „Mein Duft ist Liu, schon viele Jahrzehnte“. Ups, Monate später bekam ich doch eine Antwort. Liu ist in meiner Abfüllungssammlung im Gemüsefach, also hab ich zu Hause direkt ein Näschen genommen. Liu startet direkt voll durch, klassisch, ja hübsch altmodisch und mit soviel Aldehyden, dass einem leicht die Luft wegbleibt. Dann wird es ein blumiger Pudertraum, Jasmin, bittersüß mit viel Würze und ohne Aasnote, Rose nur am Rande. Die Basis ist ein unsüßer Vanilletraum, so gut kann es nur Guerlain. Halt, Lyra ist genauso gut. Das Ganze hält viele Stunden, die Sillage ist überdimensional und der Duft ist für deutsche Durchschnittstemperaturen um die 20 Grad genau richtig. Die Sillage ist übrigens der Grund, warum ich Liu so gut wie nie getragen habe. Ich liebe Sillage, aber diese hat mich erschlagen. Dennoch, wenn ich jetzt so daran denke, wie gut Frau M. damit roch… Ich sprüh Liu mal in die Luft und schreite durch die Moleküle, das muss doch klappen mit uns.

31.05.2022 - 06:38 Uhr

8
Flakon 7
Sillage 10
Haltbarkeit 9
Duft

Turandot
834 Rezensionen

Turandot

Top Rezension 50

Hommage an einen Konkurrenten

Ich kann mich erinnern, dass vor vielen Jahren mal die Legende im Umlauf war, dass Jacques Guerlain und Ernest Beaux eigentlich ganz gute Freunde gewesen wären. Sie trafen sich angeblich regelmäßig auf einen guten Tropfen Wein und fachsimpelten. Zu später Stunde kamen sie auf den jeweils erfolgreichsten Duft des anderen zu sprechen und verabredeten ein Experiment: Jacques Guerlain sollte versuchen N°5 zu kopieren und Ernest Beaux wiederum bekam die Aufgabe, Shalimar im Chanelgeist auferstehen zu lassen. Beide machten sich an die Arbeit und Jacques Guerlain "lieferte" mit Liu seine Sichtweise auf N°5. Und was wurde aus seinem Gegenspieler?? Noch heute wartet die Welt darauf, dass Shalimar bei einem Chanelduft Pate gestanden hätte. Tja, wenn es nicht wahr gewesen ist, so ist es jedenfalls gut erfunden ;-)

Eine Ähnlichkeit mit N°5 kann man Liu wirklich nicht absprechen und trotzdem kann ich doch deutlich die Guerlain-DNA erkennen. N°5 empfinde ich kühler, steriler, wenn man so will arroganter als Liu, obgleich die Pyramide bedeutend vielfältiger zu sein scheint. Liu dagegen hat für mich das Guerlain-Lächeln, diese Harmonie, die allen historischen Guerlaindüften anhaftet und der man die berühmte Guerlinade zuschreibt. Das ist auch der Grund, dass ich mir nun Liu zugelegt habe, denn mit N°5 verbinde ich eine Zeit, die für mich entgültig vorbei ist, während ich Liu tatsächlich erst hier auf Parfumo kennenlernen durfte.

21.05.2017 - 02:00 Uhr

7.5
Flakon 7
Sillage 8
Haltbarkeit 8
Duft

loewenherz
881 Rezensionen

loewenherz

Top Rezension 40

Guerlains schönstes 'Sie'

Es passiert meistens in den späten Zwanzigern - und an einem Ort, an dem sich sonst alle duzen - in einer Bar etwa oder bei H&M - plötzlich sagt jemand Gleichaltriges 'Sie' zu dir. Und Du fühlst dich zum ersten Mal ein bisschen alt.

Dabei ist das Siezen - auch und gerade unter Gleichaltrigen - ein wunderbares Detail unserer Sprache (natürlich nicht nur der - viele asiatische Sprachen kennen deutlich mehr Siezformen als unsere eine) - ein Detail, das eine weitere Kommunikationsebene hinzufügt, auf deren Klaviatur sich großartig spielen lässt - wenn man denn will. Ein 'Sie' kann entgegen seiner eigentlichen Förmlichkeits- oder Distanzfunktion vertraulich oder gar neckisch sein - wie auch ein 'Du' höchst frostig sein kann - aber es erfordert etwas Gespür und Liebe für die Sprache, um das Spiel mit und auf dieser Kommunikationsebene ausschöpfen und seine Schönheit genießen zu können.

Ein hingehauchtes 'Sie Schuft!' unter flatternden Augenlidern.

Ein anerkennendes 'Sie kleines Biest!' gleich nach dem Meeting.

Ein kokettes 'Na Sie sind mir ja einer!' über das Champagnerglas hinweg.

Dieses Spiel aus Förmlichkeit und Vertraulichkeit, das Wahren einer gewissen Distanz bei gleichzeitiger Hingabe scheinen viele rezente Parfums gar nicht mehr zu beherrschen bemüht zu sein - was zu bedauern ist. Da ist eine (mehr oder weniger) hinreißende Kopfnote - Bam! Bam! - Hose runter, Karten auf den Tisch. Das Gespür und die Liebe für die Zwischentöne scheinen nur kaum noch bedeutsam zu sein - und die Zeit, die einem Parfum gegeben ist, um verstanden und 'erkannt' zu werden, immer geringer. Zehn Sekunden auf dem Papierstreifen müssen häufig ausreichen, um eine Kaufentscheidung zu forcieren - und da geht außer Kopfnote eben nicht viel.

Liu ist aus einer anderen Zeit - und von einem noch völlig anderen 'Schlag' Parfum. Der kann das alles noch. Aldehydnoten - und solche prägen nicht nur die Kopfnote, sondern sein ganzes Wesen - haben stets etwas Formelles, Erwachsenes. Und jenseits dessen - nein, nicht 'jenseits', sondern 'im Wechselspiel damit' - enthüllt er hinschmelzende Weichheit und opulente Blumigkeit, eine fast jugendliche Süße und wieder herbe Reife. Er ist voll formeller Eleganz, wahrt die Distanz, biedert sich keinen Augenblick lang an. Und ist doch voll vibrierender Wärme und pudriger Verletzlichkeit - wen man ihn lässt und sich die Zeit nimmt, um ihn zu erkennen.

Fazit: die Leichtigkeit und die vielen Zwischentöne eines spielerischen 'Sie'. Und ein virtuos arrangierter Duft.

20.10.2021 - 10:39 Uhr

8.5
Duft

Susan
139 Rezensionen

Susan

Top Rezension 26

Braucht man LIU wenn man CHANEL Nr. 5 / EDT besitzt…?

Das ist die ewig währende Frage, seit beide gemeinsam auf dem Markt sind……und um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe auch nach Jahrzehnten noch keine abschließende Antwort gefunden……Ich würde sagen: Ja und Nein…..

Ja….weil es zwei völlig unterschiedliche Düfte sind

Nein…..weil Nr.5 eindeutig der schönere und raffiniertere Duft ist (zumindest für mich ;-)..)

LIU ist neben dem alten Chamade einer von lediglich zwei Guerlain Düften, die mir jemals gefallen haben……wenngleich LIU es nie in meine Sammlung geschafft hat……..glücklicherweise habe ich das alte LIU nicht mehr konkret im Kopf und erspare mir dadurch womöglich die übliche Vergleichs-Enttäuschung…….

Ich vergleiche nun also links LIU mit rechts Nr.5/EDT…….

Der Direktvergleich zeigt, dass es letztendlich eben doch zwei vollkommen unterschiedliche Düfte sind, die lediglich ihren fulminanten Aldehyd-Auftakt gemeinsam haben…..

Doch selbst hier zeigen sich bei direktem Vergleich bereits erhebliche Unterschiede…..

Während bei Nr.5 die Aldehyde wunderbar wächsern und und von einer frischen Zitrik flankiert sind, wirken sie in LIU eher ein wenig stechend und scharf-pudrig…..ob das schon immer so extrem war, wage ich zu bezweifeln ;-)….zudem sind sie deutlich länger präsent und federführend, als dies bei Nr.5 / EDT der Fall ist……

So kündigt sich bei LIU die Herznote zunächst auch nur unterschwellig und über einen längeren Zeitraum an……stets überlagert von den recht dominanten Aldehyden…….Rose und Jasmin schaffen nur mühsam den Weg an die Oberfläche, und man merkt ihnen ihr verzweifeltes Ringen fast ein wenig an……

Nr.5 / EDT hingegen gleitet nahezu nahtlos in seine wundervolle Herznote hinein und verharrt dort lange Zeit in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit *seuf & schwärm* …….

Wenn LIU dann endlich in der Herznote angekommen ist, rückt vor allem die Rose in den Vordergrund…..wenngleich der Jasmin nur unwesentlich verhaltener Auftritt…..diese Wahrnehmung mag allerdings auch ein Stück weit meiner Abneigung gegen all zu deutliche Rose geschuldet sein ;-)……

Diese Herznote ist es letztlich auch, die LIU für mich als Kaufkandidat ausschließt…….sie ist mir zu süß-blumig und rosenlastig…….selbst die langsam einsetzenden Hölzer Vermögen diesen Eindruck für mich nicht nachdrücklich abzuschwächen…….zumal nun auch noch die Vanille hinzutritt……Iris nehme ich, wenn überhaupt, nur sehr leise wahr……möglicherweise verstärkt sie an dieser Stelle den süßlichen Eindruck noch ein wenig….

Auch die Basis von LIU gefällt mir also bei weitem nicht so gut wie die von Nr.5 / EDT…..

LIU empfinde ich hier als sehr viel sämiger und weniger luftig-schwebend als Nr.5 / EDT …..sie ist holziger, dichter und ein wenig „massiver“ (wenn man da so sagen kann)

Vanille findet sich zwar auch in der Nr.5 / EDT Basis, allerdings auf völlig andere Art und Weise……weniger süßlich und durch Vetiver deutlich „aufgefrischt“…….

Summa summarum: LIU ist ein wundervoller, blumig-pudriger Aldehyd-Duft der alten Schule…..elegant und weiblich…….es ist ein eigenständiger Duft, der mit Nr.5 lediglich den aldehydischen Auftakt und den blumig-pudrigen Grundcharakter teilt…….

Während Nr.5 / EDT kühler, durchlässiger, schwebender und mMn feiner ausdifferenziert ist, bewegt sich LIU alles in allem in eine süßere und sämigere Richtung……ohne allerdings ein „süßer“ Duft zu sein…..

PS: Ich beziehe mich hier bewusst auf das Nr.5 EDT, da das EDP nicht der originale Nr. 5 Duft ist und sich von diesem deutlich unterscheidet…..

17.01.2015 - 12:29 Uhr

8
Duft

Salander
17 Rezensionen

Salander

Top Rezension 26

Die Büchse der Liu

„Auf Weisung des Zeus hatte Hephaistos die erste Frau geschaffen, die den Namen Pandora erhielt. Sie war ein Teil der Strafe für die Menschheit wegen des durch Prometheus gestohlenen Feuers. Prometheus und Pandora heirateten. Zeus wies Pandora an, den Menschen die Büchse zu schenken und ihnen mitzuteilen, dass sie unter keinen Umständen geöffnet werden dürfe. Doch sogleich nach ihrer Heirat öffnete Pandora die Büchse. Daraufhin entwichen aus ihr alle Laster und Untugenden. Als einzig Positives enthielt die Büchse die Hoffnung. Bevor diese auch entweichen konnte, wurde die Büchse wieder geschlossen. So wurde die Welt ein trostloser Ort, bis Pandora die Büchse erneut öffnete und so die Hoffnung in die Welt ließ. “

Kurzer Szenenwechsel: Die stolze Liu aus dem Hause Guerlain lernte ich hier über Parfumo kennen. Ich mag zwar Aldehyde nicht, aber ich wollte sie verstehen, mich annähern und einige Beschreibungen hier haben mich einfach neugierig gemacht. Ninia – danke dir dafür – schickte mir mein Tauschpäckchen sehr schnell zu und ich schnupperte leicht skeptisch am Fläschen. Das ist wirklich nur No.5.2 – war meine erste Reaktion. Danach vergingen einige Tage, so richtig Lust hatte ich auf den Duft nicht.

Am Tag eines Gesamt-Außendienst-Meetings stand ich in meinem Bleistiftrock und Seidenbluse zu Hause vorm Spiegel, schminkte mich und wollte nach meinem Signaturduft greifen. Dann fiel mir Liu ein. Die Rezensionen waren auf Parfumo recht eindeutig. Medusa, Callas, Lissy, Chanelle und im Grunde genommen auch Florablanca finden diesen Duft großartig. Ein noch versiegeltes Flakon steht in Coriolons Sammlung. Was könnte hier schiefgehen? Nichts, ganz sicher gar nichts! Ich habe mich für Liu entschieden.

Als ich mit meinem Auto losfuhr, habe ich euch alle mit einem Fluch belegen wollen. Die Sillage war viel zu üppig für mich. In meinem Mund schmolz ein durch meine Nase eingenommenes, imaginäres Seifenbonbon und betäubte leicht meine Geschmacksnerven. Statt einer Umarmung von Liu, erhielt ich einen Würgegriff. Ich wollte sie mit all ihren Aldehyden zum Schweigen bringen. Hätte ich meine Edelstahlseife aus meiner Küche dabei gehabt, hätte ich die wahrscheinlich als „Mordwaffe“ eingesetzt. Ich erinnerte mich zum Glück an Florablancas Kommentar und somit auch daran, dass die strenge Kopfnote vergeht. Liu wurde in der Tat leiser und langsam erträglicher. Zu diesem Zeitpunkt war ich überzeugt, den Tag werden wir gemeinsam überstehen, uns aber niemals lieben.

Und dann kam die große Wendung. Laufe des Tages erschnupperte ich immer wieder einen tollen Duft. Irgendwann sagte mir dann ein Kollege, dass ich heute etwas Besonderes tragen würde, mein Parfüm sei sehr edel. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich Liu nach ihrer Metamorphose so wunderbar fand und dass auch er über sie spricht.

Wenn sich die Aldehyde zurückziehen, öffnen schöne unsüße Blüten ihre Kelche. Rose, Jasmin, Iris und Vanille tuen sich zu einer angenehmen, pudrigen Einheit auf meiner Haut zusammen. Der holzige Hintergrund rahmt das Gesamtbild. Am Anfang macht den Duft die Kopfnote vielleicht Chanel No.5 ähnlich, aber spätestens, wenn die vergeht, strahlt dieses Parfüm sehr viel heller für mich, als der Vorgänger. Das "Zauberwasserchen" hat mehr Facetten, über Aldehyd zu Leder, über grün und blumig zu holzig, über kalt zu sanft-pudrig, vom Schwindel erregend zu betörend. Liu, du bist Drama, wahrer Charakter, keineswegs devot, sicher kein Alltag, mal hart, mal weich, edel, interessant und ein bisschen zickig. Es freut mich trotzdem, oder gerade deshalb, dich kennengelernt zu haben.

Und so komme ich nun zum Ende und gleichzeitig zurück zum Anfang: Wieder einmal denke ich: Es lohnt sich zu experimentieren, unbekannte, verborgene Pfade zu betreten, durchzuhalten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Nicht wahr Pandora? Nicht wahr Liu?

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