27.05.2018 - 15:02 Uhr
loewenherz
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Ein Sonntagnachmittag im Garten
Wir saßen hinten im Garten auf Eisenstühlen - manche davon schon leicht verrostet, mit Kissen aus Toile de Jouy. Und weil wir so viele waren, hatte irgendjemand noch ein paar ehemals weiße Korbsessel dazugestellt. Der Erdbeerkuchen und die Sahne waren aufgegessen, der Kaffee in der Porzellankanne mit der angeschlagenen Tülle, die den Krieg wie durch ein Wunder überstanden hatte, war längst kalt. Die Kinder lagerten bei den Hunden auf dem Rasen, die Großeltern blinzelten in den Korbsesseln in die Nachmittagssonne. Die Duftwicken waren den windschiefen Zaun, der den Garten gegen das Nachbargrundstück abschirmte, den Mai über entlang gekrochen, der Sommerwind rauschte in der alten Eiche, an der schon drei Generationen geschaukelt hatten - und wir fragten uns, wie lange es wohl noch dauern würde, ehe man die ersten reifen Stachel- und Johannisbeeren würde ernten können. Und über allem lag der süße Duft der Kletterrosen, tändelnd und zart und lieblich - wie ein Geschenk.
Nicht immer, aber häufig 'arbeiten' die Düfte aus dem Hause Jo Malone mit Bildern, Erinnerungen, Vorstellungen wie dieser - zumindest kommt es mir so vor. Viele ihrer Parfums thematisieren explizit Britisches, aber der Garten, der sich aus English Oak & Redcurrant in meiner Nase formt, könnte ebenso gut in einer anderen Gegend liegen - viel wichtiger als seine topographische Verortung sind die ihm immanente Stille und Friedlichkeit und Ruhe. Ein wenig rote Frucht zum Auftakt - für jemanden wie mich, der Beerennoten in Parfums nicht leiden mag, eine sehr ungefährliche rote Frucht - eine nur mittelkräftige Rose, ein spröde-sachter Holzakkord. Mehr braucht es nicht, um diesen Garten zu umreißen, den Sommerwind im Eichenlaub, die Hunde auf dem Rasen und das Kinderlachen - und die porzellanerne Kaffeekanne, die während des Krieges wie durch ein Wunder nicht verloren ging. Und mehr braucht ein Parfum nicht - ist sein Daseinszweck doch nur zu amüsieren, zu unterhalten, charmant zu begleiten.
Fazit: kein großer Duft, will und muss auch gar nicht jeder sein. Dafür einer für alle, die sich in jenen Garten hineinsehnen - für ein paar Stunden nur - unter die alte Eiche ganz hinten am Zaun, der von Wicken überwachsen ist.
Nicht immer, aber häufig 'arbeiten' die Düfte aus dem Hause Jo Malone mit Bildern, Erinnerungen, Vorstellungen wie dieser - zumindest kommt es mir so vor. Viele ihrer Parfums thematisieren explizit Britisches, aber der Garten, der sich aus English Oak & Redcurrant in meiner Nase formt, könnte ebenso gut in einer anderen Gegend liegen - viel wichtiger als seine topographische Verortung sind die ihm immanente Stille und Friedlichkeit und Ruhe. Ein wenig rote Frucht zum Auftakt - für jemanden wie mich, der Beerennoten in Parfums nicht leiden mag, eine sehr ungefährliche rote Frucht - eine nur mittelkräftige Rose, ein spröde-sachter Holzakkord. Mehr braucht es nicht, um diesen Garten zu umreißen, den Sommerwind im Eichenlaub, die Hunde auf dem Rasen und das Kinderlachen - und die porzellanerne Kaffeekanne, die während des Krieges wie durch ein Wunder nicht verloren ging. Und mehr braucht ein Parfum nicht - ist sein Daseinszweck doch nur zu amüsieren, zu unterhalten, charmant zu begleiten.
Fazit: kein großer Duft, will und muss auch gar nicht jeder sein. Dafür einer für alle, die sich in jenen Garten hineinsehnen - für ein paar Stunden nur - unter die alte Eiche ganz hinten am Zaun, der von Wicken überwachsen ist.
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