31.03.2021 - 14:20 Uhr
UntermWert
58 Rezensionen
UntermWert
Top Rezension
46
... der Name könnte nicht treffender sein
Wir sind uns zuvor noch nie begegnet.
Ein Blind-Date, nachdem seine Eigenschaften mit meinen Duftvorlieben mehrfach einen „Match“ ergaben, und so manche Rezension hier ihn mir sprichwörtlich an den Hals geworfen hatte. Trotz der hervorragenden Parfumo-Partnervermittlung war es dennoch keine Liebe auf den ersten Blick. 4.1 Le Musc & La Peau.
Wir haben ein paar Tage gebraucht, um uns einander anzunähern. Beim ersten Eindruck wäre ich fast enttäuscht von ihm gewesen. Mir wurde ein warmer Moschus-Hautduft versprochen, anschmiegsam und sanft. Dass er aber auch etwas widersprüchliches an sich hat, etwas tiefsinniges und im Moschus-Akkord tatsächlich etwas leise „animalisches“ durchblinkt, das hatte ich in seinem Profil und den anhängigen Erfahrungsberichten schlicht überlesen...
Da steht er nun vor mir - in seinem klaren, schönen Flakon. Aus der Verpackung segelt mir noch ein Echtheitszertifikat entgegen.
Ein Rosmarin-Kuss zur Begrüßung. Bergamottig-krautig auch - ich wähne meinen Blick ins Verklärte abdriften (falls es die Aldehyde sind... mit denen kenn ich mich nicht so aus... hatte mal Chanel No 5, das wäre der einzige Duft, der mir dazu einfällt, und mit dem hat 4.1 m.E. nicht viel gemeinsam). Hach, da wirft er sich aber ins Zeug...
Doch bevor ich ihm willenlos in die Arme sinken kann, ziemlich fix in den ersten paar Minuten, täuscht er mit einer überraschenden Kühle kurz eine aquatische Seite an - welche er aber laut Duftpyramide gar nicht hat!
Als hätte Squid kurz vorbei geschaut. Och nööö.
Versteh ich auch nicht. Gibt es kühle Tokabohne? Nä, die kenn ich, habe ich selbst schon in der Lampe verräuchert. Nein, die hat überhaupt keinen Bezug zu irgendwelchen Gewässern.
Ich spüre ein leichtes Zucken im unteren Augenlid. Anstatt die Enttäuschung durchbrechen zu lassen, sprüh ich den Duft an Herrn UntermWert - und befinde ihn da für wohlriechend. Dieser macht es durch seine Bemerkung „bei Dir riecht das ein bisschen nach Omma“ nur noch schlimmer... ABER: ich gehe in Verteidigungsposition und stelle mich beschützend vor den Duft. Nein, das stimmt jetzt so mal nicht.
... aber irgendwelche Kindheitsassotiationen kann ich nicht leugnen...
Und da ist sie wieder - die Reise durch die Zeit ... Der Duft hüllt mich in Bilder ein, die sich aber nur kurz andeuten.
TonkaTonkaTonka
Keine meiner Erinnerungen wird konkret geweckt. Es ist, als streiften sie durch die Peripherie meiner Wahrnehmung, während der Duft sich mehr und mehr mit der Haut verbindet.
Ich wundere mich zunächst, aber dann wird mir klar, dass das, was all diesen Erinnerungen gemeinsam ist, ich selbst bin. Mit meinem eigenen Geruch.
Ich wende mich ihm wieder zu. Eine zart-süßliche Moschusberührung ist noch da. Minimal. Aber ich finde, ich rieche toll.
Er darf bleiben.
****
Le Musc & La Peau könnte keinen passenderen Namen haben. Der Duft verschmilzt innerhalb kürzester Zeit mit dem eigenen Hautgeruch und veredelt ihn. Nach dem krautig-frischen Intro wandelt sich die Kühle bald in eine unseifiges, unpudriges Tonka-Moschus-Traumbild, um letztendlich in einen sehr angenehmen „just out of bed“-Hauch überzugehen (Nanu nennt diesen ein „animalisches Moschuszwinkern“ - eine sehr treffende Beschreibung, wie ich finde).
„Skinnig“, aber kein „Sauberduft“ - eher „mit sich im Reinen“.
Seine Flüchtigkeit löst tiefes Bedauern aus - ich werde mal versuchen, ihn mit Monoscent G zu layern, vielleicht klärt sich das dann mit den beiden...
** Nachtrag: inzwischen ist die „Omma“-Assoziation bei Herrn UntermWert vergangen ;-)
Ein Blind-Date, nachdem seine Eigenschaften mit meinen Duftvorlieben mehrfach einen „Match“ ergaben, und so manche Rezension hier ihn mir sprichwörtlich an den Hals geworfen hatte. Trotz der hervorragenden Parfumo-Partnervermittlung war es dennoch keine Liebe auf den ersten Blick. 4.1 Le Musc & La Peau.
Wir haben ein paar Tage gebraucht, um uns einander anzunähern. Beim ersten Eindruck wäre ich fast enttäuscht von ihm gewesen. Mir wurde ein warmer Moschus-Hautduft versprochen, anschmiegsam und sanft. Dass er aber auch etwas widersprüchliches an sich hat, etwas tiefsinniges und im Moschus-Akkord tatsächlich etwas leise „animalisches“ durchblinkt, das hatte ich in seinem Profil und den anhängigen Erfahrungsberichten schlicht überlesen...
Da steht er nun vor mir - in seinem klaren, schönen Flakon. Aus der Verpackung segelt mir noch ein Echtheitszertifikat entgegen.
Ein Rosmarin-Kuss zur Begrüßung. Bergamottig-krautig auch - ich wähne meinen Blick ins Verklärte abdriften (falls es die Aldehyde sind... mit denen kenn ich mich nicht so aus... hatte mal Chanel No 5, das wäre der einzige Duft, der mir dazu einfällt, und mit dem hat 4.1 m.E. nicht viel gemeinsam). Hach, da wirft er sich aber ins Zeug...
Doch bevor ich ihm willenlos in die Arme sinken kann, ziemlich fix in den ersten paar Minuten, täuscht er mit einer überraschenden Kühle kurz eine aquatische Seite an - welche er aber laut Duftpyramide gar nicht hat!
Als hätte Squid kurz vorbei geschaut. Och nööö.
Versteh ich auch nicht. Gibt es kühle Tokabohne? Nä, die kenn ich, habe ich selbst schon in der Lampe verräuchert. Nein, die hat überhaupt keinen Bezug zu irgendwelchen Gewässern.
Ich spüre ein leichtes Zucken im unteren Augenlid. Anstatt die Enttäuschung durchbrechen zu lassen, sprüh ich den Duft an Herrn UntermWert - und befinde ihn da für wohlriechend. Dieser macht es durch seine Bemerkung „bei Dir riecht das ein bisschen nach Omma“ nur noch schlimmer... ABER: ich gehe in Verteidigungsposition und stelle mich beschützend vor den Duft. Nein, das stimmt jetzt so mal nicht.
... aber irgendwelche Kindheitsassotiationen kann ich nicht leugnen...
Und da ist sie wieder - die Reise durch die Zeit ... Der Duft hüllt mich in Bilder ein, die sich aber nur kurz andeuten.
TonkaTonkaTonka
Keine meiner Erinnerungen wird konkret geweckt. Es ist, als streiften sie durch die Peripherie meiner Wahrnehmung, während der Duft sich mehr und mehr mit der Haut verbindet.
Ich wundere mich zunächst, aber dann wird mir klar, dass das, was all diesen Erinnerungen gemeinsam ist, ich selbst bin. Mit meinem eigenen Geruch.
Ich wende mich ihm wieder zu. Eine zart-süßliche Moschusberührung ist noch da. Minimal. Aber ich finde, ich rieche toll.
Er darf bleiben.
****
Le Musc & La Peau könnte keinen passenderen Namen haben. Der Duft verschmilzt innerhalb kürzester Zeit mit dem eigenen Hautgeruch und veredelt ihn. Nach dem krautig-frischen Intro wandelt sich die Kühle bald in eine unseifiges, unpudriges Tonka-Moschus-Traumbild, um letztendlich in einen sehr angenehmen „just out of bed“-Hauch überzugehen (Nanu nennt diesen ein „animalisches Moschuszwinkern“ - eine sehr treffende Beschreibung, wie ich finde).
„Skinnig“, aber kein „Sauberduft“ - eher „mit sich im Reinen“.
Seine Flüchtigkeit löst tiefes Bedauern aus - ich werde mal versuchen, ihn mit Monoscent G zu layern, vielleicht klärt sich das dann mit den beiden...
** Nachtrag: inzwischen ist die „Omma“-Assoziation bei Herrn UntermWert vergangen ;-)
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